Ab wann ist ein Leben zu schützen?

  • Nein, es ist auch möglich wenn man psychisch krank ist Kindern alles mit auf den weg zu geben. das möcht ich mit meinem statement nicht auschließen sonst würde ich mich selber damit auschließen.
    Es kommt aber immer drauf an, ob man sich selbst reflektieren kann, ob man an sich arbeitet oder ob man sich seiner Krankheit hingibt und nichts dagegen unternimmt.

    Rückfälle können immer passieren, genauso wie "gesunde" menschen während sie Kinder haben in eine Krise schlittern können.

    Es kommt aber dann drauf an was ich dagegen tue um mein Kind zu schützen.

    Ein Kind kann nicht einfach entscheiden zu gehen, wenn es ihm zuviel wird. Nur ich kann mein Kind vor den Folgen meiner Krankheit schützen die diese hinterlassen KANN.

    Wie ich damit umgehe ist entscheidend und nicht ob ich "normal" bin oder nicht..

    eh versteht ihr was ich meine ?

  • Jup future, ich denke ich verstehe was du meinst und das trifft auch ziemlich gut meine Meinung darüber.

    Bin mal gespannt, ob da noch mehr Meinungen zu kommen :winking_face:


    @ det: Es stimmt schon, dass du dich diese Dinge selbst gefragt hast und keine feststehende Aussage damit getroffen hast. So hab ich es auch aufgenommen. Ich hatte nur auch das Gefühl, dass du für dich (und du betonst ja, dass es aus deiner Sicht so ist - was ich ganz gut finde :winking_face: ) denkst, dass so jemand dann egoistisch handelt. Und da ich denke, dass das für dich nicht moralisch ist, hast du dir am Ende die Antwort eigentlich selbst gegeben, bzw. da dann eben eine Aussage gemacht. Was natürlich nicht falsch ist, aber worauf natürlich Reaktionen kommen, auch wenn alive´s Zitat die Frage beinhaltete.


    Liebe Grüße,
    sunlight

  • @Fritz: In deinem Posting sehe ich eine Frage und eine Aussage. Die Aussage lautet: "Ich habe mich bewusst gegen Kinder entschieden". Die Frage hingegen war schon provozierend: "Ist es moralisch ok, nicht abzutreiben?".

    Ich störe mich gewaltig an dem Wort "moralisch": Was genau ist das eigentlich für eine Moral? Ich kann mir eine ganze Reihe von sehr konkreten persönlichen Gründen vorstellen, die jemanden zu einer Abtreibung bringen - ganz gleich woran ich da denke, es sind immer tiefste persönliche Krisen, immer eine schwere Entscheidung, und immer der letzte Ausweg (der letzte Ausweg ist nie der Beste). Da ist "Moral" etwas fernes, abstraktes, etwas über das man hätte nachdenken sollen, bevor man nun zwischen einer Reihe schlechter Möglichkeiten entscheiden muss.

    Wenn man keine Kinder haben möchte (oder schlimmer noch: es als Gefahr betrachtet, selbst Kinder in die Welt zu setzen), kann man sich als Mann sehr einfach die Samenleiter durchtrennen lassen. Hier beginnt vielleicht der Punkt, an dem man mit "Moral" argumentieren kann: Es ist moralisch in Ordnung, unnötige Abtreibungen zu vermeiden.

    Kurzum: Moral funktioniert schlecht, wenn ein Kind unterwegs ist. Als Mann funktioniert Moral schon doppelt schlecht, weil man sich noch relativ einfach vor den Konsequenzen drücken kann.

  • @Fritz, ja zum Teil ist ersichtlich, dass du von dir schreibst, zu einem anderen Teil ist das für mich aber nicht sicher. Da Schwangerschaft gerade ein sehr aktuelles Thema bei mir ist, liegt es sicherlich auch auf der Hand, dass ich da empfindlich reagiere.

