Hallo Frozen_Heart und alle anderen Nägelkauer :wink: ,
auch ich oute mich hier dann mal: Bin ebenfalls eine "Fingernägelkauerin"....
Mich begleitet das Problem so lange ich denken kann. Jegliche versuche meiner Mutter und dem Rest der Familie, mir das Kauen abzugewöhnen, schlugen fehl. Dieser "Kau-Stop-Lack" half nichts, auch das ständige aufmerksam machen und ansprechen wenn ich kaute, brachte keinen Erfolg.
Irgendwann habe ich mir bewusst gemacht, wie ekelig es eigentlich ist. Welcher Dreck und wieviel unzählige Bakterien sich wohl darunter befinden und ich kaue daran rum...
Als ich mir das bewusst gemacht habe, stand mein Entschluß - damit ist nun Schluß!
Es ging auch einige Monate gut. Schaffe es heutzutage unregelmäßig und auch nur phasenweise damit aufzuhören. Aber sobald es mir psychisch schlechter geht, fange ich automatisch und eben unterbewusst wieder damit an.
Innere Anspannung, Unruhe, Nervosität, Unsicherheit und sonstige Belastungen, lösen bei mir das Verhalten aus.
In den Phasen in denen ich aufgehört an den Nägeln herum zu kauen, habe ich beobachten können, dass ich dass Verhalten lediglich verlagert habe. Zupfe dafür an meinen Klamotten oder meiner Haut herum, kratze meinen Arm, fummle an meinem Armband herum,...
Für mich persönlich ist das Nägelkauen, psychisch eine zusätzliche Belastung.... Schäme mich dafür! Es ist und sieht unhygienisch aus. Die angewiederten Blicke anderer Menschen, die meine Nägel sehen, entgehen mir nicht. Es ist ja eigentlich auch echt eine wiederliche Sache...
Oder aber auch das teilsweise bedauernde gucken anderer, da es ein kleiner Spiegel dessen ist, wie es mir innerlich geht...
Es verunsichert mich in meinem Alltag und schränkt mich hin und wieder sogar ein. Traue mich manchmal gar nicht mich in der Straßenbahn festzuhalten, irgendwo was zu unterschreiben, jemanden was anzureichen, etc.... ohne mich zu schämen.
Denke, dass man klar unterscheiden muss, ob es nur eine schlechte Angewohnheit ist oder das Kauen nur aus Langeweile entsteht. Denke, dass man es in diesem Fall durch Sturrheit und etwas Disziplin in den Griff bekommen wird.
Ist es aber ein Ausdruck psychischer Probleme, sehe ich es als schwierig an davon loszukommen, wenn man den Kernproblemen nicht auf den Grund geht... Zudem es, bei mir zumindesten, eine total unterbewusste und automatische Handlung ist, die ich z.T. gar nicht mitbekomme.
Im Moment wo ich auf Entzug bin, ist das Thema für mich wieder sehr aktuell. Habe daher mal kurz gegooglet und ein paar interessante Links gefunden, die einem Hilfestellungen bieten, diese "Impulskontrollstörung" in den Griff zu bekommen:
Hier findest du/ihr ein Selbsthilfeforum für Nägelkauer
Und hier findest du eine Pdf-Datei zu einer Entkopplungsbehandlung
Habe den Artikel nur grob überflogen... aber scheint darum zu gehen, diese reflexartige und automatisierte Handlung umzuleiten. Den Finger an den Mund vorbei zu führen , beispielsweise zum Ohr hin. Kurz dran zu reiben und den Impuls damit zu stillen.
Oder seine Fingerkuppen und Nägel zu massieren, anstatt daran herum zu zupferln...
Auch wenn damit sicherlich nicht dahinter stehenden psychischen Probleme verschwinden oder gelöst werden, wäre es für mich persönlich klasse, dass Nägelkauen durch ein solches Verhalten zu ersetzen. Möchte mich nicht ständig über all für meine Hände schämen und sie verstecken müssen ...
Ich werde diese Methode jedenfalls mal ausprobieren, hab ja nichts zu verlieren
Falls Jemand von euch auch den Versuch starten sollte, würde ich mich freuen, wenn wir unsere Erfahrungswerte hier festhalten...
- So long -
Ganz liebe Grüße an euch alle, pamuk