Bei mir war die Drogenaufklärung glaube ich in der 7. oder 8. Klasse und wurde nur von unsrem Biolehrer gemacht. Beeindruckt hat mich das überhaupt nicht, ich hab nicht aufgehört zu rauchen und es hat mich auch nicht davon abgehalten ein paar Jahre später hin und wieder zu Kiffen.
Ich denke 7. Klasse ist fast zu spät.. zum einen weil die Kinder heute da teilweise schon drin stecken (grad beim rauchen und beim Alkohol) und zum andren weil sie da schon mitten in der Pupertät stecken wo man ja prinzipiell eh alles besser weiß
6. Klasse wäre denke ich ein besserer Zeitpunkt, da sind die Kinder alt genug um zu verstehen was man sagt, aber noch jung genug dass sie evtl. auch annehmen was man sagt.
und ich würde versuchen nicht auf die Schiene zu kommen "Aus-Pfui-Drogen sind böse", da schalten Kinder sowieso gleich ab oder werden sogar noch animiert ("ui, toll, was verbotenes") ich denke mal wenn damals jemand vor mir gestanden hätte der die Sauerstoffflasche unterm Arm gehabt hätte und mir von den Folgen des Rauchens erzählt hätte wäre das eindrucksvoller gewesen (hätte mich zumindest zum nachdenken gebracht) wie Bilder von Raucherlungen (seh ja sowieso nicht wie meine aussieht).
und auch wenn das sicher schwer werden dürfte, ich denke es wäre sinnvoll auch die "positiven" Seiten der Drogen anzusprechen... nicht um die Sache zu banalisieren, aber wenn man nur hört "böse Drogen, gaaanz böse Drogen" und dann aber hört "diese wirkt stimmungsaufhellend, diese wirkt so und so, usw." dann kommt einem das Ganze eher spanisch vor wie wenn man hört, dass diese oder jene Droge zwar anfangs vllt. eine "tolle" Wirkung hat, langfristig aber diese oder jene Nebenwirkungen haben. Ist wohl schwer das in kurzer Zeit so ausführlich darzustellen.. vllt. kann man das auch mit einem Erfahrungsbericht eines Betroffenen koppeln der erzählen kann wie toll die Droge anfangs war bis sie nach und nach das Leben bestimmt u. zerstört hat und ich denke auch dass die Kinder das eher annehmen wenn die Person jung, also "einer von ihnen" ist.
Was ich mir auch noch vorstellen könnte wäre ein Gespann aus Suchtberater, Polizist und Betroffenen (vllt. sogar aus verschiedenen Bereichen).
und ganz wichtig finde ich, dass die Kinder Fragen stellen dürfen. Ich z.B. hätte es interessant gefunden mal mit einem (ehemals) Abhängigen reden zu können anstatt nur die Theorie von meinem Lehrer zu hören.
und vllt. Broschüren rumgehen lassen mit Kontaktaddressen damit die Kinder wenn sie wollen nochmal zum Suchtberater gehen können wenn sie noch mehr erfahren wollen oder wenn sie sich vor der Klasse nicht getraut haben zu dem Thema zu äußern.
Was sicher auch interessant wäre (wenn man eine Gruppe findet die einverstanden ist), ein Klassenausflug zu einem Treffen der AA. zum einen damit die Kinder so mal "life" miterleben können wie sowas abläuft und zum andren weil gerade der Alkohol ja gern banalisiert wird. Weiß natürlich nicht inwiefern sowas in der Praxis machbar ist.
Man wird wohl egal mit welcher Methode nie alle Kinder erreichen. Aber ich denke selbst wenn es nur eine einzige Person ist, die sich auf Grund so einer Beratung nicht in den Drogensumpf ziehen lässt hat sich die Anstrengung gelohnt.
Die Idee an sich ist auf jeden Fall schon super und ich denke mit der Zeit wird sich dann zeigen welche Ideen in der Praxis am besten ankommen. Am Anfang könnte man ja auch die Klassen nach dem Gespräch fragen was sie gut fanden, was sie anders machen würden, usw.
liebe Grüße
virus