  • Ich möchte auch noch mal betonen, daß psyschich kranke sehr gute Eltern sein können. Ob man es gut ist hängt nicht von der Krankheit ab. Dann hätte ich meine beiden Kinder auch nicht haben dürfen.
    Ich habe ihnen sehr viel Liebe mit auf den Weg gegeben, gerade auch deshalb, weil ich die Erfahrung von liebevollen Eltern nicht hatte. Ich schäme mich zwar, daß ich eine zeitlang oft im Krankenhaus war und nicht für sie da sein konnte, aber sie sind trotzdem gut aufgewachsen. Mal abgesehen davon, daß wir uns scheiden lassen haben. Aber das kommt auch bei gesunden vor.
    Als junges Mädchen hätte ich ein Kind nicht aufziehen können, die Umstände waren katastrophal und wie gesagt meine Schuld. Und jetzt würde ich es nicht machen, weil ich dem Kind nicht gerecht werden könnte mit meiner Erkrankung. Ich !!! würde es nicht packen, deshalb halte ich aber psyschich kranke für sehr wohl als gute Eltern. Vom Herzen her bin ich gegen Abtreibungen und es tut mir weh, wenn ich an die eigene Erfahrung denke, sehr weh. Vom Kopf kann ich nachvollziehen, warum manche Frauen sich für eine Abtreibung entscheiden. Könnte ich es rückgängig machen, hätte ich es damals doch gern in eine Adoptivfamilie gegeben. Und ich bin erst psyschich krank geworden, da waren meine beiden Kinder schon auf der Welt, 5 und 3 Jahre alt. Konnte man auch nicht vorhersehen. Ich habe aber das beste draus gemacht. Ich schwanke hin und her zwischen mich schuldig fühlen und doch das richtige getan zu haben. Bin ganz durcheinander.

  • p.s.: Noch etwas sehr persönliches dazu: Ich habe Abtreibungen früher eher liberal und offen gegenüber gestanden. Seit ich bei der ersten Ultraschalluntersuchung dort etwas lebendiges im Bauch meiner Frau gesehen habe, hat sich meine Meinung darüber schlagartig geändert. Ich denke, ich werde nie mehr eine Abtreibung als eine Möglichkeit unter vielen betrachten und wünsche mir, niemals in so einem Entscheidungsdilemma stecken zu müssen. Es ist einfach zuviel Leben da...

  • Meistens wird der moralische Hammer, den Frauen gegenüber geschwungen, die sich für einen Abbruch entschieden haben oder sich nur dafür aussprechen oder einsetzen.
    Die Erfahrungen habe ich selbst auf Demos gemacht, ähnlich wie Future das mit diesem 'bigotten Lebensrettertrupp' beschrieben hat. Nur das ich nicht auf dem Weg zum Abbruch war und mich entsprechend wehren konnte......,anyway.
    Für mich schwingt gerade bei so Extremreaktionen eine Riesenportion Heuchelei mit.

    Jedenfalls finde ich es in beiden Fällen völlig daneben, mit moralisch verschnürten Argumenten zu hantieren, um dem Ganzen einen nachhaltigeren Anstrich zu verleihen.
    So wie ich Fritz verstanden habe, wollte er genau diesen Umstand deutlich machen.:50:

    Alive, Du wirst sicherlich eine gute Mutter:55:, da bin ich fest von überzeugt.
    Und ja, man muß sicherlich nicht maximal stabil sein, um trotzdem eine gute Mutter sein zu können.
    Ich, für mich persönlich, habe mir das nicht zugetraut, hat sicherlich auch mit einem gewissen Anspruchsdenken zu tun, und dabei rede ich sicherlich nicht von materiellen Dingen, auch wenn das natürlich auch eine gewisse Rolle spielt.

    Wie gesagt, das muß in letzter Konsequenz jede Frau für sich entscheiden.
    Deswegen ist das hart erkämpfte Selbstbestimmungsrecht der Frau so wichtig und unbedingt erhaltenswert, auch wenn da eine politische Richtung zu gerne wieder dran rumsägen würde.
    :74:
    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe wurde die 'Fristenregelung' erst '76/78:61:(weiß nich mehr genau) gesetzlich verankert. Mich wundert teilweise schon sehr, wo das ganze Bewußtsein von früher geblieben ist:21: Aber gut, dat wird zu 'off'

  • ok, ok, letztes statement von mir in diesem threat. Klar war das ein Hammer, so wie ich es geschrieben habe. Aber das waren Fragen, die ich mir selbst gestellt habe und die ich genauso beschrieben habe, wir sie mir durch den Kopf gingen. Darf ich nicht mal mehr von mir etwas schreiben, weil irgendein hyperempfindliches Seelchen nicht vernünftig lesen kann und das prompt auf sich bezieht, obwohl ich ausdrücklich nur von mir geschrieben habe? Mann, ich bin inzwischen echt geladen und ich reiße mich gerade sehr zusammen um nicht das zu schreiben, was mir durch den Kopf geht. Ich stelle mit Grausen fest, wieviele Leute das einfach überlesen, daß ich nur von mir gesprochen habe. Da muß ich mich doch fragen, was für eine Art der Kommunikation sie normalerweise pflegen, wenn sie komplette Sätze einfach nicht zur Kenntnis nehmen.

