Beiträge von WrongByDesign

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    Du hattest geschrieben, dass du Freunde hast die ADS benutzt haben. Waren die bei der Einnahme auf einmal total andere Menschen? Damit meine ich, dass sie auf einmal aggresiver wurden oder ihren Charakter änderten? Oder ist das deiner Meinung auch nur eine Behauptung???


    Ehm... die Frage ist jetzt so gestellt, dass ich darauf nicht so pauschal antworten kann. *g*

    Wenn es um die Persönlichkeitsstruktur geht, kann ich dir versprechen, dass die gleich bleibt. Aber, bedingt durch eben medikamentöse Behandlung plus Psychotherapie hat sich an deren Verhalten schon etwas getan, was wiederum nicht bedeutet, dass da andere Menschen vor mir gesessen hätten.

    Ich habe aber eine leise Ahnung, wo dieses Gerücht herkommt. Ich habe wegen meiner ADHS mal ein Jahr durchgängig ein SNRI genommen, und nach einer gewissen Zeit habe ich mich schon gefragt, "wie ich wohl ohne wäre" und ob ich noch "ich selbst" bin. Klar hatte sich da auch eine Menge verändert, aber als Person war ich schon noch "ich selbst". Ich für meinen Teil hatte dann halt das unbedingte Bedürfnis, mal wieder einen Realitätscheck zu machen, wollte aber auch ohne bestehen, bzw. erst einmal Ritalin probieren, und nach der langen Zeit gingen mir die Nebenwirkungen dann halt manchmal schon etwas auf den Keks. :grinning_squinting_face:

    Mal davon abgesehen, sind die Effekte auch reversibel.

    Wie Franz schon schrieb, und ich will das nur noch mal bekräftigen: Eine fachgerechte Therapie sollte multimodal verlaufen, wobei sich AD + Psychotherapie gegenseitig stützen. ADS ohne psychologische Betreuung halte ich im Großen und Ganzen für fast nutzlos... nur die Wenigsten können davon allein profitieren.

    LG
    WbD

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    Des weiteren soll noch nicht mal bewiesen sein, dass die SSRI so nennen sich diese neuen Wundermedikamente überhaupt etwas bewirken. Placebos sollen angeblich den gleichen Effekt haben.

    Das geistert schon eine ganze Weile herum, und ist so nicht ganz stimmig, obwohl im Kern ein Fünkchen Wahrheit zu finden ist.

    Es gab tatsächlich Doppelblindstudien, die SSRIs eine Wirksamkeit nur geringfügig höher als die des Placebos bescheinigten. Zur Studienqualität kann ich da jetzt gerade wenig sagen. Müsste ich raussuchen. Was mir aber im Gedächtnis hängengeblieben ist, ist ein wichtiges Kernproblem mit diesen Studien:

    Bei den einzelnen SSRIs gibt es jeweils eine gewisse Responder-Rate. Primitiviert: Nur ein gewisser prozentualer Anteil der Probanden spricht auf genau dieses Präparat in einem befriedigenden Maß an. Das lässt sich aber nicht auf andere SSRIs übertragen. Meist ist es so, dass wenn ein Präparat nicht wirkt, dafür ein anderes seinen Dienst tut, und es nur eine Frage von Herumprobieren ist. Daher ist die Einstellung auf Medikamente auch manchmal zeit- und nervenraubend.

    Um jetzt zuverlässig Aussagen treffen zu können, müsste man mit jedem einzelnen Probanden sämtliche Wirkstoffe und zusätzlich das Placebo durchspielen. Das ist weder zeitlich noch ethisch vertretbar, und selbst dann wären die Resultate noch zweifelhaft, weil wir über einen viel zu langen Zeitraum sprechen, als dass die relevanten Umgebungsparameter der Probanden sich nicht fundamental ändern würden.

    Ich will damit sagen: Generell würde ich das unter Schwarzseherei abtun. Ich kenne persönlich auch ein paar Depressive, denen mit SSRIs gut geholfen werden konnte, wenn auch manchmal erst nach dem x-ten Anlauf.

