Hallo liebe Leute,
bin nun seit genau 4 Wochen hier im Sauerland. Hatte mir das alles viel schlimmer vorgestellt, als es in Wirklichkeit ist.
Die ganze Geschichte hier funktioniert als "Gruppenarbeit", und meine Gruppe ist, obwohl bunt gemischt, wirklich klasse. Meine Bezugstherapeutin kann ich zwar leider nicht ganz für voll nehmen, aber dass liegt daran das Sie noch so jung ist. Sie ist grad letzten Monat 28 Jahre jung geworden... Aber der Abstand zu zuhause, zum Alltag tut echt gut. Die Gespräche mit meinen Mitpatienten sind für mich was sehr gutes. Das gibt mir hier fast am meisten. Momentan fange ich halt auch wieder an nach vorne zu schauen, statt auf der Stelle zu treten und im Selbstmitleid und Suizidgedanken zu zergehen. Gut, die dunkelen Gedanken sind zwar noch da, aber nicht mehr so präsent.
Ich überlege mir grad, wie es für mich hiernach weiter gehen soll. Fest steht für mich, dass ich nicht wieder "nach hause" gehe. Ich denke ich werde hiernach komplett was neues anfangen. Eventuell erst in Adaption und dann nochmal eine Ausbildung machen, die mich dann hinterher im Job auch befriedigt. Nicht wie mein bisheriges Arbeitsleben, welches eigendlich nur eine Qual war. Vielleich drück ich mit meinen dann 32 Jahren nochmal die Schulbank und werde Erzieher? Das wäre halt nen Job mit Sinn und Nachhaltigkeit, beim dem ich mir auch vorstellen könnte ihn bis zur "Rente" mit Spaß an der Sache auszuüben...
Aber eigentlich ist es noch zu früh solche Pläne zu schmieden, auch wenn sie ein Lichtblick sind. Hab halt erstmal noch viel mit mir selbst zu tun. Nicht so einfach das Ganze...
Dazu kommen grad auch noch Gefühle die ich eigentlich grad gar nicht gebrauchen kann, aber solche hatte ich seit Jahren auch nicht mehr. Ich bin ein wenig in eine Mitpatientin verliebt. Total nett, süß und man kann wirklich tolle Gespräche mit Ihr führen. So offen reden wir wohl nur miteinander hier, echt klasse. Aber nicht wirklich therapieförderlich.... Naja, eigentlich weis ich, dass das nichts geben kann und sollte. Trotzdem schön sowas...
Danke nochmals für eure netten Wünsche und die Aufmunterungen, ihr seid klasse!
Werde wohl bald mal wieder Bericht erstatten, denn das schreiben mit euch ist mir immer noch sehr wichtig und das ist auch ein gutes Kontrastprogramm zu der Therapie hier, wo alles hinterfragt wird. Hier kann ich einfach alles mal loswerden, ohne groß drüber nachdenken zu müssen.
Bis neulich,
Jörg