Beiträge von Carolle

    Hallo, ich schreibe hier als Lebenspartnerin. Meine Freundin war viele Jahre aktive Alkoholikerin, bis sie vor etlichen Jahren trocken wurde. Sie war immer sehr humorvoll und schlagfertig. Hervurzuheben war wohl auch ihre enorme Empathie. Leider wurden ihre Ängste ein enormes Problem, sodass sie auf die glorreiche Idee kam, diese über einen langen Zeitraum Tavor zu nehmen, was natürlich nicht gutging. Sie musste erneut zum Entzug und nun passierte das Drama. Sie lief weg, betrank sich noch einmal und am Tag darauf war sie eine andere Person. Sie ist in sich gekehrt , wiederholt einzelne Sätze gefühlte 100 mal und scheint überhaupt keine Gefühle mehr zu haben. Erste Diagnose: Entzugssyndrom und damit wurde sie entlassen. es wurde aber überhaupt nicht besser und sie wurde noch nach 3 Jahren noch einmal eingeliefert. Dieses Mal die niederschmetternde Diagnose : hebphrene Schizophrenie. Sie bekommt Risperidon . Mit viel Geduld kann man sie jetzt zu kleinen Tätigkeiten bewegen. Aber von Gefühl oder der Fähigkeit auch nur ansatzweise eine Unterhaltung führen zu können. keine Spur. Es ist zum Verzweifeln und ich bin mir auch nicht sicher, ob die Diagnose stimmt. Denn weder hat sie vorher Anzeichen für diese Erkrankung gehabt, noch zeigt sie unpassendes Verhalten. Gibt es eventuell von euch noch Ideen oder ähnliche Erfahrungen. Vielleicht auch mit anderen Medikamenten die helfen könnten. Ich wäre wirklich dankbar für jede Antwort. Danke LG Ivonne

    Hallo Valeria.
    ja ja,so richtig weiß ich nicht,wieviel sie genommen hat. Zugegeben hat sie 4-5mg , aber sie ist halt süchtig und in dieser Hinsicht traue ich ihr nicht wirklich.Die Beweggründe wirst du selbst gut kennen. Ist eben Teil eurer Krankheit-

    Hallo Valeria,
    danke für die lieben Zeilen. Und ja, die Vollmachten gelten und das Recht ist auf unserer Seite.Ich hoffe, dass die Eltern jetzt Ruhe geben .Ich werde nicht für einen weiteren Kontakt sorgen, zumindest,solange meine Freundin so instabil ist.
    Fluoxitin hat sie auch gerade von ihrer Ärztin verschrieben bekommen, die sichtbar schockiert über den Zustand war. Was ist Przak ? Ich würde mich über etwas mehr Hibbeligkeit sehr freuen.


    Hallo Skyla,
    ich weiß gar nicht , wie oft ich mich schon gefragt habe,ob der Tavorentzug das Richtige war. Aber lange Einnahme von Tavor führt auch zu starken Depressionen. Letzten Endes ist es ein Kreis(lauf). Keiner kann am Ende sagen, wo Anfang und Ende sind. Man bekommt es nur heraus, wenn man diesen Kreis verlässt.Vor 9 Jahren stand ich vor einer ähnlichen Entscheidung und dachte einfach, keine , wirklich keine Kraft meht zu haben. Ich dachte ,kein Leid mehr ertragen zu müssen und zu wollen. Heute gehe ich nicht nur wieder voll arbeiten, sondern kann auch meiner Freundin mit meiner Kraft zur Seite stehen. Du fragst dich, ob es sich lohne, durch diese Hölle zu gehen. Es kommt auch auf die Hölle an, in der du jetzt steckst.
    Bei meiner Freundin ging leider gar nichts mehr. Und lies genauer, hier schreiben ja einige von einem guten Ausgang, aber den gibt es nicht zum Nulltarif, das ist ja das Gemeine an unserer Erkrankung. Hier kann nicht einfach etwas rausschneiden ,hier muss man selber etwas tun. Was erzähle ich da? Etwas ist stark untertrieben. Der Weg in die Hölle war lang, der Weg raus leider auch. Ich wünsche dir sehr, dass du diesen Weg findest, wie auch immer der aussieht.

