Beiträge von Antonymus

    Zitat von WrongByDesign;245218

    Nicht ganz, bei einer Co-Abhängigkeit hat das Ganze "eine andere Richtung", und die Mechanismen sind nicht unbedingt identisch.
    Eine helfersyndromartige Symptomatik ist im Rahmen diverser Störungsbilder möglich.

    Ich kann das nicht verstehen. Könntest Du mir das mit anderen Worten nochmal erklären?

    Ich habe vor langer Zeit damit begonnen, die Ereignisse in meinem Leben immer als ein Geschenk zu betrachten. Ganz gleich, welcher Art sie waren. Zudem danke ich Tag für Tag, für die kleinen Dinge, wenn mir das Essen schmeckt, und manchmal auch nur dafür, das Essen im Kühlschrank ist. Dieses Verhalten schenkt mir Freude. Danke zu sagen ist ganz einfach und sehr effektiv.

    Mit diesem Hintergrund wirst Du verstehen, dass ich sämtliche Ereignisse, die mir widerfuhren, als notwenige Begleiterscheinung des Lebens betrachte. Die Sucht half mir, das ich heute ein halbwegs authentisches Leben führe und mich (und andere) nicht mehr belügen muss.

    Gewinnen wir durch Suchtstoffe etwas? Aber, klar doch. Dieses "etwas" lässt sich jedoch auch auf natürlichem Wege erreichen. Viel besser, einfacher und zudem wesentlich gesünder.

    Ich kann Dir keine politisch korrekte Antwort liefern, da ich weiß, dass es fahrlässig ist, den kalten Entzug herunter zu spielen.

    Persönlich würde ich dennoch diesen wählen, da es meiner Meinung nach keine ABKÜRZUNGEN auf den Weg in die Freiheit gibt.
    Wohin Medikamente führen, ist Dir schließlich bekannt.

    Kompliment, wie Du das meisterst. Wünsche Dir Kraft.

    Hallo Lissi,

    ich denke meine Vorgänger haben Ihnen gute Ratschläge mit auf den Weg gegeben und ich möchte noch etwas in Sachen Angst anfügen.

    Die Angst ist da, um uns zu schützen. Sie will den alten Zustand bewahren, da Neuland immer eine Gefahr darstellt. Diese Gabe haben wir dem Tier in uns zu verdanken. Jedes neue Terrain ist zunächst eine Gefahrenquelle und das Hirn kann nicht wissen, das wir uns von etwas lästigen befreien wollen. Die Überwindung der Angst ist die größte Hürde eines Süchtigen, denn was kommt danach fragt sich das Hirn? Wie wird ein Leben ohne Sucht aussehen? Ist dies überhaupt möglich?

    Ich behaupte einfach mal, dass das Glück auf jeden Menschen wartet, der bereit ist auf dieses Wagnis einzugehen. Das Glück findet uns gleich nach der Engiftung, es gibt uns Kraft und Lebensfreude, aber die Sache hat einen Haken:

    Es geht nicht nur darum aus der Sucht auszubrechen, vielmehr müssen wir unser ganzes Leben auf den Prüfstand stellen. Dies betrachte ich im nachhinein als Segen, denn wer auf Dauer suchfrei leben möchte, wird gezwungen das ganze eigene Lebenskonzept zu prüfen und wir haben vielleicht erstmals die Möglichkeit uns die Zukunft wertfrei vorzustellen und zu betrachten.

    Die Sucht ist eine große Chance, denn sie ist ein Wendepunkt von der Abhängigkeit weg und hin zum Glück.