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    Sollen dort viele Menschen nehmen. Dir geht es schlecht. Was tust du, du schmeisst dir eben mal ne Prozac Pille ein. Jetzt frage ich mich, ist das nicht irgendwie

    Mitte bis Ende (man korrigiere mich) der 80er kam Prozac bei den Amis auf den Markt und tatsächlich war es Ende der 80er salonfähig, sich bei jedem kleinen "psychischen Schnupfen" Prozac zu besorgen. Soweit mir bekannt, ist der Umgang damit auch wesentlich reflektierter geworden über die Jahre.

    Mit Drogenkonsum kann man das bei Weitem nicht vergleichen. Erstens haben ADS oft unangenehme Nebenwirkungen, und zweitens sind bei Major Depressions eben jene Präparate angezeigt, weil man da mit Psychotherapie allein nicht weit kommt, bzw. der Klient wahrscheinlich zuerst nicht einmal therapiefähig ist. Dann sind SSRIs keine On-Off-Präparate, sondern entfalten ihre Hauptwirkung erst über mehrere Wochen Einnahmedauer... von "Glückspille für zwischendurch" kann da überhaupt keine Rede sein.
    Oder anders gesprochen: Für viele Betroffene sind jene Medikamente erst einmal Mittel zum Zweck, um ihre Probleme überhaupt angehen zu können und aus dem Gröbsten rauszukommen.

    Ein bergmännisches "Glück Auf!" :winking_face:
    WbD

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    Allerdings muß man bei dem Buch, dem Buddhismus gegenüber aufgeschlossen sein.

    Da hast du vollkommen Recht. Ist man der zu Grunde liegenden Philosophie gegenüber nicht aufgeschlossen, kann man damit wohl herzlich wenig anfangen.

    Ich finde halt besonders schön, dass Kornfield es so prima versteht, dem westlich geprägten Geist einen verständlichen Zugang zu ermöglichen, ohne dabei die Basis großartig zu verwässern. Seine Biographe passt im Übrigen auch wunderbar zu dieser Aufgabe.

    Das weise Herz kann ich im Übrigen auch als Hörbuch wärmstens empfehlen. Der Sprecher ist überaus stimmig und transportiert eine prima Atmossphäre. :smiling_face:

    LG
    WbD

    Hey bloodscript,

    na da bist du ja in einen schönen Schlamassel gestolpert.

    Suchtverlagerung ist leider nichts Seltenes. Kennen viele. Die Geschichte mit den Zigaretten kommt mir auch reichlich vertraut vor. :grinning_squinting_face:

    Wenn es darum geht, eine Abhängigkeit in den Griff zu bekommen, ist es mit dem bloßen Entzug des Suchtmittels dummerweise nicht getan. Nicht selten ist eine rigorose Umstellung der eigenen Lebensweise angezeigt, denn der Wegfall des Suchtmittels hinterlässt an vielerlei Stellen ein gewisses Vakuum, welches es mit positiven - im Sinne von nicht-schadhaften - Dingen zu füllen gilt.
    Ich persönlich glaube ja, dass sich eine Substituierung - im wortwörtlichen Sinne - nicht vermeiden lässt, und die einzig richtige Frage wohl ist, mit was und wie man die entstandenen Lücken füllt, ohne in eine neuerliche negative Sucht abzugleiten.

