Wir wünschen euch schöne Pfingstfeiertage ...

Beiträge von Sitari

    Danke, liebe Pixeldiebin, für Deine Worte!


    Ich bin abgekühlt und wir sprechen jetzt sachlich über die Sachen. Es ist trotzdem ein Schock, weil es für ihn offenbar eine grosse Sache zu sein scheint, und er mir erst jetzt soweit vertraut hat, dass er es sagen kann. Ich dachte, ich kenne ihn so gut...
    Und irgendwie tu ich das auch. Es passt, wie und wann er es mir anvertraut hat. Es passt, wie er mit meiner Reaktion umgeht. Keine Manipulation, keine Anklage, er übernimmt einfach Verantwortung.


    Je mehr ich lese über SA, desto mehr frage ich mich, ob mein HB wirklich betroffen ist. Das sich immer mehr steigernde, ausartende, das scheint er nicht zu haben. Er sagt mir mehr, wie er "funktioniert" und was für ihn so schwer und frustrierend ist. Ich merke aber, dass es jetzt für mich viel weniger dramatisch klingt, als es am Anfang schien.


    An Therapie denkt er aber nicht. Er hat den Eindruck, dass er einfach "biologisch" sehr sensibel ist zu bestimmten Reizen, und wenn es ihn "packt", kann er nicht mehr loslassen willensmässig. Ich weiss nicht genug darüber, um etwas anderes zu tun als einfach einmal weiter zu gehen und abzuwarten. Im Moment bin ich ruhig und zuversichtlich.
    Vielen, vielen Dank für Deine Unterstützung!


    Herzliche Grüsse, Sitari

    Wenn Du wüsstest... SEHR GUT verstehe ich Deinen Text!


    Im bin noch nicht wirklich über das Gefühl hinweg, mir selber Schuld zuzusprechen an seinem Verhalten, aber ich steuere jetzt bewusst in die Richtung.


    Es ist im Moment wirklich der Konflikt zwischen "hilft ihm meine Liebe und meine Treue" oder "hilft ihm mein Protest und dass ich mich zumindest für eine Zeit zurückziehe". Wir haben wieder zu reden (oder eigentlich "zu schreiben") begonnen, und er ist sehr offen, mir alle Fragen etc. zu beantworten. Er gibt mir gar keine Schuld und sagt, dass ich ihm helfe, mehr als mir bewusst sei. Im Moment streiten wir und das fühlt sich besser an als das schockierte Schweigen...


    Er glaubt nicht an Therapie oder so. Anscheinend (und was ich im "Weissen Buch" der SA lese) ist das nicht das, was hilft, viele Süchtige hätten das erfolglos versucht, es sei die SA, die hilft... Ich persönlich komme mit dem "ich akzeptiere, dass ich ein Süchtiger bin" und dann "auf ein Wunder warten", ehrlich gesagt nichts anfangen. Aber vielleicht weiss ich nicht genug darüber.


    Ich will ihn unterstützen weil ich ihn liebe, aber ich habe keine Ahnung wie und was "wie weit" bedeutet. Kann man darüber etwas lesen irgendwo? Ich finde überhaupt keine Literatur für Angehörige, ausser die youtube videos von Frauen, die sich von Sexsüchtigen Männern getrennt haben... das ist irgendwie nicht das, was ich suche.


    Vielen, vielen Dank, dass Du Dir Zeit nimmst, mir zu antworten!
    Liebe Grüsse
    Sitari

    Hallo Diebin,
    Vielen Dank für Deine Worte!
    Nein, Fremdgehen glaube ich nicht. So wie er mit mir gesprochen hat, glaube ich, dass er ehrlich ist (er war irgendwie immer ehrlich, ich habe einfach auch nicht geschaut oder gefragt). Es geht um das Anschauen von Pornos und Bildern online. Ich weiss nicht mal welche Art Bilder oder Pornos und ich will es gar nicht wissen.
    Ja, er leidet sehr darunter. Es ist für ihn moralisch nicht richtig, was er tut, und er weiss, wie sehr mich das verletzt. Er hat die Ehrlichkeit gewählt und das rechne ich ihm hoch an... auch, dass er selber zu den SA gegangen ist. Eigentlich ganz grossartig von ihm!


