Haut aufkratzen bis es blutet.

  • Also ich bin erst seit heute hier, hab dieses Forum durch Zufall gefunden und hoffe natürlich, das ihr mir vielleicht helfen könnt oder mir einige Tipps geben könnt.
    Mein Problem ist folgendes:Ich kratze mir die Arme auf, bis es nässt und leicht blutet. Am anderen Tag ist es dann angeschwollen. Mittlerweile bin ich soweit, das ich es sogar im Gesicht mache.
    Ich habe Neurodemitis schon lange, das benutze ich als Ausrede, wenn mich Leute fragen. Jedoch ist es kein Neurodemitis. Ich kratze mich bewusst. Es tut gut und es ja ich weißt nicht, wie ich es beschreiben soll. Es erleichtert ungemein.
    Ich muss dazu sagen, das ich im letzten und diesem Jahr eine Menge durch gemacht habe. Letztes Jahr sind zwei geliebte Familienmitglieder gestorben, darunter leider auch mein Oma, die ich geliebt, der ich vertraut hab und die ich vergöttert habe. Sie war wie eine Mutter für mich. Das hat mich sehr hart getroffen. Dann bin ich mit der Schule fertig geworden und ich bin auf eine andere gegangen. Ohne meine Freunde. Ich vermisse sie. ich vermisse meine alte Klasse und meinen Lehrer. Dann haben sich mein Onkel und meine Tante scheiden lassen. Ein böser Rosenkrieg und mein Cousin hat sehr darunter gelitten.
    All das und noch vieles mehr hat mich seelisch so fertig gemacht, das ich einfach nicht weiter weiß. Natürlich sind mir auch schon einmal Selbstmordgedanken gekommen aber ich bin ehrlich. Das kann ich mir und meiner Familie nicht antun. Egal wie schlecht es mir geht.
    Nun, meine Mutter denkt natürlich auch, das es wieder Neurodemitis ist und hat mich zu einer Heilpraktikerin geschickt, der ich das auch vor gekauelt habe. Es weiß niemand, das ich das mit absicht mache. Und solangsam kann ich nicht mehr.
    Meine beste freundin(sie weiß es auch nicht, brings nicht übers Herz ihr das zu sagen) meint, es wäre gut, wenn ich zu einem Psychologen gehen würde.
    Die möglichkeit ziehe ich mittlerweile auch schon in Betracht, da die hömophatischen mittel nicht anschlagen(was für ein wunder :D) Mittlerweile aber rede ich mir schon selbst ein das es neurodemitis ist, weil ich nicht wahr haben will, das ich vielleicht krank im Kopf bin.

    Also, was meint ihr? Ist die Psychologen Sache gut und wenn ja wie bringt man es den Eltern bei?
    Würde mich über eure Ratschläge sehr freuen und es tut mir leid, das ich so viel geschrieben hab.
    LG Ida.

  • Hallo Ida,

    erst einmal Willkommen hier im Forum :smiling_face:
    Und zum zweiten muss dir überhaupt nichts leid tun :winking_face: Ehrlich nicht.
    Find´s stark von dir, dass du den Schritt gewagt und so ehrlich über dich geschrieben hast.

    Meine Güte, da musstest du in letzter Zeit aber wirklich einiges mitmachen. Das wundert mich nicht, dass das Spuren an deiner Seele hinterlässt, die sich zum Teil vielleicht auch auf diese Art und Weise ausdrücken.

    Zitat

    weil ich nicht wahr haben will, das ich vielleicht krank im Kopf bin.

    So würd ich das nun auch nicht ausdrücken :winking_face:
    Dich scheinen einige Dinge sehr stark zu belasten und du verschaffst dir auf eine ungesunde Art Erleichterung. Wie du es ja auch selbst beschrieben hast, dass es dich erleichtert.
    Und du hast es hier schon ganz richtig gepostet, im Board für selbstverletzendes Verhalten, denn das ist dein Aufkratzen ja.
    Wie lange machst du das denn schon, dass du dir so die Arme aufkratzt?

    Zitat

    Also, was meint ihr? Ist die Psychologen Sache gut und wenn ja wie bringt man es den Eltern bei?

