Hey Ihr,
ich wollte mal wieder von mir hören lassen. Viel Neues gibt es noch nicht zu berichten. Bin jetzt bei 8 Wochen Abstinenz angekommen und hoffe dass ich mit den größten Tiefs übern Berg bin.
Ich habe diese Woche einen Termin bei nem Neurologen und Psychiater. Vielleicht kann der mir ja etwas weiter helfen. Ich dachte mir Ihr könntet mir vllt ein paar Tipps im Umgang mit solchen
Ärzten geben. Mit meinem Hausarzt habe ich kein Problem über Drogenkonsum zu sprechen, bei nem fremden vom Fach ist das denke ich was anderes. Der wird da sicher nicht sonderlich
erfreut drüber sein, und ich möchte aber trotzdem nicht direkt meine Glaubwürdigkeit verlieren und als verrückter Junkie abgestempelt werden, weil ich Jahre lang Drogen genommen habe.
Ich muss mich da bei meinem emotional aufgewühltem Zustand ja schon im Alltag mit Menschen die mir was Wert sind zusammen reisen um mich wie ein Mensch zu benehmen.
Ich ahne schon
dass ich leicht die Beherrschung verlieren könnte wenn der Arzt zu dem ich gehe mich nicht ernst nimmt, und mich einfach abfertigt. Die Erfahrung musste ich leider schon einmal letztes Jahr machen.
Da war ich die nächsten 12 Std nach dem Termin auf 180...
Joa, so viel dazu. Noch ein paar Worte zu meinem Befinden. So langsam habe ich wieder Hoffnung dass das alles irgendwann ein Ende hat, und mache mir etwas weniger Sorgen um meine Gesundheit.
Trotzdem geht mir nicht sonderlich gut. Meine Gedanken laufen immer noch Amok, und das Einschlafen dauert scheinbar ewig (auf die Uhr schaue ich nicht..). Wenn ich dann mal eingeschlafen bin
habe ich immer noch total krass reale Träume. Häufig auch Albträume. Lange kann ich sowieso nicht schlafen. So im Schnitt dauert ein guter Schlaf an die 4 Std. Nach dem Aufwachen liege ich manchmal
noch ne Std oder zwei im Bett und kann mich nicht aufraffen. Ich denke dann manchmal über die Träume nach, oder versuche mich an diese zu erinnern. Sollte ich mal direkt aufgestanden sein bin ich
spätestens ein paar Stunden nach dem Aufstehen wieder fix und fertig und möchte am liebsten einfach wieder ins Bett. Was ich dann meistens auch mache.
Mir kommt es so vor als würde der Entzug bei mir 10 Mal länger andauern als bei anderen Konsumenten von denen ich bisher so gelesen habe. Also vor allem was die Episoden angeht. Seit einigen Tagen bin ich
total geladen wenn ich denn mal ne aggressive Phase habe. Selbst über Kleinigkeiten rege ich mich auf. Wenn ma was richtig beschissenes Passiert dreh ich total ab. Als wär ich auf Speed oder so.. Ich habe
gestern ne Delle in meine Wand geschlagen. (Rigibs) Da war ich ziemlich wütend auf mich selbst, oder keine Ahnung obs nur das war.
Wenn ich nicht gereizt oder nervös bin, bin ich total niedergeschlagen und depressiv. Einfach verzweifelt, traurig und würde am liebsten heulen. Dann kommt mir alles sinn- und hoffnungslos vor. Dabei habe ich schon ein paar mal richtig krasse
Suizidgedanken gehabt. Echt erschreckend. Die waren verdammt intensiv und detailliert. Habe alle Möglichkeiten in Betracht gezogen und abgewogen zu was ich am fähigsten wäre. Zum Glück kam ich dann immer wieder
zum Schluss dass es total bescheuert ist überhaupt so zu denken. Außerdem ist mir dann auch schnell klar geworden dass ichs nicht mal zu Stande bringen würde mir mit ner Waffe in den Kopf zu schießen. Der meiner Meinung nach einfachst
aber auch teuerste Weg.. Tootal bescheuert 
Das einzige womit es eigentlich etwas besser geht ist mit der Konzentration. Ist aber trotzdem lachhaft für mich wie zerstreut ich bin, und wie leicht ich mich ablenken lasse. Dagegen wie ich "normal" funktioniere
ist das nichts. Naja und nach wie vor ist Spazieren gehen echt gut. Danach bin ich ein paar Stunden relativ gut gelaunt und auch etwas kommunikativer.
Mh,..ich glaube ich hab den Faden verloren.
Wie war das noch mal mit der Konzentration. Naja, es hilft alles nicht außer nach vorne zu sehen und auf Besserung hin zu arbeiten. Außerdem sollte sich jeder der
mit einer Sucht fertig werden möchte vor Augen halten was er dadurch alles "verloren" hat und was er wieder Gewinnen möchte. Das kann einen zwar auch ziemlich mitnehmen,
mir gibt es allerdings auch manchmal nen echten Motivationsschub.
Btw. werde ich mich mal mein LdG anmelden.
Viele Grüße, und Kopf hoch an alle Leidensgenossen!
:wink: