Beiträge von strider

    Es bewegt sich was, auf beiden Seiten, und das ist gut, sinnvoll, außerdem wichtig und sehr notwendig. Irgendwo müssen jetzt mal die Hebel angesetzt werden, und etwas aufgebrochen werden, damit das Leben auch weitergehen und in eine tolerable, vielleicht sogar gute Richtung gehen kann.

    Natürlich ist das auch eine Menge Aufwand, Unsicherheit, Unruhe, wird kein Zuckerschlecken.

    Neben der stationären Therapie ist ja auch eine (Eigen-)Therapie mit Selbsthilfegruppe und auch eine ambulante Therapie denkbar.

    Automatensucht konnte ich nie ganz verstehen, natürlich ist das Glücksspiel ein leichtes Kribbeln im Bauch. Aber da würde ich mir woanders bessere Kicks holen, z.B. Sport, Motorradfahren. Letztendlich ist man in so einer Automatenspielhalle ja auch ungezwungen unter Leuten. Mit einer gewissen Distanz, aber eben nicht alleine, was ich mir auch ganz angenehm vorstelle. Aber auch das kann man "vernünftiger" umsetzen. Beispielsweise Bibliothek, VHS-Kurs, Verein, Gartenverein, Cafe.

    Letztendlich finde ich übermäßiger Internetkonsum ist auch eine Art Automatensucht/Zeittotschlagen/Ablenkung.

    Trotzdem finde ich Automatensucht unter den Süchten auf eine Art besonders "bemitleidenswert". Weil es eine Menge Geld kostet und dafür gewaltig inhaltsleer erscheint. Der einzige Vorteil ist, dass man sich körperlich nicht vergiftet.

    Was micht stört ist, dass ich meinen Mann eigentlich gar nicht mehr erreichen kann.

    Kannst Du Dir diesen Zustand vorstellen? Wir können einfach nicht mehr miteinander reden, alles läuft bei mir auf dieses eine Thema hinaus,

    ich muss meinen Frust loswerden, ihm sagen, was ich empfinde. Es ist der totale Teufelskreis.

    Er jedoch kann das Ganze überhaupt nicht nachempfinden. Da ist kein Raum mehr für einen anderen Menschen, der unter seinem Verhalten leidet.

    Alles ist für ihn nur noch auf sich zugeschnitten. Wir leben beide in einer eigenen Blase. Er in einer Blase seiner Sucht, ich in einer Blase von Frust und Kummer.

    Ich kann mir so einen Konflikt versuchen vorzustellen. Allerdings läuft das für mich darauf hinaus, in einer Hausgemeinschaft und Partnerschaft in Feindschaft zu leben.

    Angenommen, dein Mann würde das dich störende Suchtverhalten ablegen, dann stellt sich mir immer noch die Frage, ob ihr dann Verständnis für einander hättet. Oder ob da noch mehr im Argen wäre.

    Wenn du an der Arbeit bist, schreibst du, belastet es dich, dass dein Mann ungestört seine Sexsucht ausleben kann.

    Das hört sich für mich so an, dass sich dein Mann für dich erwartbar nur "frei" fühlt (jedenfalls mal zum Ausleben seiner Sexsucht), wenn du nicht im Haus bist.

    Er hat auch kein Verständnis für deine Forderungen, das heißt, er empfindet deine Wut, Forderungen, Einschränkungen vermutlich als Übergriff.

    Genauso wie du sein Suchtverhalten umgekehrt.

    Zu was für einer Lösung soll man so kommen? Zu gar keiner, aber sicher zu weiteren Eskalationen. Dein Frust wird nur wachsen, und dich ganz krank machen. Und seinen Frust wird er wohl auch nur auf "eine Weise" verdrängen können.

    Mir kommt es völlig gegenstandslos vor, da weiterzumachen wie bisher.

    Hast du Hobbies, oder bist du eher der Typ der sich sehr auf Zweisamkeit fixiert?

    Kannst du nicht persönlichen Interessen Freuden, Leidenschaften nachgehen?