    Und ja, ich nehme eine moralische Wertung vor - aber von meinen eigenen Handlungen und auf Grund meiner moralischen Vorstellungen und ob jemand sich an dem Wort "moralisch" stört ist mir sch...egal. Schließlich spreche ich über meine Handlungen und Gedanken.


    Die einzige Aussage ist die, die ich zum Schluß machte: Wenn jemand sich aus seinen moralischen Gründen gegen eine Schwangerschaftsunterbrechung entscheidet, obwohl sie in einer dramatischen psychischen Situation steckt und eine Versorgung des Kindes in den Sternen steht, dann habe ich für diese Art von Moral keinerlei Verständnis. Eine Moral, die sich schon vor der Geburt die Option offenhält, das Kind wegzugeben, ist für mich keine. So darüber könnt ihr euch gern wieder ereifern, das ist mir sowas von egal.

    det

  • Ich verstehe die ganze Aufregung nicht.

    Zitat von cloneboy

    "Ist es moralisch ok, nicht abzutreiben?".


    Das hat Fritz nirgends in diesem Wortlaut geschrieben, das ist ein völlig verdrehter, aus dem Zusammenhang gerissener Zusammenschnitt.

    Halte das für unangebracht, damit zu argumentieren.

    Ich habe versucht das in meinem letzten Beitrag zu erklären wie es bei mir ankam.
    Naja, da meine Beiträge von denen meisten hier eh überlesen werden, kann ich mir weiteres ohnehin sparen:76:

    Zitat

    Meistens wird der moralische Hammer, den Frauen gegenüber geschwungen, die sich für einen Abbruch entschieden haben oder sich nur dafür aussprechen oder einsetzen.


    Komischerweise regt sich da meistens niemand drüber auf. ich meine jetzt auch gar nicht (nur) das Forum. Allenfalls kommt die Bemerkung: "Grundsätzlich bin ich gegen einen Abbruch, aber das muß jeder für sich entscheiden."
    Das ist weiß Gott auch nicht einfach, sich das immer wieder als Betroffene anzuhören. Gut, is halt so.
    Was anderes hat Fritz allerdings auch nicht gemacht, nur umgekehrt, und wenigstens mit Begründung.

    Aber ich wollte eh' meine Klappe halten:17: Interessiert sowieso niemanden.
    Mittlerweile geht mir das Ganze hier dermaßen an die Nieren, daß ich mich hier erstmal ausklinke:(

  • Eieiei, also langsam sollte es hier wirklich mal gut sein. :57:

    det, wenn du wütend bist, in Ordnung - du kannst das ganze auch erst mal stehen lassen, ne Nacht drüber schlafen und morgen dein Statement dazu geben, bevor du anfängst Leute als hyperempfindliche Seelchen zu betiteln.

    Und Kassi, es ist ganz gewiss nicht so, dass es niemanden interessiert was du schreibst.
    Nur ich habe das Gefühl, dass sich auf det und seine Meinung eingeschossen wurde (oder auch generell auf das Gezicke hier) und da gehen andere Aussagen schneller mal unter. Future und ich hatten auch neue Aspekte eingeworfen, die nicht wirklich weiter aufgegriffen wurden (wobei, doch von Tine :winking_face: ) - also nimm das nicht persönlich. Das macht hier bestimmt keiner mit Absicht.


    Wenn das hier allerdings so weiter geht denke ich mal stark darüber nach, ob es hilfreich wäre hier mal für ein zwei Tage ne Zwangspause einzulegen und den Thread für diese Zeit zu schließen, damit mal wieder Ruhe einkehrt und das ganze sacken kann.
    Vielleicht kann man danach neu - und angemessener - miteinander schreiben?

    Ich kann verstehen, dass das einigen hier sehr nah geht und ich kanns auch verstehen, wenn´s jemandem zuviel wird und er aufgrund der Thematik hier erst mal nicht weiter schreiben möchte. Aber ich finde es doch sehr schade, wenn manch einer hier nicht mehr schreiben möchte, weil man sich missverstanden fühlt, der Ton nicht passt oder sonst was.
    Sowas sollte sich doch eigentlich vermeiden lassen.