    1. ganz klare Antwort: Meiner Meinung nach ja. Du hast ein Problem, was nicht die Neurodermitis, und damit eine körperliche Erkrankung als Grund hat, sondern einen psychischen Hintergrund. Mit körperlichen Beschwerden würdest du zu einem (Haut-)Arzt gehen. Mit seelischen Beschwerden gehst zu einem Psychologen :winking_face:
    Ich kann dich gut verstehen. Das ist alles nicht so einfach wie es sich sagen lässt. Besonders das sich Eingestehen, dass man Hilfe braucht ist nicht leicht. Ich hatte das gleiche Problem wie du. Auch SVV, meine Eltern wussten nichts davon und irgendwann wollte ich eine Therapie anfangen.
    Ja, wie den Eltern beibringen? Ich denke das kommt auch ein bisschen darauf an wie alt du bist und wie "verantwortlich" deine Eltern noch für dich sind. Du kannst natürlich überlegen, ob du von Anfang an mit offenen Karten spielst und ihnen von deinem Problem erzählst, weswegen du zu einem Psychologen möchtest. Oder du kannst versuchen ihnen zu sagen, dass es dir momentan nicht gut geht, dich die ganzen Geschehnisse der letzten Zeit sehr mitgenommen haben und du jetzt gerne professionelle Unterstützung dabei hättest.
    Ich weiß natürlich auch nicht, wie dein Verhältnis zu deinen Eltern ist - wie offen du mit ihnen reden kannst und möchtest.


    Aber versuch dir nicht selbst noch einzureden, dass es an der Neurodermitis liegt - das bringt dich keinen Schritt weiter.
    Du erkennst gerade schon wirklich viel und das solltest du dir nicht nehmen und wegreden.
    Es ist keine Schande, dass du diesen Weg für dich gefunden hast um Erleichterung zu bekommen - auch wenn er ungesund ist. :55:


    Liebe Grüße,
    sunlight

  • Ich habe vor ein paar Wochen eine Sendung ueber Zwaenge und Zwangsgedanken gesehen und diese Frau hatte die selben Probleme wie Du oder so aehnlich wenigstens. Ich glaube im deutschen nennt es sich Autoaggressive Zwangserkrankung. Soll so aehnlich sein wie staendig an den Naegeln beissen oder zwanghaftes Haare ausreissen. Wenigstens habe ich es so verstanden.

    Bei dieser Frau in der Sendung wurde der Zwang durch einen tragischen Schicksalsschlag ausgeloest. Was oft bei Zwaengen und Zwangsgedanken vorkommen soll. Nun diese Frau eben, hat sich im Gesicht auch immer alles selber aufgekratzt. Sie hatte ueberall im Gesicht offene Wunden. Und wenn sie gestresst oder sowieso emotional durcheinander war, ist sie ins BAdezimmer gegangen und hat entweder alte Wunden aufgekratzt oder neue verursacht. Oft hat sie auch eine Nadel benutzt um die Wunden noch zu vertiefen.

    Sie hat dann eine Therapie mitgemacht und es wurde besser.

    Ist mir jetzt nur so eingefallen als ich Deinen Beitrag gelesen habe.

  • Willkommen hier,

    ich glaube Du leidest unter "Inneren Anspanungen", wir Männer gehen uns prügeln, besaufen uns ... ihr Frauen macht es eher im Stillem aus.

    Der Verlust Deiner Angehörigen nimmt Dir sicher eine Menge an Sicherheit/Geborgenheit.

    Jetzt stehst Du relativ alleine da, Du solltest Dir professionelle Hilfe holen.

    Medikamentös kann man da etwas machen, eine Psychotherapie ist aber auch wichtig.

  • Hi,
    das was Du da beschreibst habe ich auch gemacht in einem Alter von ca 14 Jahren. Ich habe solang an irgendwelchen eingebildeten Hautunreinigungen rumgemacht bis es sich entzündet hat, eiterte und nur ganz schlecht wieder verheilte. Da kam die Pupertät mit Ihren Pickeln gerade Recht. Mückenstiche bearbeitete ich solange das ich Wochen lang was davone "hatte". Es gibt auch einige Narben aus dieser Zeit. Warum ich das gemacht habe war mir damals nicht klar. Ich fand es auch normal. Erst viele Jahre später habe ich für mich den Grund gefunden. Immer wenn ich so verkratzt aussah bekam ich Aufmerksamkeit. Von den Eltern, von Lehrern, sogar von Ärzten. Ich war plötzlich "wichtig" alles drehte sich nur um mich. Ich kann mich an eine Phase erinnern da habe ich wochenlang erbrechen hervorgerufen und wurde von einem Arzt zum anderen geschickt. Erstaunlicher Weise bekam ich auch unmengen an Diagnosen. Aber das beste daran war: Ich durfte zuhause auf dem Sofa im Wohnzimmer liegen, bekam sogar warmes Essen und es wurde mit mir gesprochen. Du siehst ich war noch um einiges extremer wie Du. Bin mir sicher das meine Verlustängste das ausgelöst hatten. Nachdem ich dann einen Freund hatte hörte das Schlagartig auf. Wollte ja gut aussehn für Ihn :O). Wie gesagt, so erkläre ich es MIR. bei Dir können ganz andere Gründe vorliegen. Jedoch ist das gar nicht mal so selten...und schämen brauchst Du Dich nicht. Das ist irgendwie so als wenn die Seele schmerzen würde und man aber was bildliches braucht um das zu sehen, sichtbar zu machen. Das ist auch MEINE Erklärung für SVV. Hol Dir Hilfe. Dann fühlst Du Dich nicht mehr so allein. Ich meine auch das wir dieses Thema schonmal hatten und da waren einige betroffen. Such doch mal im Forum. Ganz liebe Gründe, Carry