    Liebe Valeria,
    deine Worte beschreiben es ganz genau.Kein Antrieb und Angst, die komplett lähmt. Ich verstehe diese Nullmedikation auch nicht. Und dabei bin ich nicht unbedingt ein Freund von Psychpharmaka ,aber ich habe selbst lernen müssen, dass man ohne sie oft nicht therapiefähig ist. Ich habe 6 Jahre auch eine Kombination aus Seroquel,Lithium und Trevilor (12 Pillen täglich) genommen.Nach vielen stationären Traumtherapien (jedes mal ein Ritt durch die Hölle) habe ich bis auf 75 mg Trevilor alles auf eigenen Wunsch ausgeschlichen. In der Klinik war man zwar nicht begeistert, aber man hat meinen Wunsch respektiert.Die Nebenwirkungen waren so heftig, dass das Leben so einfach keines mehr war. U. a. nur müde ,Gelenk - und Muskelschmerzen ,auffällige Leber- und Nierenwerte ,Bluthochdruck.......Aber so weit weg,wie meine Freundin war ich nie. Vor allem konnte ich in meinen Wachphasen immer reden. Wenn sie überhaupt reagiert ,dauert es oft eine gefühlte Ewigkeit,bis sie die passenden Worte findet.Nun kommen auch noch die Eltern und wollen sie mit Macht unter Ihre Betreuung stellen,holten sie für einen Tag zu sich und dann durfte ich sie nicht mehr mitnehmen ,ja nicht einmal mehr alleine mit ihr reden. Auch die vorhandenen Vorsorge - und Betreuungsvollmachten überzeugten den s, ehr autoritären Vater nicht , denn als Eltern hätten sie ein Recht auf ihre Tochter. Es gipfelte in seiner Frage: " Was willst du mit der denn noch?" .Als ich dann noch rausflog, packte ich in einem unbeobachteten Moment meine Freundin einfach ins Auto. Kurz vor unserem Zu Hause wurden wir dann von 3 Polizieiwagen "eingeparkt", da meine Freundin gerade von mir entführt worden sei.Mit der Polizei klärte sich zwar alles schnell auf, aber meine Freundin sprach 4 Tage lang kein Wort, bekam auch mit großer Anstrengung einfach keinen Satz raus. Als ob nicht alles schon schlimm genug ist. Aber deine und die Erfahrungen deines Freundes geben ja einen kleinen Hoffnungsschimmer. Ich denke auch, dass sie irgendein Medikament braucht. Aber das wird noch ein langer Weg, denn jetzt traut sie außer mir gar keinem mehr. Und weg will sie schon gar nicht. Aber schaun wir nach vorn , vielleicht wird es auch bei uns wieder.
    Dir danke ich jedenfalls für deinen Zuspruch und ich wünsche natürlich auch dir viel Kraft.

    Liebe Grüße
    Carolle

    ich werde sie im Moment wohl nirgendwohin bekommen. Sie ist eh kein Mensch,der gern woanders ist und fixiiert sich sehr auf einen Menschen. Den letzten Aufenthallt hat sie auch nur durchgehalten,weil ich sie nach 3 Ausreißversuchen immer wieder postwendend zurückgebracht habe. Ich nehme an, aus diesem Grund hat ihre Seele denRückzug nach innen angetreten. Aber die Ärzte haben immer betont, dass es keinen anderen Weg gäbe und ich habe ihnenen vertraut. Auch weil mir Ärzte imit meiner PTBS und vielen ,vielen Traumatherapien geholfen haben. Ich kenn diese tiefen Täler nur zu gut. Aber jeder Mensch ist auch anders, ich habe immer jede sich mir bietende Hilfe mit beiden Händen ergriffen und kann nach 7 Jahren EU- Rente wieder Vollzeit arbeiten gehen. Das ist für meine Freundin einfach nicht möglich. So schnell bekomme ich sie jetzt nirgendwo mehr hin.

    Liebe Anja,
    sie war ja 7 Monate in der Klinik und ist in einem solchen Zustand zu mir nach Hause entlassen worden, wohlgemerkt ohne ein Medikament und mit der Anmerkung im abschließenden Angehörigengespräch, dass es nicht wirklich etwas gäbe,was ihr helfen könne. Den sozial-psychiatrischen Dienst habe ich auch schon kontaktiert, aber mehr als betreuen kann der halt auch nicht. Im Januar war sie zwar sehr depressiv, aber noch bei wachem Verstand.Und jetzt bekomme ich sie so zurück, dann hätte sie auch weiter Tavor nehmen können, denke ich mir jetzt oft in meiner Verzweiflung...

    L G Carolle

    Liebe Anja,
    ich danke dir sehr für deine Zeilen. Ich hatte schon das Gefühl, hier hatte weiter keiner Probleme mit dieser Art Entzug.Es freut mich auch sehr zu hören ,dass es besser werden kann. Ging es dir auch so, dass du dich teilweise gar nicht mitteilen konntest ? An manchen Tagen spricht meine Freundin so gut wie gar nicht, scheint auch nach Worten zu suchen und keine passenden zu finden. Leider schießen jetzt auch noch die Eltern quer.
    Als ich sie letztens dort für einen Tag in Obhut gegeben habe , bekam ich sie nicht mehr zurück. Sie wollen sie über einen Amtsarzt ins Betreute Wohnen übergeben. Da sie gar nicht peilt, was mit ihr geschieht, kann sie sich überhaupt nicht wehren. Also musste ich einen unbeobachteten Moment abwarten und sie mir wieder holen. Das brachte mir dann Polizei und Kripo ins Haus, mit dem Vorwurf der Entführung und des Hausfreidensbruchs ein. Natürlich klärte sich alles recht schnell, da wir ja schon fast 10 jahre in der gleichen Wohnung gemeldet sind und sie dann doch der Polizistin noch mitteilen konnte,hier zu Hause zu sein. Dennoch wird ein Rattenschwanz an Problemen auf uns warten. Zwei Polizeiautos mit 6 Beamten vor der Tür und dann im Haus haben ja auch nicht unbedingt zur Stabilisierung meiner Freundin beigetragen.

