Das kann sein, dass sie sich weit aus dem Fenster lehnt. Ich habe selbst kein besonders hohes Vertrauen in Psychologen, was das Problem aufwirft, dass ich mir von ihnen wohl kaum richtig helfen lasse. Das hing aber mit meiner damaligen Therapie zu den Wutausbrüchen zusammen. Vorerst anderes Thema.
Klischeemäßig gesprochen ist Liebe für mich eine starke gegenseitige Zuneigung, ein Weg voller Kompromisse und Verständnis. Allerdings ist das nur meine Definition. Ich will versuchen dir zu beschreiben, wie ich fühle, wenn ich denke, dass es Liebe ist.
Ich fühle mich stark zu der Person hingezogen und ebenfalls stark abhängig von ihr. Es gibt mir Motivation und Kraft. Ich muss also einen gewissen Nutzen daraus ziehen können. Ich erwarte, dass der andere für mich da ist, wann immer ich ihn brauche, mir zuhört und ggf. Ratschläge gibt und/oder Rücksicht nimmt und mich nicht verurteilt. Ich erwarte Anerkennung zur richtigen Zeit. Alles das versuche ich auch dieser person zukommen zu lassen. Wenn das auf emotionaler und körperlicher Ebene funktioniert weckt es mein Gefühl der Liebe.
Nun kommt der Wendepunkt. Vor allem viele Ex-Freundinnen mit denen ich gesprochen habe sagten zu mir, dass ich auf manipulativen Wege häufig versuche sie auf die Sätze und Handlungen zu bringen, die ich jetzt für richtig halte und die mir auf den ersten Blick auch helfen könnten. Dabei vernachlässige ich es meine Zuneigung auszudrücken, will aber am liebsten die ganze zeit mit ihrer zuneigung überhäuft werden. Tatsächlich habe ich dann mal ein wenig rekonstruiert, z.B. anhand von alten Chateinträgen. Ich habe mir vieles unter dem Gesichtspunkt nochmals vor Augen geführt. Ich reagiere ausgesprochen wenig mit Gegenkomplimentn auf Komplimente an mich. Das war mein erster Anhaltspunkt. Ich habe mich auch dabei ertappt, wie ich jmd. etwas nettes sagte, nur um selbst etwas gutes über mich lesen/hören zu können. Dabei habe ich vor Übertreibungen nicht halt gemacht. Manipulativ eben.
Die Liebe die sie mir dann beschreiben konnte ich niemals aufbringen. Sie entspricht im Grunde derselben Definition, wie meiner, allerdings mit dem Unterschied, dass nicht selten jedes Gefühl auch ernst gemeint war. Ob es sich dabei nun um Mitleid oder Freude handelte. Es ist schwer das richtig zu beschreiben. Ich hoffe du verstehst es ein wenig.
Es gibt Tests zu narzisstischen Persönlichkeitsstörungen, die sich auf 12 bis über 200 Fragen aufbauen. Meistens sind diese mit Ja oder Nein zu beantworten. Meine Mutter brachte sie mir von eben dieser befreundeten Psychologin mit und gab sie zur Auswertung in die Charité in Berlin. Schon beim beantworten dieser Fragen sind mir ein paar Sachen aufgefallen, wie z.B. das Verlangen nach ständiger Anerkennung und der schnellgebildete Hass auf Menschen, die mich kritisieren wollen. Dann kam die Auswertung und sie nannten es eine narzisstische Tendenz im oberen Bereich. Nicht nur, dass das schwammig ausgedrückt war, was Ärzte erfahrungsgemäß dann gerne tun, wenn es ernster wird aber nicht vollends eindeutig. Es riss mich auch beinahe zu Boden als ich das las und ich fragte mich wie ich mich all die Jahre irgendwie selbst belügen konnte bzw. das was ich tat und auch immer noch tue als so selbstverständlich ansehe.
Ja bioinformatik hat viel mit Erarbeiten zu tun und ein gewisser Teil auch auswendig lernen. Es ist ein äußerst spannendes Feld, ohne das heutzutage vor allem in der Medizin gar nichts mehr laufen würde. Es macht mir Spaß und ich will es auch bis zum Master durchziehen. Ich denke ich kann darin richtig aufgehen
Unter Narzissmus verstand ich bis vor einiger Zeit eigentlich nur die übersteigerte Liebe zur eigenen Person. Ich hätte mich nie da eingeordnet. Ich stehe nicht unbedingt stundenlang vorm Spiegel, nur weil mir gefällt, was ich da sehe. Narzissten waren für mich Personen, denen man anmerkt, wie selbstverliebt sie sind und die auch nicht davor halt machen anderen Leuten ständig unter die Nase zu reiben, wie toll sie doch sind. Das alles trifft (finde ich) nicht wirklich auf mich zu. Scheinbar ist dieses Feld jedoch viel größer als ich je angenommen hätte.
so far
Asator
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Hallo Wolke,
erstmal Danke für deine Anteilnahme, auch wenn ich dir schon jetzt nicht mehr sagen kann ob ich es als Anerkennung werte oder einfach nur froh bin sowas zu lesen.
Du darfst das bitte nicht persönlich nehmen.
Erst einmal Entschuldigung, ich hatte deinen Post leider noch nicht gelesen, bin aber trotzdem gewillt ihn dir so gut es geht zu beantworten:
Es gibt wenige Leute, die sich wirklich damit auskennen. Die meisten scheinen es ja nicht einmal zu merken wenn sie mit einem Narzissten zu tun haben. Sie denken wahrscheinlich nur "um himmels willen, ist der arrogant".
Natürlich fühlt man sich nach gewonnener Anerkennung ersteinmal richtig gut. Ebenso bei Komplimenten etc., allerdings ist es so, dass es nicht ausreciht, sowas von eienr Person zu hören. Ich will es von vielen hören und wie ich schon erwähnte gibt es viele verwobene Wege, die ich angewendet habe um genau das zu bekommen was ich wollte. Häufig ohne, dass die anderen es überhaupt so empfunden haben. Einige kommen mir irgendwann auf den Trichter andere wiederum nie. Wovon das abhängig ist weiß ich nicht. Ein Gefühl der Leere würde ich es nicht nennen was danach entsteht, eher der Drang sich gleich wieder an den nächsten zu wenden. Ich schäme mich im Nachhinein jetzt sehr dafür, weiß aber, dass ich es das nächste mal wohl wieder nicht unterdrücken kann.
Ich habe leider keinen Kontakt zu Therapeuten oder Psychiatern die ausgewiesene Experten auf diesem gebiet sind und damit leider auch noch keinen Anhaltspunkt, was ich dagegen machen soll. Ich hatte evtl. mal vor mich in der Charité hier in Berlin ein wenig umzusehen.
Mich würde interssieren, inwiefern du eine Spielfigur warst und was mit dir angestellt wurde. Natürlich nur wenn du willst. Evtl. kann ich etwas für mich rausfiltern oder sogar ein paar Ratschläge erteilen, wie man sich evtl. verhalten sollte.
so far
Asator