Mord aufgrund Ausländerfeindlichkeit

  • In Dresden startete heute der Prozess gegen einen 28 Jährigen Mann (Russland-Deutscher), der im Juli in einem Gerichtsgebäude eine schwangere Ägypterin vor den Augen ihres 3 jährigen Sohnes erstochen und ihren Mann dabei verletzt haben soll.

    Das Motiv war laut der Staatsanwaltschaft "bloßer Hass auf Nichteuropäer und Muslime".
    hier mehr lesen

    Es ist ja längst nicht das erste Mal, dass ein Mensch aufgrund seiner Herkunft, Kultur, Religion, etc. diskriminiert oder auch körperlich verletzt wird.


    Was denkt ihr darüber?
    Habt ihr selbst schon mal Situationen erlebt, in denen Menschen aufgrund ihrer zB Herkunft leiden mussten?
    Was meint ihr, woher diese Fremdenfeindlichkeit kommen und wie man gegen sie angehen könnte?

  • Bewusst miterlebt hab' ich Ausländerfeindlichkeiten glaube noch nicht.
    Ich hab' auch zwei Nicht-Deutsche Kolleginnen, aber mit denen gehen wir ganz normal um. Das, was sich hin und wieder an (sprachlichen) Missverständnissen ergibt, ist immer ziemlich schnell geklärt. Und sicherlich neckt man sich hin und wieder mal, aber da krieg' ich als Ossi in Bayern genauso mein Fett ab - Und das is' ja dann auch nicht böse gemeint und wird von beiden Seiten auch nicht so erlebt. Ebenso bie religiösen Unterschieden. Ich versteh' bei weitem nicht alles, was in einer anderen Religion so vor sich geht, aber deswegen muss ich da nicht dagegen wettern - zum Teil sind die Religionen eben so und auch wenn ich etwas nicht nachvollziehen kann, bin ich ja nicht die diejenige, die daran glaubt. Und damit ist das für mich dann auch erledigt.
    Und im Gegenteil dazu hab' ich beispielsweise Situationen erlebt, wo ich als Deutsche genauso dran war, weil irgendwelche Extremen meinten, sie müssen mal eben irgendwelche Wohnungen oder Gaststätten in Schutt und Asche legen - die hat's nicht sonderlich interessiert, ob da Deutsche wohnten oder verkehrten oder Nicht-Deutsche.

    Woher diese Fremdenfeindlichkeit kommt? Keine Ahnung.
    Für mein Empfinden fehlen da einfach ein paar Gehirnwindungen, sowohl vom Verstand her als auch in Sachen 'Empathie etc. Wer nicht nachvollziehen kann, dass alle Menschen Menschen sind, der hat meiner Meinung nach einfach irgendwas verpasst.

  • Ich find das Ganze einfach nur dämlich und unterbelichtet. Wir Deutsche erwarten, dass wir überall freundlich aufgenommen werden und fahren wer-weiß-wohin in den Urlaub. Aber zu Hause wollen wir keine 'Ausländer' haben und wollen alles für uns haben. Da ist irgendwie ein bisschen was falsch in der Logik.

    Ich selber hab's zum Glück noch nicht erlebt. Ich bin auch meistens eher in der anderen Situation, dass ich der Ausländer bin und auf Freundlichkeit und Wärme hoffe. Es ist schon schwer genug, sich in einem anderen Land zurecht zu finden und sich ein Leben aufzubauen. Da braucht man nicht auch noch mit Ausländerfeindlichkeit geschlagen zu werden.

    Woher die Feindlichkeit kommt? Das ist eine gute Frage, für die's viele Theorien gibt.
    Generell kocht Fremdenfeindlichkeit /Ausländerhass immer hoch, sobald es den Menschen / der Bevölkerung eines Landes schlechter geht. Man braucht einen Schuldigen und warum dann nicht jemanden nehmen, den man sowieso noch nie verstanden hat. Jemand, der andere Bräuche hat und anders lebt, kann doch nur komisch sein und ist garantiert dann auch an der eigenen Misere schuld. Das hat was von Hexenverfolgung...

    Ich glaube, der beste Weg Ausländerfeindlichkeit zu begegnen, ist mit dem genauen Gegenteil. Ich meine damit nicht, dass wir alle Ausländer freundlich behandeln sollten, denn da gibt's genauso schwarze Schafe wie überall auch. Viel eher möchte ich sagen, dass wir Ausländerfeindlichkeit nicht mit Parolen wie "Nazis raus" oder noch schlimmer "Nazis ins KZ", etc begegnen sollten, sondern eher uns die Gegenseite anhören sollten und sachlich und mit Ruhe daran gehen sollten. Das ist aber auch immer situationsabhängig. Generell, früh anfangen den Kindern zu erzählen, dass ein andersfarbiger /andersgläubiger / anders sprechender Mensch nicht weniger wert ist und ein genauso guter Freund sein kann und vor allem endlich mit rassistischen Sprüchen wie "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann" und "Wenn du nicht brav bist, kommt der schwarze Mann und holt dich" aufhören!