    Hallo und Danke für die Zeilen. Meine Freundin ist schon 50 und eine weitere Behandlung in einer Tagesklinik mit einer weiteren Therapie wurde von der Klinik als nicht sinnvoll betrachtet, da die Chancen einer Gesundung dort nicht gesehen werden. Überhaupt war es schon im Vorfeld sehr schwer einen geeigneten Therapeuten zu finden. da liegt eine Odyssee schon hinter uns. Eine Patientin mit generalisierter Angststörung wird wohl nicht gerne aufgenommen. Überlange Wartezeiten, dann 5 Diagnotikstunden mit anschließender Absage,weil man kein Gutachten schreiben will, ein weiterer Therapeut ,der sich an unserer Beziehung stört und den Ängsten oder dem Verhalten gar keine Beachtung schenkt u.u.u. Dann gibt es endlich einen, der wirklich mit Rollenspiel u.Ä. arbeitet und dann erkrankt dieser schwer und gibt seine Praxis auf. Im Vergleich mit mir und meiner Erkrankung (PTBS) wird meine Freundin sehr schäbig behandelt. Ob es wohl an dem Wort "Alkoholikerin" liegt ? Dabei ist sie der gütigste Mensch,den ich kenne, dem man im Leben sehr übel mitgespielt hat. Sie hat doch auch noch ein paar glückliche Jahre verdient. Es ist zum Verzweifeln 111
    Übrigens bekommt sie außer ihren Blutdruckmedikamenten nicht anderes, weil es wohl nicht wirklich etwas gäbe,was ihr helfen könnte.

    Ich würde mich nie vergraben, ich lebe gegen meine Krankheit an. Meine Freundin muss ich aber schon seit einiger Zeit fast vergewaltigen, um sie ans Leben heranzuführen. Am liebsten wäre sie 24 Stunden mit mir allein zu Hause. Leider bin ich die Einzige , die sie immer wieder aktiviert.
    Ich hätte so gern Hilfe, aber es hilft keiner.....

    Liebe Grüße

    Hallo, ich brauche dringend Hilfe.Meine Freundin, mit der ich
    zusammenlebe ,ist seit 5 Jahren trockene Alkoholikerin und leidet an
    einer generalisierten Angststörung.Nach dem Alkoholentzug traten ihre Ängste natürlich noch heftiger in den Fordergrund. Daraufhin nahm sie Tavor
    viel länger und mehr als gesund. Eim Entzug unter Einsatz von 800mg
    Seroquel Anfang letzten Jahres verlief grauenhaft mit heftigen
    psychotischen Erscheinungen. Mit Ausschleichen von Seroquel
    normalisierte sich aber alles wieder bis zum September vergangenen
    Jahres. dann ging ich nämlich wieder arbeiten und sie blieb über Stunden
    allein, womit sie nicht gut klarkam. Von ihrer Ärztin, die sie seit 12 !
    Jahren kennt, bekam sie fortan Tavor
    auf Privatrezept mit der Vorgabe ,bloß nicht zu viel davon zu nehmen.
    Dass das bei einer Suchtkranken ein bödsinniger Rat ist, versteht sich
    von selbst. Ist aber nun nicht zu ändern. Vor mir wurde das alles aber
    verheimlicht. Ich bemerkte nur die Auswirkungen, die im Januar in einer
    heftigen Depression gipfelten. Weil ich mir nicht mehr zu helfen wusste,
    überredete ich sie (leider mit sehr viel Druck) zu einem
    Klinikaufenthalt, bei dem dann ihr Tavormissbrauch aufflog. Ergo wurde
    sie zunächst auf der Suchtstation untergebracht, auf Doxepin
    gesetzt und jetzt ging das Elend erst richtig los. Meine
    lebhafte,schlagfertige und intelligente Freundin erstarrte komplett. Sie
    spricht kaum noch und wenn,dann sehr leise. Sie erfasst keine
    Zusammenhänge mehr , versteht keinen Humor und bewegt sich nur noch auf
    Ansage von A nach B. Körperhygiene ist ohne konkrete Ansage ein
    Fremdwort. Auch das Absetzen von Doxepin
    brachte keinerlei Veränderung. Nach 7 Monaten wurde sie vor 3 Tagen aus
    der Klinik entlassen. Man sagte mir, es gäbe für sie kein wirklich
    wirksames Medikament, ihre Kraft sei nach all den Jahren einfach am
    Ende. Es seien alles Folgen des Entzugs. Es könne sich aber noch
    bessern. Sie könne einen Platz in einer Behindertenwerkstatt beantragen,
    der aber bestenfalls in einem Jahr bereitsteht. Was machen wir jetzt
    bloß ? Wir hatten so viele Träume, so viele Pläne. Müssen wir die alle
    begraben ?Sie ist nur noch ein Zombie. Wäre es nicht besser gewesen, Tavor als Medikation zu lassen ? Hat jemand ähnliche Erfarungen ? Bitte - ich brauche einen kleinen Silberstreif am Horizont.


    Danke im Vooraus !


    Carolle