    Man muss ja auch nicht jede Aussage bis ins kleinste Detail ausdiskutieren - sonst einfach mal stehen lassen und auf Meinungen der anderen eingehen.


    Also dann, ich hoffe wirklich nun wirds hier friedlicher.

    Liebe Grüße,
    sunlight

  • ich denke, wir sind uns alle in einer meinung gar nicht so uneinig nur hat jeder seine emotionen.

    hier sind mütter die schon kinder haben und sich angegriffen fühlen oder wie alive die mama wird, oder ich die das ganze nicht aus der sicht einer mutter sieht sondern aus der sicht eines Kindes..

    niemand muss sich was vorwerfen lassen, noch sich rechtfertigen.

    ich denke es stimmen alle über ein, dass man für ein Kind Verantwortung übernimmt, sein ganzes Leben lang. Das nicht immer alles gut laufen kann ist dabei klar. Auch wenn man psychisch vorbelastet ist, geht es aber darum wie man mit seiner Erkrankung lebt, ob sie reflektieren kann, was dagegen unternimmt oder ob man sich dieser hingibt und die eigenen (zukünftigen) kinder darunter zu leiden haben oder nicht.

    Ich kann mich erinnern wie alive einmal was tolles zu mir sagte, du kannst deiner Mama nicht böse sein, dass sie psychisch krank ist, aber du kannst ihr vorwerfen, dass sie nichts dagegen tut.
    Und ich kann mich erinnern, wie manch einer hier auch schon geschrieben hat in anderen themen wenn es um kinder geht, ob die jeweilige person auch bereit ist und ob es nicht einfach noch zu früh ist, ob es nicht besser wäre das ganze chaos zu ändern.

    Ich denke niemand hier, will dass die eigenen Kinder auch nur im entferntesten das erleben, was man selber erlebt hat und mit dem man oft noch immer und ein leben lang zu kämpfen haben wird.
    In all unserer Augen ist das Wohl eines Kindes das höchste Gut, deswegen versteh ich in diesem punkt nicht wieso wir uns darüber streiten unabhängig nun von der diskussion abtreibung od nicht.

    Mit meiner Aussage, wollte ich keinen hier angreifen, der in diesem thread diskutiert.

    Mir ist hier kein fall bekannt, wo die kinder verwahrlost,. vernachlässigt werden..

    Aber leider sind nicht alle Menschen so wie ihr. Nicht alle arbeiten so hart an sich selber und versuchen was zu verändern oder haben schon viel verändert.

    Ich möchte auch mal Kinder, gerne sogar. Aber dafür, muss sich noch vieles ändern. Ich bin noch nicht an diesem Punkt und vielleicht werde ich es nie sein - auch das schließe ich nicht aus und das sehe ich nicht nur negativ.. Aber da spreche ich für mich und nicht für andere hier.

    LG future

  • Du hast natürlich Recht mit dem, was du sagst, Future. Hast sehr gute Worte. Ich denke auch, dass jeder, der hier postet einen direkten Bezug zu dem Thema hat, weshalb einige (incl. mir) da auch ziemlich sensibel reagieren.

    Zitat

    In all unserer Augen ist das Wohl eines Kindes das höchste Gut, deswegen versteh ich in diesem punkt nicht wieso wir uns darüber streiten

    Sehr passend gesagt :smiling_face:

  • Hi Future,

    diesmal hast du mich vergessen:(

    Zitat

    hier sind mütter die schon kinder haben und sich angegriffen fühlen oder wie alive die mama wird, oder ich die das ganze nicht aus der sicht einer mutter sieht sondern aus der sicht eines Kindes..


    ......oder ich, die einen Abbruch hinter sich hat.
    Das ist ziemlich genau, das was ich meine, egal, vielleicht liegts auch an meiner Person selber:11:

  • Zitat von Kassandra;133030

    Hi Future,

    diesmal hast du mich vergessen:(

    ......oder ich, die einen Abbruch hinter sich hat.
    Das ist ziemlich genau, das was ich meine, egal, vielleicht liegts auch an meiner Person selber:11:




    ja stimmt sorry Kassandra, kann das bitte wer ändern ?

    mensch das ärgert mich jetzt. kassi kannst du mal in den chat kommen, ich wollt dir heut schon den ganzen tag ne pn schicken.

    sorry für OT.