    Ganz allgemein halte ich es für eine gute Idee, alte Hobbys wiederzubeleben oder, falls nicht vorhanden, sich neue zu suchen. Manch einer hat in seiner Kinder- und Jugendzeit gern Modellbau betrieben, gemalt oder von mir aus gehäkelt. :winking_face: Manch einer verschreibt sich auch irgendeiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Tierheime suchen zum Beispiel immer ganz gern Helfer. Meine Freundin hat seinerzeit auch ehrenamtlich in einem Museum gearbeitet, was ihr sehr gut tat.
    Viele schwören ja auf Sport. Auf jeden Fall kann man nur empfehlen, täglich eine gewisse Zeit durchgängig an der frischen Luft unter natürlichem Licht zu verbringen. Einerseits hat das biologisch nachweisbare positive Effekte auf das hormonelle System (vor allem in der kalten Jahreszeit), was sich stabilisierend auf die Befindlichkeit auswirkt. Andererseits ist so ein Spaziergang entspannend und bietet Raum seinen eigenen Gedanken etwas nachzuhängen. Obendrein gibt man dem Tag durch eine regelmäßig Ausübung eine gewisse Struktur, was dann auch schon wieder das nächste Schlagwort wäre. :smiling_face: Strukturen sind wichtig. Alte Gewohnheiten sollten mal überdacht werden, usw.
    Die Bewältigungsstrategien sind so mannigfaltig wie die Menschen, die hier so rumlaufen. Ich für meinen Teil fand es vor allem auch ganz wichtig, mich eine Zeit lang von Suchtmitteln jeglicher Couleur rigoros fern zu halten, und mir einen überaus reflektierten Umgang mit selbigen zuzulegen. Z.B. überwache ich auch heute noch meinen Alkoholkonsum argwöhnisch, obwohl ich damit nie ein Problem hatte. Man kann ja nie wissen... :winking_face:

    So wie ich das sehe, wirst du bei deinem Spielproblem nicht um einen neuerlichen, dieses Mal planvollen ;), Entzug herum kommen, bei dem du auf ein paar Sachen mehr achten kannst, und dir um deine generelle Lebensführung vielleicht ein paar mehr Gedanken machen kannst.
    Wenn du das Gefühl hast, damit nicht allein klarzukommen, kann ich dir vor allem empfehlen, dich vertrauensvoll an eine Suchtberatung zu wenden. Ich weiß ja nicht, wie das so an deiner Uni ist, aber bei vielen bietet das Studentenwerk entsprechende Dienste für ihre Studierenden an.
    Gerade bei Spielsucht sei auch die Möglichkeit, sich einer entsprechenden Selbsthilfegruppe anzuschließen, nicht verschwiegen.

    LG
    WbD

    schonvorbei

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    Gerade heute sprach ich mit einer Therapeutin, die lange Jahre in diesem Bereich gearbeitet hat. Sie versichrete mir, dass alles in einem Zeitraum von 2 Jahren nach der letzten Tablette noch als Entzug zu sehen ist.

    Therapeuten erzählen auch viel, wenn der Tag lang ist, vor allem Kriegsgeschichten aus den eigenen Schlachten. *rollt mit den Augen*

    Mir sind auch keinerlei profunde Studien bekannt, die so etwas belegen würden, oder dementsprechende Aussagen zuließen. Trotz ausgeprägter lipophiler Eigenschaften und starker Eiweißbindung des Wirkstoffes, sowie seiner Metaboliten halte ich eine derart langfristig Freisetzung bioaktiver Mengen für unrealistisch. Wir reden hier nicht über eine Schwermetalintoxikation. Oder anders: Studien auf den Tisch, und ich werde eine öffentliche Richtigstellung verfassen.

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    Manche Therapeuten empfehlen keine Therapie vor der magischen 2 Jahresschranke, weil man bis dahin noch nicht wieder belastbar genug ist, um einer Therapie, mit all ihren Anforderungen standzuhalten.

    Und? Das soll jetzt der Beleg für ein zwei Jahre andauerndes physisches Entzugssyndrom sein?

    Die psychische Symptomatik kann wesentlich länger persistieren als die primärorganische, und somit auch die Therapiefähigkeit wesentlich einschränken. Das hat aber nichts mit dubiosen, aus Fettgeweben ausschwemmenden Metaboliten zu tun, sondern liegt einfach in der Natur jedweder Abhängigkeit begründet. Das findet sich beim Alkohol, wie auch bei anderen Drogen, wo nicht derartige Erklärungen herhalten müssen, bzw. können.
    Und an der Stelle kommt auch die Psychosomatik ins Spiel, weil sich eben psychische Vorgänge auf somatischer Ebene niederschlagen. Das ist bei den Belastungen einer Abstinenz nicht weiter verwunderlich, aber dennoch einschränkend bis gefährlich bewertbar.