  • Ich danke euch erstmal für die tollen Antworten.
    Also meine Eltern mit einzubeziehen, ich weiß es nicht. Wir haben ein gutes Verhältnis, aber sie sind oft unterwegs und selten zu Hause.

    @Carryon: Ja, mir geht es auch um Aufmerksamkeit, auch wenn ich mich dafür wirklich schäme. Als meine Oma gestorben ist,war ich innerlich so tot. Viele haben nicht verstanden, wie es mir ging und auch heute noch habe ich mit ihrem Tod hart zu kämpfen. Die Menschen, die ich liebe haben nicht begriffen, wie ich leide. Ich hab dann angefangen zu rauchen udn zu trinken. Ich hab sehr viel getrunken. Aber das hat irgendwann aufgehört ...warum weiß ich nciht. Auf jeden Fall meinte in der Zeit einfach nur viele es wäre eine Phase. Dann passierte es, das ich schlecht wurde in der Schule, wiederhole die Klasse und meine Freunde sind alle weg. ich sitze in einer Klasse, die sich wie ein Kindergarten aufführt. Ich bin einsam. Sehe meine Freunde nur noch selten, weil sie viel lernen müssen und neue Leute kennenlernen. Dann spielt meine Familie auch noch verrückt(Onkel und Tante) und ja keiner merkt, wie mir das alle an die nieren geht nur jetzt begreifen sie langsam das es mir schlecht geht, weil mein ganzes Gesicht und die Arme zerkratzt sind.

    Ich meine ich bin 17 und werde damit nicht fertig. Ich schäme mich dafür....

  • Zitat von IdaJ;130449

    I Ich schäme mich dafür....

    Schämen mußt Du Dich, wenn Du in einem Buswartehäuschen hinkackst.

    Sonst für nichts.

    Wir sind alle nur Menschen.

  • Hallo Ida
    auch von mir erst einmal ein herzliches Willkommen im Forum.
    Schämen musst Du Dich wirklich nicht,
    denn die offenen Stellen sind der Schrei nach Hilfe und Aufmerksamkeit, den Deine Stimmbänder nicht mehr zu Stande bekommen.
    Gibt es an Deiner Schule eine/n gute/n Vertrauenslehrer/in?
    Oder gar einen Schulpsychologen, mit dem Du einfach mal reden kannst, Dein Herz ausschütten?
    Ich denke, es würde Dir schon wahnsinnig gut tun, wenn Dir jemand zuhören würde, und Du einmal Dein Herz ausschütten könntest.
    Daß Du keinen Alkohol mehr trinkst, zumindest nicht in rauhen Mengen, ist schon mal sehr gut.
    Gibt es vielleicht in Deiner Nähe ein Jugendprojekt, wie Jugendhaus oder so? Da sind ja auch immer Sozialarbeiter mit von der Party, vielleicht wären das die richtigen Zuhörer?
    Du musst da nicht allein durch!
    Hole Dir jemand ins Boot. Du wirst merkken, wie gut es tut, nicht mehr alleine vor Deinem riesigen Problemberg zu stehen

    Alles Gute
    dunge

  • Hey ihr alle,

    im Laufe der Wochen, ist mein Verhalten schlimmer geworden. Leider, aber es gab so viele Situationen, in denen ich einfach nicht mehr konnte. Ich wache nun meist immer mit einem blutüberströmten Gesicht auf. Ich will es nicht, aber ich kann es nicht anders.
    Es ist so, als wäre ich süchtig danach und bis lang glauben mir noch immer alle, es wäre die Neurodemitis, die ich ja schließlich auch habe.
    Meine ELtern scheinen auf einmal wach gerüttelt zu sein, seitdem sie mich blutend morgens gesehen haben.
    Sie haben mit mir gesprochen und wollen im nächsten Jahr über eine Behandlung beim Psychiater nachdenken.
    Ein Fortschritt.