    Ich hab mich zurückgezogen, weil es in meinem Kopf nur so rundgegangen ist. Es geht jetzt etwas besser. Das Gefühl, schuld daran zu sein, obwohl er mir sagt, dass das nicht der Fall ist, bleibt trotzdem. Unser Sexleben ist eigentlich total super - dachte ich zumindest. Auch er sagt das, aber irgend etwas scheint ihm doch zu fehlen mit mir...


    Der Leidensdruck muss grösser werden, sagst Du. Was ist meine Aufgabe darin? Bei ihm bleiben und ihn bedingungslos unterstützen, darüber hinweg gehen? Oder wegbleiben in meiner Verletzung, um den Leidensdruck nicht weg zu nehmen? Ich weiss, dass er sehr leidet, dass ich weg bin und sogar findet, dass ich recht habe. Auf der anderen Seite ist es doch nicht an mir, ihn noch mehr zu bestrafen in seinem Leiden, zumal er sich mir anvertraut hat?! Was meinst Du?


    Vielen, vielen Dank!
    Sitari

    Vor ein paar Wochen hat sich mein Mann (wir sind 15 Jahre zusammen) mit mir hingesetzt und mir gestanden, dass er Porno-Süchtig ist, sich regelmässig selbst befriedigt, und schon seit mehreren Jahren eine SA - Gruppe besucht. Ich wusste nichts davon...!


    Nein, ehrlich nicht. Ich hatte nie den Eindruck, ihn kontrollieren zu müssen, ihm nicht vertrauen zu können, und wenn er regelmässig 1 bis 2 Mal abends "mit Freunden" weg ist, dann ist das für mich total ok. Auch unsere Beziehung ist wundervoll. Er ist der liebevollste Mensch, den man sich vorstellen kann, aufmerksam, und offensichtlich auch sexuell nach wie vor sehr angezogen von mir.
    Ich habe ihn nicht gefragt, wie lange er schon süchtig ist, ich war einfach sprachlos...


    Zunächst dachte ich: Toll, er geht zu den SA, er ist ehrlich mir gegenüber, er arbeitet daran. Doch jedes Mal, wenn er mir jetzt sagt, dass er wieder in die Sucht gefallen ist, gibt mir das einen Stich. Er "aktzeptiert seine Machtlosigkeit" wie es in den 12 Schritten (das Buch habe ich inzwischen gelesen) so sehr, dass er auf mich kalt und herzlos wirkt, als ob er sagen wollte: "Deal with it!" er kann ja nichts tun dagegen... Mich macht das dann nur zornig und traurig.


    Nachdem ich ihm immer wieder meine Liebe und treue auch in dieser schwierigen Situation versichert habe, musste ich vor drei Tagen "raus" und habe bei einer Freundin Unterschlupf gefunden. Bin einfach nur durcheinander. Am Abend vorher habe ich gespürt, dass er wieder "in Gefahr" ist, wider seinen Willen ins Internet zu gehen. Er sagt, dass ihn dieser Zwang verrückt macht und es einfach stärker ist als er, und dass ich dagegen nichts machen könne. Er sagt, dass es das Gegenteil sei von der Liebe, die er für mich empfindet... Als ich die Veränderung in ihm "gesehen" habe hat er wieder behauptet, er sei nur müde von der Arbeit, es sei nichts. --- wie ein süchtiger eben, oder? Dann hat er aber wieder heimlich die Nacht auf dem Internet verbracht..


    Er ist jetzt ehrlich mit mir, vertraut mir also genug, dass er es sagen konnte. Aber es tut trotzdem unglaublich weh, besonders weil ich sehe, dass er sich selber damit kaputt macht. Er hat geschrieben, dass es wohl recht sei, dass er bei mir nun in Ungnade gefallen sei...
    Es zerreisst mir das Herz. Denn warum auch immer habe ich den Eindruck, dass "ICH" diejenige bin, die "aus dem Haus geflogen" ist, und für ihn alles normal weiter geht.... Ich weiss grad nicht, wie und wann ich wieder zurückgehen kann.


    Bin für jeden Tipp, jedes Insight dankbar....


    Viele Grüsse, Sitari