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    Ich denke, es wäre der Sache wesentlich dienlicher, Volker zu ermutigen, hier zu schreiben. Es geht uns alle nichts an, was er sonst so tut. Wer würde hier schreiben, wenn er es nicht wirklich müsste, weil es im Umfeld nicht genügend kompetente Leute gibt, die einen verstehen?

    Es geht nicht darum, dass jemand mit seinem privaten Umfeld über seine Entzugsprobleme sprechen soll. Es geht darum, sich ein ausgewogenes Realleben aufzubauen, mit Dingen die einem Freude bereiten, einen erfüllen und ablenken können. Und dieser Hinweis ist eben nie deplatziert, weil Viele das über die Jahre quasi verlernt haben.

    Und nun ganz speziell auf Volker bezogen:
    Ich glaube nicht, dass man dich zum Schreiben ermuntern muss, denn ich empfinde dich als sehr aktiv, und glaube auch, dass du das Forum in einer sehr positiven Weise auf vielen Ebenen für dich zu nutzen weißt. :smiling_face:

    LG
    WbD

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    Das ist nicht so einfach. Es sind meine Eltern. Ja vielleicht bin ich naiv und auch dumm, ich erwarte auch nicht, dass sie mich liebevoll behandeln.

    Naiv hat nichts mit dumm zu tun. Das würde ich nie schreiben. :smiling_face: Auch, weil bei dieser Angelegenheit Dummheit überhaupt keine Rolle spielt.

    Ach weißt du, ich kann das so einfach schreiben, weil ich dieses "Aber es sind doch immerhin meine Eltern"-Geplänkel auch viele Jahre mit meinen Erzeugern gespielt habe. Ich musste da beileibe keine ähnlichen Verletzungen ertragen wie du das musstest, kann dir aber versichern, dass meine ungerechtfertigten Hoffnungen nur den Weg zur nächsten Enttäuschung ebneten, und mir die Opferrolle ganz gut zu Gesicht stand. Jaja, ist doch das einzige Stück Familie was ich so habe... etwas Ähnliches habe ich die letzten Monate gerade noch einmal mit meinem Bruder durchgespielt, und unter absolutem Unwohlsein, Drama und Uneinigkeit mit mir selbst die entsprechenden Konsequenzen gezogen.

    Ich bin seinerzeit mit einer Scheißwut in die Therapie gegangen und habe mit meinem kompletten Umfeld einen radikalen Bruch vollzogen, um mich anschließend wieder an jene annähern zu können, bei denen ich das wollte und konnte, und dieses Mal auf einer anderen Basis. Sind nicht viele übrig geblieben, und das war und ist auch gut so.
    Die Position des Opfers ist eine ganz bequeme, und vor sich selbst eine wunderbare Ausrede für allerlei Sachen. Das man dafür auch Täter in seinem Umfeld braucht, ist mir damals schmerzlich bewusst geworden.

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    Mir würde es schon viel bedeuten, wenn sie mich neutral behandeln.

    Und? Was wäre denn dann? Was würde das ändern, und wie sähe denn Neutralität aus? Wie muss ich mir das denn vorstellen und was wünschst du dir denn wirklich von denen?

    Ohje, das war bestimmt ganz furchtbar schrecklich, bei soetwas mit dabei sein zu müssen.

    Ich persönlich finde aber das Verhalten deiner Eltern, speziell bei diesem Fall, als auch insgesamt bedeutend schrecklicher, und kann absolut nicht nachvollziehen, was du von denen noch erwartest?

    Das ist auch keine Frage von schlechten Menschen oder nicht, sondern einfach von schlechtem Verhalten. Klar hat jeder seine Probleme und sein Säckerl mit sich rumzuschleppen, was aber nicht heißt, dass ich hinnehmen muss, dass man mich schlecht behandelt.

    Meiner Meinung nach, ist die Hoffnung die du mit deinen Eltern da verknüpfst einfach nur naiv und hat etwas von Selbstkasteiung... warum sollten sie denn plötzlich einen liebevollen Umgang mit dir pflegen? So mir-nichts-dir-nichts ändert sich niemand von heute auf morgen.

