Beiträge von Mycro

    Hey, ich mache momentan das selbe durch. Ich kann verstehen wie du dich fühlst, auch wenn ich keine 5-6 Jahre, sondern nur 1,5-2 regelmäßig gekifft habe.
    Ich kann dir nur ans Herz legen durchzuhalten und dir bewusst zu machen, dass dies alles vom langjährigen Konsum kommt. Dein Körper muss erstmal ohne klarkommen und das ist eine riesen Umstellung.
    Ich würde gerne weiterhin Statusberichte von dir hören. Wie geht es dir momentan? Was machen die Symptome?

    Lg
    Mycro

    habe ich den Entschluss gefasst für immer mit dem Kiffen aufzuhören.

    Angefangen hat meine Drogenkarriere in dem Alter von 16 Jahre. Dort fing es mit anfänglichen Alkoholexzessen (wie man sie in der Jugend als "Komasaufen" kennt) an. Alkohol wurde ein immer größeres Thema für mich bis ich sogar angefangen habe während der Schulzeit mir ab und zu was zu genehmigen. Da war alles noch recht lustig, vor allem, da ich nicht alleine damit war. Alkohol war gesellschafltich akzeptiert und ich habe es nie als Problem empfunden. Wenn ich jetzt rückwirkend über die Zeit nachdenke, war dies wahrscheinlich mein Auslöser für die folgenden Jahre.

    Im Alter von 18 Jahren fing ich an zum ersten Mal zu kiffen. Anfangs noch recht human, ab und zu, alle paar Wochen mal am Wochenende mit Kollegen. Alkohol war zu dieser Zeit (und ist bis heute!) kein Thema mehr für mich. Ich trinke höchstens alle paar Monate. Doch wie bei so vielen habe ich angefangen Gras alleine am Wochende zu konsumieren - ohne Gesellschaft. In dieser Zeit habe ich in einer WG bzw. alleine gewohnt und habe recht gut in meiner Ausbildung verdient um mir das leisten zu können. Der Konsum steigerte sich in der Quantität (Wochende, Freitag noch dazu, ach Donnerstag geht doch auch, bis ich jeden Wochentag breit war), sowie Intensität (Joints->Bong).
    Seitdem ich 20 bin habe ich täglich gekifft. Meist mit Freunden, öfter auch alleine zum Schlafen gehen. Nüchtern schlafen war für mich keine Option mehr.
    Dann Anfang 2017 habe ich mir gesagt -> ich höre auf! Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und verkürzt (sehr gut wohlgemerkt) und unbefristet übernommen. Außerdem habe ich gemerkt, wie mich das Gras langsam im Kopf gemacht hat. Ich war stets ein aufgeweckter, intelligenter Junge. Kein Überflieger in der Schule, dafür umso besser im Job. Durch das Kiffen wurde ich langsamer im Kopf. Ich bekam Probleme flüssig Präsentationen zu halten, weil mir die Worte gefehlt haben und habe teilweise Angstzustände im Bus/an der Kasse bekommen, sowie einen Kreislaufzusammenbruch. 2017 sollte für mich ein kifffreies Jahr werden.
    Das Ganze hielt ca. 1,5 Monate bis ich zu einem LSD-Trip (3x kontrollierter Konsum in 3 Jahren) wieder kiffen wollte. Ich dachte mir, dass ich eventuell jetzt den Konsum im Griff habe und nur alle paar Tage mal zur Bong/Joint greifen muss.

    Ha. Was für ein Trugschluss.
    Durch die fertige Ausbildung war mehr als genügend Geld zur Verfügung, sodass ich mich täglich mit 1-2 Gramm bekiffen konnte. In dieser Zeit habe ich aber auch ein wunderbares Mädchen kennengelernt. Leider konnte ich aufgrund meines dauerbreiten Zustands keine wirkliche Entscheidung fassen und habe sie hingehalten. Aus Angst sie wegen meiner Sucht zu verlieren. Eines Tages (müsste Mitte März sein) habe ich mich ihr dann geöffnet und gesagt, dass ich täglich kiffe. Sie hat es relativ gut aufgenommen, auch wenn sie selbst absolut keine Drogen nimmt und dagegen ist.
    Ich habe einige Tage/Wochen weitergekifft und wir waren in einer "Fast"-Beziehung. Ich fing an sie zu belügen und meinen Konsum zu verheimlichen. Sie fand es heraus und konfrontierte mich damit. Dies war der Moment, wo sie mir die Augen geöffnet hat.
    Zum ersten Mal in meinem Leben hat sich ein Mädchen für mich wirklich interessiert. Ich hatte einige Beziehungen/ONS bis dahin, welche aber nie wirklich lange hielten und eher Mittel zum Zweck (Sex) waren.
    Und genau diesen Menschen möchte ich nicht verlieren. Am 17.04. war es nun so weit, ich fasste den Entschluss aufzuhören. Für immer. Ich öffnete mich ihr gegenüber und habe gesagt, dass ich mit dem Kiffen aufhören will und mit ihr zusammen sein möchte.

    Seit diesem Tag habe ich keinen Joint/Bong mehr angefasst und habe nun stark mit Entzugserscheinungen zu kämpfen.
    Ich leide momentan unter starken Schwitzen, gelegentlichen Angstzuständen auf der Arbeit (Was ist wenn ich nie wieder normal werde?), sowie Zittern, Stimmungsschwankungen, Lustlosigkeit und Depressionen. Ich merke wie mein Unterbewusstsein vieles zu verarbeiten hat, wie zum Beispiel der Tod eines geliebten Haustieres, den ich gar nicht richtig verarbeiten konnte, weil ich dauerhaft breit war.
    Was ich nicht habe ist Craving - ich bin froh so stark leiden zu müssen, weil mir nun bewusst wird was ich mir jahre/monatelang angetan habe.
    Mir ist bewusst, dass dies alles vom Cannabisentzug kommt und ich will weiterhin stark bleiben.

    Ich erwarte keine Ratschläge oder ähnliches, sondern wollte nur meine Gedanken und meine Gefühle niederschreiben. Jegliche Kommentare, ob positiv oder negativ, können trotzdem gerne hinterlassen werden.

    Liebe Grüße
    Mycro