  • Hallo, ich kann hier zu nur sagen: ich bin in einem Dorf großgeworden, wo es nur Deutsche und eine türkische Familie gab. Ob ich nun als "rebellischer" Teenager mir genau das Gegenteil ausgesucht sprich ein "Multi-Kulti-Umfeld" ausgesucht hatte, ist schwer zu beantworten. Für mich ist aber die Ausländerfeindlichkeit eine doch krasse Mischung aus Weitergeben von Generationen - Klischees - Angst - Nicht akzeptieren des ANDERS SEIN... ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen aus anderen Nationen / Kulturkreisen / Religionen... jedoch habe ich damals doch etwas schlucken müssen, als meine Oma (Gott hat sie selig) mir bei der Info einer neuen Freundin mit halb-arabischer Abstammung folgende Fragen / Ängste mitteilte:
    - wie dunkel ist ihre Haut????
    - wie viele Kinder hat sie???
    - wie häufig war sie verheiratet???

    (waren 2 Jahre zusammen, ist inzwischen ne sehr gute Freundschaft daraus geworden, und nach dem ersten Kennenlernen und einer gewissen Geduld gegenüber meiner Oma haben die sich dann heiß und innig geliebt...) Fazit: man muß sich nur trauen... :smiling_face: wenn man aus seiner Haut kann:54:

    WUESTENFUCHS

  • Zitat von Wattwurm;126608

    [...] Generell, früh anfangen den Kindern zu erzählen, dass ein andersfarbiger /andersgläubiger / anders sprechender Mensch nicht weniger wert ist und ein genauso guter Freund sein kann und vor allem endlich mit rassistischen Sprüchen wie "Wer hat 'Angst vorm schwarzen Mann" und "Wenn du nicht brav bist, kommt der schwarze Mann und holt dich" aufhören!


    Ich glaube, ihr werdet mich jetzt auslachen und vielleicht auch für unterbelichtet halten oder Ähnliches - Aber bei deinem Text, Wattwurm, ist mir zum ersten Mal überhaupt erst aufgefallen, dass es für "schwarzer Mann" in dem genannten Zusammenhang eine zweite Bedeutung gibt als "schwarz" im Sinne von Dunkelheit..
    Hab' ich als Kind nie so gesehen - und grad obwohl ich schon auch 'ne gehörige Portion Fremden-Unfreundlichkeit aus meiner Familie mitbekommen hab.

  • Bewußte Fremdenfeindlichkeit hab ich noch nie selbst erlebt. Bin ich auch froh drüber. Ich bin eher offen und fahr gern ins Ausland und liebe Ausländisches Essen.

    Ich denke auch das es schon aus dem Elternhaus kommt. Bei einer befreundeten Familie ist es so...der Vater schimpft offen über Ausländer, die Kinder bekommen es mit und übernehmen oft diese Einstellung. Was ich absolout nicht okay finde. Ich denke, jeder sollte sich sebst ne Meinung bilden. Auch Kinder!

    Jupp, schwarze Schafe gibt es überall. Und ausländische Jugendliche sind genauso pubertär, wie deutsche Jugendliche...

    Wie man dagegen angehen kann, da hab ich keine Idee... offen sein für Neues halt.

    lg
    desty

  • Ich bin ganz anders aufgewachsen. Bei uns war das normal, dass es Menschen mit anderer Hautfarbe od Religion gibt. Wo ich gewohnt habe, das war ein viertel mit einem der höchsten ausländischen Belvökerungsanteil. eigentlich wär ich mit so heller haut, die aussätzige gewesen.. war nie so.. ist halt so wenn man miteinander aufwächst.
    in österreich ist das ganz anders.. Da hab ich selbst und das obwohl weiß und französin (da begegnen einem die leute doch anders als wenn man dunkel und aus der türkei ist) selber lange zeit beschimpfungen gehört, ich froschschenkelfresser soll doch verschwinden.. wohl gemerkt das ich beide staatsbürgerschaften habe und genauso viel österreicherin wie französin bin.
    Fremdenfeindlichkeit an sich, hab ich in dieser stadt, schon viel zu oft erlebt.. meisten verbal, endete aber schon 2-3 mal in ner prügelei.
    zugesehen hab ich nie dabei.. kann ich gar nicht, a wenns besser wär den mund zu halten, das is wie nen reflex das ich mich sofort einmische..

    ich kann es nicht leiden, wenn die leute z.b neger sagen und es ist mir egal das, dass früher alle gesagt haben..

    das ist eines der wenigen themen, wo man mit mir ernsthaft ins streiten kommen kann und wo wirklich die fetzen zum fliegen anfangen..

  • Zitat von Fibra;126616

    Ich glaube, ihr werdet mich jetzt auslachen und vielleicht auch für unterbelichtet halten oder Ähnliches - Aber bei deinem Text, Wattwurm, ist mir zum ersten Mal überhaupt erst aufgefallen, dass es für "schwarzer Mann" in dem genannten Zusammenhang eine zweite Bedeutung gibt als "schwarz" im Sinne von Dunkelheit..
    Hab' ich als Kind nie so gesehen - und grad obwohl ich schon auch 'ne gehörige Portion Fremden-Unfreundlichkeit aus meiner Familie mitbekommen hab.

    Der Ausdruck stammt übrigens aus der Zeit der Sklaverei in den USA und meint genau das. Der schwarze Mann waren die schwarzen Sklaven, von denen man den Kindern erzählte, dass sie sie holen kommen (und noch viel schauerlichere Dinge), wenn sie nicht brav sind.

    Future: Ich finde den Ausdruck 'Neger' auch nicht in Ordnung wobei es immer auf den Zusammenhang ankommt. Wenn es abwertend auf Schwarze/Dunkelhäutige/Afroamerikaner/Afros oder wie's heute auch immer heißt bezogen ist, ist's nicht in Ordnung. Von Negern als Sklaven im Allgemeinen zu sprechen finde ich okay, weil es dann seine rassistische Wertung verliert.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!