    Wenn ich an deiner Stelle wäre, und einem beinahe endlosen Alptraum entflohen wäre, würde ich die mit dem Arsch nicht mehr anschauen und wäre furchtbar wütend. Ich persönlich empfinde ja eine gehörige Portion Wut als bedeutend bessere Basis, mit der man auch besser arbeiten kann.

    LG
    WbD

    Hey Jennifer und willkommen. :smiling_face:

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    Ich habe langsam keine Kraft mehr diese ganzen Lasten zu tragen. Ich studiere Lehramt und bin gerade dabei meine Examensarbeit ztu schreiben. Im nächsten Jahr mache ich Examen und weiß ehrlich gesagt wie ich das alles bewältigen soll.


    Klingt wirklich arg belastend, und dass du dich da sorgst, kann ich sehr gut nachvollziehen.

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    Mir geht es nicht um das Geld, sondern darum, dass ich dieses Verhalten einfach nicht nachvollziehen kann.

    Ja, da gibt es als Außenstehender nicht viel nachzuvollziehen. Ganz einfach, weil Suchtverhalten außerhalb des rational Erklärbaren liegt.

    Und um das Geld sollte es dir vielleicht auch gehen, wenn ich bedenke, dass ihr innerhalb der nächsten zwei Monate heiraten wollt. Also mir persönlich würden da schon ein paar existenzielle Ängste im Hinterkopf rumspucken, zumal du dich auch keineswegs darauf verlassen kannst, dass es bei den gegenwärtig eher niedrigen Einsätzen bleibt.

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    Ich denke nicht, dass er damit aufhören wird, da er überzeugt ist nicht süchtig zu sein und alles unter Kontrolle zu haben....

    Klingt jetzt vielleicht ein wenig hart, aber all deine Bemühungen werden nicht fruchten können, solange da keine Einsicht vorliegt, dass er ein Problem hat, und auf Basis deiner Schilderungen glaube ich, dass er das sehr wohl hat. Ehrlich gesagt, finde ich dieses wahllose Wetten eigentlich schon ziemlich extrem.

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    Auch der Vater von beiden war früher mal spielsüchtig, was sich mein Freund als Ausrede nimmt, dass es in den Genen der Familie liegen würde.

    Naja, entsprechend der Studienlage existiert für Suchtverhalten jedweder Art tatsächlich eine genetische Disposition. Und? Prima Ausrede... ich kann ja nichts dafür, der Herrgott hat mich nun einmal so geschaffen.

    Was sag er denn so, wenn du ihn darauf ansprichst?

    LG
    WbD

    Hi cape und wilkommen,

    ja, was soll ich sagen... kenne ich nur allzu gut. Ich habe auch ADHS, und den ganzen Selbstmedikationsunfung auch durch. :grinning_face_with_smiling_eyes: Ich habe mich auch permanent runterreguliert und auch ausgenutzt, dass Tätigkeiten bei weiten nicht mehr so ein hohes Reizniveau haben mussten, damit ich ihnen nachgehen konnte.

    Daher war ich auch gut ein Jahrzehnt auf Crystal und noch länger auf Gras... das C für's tägliche Arbeiten und das Gras um mich abends runterzurauchen.

    Zitat

    ADHS vbglossarlink.gif ist ja eigentlich nur immer "Activated" sein" !!!!

    Das kann man so pauschal nicht stehen lassen. Erstens gibt es auch den hypoaktiven Typ, der eher unter Tagträumer und Bummelant durchgeht, der typische "Hans-guck-in-die-Luft" und zweitens kommt die scheinbare Überaktivierung entsprechend einer der gängigsten Hypothesen, eben gerade durch eine Unteraktivierung gewisser Hirnareale zum Tragen.

