Hi malina,
entsprechend einer gängigen Theorie, pendeln Partner in Beziehungen immer etwas zwischen Nähe und Distanz hin und her. Soll wohl ganz normal sein, und übergeordnetes Ziel demzufolge, die "Schwingungsmuster" über die Jahre in einen gewissen Gleichklang zu bringen. Blöd ist, wenn die jeweiligen "Kurven" (würde man es in Form eines Graphen ausdrücken) entgegengesetzt schwingen.
Nun, ich persönlich glaube ja, dass das Ganze auch einen Sinn hat. Manche Dinge sind gemeinsam besser zu erledigen, andere Dinge sind allein besser anzugehen. Paar sein heißt ja nun nicht, dass zwei mal "ich" durch ein mal "wir" ersetzt wird, und so gibt es halt einen Mechanismus, der ganz automatisch für Freiräume sorgt.
Und nun zu meiner eigenen Erfahrung, hehe:
Mir geht es da im Wesentlichen wie deiner Freundin, und meiner besseren Hälfte wie dir.
Ich mag auch nicht immer Nähe und Berührung, zeitweilig fühle ich mich in Kuschelposition auch ziemlich schnell erdrückt, ja, kann sogar dieses Erstickungsgefühl vollkommen nachempfinden. Meine Freundin kann Kuscheln zwar auch nicht immer haben, was aber eher äußerst selten der Fall ist. Klar, dass sowas in der Anfangsphase, unter dem Eindruck innigster Verliebtheit nicht so die große Rolle spielt. Der Fokus liegt auf dem neuen Partner, und du hast das Gefühl, dich mit ihm rund um die Uhr beschäftigen zu können. Nunja, aber so wie diese intensive Verliebtheit abflaut, so treten halt auch auch wieder andere Bedürfnisse, Anforderungen, Probleme, usw. in den Vordergrund. Der anfängliche Rausch, und mehr ist es letztlich nicht, weicht gewissermaßen dem Wunsch nach Normalität, und das ist auch gut so. (Verliebte weisen markante Parallelen zu Drogensüchtigen auf, was sich mit bildgebenden Verfahren auch belegen lässt ;))
Du solltest dich auf jeden Fall von dem Gedanken verabschieden, eine Beziehung in ihrem weiteren Verlauf an der Beschaffenheit der Anfangsphase, der intensiven Verliebtheit, messen zu wollen. Das wird nichts, und bringt nur Frustration. Liebe ist halt nicht das Gleiche wie Verliebtheit. Letzteres ist ein emotional gefärbter Wesenszustand, Ersteres ist eine Geisteshaltung. Nach ein paar Monaten beginnen halt "die eigentlichen" Menschen aus dem Schatten dieser Illusion hervorzutreten, und dann beginnen die eigentlichen Herausforderungen einer Liebesbeziehung.
Nun, da gibt es meiner Erfahrung nach keine Lösung in dem Sinne. Ich kann da nur für mich sprechen: Ich bin halt so, mag das nicht immer, will das nicht ändern, weil ich mich nicht verbiege, und ersticke da jegliche Hoffnung auf Änderung meinerseits im Keim. Habe ich noch nie permanent gemocht, mag ich nicht permanent, werde ich auch nie permanent mögen. Ich kuschle, so oft ich kann, nehme auch mal leichte Gefühle des Unbehagens im Zuge von Entgegenkommen in Kauf. Mehr gibt es nicht. Entweder Meine nimmt das so hin, oder, wenn es ihr halt wichtiger ist, als andere Sachen die ich wiederum als Qualitäten mitbringe, sie muss weiterziehen. Das wäre zwar schade, aber ihr gutes Recht, denn ich kann auch nicht erwarten, dass sie ihr wichtige Bedürfnisse wegen einer meiner Wesensarten vernachlässigt. Übermorgen werden's 11 Jahre, soviel dazu. 
Im Übrigen halte ich das für gänzlich normal. Der Mensch ist halt der Mensch, und kein Kuscheltier.
Ich brauche auch meine Bewegungsfreiheit, will nicht andauernd makeln müssen, wenn ich mal plötzlich aufstehen will. Will mich hin und her drehen können, weil's irgendwo zwackt ohne andauernd jemand hochjagen zu müssen. Wenn ich mir vorstelle, dass da permanent wer an mir dranhängt, bekomme ich ja schon beim bloßen Schreiben Beklemmungen. 
Zum Thema Sex kann ich nicht viel beitragen. Das spielt in meiner Beziehung eine gänzlich untergeordnete Rolle. Wir sind zufrieden so, und anderthalb Monate... *hüstel* das sitzen wir auf einer Arschbacke ab.
Hat auch nix mit mangelnder erotischer Anziehung zu tun, oder irgendwelchen unterschwelligen Konflikten oder irgendwas in der Art. Hat einfach über die Jahre an Stellenwert immer mehr abgenommen, und ich (bzw. wir), finde das auch ganz gut so.
Und ganz ehrlich: Wenn ich an Problemen rumknaupel, die vordergründig mich betreffen, die ich mit mir auszumachen habe, die mal durchdacht werden müssen, und von MIR angegangen werden müssen, ist mir auch nicht nach allzu viel Nähe zu mute. Gibt da ganz interessante Experimente zu Kommunikationsstrukturen. In Kurzform: Es gibt Distanzen, in denen sich Menschen gegenüber sitzen, in denen ein intellektueller Diskurs begünstigt wird, und es gibt Distanzen wo jede Kommunikation emotional gefärbt wird. Rede mal mit jemandem über Politik, wenn sein Gesicht gerade mal 40cm von dem Deinigen entfernt ist, und schau ihm dabei in die Augen. Getestet, und meine persönlichen Erfahrungen decken sich da mit den Untersuchungsergebnissen. 
Will sagen: Nähe verbaut manchmal einfach die Möglichkeit zum rationalen Denken. 
Das war jetzt halt meine Perspektive und ich bin schon mal gespannt darauf, was die eher Nähebedürftigen dazu zu berichten haben. 
LG
WbD