  • Hi, ich finde dieses Thema schon ziemlich ausdiskutiert. Es wird immer welche geben die gegen eine Abtreibung sind und immer welche die dafür sind und dann die Grauzonen, welche einen Abbruch in den Augen der Gegner rechtfertigen. Ich habe ja auch als Betroffene geschrieben und leider kein Feedback bekommen. Ist ja eigentlich auch nicht nötig, da es nun mal passiert ist und es so entschieden worde über meinen Kopf hinweg. Mein Verstand sagt es war richtig, mein Gefühl sagt, es war falsch, weil das schlechte Gewissen nagt und jetzt bei diesem Thema nun noch gewaltiger.
    Wenn ich das aus meiner Sicht aus der Sicht sehe, wenn ich das Kind bin, hätte ich mir gewünscht, daß meine Eltern mich abgetrieben hätten oder eben besser verhütet hätten. Mich so ins Leben zu schicken, wie sie es gemacht haben, grenzt schon an ein Verbrechen. Aber das ist eine andere Geschichte.

  • Zitat

    die Grauzonen, welche einen Abbruch in den Augen der Gegner rechtfertigen



    Hi Tine!

    Ich habe den Satz jetzt bestimmt 10 Mal durchgelesen, ich verstehe den nicht. Kannst Du mal erklären was genau Du damit meinst?

    Ich finde übrigens, dass das Thema noch lange nicht ausdiskutiert ist. Ich habe eher den Eindruck, dass da viel zu wenig drüber gesprochen wird. Aber naja, viel wird da wohl wirklich nicht mehr kommen...........

    LG,
    Kassi

  • Warum sollte es enden Kassi, solang immer wer was schreibt, da stirbt doch ein Thema nicht aus.

    Zudem könnte man durchaus mal überlegen, ob das nicht sogar nen Themenchat wert wäre - vorausgesetzt die Leute flippen dann dort nicht aus :winking_face:

    LG Franz

  • Hallo Kassi, mit Grauzonen meinte ich, daß Abtreibungsgegner es gutheißen, z.b. wenn das Leben der Frau zu schützen ist, wenn das Kind stark behindert sein würde, eventuell wie bei mir, daß ich einfach zu jung war oder daß man sich nicht in der Lage dazu fühlt.
    Das Thema ist mir einfach zu schwierig, weil ich es getan habe und hier noch niemand mal gesagt hat, war in Ordnung, also fühle ich mich deswegen nach fast 30 Jahren scheiße. Ich denke auch, daß viele, die es nicht gutheißen, es auch machen würden, wenn sie in so einer Notlage wären, genauso gehandelt hätten wie ich und du. Drüber reden läßt es sich gut, aber in der Situation selber stecken ist die Hölle und wenn dann noch einer zu einem sagt, du hättest das machen können oder das machen können. Hat aber damals niemand zu mir gesagt und somit war es richtig für mich. Wir werden ja sogar teilweise in der Gesellschaft "Kindsmörder" genannt. Hab ich schon oft gehört. Ich bin damit weiß gott gestraft genug. Ich wage auch zu behaupten, daß meine Dissoziationen damals an Stärke noch zugenommen haben, denn ich habe gar keine Erinnerung daran, etwas gefühlt zu haben. Ich weiß nicht, was man da noch drüber diskutieren soll. Wie gesagt, die einen sind dafür, die anderen dagegen. Jede Frau muß das für sich entscheiden.
    Ich finde es in Ordnung, wenn Frauen sich dafür entscheiden, abzutreiben, wenn sie sich dazu nicht in der Lage fühlen, ein Kind groß zu ziehen, zu jung, oder gar zu alt sind. Und wer bestimmt eigentlich, was eine Grauzone ist. Das muß auch die Frau selber entscheiden. Sie befindet sich in der Notlage. Andere haben immer eine Lösung parat oder Kritik, man hätte besser verhüten können. Oder Pille danach. Für mich war es richtig. Ich war 15. Mit 30 hätte meine Entscheidung ganz anders ausgesehen und als ich vor 6 Jahren mit meinem jetzigen Mann zusammenkam, haben wir auch überlegt, ein gemeinsames Kind zu haben. Aber wir haben es uns nicht mehr zugetraut. Und ich schon gar nicht. Mit Angstzuständen einen Kinderwagen schieben und sich nicht raus trauen. Armes Kind und dann wohlmöglich 1 x im Jahr auf Krise im Krankenhaus. Das hätte ich nicht gepackt.

  • Okay, jetzt verstehe ich.......