    Wie man es dreht und wendet, geht es im Kern immer irgendwo um eine Aufmerksamkeitsinkosistenz und Unruhe, und tatsächlich kann Thc da eine gewisse Linderung verschaffen, wenn auch nur vermeintlich und indem man diese mit ein paar teuren Side-Effects erkauft. Beleuchtet man die Sache genauer, stellt man meist jedoch fest, dass es die Problematik sogar noch verstärkt, was nur überdeckt wird. Ein spezialisierter Psychiater sagte mal zu einer Freundin: "Na, da haben sie sich aber die falsche Droge ausgesucht. Da gibt es Besseres!", womit er Recht hat. :winking_face:

    Ich muss aber erst einmal fragen, wie denn deine Mutter eigentlich auf ADHS kommt? Wurde das mal von einem Fachmann diagnostiziert? Ich weise auch gleich mal darauf hin, dass die Anamnese von AD(H)S ziemlich schwierig ist, und man nicht jedem "Wald-und-Wiesen-Therapeuten" Glauben schenken sollte.

    Ich kann dir nur empfehlen, dich an eine ADS-Ambulanz für Erwachsene zu wenden. Einerseits können die dir bei deinem Kernproblem behilflich sein, und andererseits kennen die auch den Zusammenhang zwischen ADS und Sucht nur allzu gut und können dich da mit Sicherheit beraten.

    Ich kann nur für mich sprechen, bzw. von den Erfahrungen anderer ADHSler in meinem Umfeld:
    Die Kernproblematik lässt sich vermittels medikamentöser + Verhaltenstherapie eigentlich ziemlich gut angehen. Effektiver als mit Thc allemal. :winking_face: Nachdem ich gut auf mein Medikament eingestellt war, habe ich meinen Crystalkonsum von einem Tag auf den anderen über Bord geworfen, ohne großartig Probleme damit zu haben.
    Ein paar Jahre später (vor über einem Jahr) ist mir das auch mit dem Thc gelungen, obwohl das ein bei weitem härterer Kampf war. Ich lebe seit geraumer Zeit auch ohne ADHS-Medikation und komme so halbwegs zurecht. Klar gibt es an allen Ecken und Enden die typischen Probleme, aber im Allgemeinen kann ich das so hinnehmen, bzw. auch daran arbeiten. Auch, weil ich weiß, dass ich mir im Notfall auch die passenden Medikamente besorgen kann.
    Ich hielt mich immer für einen hoffnungslosen Fall, den typischen Versager... nunja, ich bin in diesem Jahr mit meinem Abi fertig geworden, und treibe mich die nächste Zeit an einer Uni herum... ohne Drogen oder Medis.
    Und wenn du jetzt denkst, warum sich der Typ jetzt hier die ganze Zeit selbst beweihräuchert: Ganz einfach weil ich glaube, dass das jedem möglich ist, wenn ich das auf die Reihe bekomme.

    Ansonsten, ja, kann ich da nur Roland beipflichten: Du solltest dir wirklich überlegen, ob das der Job ist, den du machen willst... ich für mich habe festgestellt, dass ich tatsächlich nicht alles machen kann, was ich will. In Büros fühle ich mich ganz schnell eingeengt, bzw. in Gefangenschaft und hochstressige, die Konzentration überstrapazierende Arbeiten kann ich auch nicht verrichten... ich habe mal als Koch gearbeitet... oh, große Katastrophe war das. :winking_face:

    Dann noch: Sport, Sport, Sport und Entspannungsübungen, ausreichend schlafen. Klingt zwar vielleicht banal, aber hochkonzentriertes Lachsöl macht in einigen Studien ganz gut was her. :winking_face:

    LG
    WbD

    bender
    Magnesiummangel ist echt mal eine Idee. Mal son Präparat kaufen.

    dissolution
    Genau sowas meine ich, nur das es mir halt ziemlich einfach fällt den Muskel willentlich zu steuern, ich das immer und überall kann. An und für sich tatsächlich ein unangenehmes Gefühl, vor allem, wenn man nicht weiß, dass es kommt.

    LG
    WbD

    Hi Tyris und willkommen im Forum. :smiling_face:

    dieKleine
    Deine Ambivalenz kann ich gut nachvollziehen.. ich glaube, die Meisten wurden in ihrem Leben schon einmal von einem Partner hintergangen, und kennen dieses diffuse Gefühl der Verunsicherung, das da zurückbleibt. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass mein Gegenüber mir in der Hinsicht auch noch etwas von Sucht erzählen würde, und dann auch noch die übliche, btw. sogar verständliche, Heimlichtuerei im Spiel wäre... ne, sorry, aber mich persönlich würde das in meinen Grundfesten erschüttern.
    Mal davon ganz abgesehen bin ich penibel, und, Kondome hin, Kondome her... ein nicht zu unterschätzendes Restrisiko für allerlei verschiedene Krankheiten bleibt da obendrein auch noch bestehen... für mich persönlich undenkbar.

    Tyris
    Na da frage ich doch gleich mal frei heraus, und ganz unverblümt: Bei dir beschränkte sich das doch reinweg auf "vor'm heimischen Rechner", wenn ich mich recht entsinne, oder waren da auch reale sexuelle Kontakte im Spiel?

    LG
    WbD

    Hey paindrop,

    also ich persönlich halte das wie gane, und finde das prima, dass du das so gehandhabt hast. Die alten Leute, und die alten Situationen, bringen auch manchmal wieder die alten ungeliebten Angewohnheiten zu Tage. Schön das du da schon im Vorfeld geschalten hast.

    @uwe
    Das sehe ich nicht ganz so, weil das eben manchmal keine Frage der generellen Einstellung ist...
    Im Januar bin ich ein halbes Jahrzehnt vom Crystal runter... die Abstinenz davon war für mich relativ unproblematisch, und das Cleanbleiben erst recht... Suchtdruck... mhmm... keine Ahnung... hatte ich vielleicht davon ein paar Monate und wenn ich an das Zeug denke, schüttelt es mich buchstäblich noch heute. Aber, und das weiß ich... es gibt da so ein paar Veranstaltungen, mit ein paar ganz gewissen Leuten von damals, an denen ich nicht teilnehmen könnte, ohne im Überschwang des Moments vielleicht mal ganz unbedacht "Ach, das eine Mal... ist ja ne Ausnahme, und bringt mich schon nicht um!" zu sagen. Genau daher meide ich bestimmte Situationen mit bestimmter Gesellschaft nach wie vor, und werde das wohl auch so beibehalten. Eben auch, weil man nicht in jeder Situation immer so reflektiert und geistesgegenwärtig ist, wie es wünschenswert wäre, und das vor allem dann, wenn der akute Missbrauch schon ein ganzes Weilchen zurücklegt und das aktuelle Denken sich kaum mehr darum dreht. Es sind immer die routiniertesten Fallschirmspringer, welche die tödlichen Unfälle bauen. :winking_face:

    LG
    WbD

    So, ich persönlich habe erst einmal "ewig leben" gewählt, da ich äußerst neugierig bin, wohin es auf der blauen Murmel noch so geht... ich hätte auch nichts dagegen, hier das Licht mit auszumachen. :grinning_squinting_face:

    Ansonsten ist mir relativ egal wie ich sterbe, wünsche mir aber, dass ich es bewusst miterleben darf. Ist sozusagen die letzte große Erfahrung und gehört für mich zu einem gelebten und durchlittenen Menschenleben einfach mit dazu. Finde ich spannend. Wenn ich es recht bedenke, möchte ich gern mit mir und meinen Gedanken allein sterben, vielleicht an einem Sommertag unter freiem Himmel in der Sonne, mit einem schönen Ausblick. Halt so, wie ich das Leben schon immer am ehesten mögen konnte. Ich möchte gern Raum zum Nachdenken und zum Kosten haben, und da würden mich betrübte Nahestehende nur ablenken.

    Vor ein paar Jahren hätte ich vielleicht noch "durch die eigene Hand geantwortet", aber heutzutage möchte ich das nimmermehr entscheiden müssen.

    Man nenne mich verrückt, aber irgendwie habe ich von jeher die Phantasie, am liebsten in einer Müllverbrennungsanlage verdampft zu werden und ins Stromnetz eingespeist zu werden. Da das wohl aber nicht machbar ist: bitte die billigste Variante ohne großes Gedöns.