    Aber ich hätte es wohl selbst nicht gemerkt, wie schlecht es mir geht, wenn IHR mir hier nicht die Augen geöffnet hättet. Ich danke euch wirklich über die Beiträge, die ihr zu meinem Thema geschrieben habt.

    Ich wünsche euch ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
    Eure Ida.

  • Hallo Ida,

    schön, dass du noch mal schreibst.
    Das tut mir leid, dass es inzwischen noch schlimmer geworden ist. Aber was ich gut finde ist, dass deine Eltern ja scheinbar auch dabei sind zu begreifen, was eigentlich los ist. Wie geht es dir denn damit, dass sie das nun wissen?

    Ich denke das ist der richtige Weg im neuen Jahr einen Psychologen aufzusuchen. Und sorg dafür, dass ihr nicht nur darüber nachdenkt sondern dann auch handelt :winking_face: Die Wartelisten sind leider in der Regel dermaßen lang, da ist es wirklich sinnvoll sich so früh wie möglich am besten bei mehreren um einen Platz zu kümmern.


    Wenn es bei dir nachts so stark auftritt, dass du dich kratzt - hast du schon mal überlegt, ob du vielleicht Handschuhe, am besten Fäustlinge (und nicht aus nem Material, in dem man total schwitzt), anziehen könntest? Mein Bruder und ich haben früher aufgrund von Neurodermitis auch häufig die Nächte mit Handschuhen verbracht. Uns hat´s geholfen - auch wenn das sicher nichts für jeden ist.
    Nur mal so ne Überlegung, die mir grad in den Kopf kam. Und ne Dauerlösung ist das weiß Gott nicht. Da muss man schon an die Ursache gehen.


    Also, dann wünsche ich dir noch möglichst ruhige Weihnachtstage und dann ein erfolgreiches Rumtelefonieren bei Psychologen :winking_face:

    Liebe Grüße,
    sunlight

  • Hey ihr,

    ich weiß ich hab geschrieben, das alles besser geworden wäre. Aber im Moment ist es so schlimm, wie noch nie. Aber eins muss ich noch schnell klar stellen, als ich hatte von 0 bis 2 Jahren Neurodemitis. Dann wurde sie aber geheilt. Ich kratze mich nun extra, weil ich dann das Gefühl, mit meinem Schmerz und diesem Druck besser umzugehen zu können. Nur wenn mich jemand fragt, dann sage ich, das wäre Neurodemitis.
    Nun, es ist alles noch schlimmer geworden. Die ganze Situation unter der ich im Moment leide scheint mich wirklich zu erdrücken. Ich kratze mir das ganze Gesicht auf, an manchen Tagen kann ich nicht zur Schule gehen, weil die Haut so blutet.
    Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Zwar will meine Mutter immer noch eine Psychologin anrufen, aber wer weiß wie lange das dauert. Dabei brauch ich jetzt Hilfe.
    Den ganzen Tag wünsche ich mir schon, das ich mir das Bein breche oder irgendwas..das geht mir nicht mehr aus dem Kopf.
    Ich bin einfach nur noch fertig mit den Nerven.

    Ich hoffe es ist nicht schlimm, das ich hier doch nochmal was geschrieben habe und ich würde mich freuen, wenn ihr mir irgendwie helfen könntet.

    Danke
    Ida.

  • Hallo Ida,

    klar ist es nicht schlimm, dass du hier geschrieben hast, dafür ist das Forum ja da!

    Die Idee mit der Psychologin finde ich gut, hast du denn was dagegen? Wie wäre es, wenn du das mal selbst in die Hand nimmst und selbst rum telefonierst?

    In welchen Situationen kratzt du dich denn, was verursacht denn den Druck?

    Liebe Grüße
    rose

  • Ja, es hat sich jetzt alles ein wenig geändert. Ich habe Freitag einen Termin bei einer Psychologin. Endlich geht es bergauf. Nur jetzt habe ich Angst vor dem Termin da. Ich war noch nie bei so jemandem .:11:

  • Die Angst am Anfang ist normal, weil es etwas neue sist. Aber wenn dir die Psychologin nicht passt, suchst du dir eben jemand anderes. Der Weg ist richtig. Ich drück dir die Daumen, dass es gut wird!

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