    Tine, ich habe ein paar mal angesetzt zu Deiner Geschichte was zu schreiben, war da aber hin-und hergerissen.
    Ich denke in Deiner damaligen Situation war es richtig, wie insgesamt mit Dir umgegangen wurde, war zum kotzen und Dein Freund ein riesen Arschloch, naja, deshalb habe ich gezögert, aber ich rede nicht gern drum herum, wie Du ja weißt. Und das dann auch traumatische Folgen bei Dir hat, ist kein Wunder. Wie man einen Abbruch verarbeitet hängt auch ganz stark davon ab, wie das Umfeld reagiert, inwieweit die Entscheidung mitgetragen wird und wie der Abbruch selber von stattengeht. Denn leider sind da selbst heute noch, teilweise frauenverachtende Metztger am Werk.

    Zitat

    Wir werden ja sogar teilweise in der Gesellschaft "Kindsmörder" genannt. Hab ich schon oft gehört


    Genau deshalb sollte da viel mehr drüber gesprochen werden. Latent haftet einem Abbruch nach wie vor etwas anrüchiges, unmoralisches an, wie ja auch hier unterschwellig festzustellen ist. Und im Zweifelsfall heißt es dann auch oft, 'ach da halte ich mich doch lieber raus':76:
    Genau diese Doppelbödigkeit finde ich zum kotzen.
    Und ehrlich, ich bin schon schockiert über den Meinungsquerschnitt, da herrschte diesbezüglich vor 30 Jahren ein ganz anderes Klima hier in Deutschland.
    Ich werde schon wieder sauer, wollte hier sowieso nicht mehr schreiben:wall:

    LG,
    Kassi

  • Mich macht das Thema auch sauer, wir reden hier viel drüber, aber es geht immer in die selbe Richtung, das es falsch ist, abzutreiben, naja mit einigen Sätzen, verstehen kann ichs auch. Wers nicht erlebt hat, kann das nicht verstehen. Da sieht man nur ein Baby, das nicht zur Welt kommen darf. Klar ist das schlimm. Was passiert denn, wenn man es wieder verbieten würde. Illegale Abtreibungen, noch mehr Kinder, die in Mülltonnen landen, ausgesetzte Kinder, verzweifelte Mütter, die nicht wissen, was sie machen sollen. Für mich sind solche Mütter arme Geschöpfe, die ganz allein mit diesem Drama sind, die dann auch noch ins Gefängnis müssen. Es ist ja eine Straftat. Seh ich auch ein, aber sie konnten nicht anders. Sie sind dann psyschich in einem Ausnahmezustand und wissen teilweise gar nicht, was sie tun. Dann sagen die anderen, sie hätte sie in eine Babyklappe bringen können. Auf diese Idee kommen die Frauen gar nicht.
    Ich habe mich so geschämt schwanger zu sein, gleichzeitig gefreut, alles war durcheinander und ich hatte auch keinen. Ich wollts erst niemanden erzählen. Gott sei Dank habe ich es getan, wer weiß, was sonst passiert wäre.
    Und ich muss auch sagen, vor 30 Jahren und so wie ich das mitbekommen habe, in der ehemaligen DDR gar nicht so ein mit Schande behaftete Sache. Und auf einem Ultraschallbild habe ich es auch nicht gesehen, gabs nur ein Gerät in der Stadt im Krankenhaus. Da durften die Frauen aber nicht draufschauen. Hat nur der Arzt gesehen. Und die Abtreibung empfand ich als Horror. Erstmal wurde ich im krankenhaus immer dumm angemacht von den Schwestern, von wegen so jung, noch nichts gelernt aber mit den Jungs rum machen. Betonung mit den Jungs, Mehrzahl. Dann wurde die Geburt so eingeleitet, wie eine normale Geburt, mit Wehen, die stunden dauerten. Dann wurde ich erst in den OP gefahren. Danach war ich nur froh, das es vorbei war, alle zufrieden waren und ich das "Maleur" beseitigt habe, diese Schande in der Familie. Ich war eine Schande, nicht der Vater. Der konnte nichts dafür laut Mama, er ist nun mal ein Mann und ich habe als Frau dafür zu sorgen, daß er seinen Willen nicht kriegt. Und unsere alte Oma meinte nur, Kindchen in Zukunft schmeißten runter, wenn er soweit ist und stellst Dich hin, so haben wir das gemacht, als es noch keine Pille gab. Ach mich nervt das. Soll doch jeder selbst entscheiden. Und man sollte niemanden deshalb verurteilen. Das ist eine Schande.

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