    @.fibra
    Nein, da wackelt absolut nichts... ich habe das sogar schon einmal mit einer HNO-Ärztin durchexerziert, während die son Guck-Dingens in meinen Löffeln hatte.. nix. Mit den Ohren wackeln kann ich zusätzlich auch noch, aber da rauscht nix. Das Ohrenwackeln hängt aber gefühlt mehr an der Wangenmuskulatur. :winking_face:

    @Mandie
    Klingt zwar interessant, aber der beschriebene "Klick" beim Schlucken ist ein gänzlich anderer Laut, als ich durch Anspannen dieses Muskels erreiche, aber das soll das ja nicht ausschließen.

    Danke für die Antworten.

    @uwe
    Ja, so ungefähr wie ein Zucken in der Augenbraue, oder am Auge, was man immer mal wieder hat (ich zumindest), habe ich das jetzt im Ohr... wäre die Wirkung nicht so belastend, würde es mich vielleicht gar nicht weiter stören... geht bestimmt auch wieder vorbei.

    Mein Hauptanliegen ist aber fast schon herauszubekommen, ob noch irgendjemand anderes diesen verdammten Muskel kennt. Jeder guckt mich immer so blöd an, wenn ich erzähle, das ich da was in meinem Ohr bewegen kann, als hätte ich sie nicht mehr alle... das war schon als Kind so, wenn ich jemanden fragte. Im persönlichen Umfeld ist mir bisher auch noch niemand untergekommen, und mich würde tatsächlich mal interessieren, ob das irgendeine merkwürdige Anomalie ist. :thinking_face:

    Wie ja schon gesagt, muss ich wohl doch mal zum Arzt gehen, wenn das sich nicht wieder bessert. Ich will aber ehrlich gesagt auch nicht unser Gesundheitssystem mit so einem Pipifax strapazieren... ich denk immer, dass das irgendwann einmal das Geld ist, was mir zu einer lebenswichtigen OP fehlt. :grinning_squinting_face:

    Hi Leute,

    ich habe da was Blödes. An und für sich jetzt kein großartiges körperliches Gebrechen, aber etwas Nerviges:

    Ich habe da einen Muskel am oder im Ohr (ich kann den beim besten Willen nicht recht lokalisieren), der bei Anspannung dafür sorgt, dass ich ein starkes Rauschen im Ohr höre, was sämtliche "Außengeräusche" überlagert, und der einen gewissen leichten Druck auf den Ohren erzeugt. Ein ziemlich merkwürdiges Gefühl.

    Nun, diesen Muskel kann ich schon seit Jeher willkürlich steuern, und ich war bis vor ein paar Jahren eigentlich der festen Überzeugung, jeder müsse das können. Bei körperlichen Tätigkeiten, wie dem Tragen schwerer Sachen, aktiviere ich diesen Muskel sehr oft unwillkürlich. Als Kind habe ich damit oft aus Langeweile einen Takt im Ohr erzeugt, oder bei Dingen, die ich nicht hören wollte, probiert das Rauschen so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, was mir aber besten Falles nur eine halbe Minute gelang. :winking_face:
    HNO-Ärzte haben mich ob des geschilderten Phänomens auch schon wie einen Spinner angesehen, aber keinem war das bekannt. Das kann doch nicht möglich sein, dass ich da einen Muskel habe, den sonst niemand hat????

    Und jetzt mal ganz blöd in den Raum gefragt: Hat diesen Muskel irgendwer noch?? Ich frage in meinem privaten Umfeld seit Jahren dumm herum, aber bisher Fehlanzeige. Das kann doch nicht möglich sein. :winking_face::ce:

    Mein eigentliches Problem: Seit ein, zwei Wochen habe ich da so ein komisches Muskelzucken in haargenau diesem Muskel, inklusive kurzem Rauschen und Druck auf dem Ohr... kommt das zu häufig und zu erwartet, wird es mir mal kurz schwummrig bis übel. So ein Muskelzucken, wie es wohl ein jeder von uns, schon einmal am Auge gehabt hat. Das ist derart enervierend, dass ich gedenke, damit zum Arzt zu gehen, wenn das nicht in absehbarer Zeit aufhört.

    LG
    WbD