    Es reicht doch, wenn du dir zwei Tage in der Woche Sorgen über deinen Mann machst, oder zwei h am Tag. Den Rest der Zeit könntest du doch auch was Gutes machen.

    Ja, die Verantwortung für Suchtverhalten liegt bei deinem Mann. Dafür brauchst du keine Verantwortung übernehmen.

    Was wünschst du dir in einer Beziehung? Was brauchst du, was bist du bereit zu geben?

    Es wird schon so sein, dass die jetzige Situation für dich unerfüllend ist, und man sollte reflektieren, woran es dir typgemäß hapert.

    Er ist ja durch seine Sucht wahrscheinlich irgendwie fixiert und blockiert, selbstzentriert, dadurch wird er nicht so auf dich eingehen wie man das vernünftigerweise in einer Beziehung vielleicht erwarten dürfte?

    Wenn es bei S-Anon eine Angehörigengruppe gibt, oder Angehörige integriert werden, dann geh da hin, persönlich. Selbsthilfegruppe ist schon mächtig. Weil dort normalerweise Leute sind, die das alles kennen, und solche Lagen schon seit Jahren mehr oder weniger routiniert bearbeiten. Man kennt da im Normalfall das, womit sich so ein einzelner wie du jetzt herumschlagen muss, und man kann dir raten.

    Natürlich muss und kann dein Mann vielleicht deinen Forderungen nicht nachkommen, aber er hat es mal insoweit in der Hand.

    Klare Stopps sind leider meist notwendig

    Sehe ich auch so.

    Dass er diesen Grenzen nachkommen kann, ist mehr oder weniger abwegig. Man hat ja nicht jahrelang ein eingefleischtes triebhaftes Suchtverhalten entwickelt, an dem man so hängt, ihm vielleicht so viel geopfert, weil es nur so eine billige klitzekleine Entscheidung wäre, es plötzlich nicht mehr zu wollen und einfach mal von jetzt auf gleich abzulegen.

    Das ändert nichts an der Tatsache, dass du diese häusliche Lage als unerträglich empfindest.

    Offensichtlich liegt ihr überkreuz mit dem was ihr wollt.

    Ich würde es aber nicht als Forderungen bezeichnen. Sondern als Grenze, deine Grenze. Hier wirkt etwas auf dich ein, von dem du dich massiv geschädigt oder beeinträchtigt und belastet fühlst oder siehst.

    Aber ich merke, dass ich vor allem darunter leide, dass ich so lange Jahre schweigen musste.

    Ich möchte endlich reden können, meine ganze Wut loswerden.

    Hier würde ich dazu neigen, deine Äußerung zu hinterfragen.

    Hat er dir den Befehl erteilt, schweigen zu müssen?

    "Musstest" du schweigen, weil du einen Schein wahren wolltest?

    Du entscheidest, worüber du schweigst und redest.

    Das heikle Problem deines Mannes irgendwelchen Bekannten und Leuten auf die Nase zu binden; klar, das verletzt irgendwo auch seine Privatsphäre. Jetzt sozusagen aus Rache (Wut) die Welt das Verhalten oder die Neigung/Abhängigkeit deines Mannes wissen zu lassen, oder taktisch um ihn unter Druck zu setzen und zum Ablegen seines Verhaltens zu bringen, das finde ich auch zweifelhaft. Das Problem ist eher sein persönliches Problem, plus ein Beziehungsproblem. Andere haben damit wenig zu tun. Was nichts daran ändert, das du selber offensichtlich Hilfe und vermutlich Rat und Gespräche benötigst.

    Aber du kannst mit ihm offen reden, und ihn vielleicht grad noch in Kenntnis setzen, dass du aus Gründen deiner Bewältigung mit jemandem darüber reden musst (idealerweise vielleicht Therapeut oder unter Schweigepflicht, um seine und deine Privatsphäre zu schützen).

    Ansonsten interpretiere ich deine Wut eher so, dass du so lange etwas ertragen hast, das du als belastend und unerträglich empfindest.

    Ich sehe hier aber nicht die Verantwortung nur bei deinem Mann. Er kann dich nicht zwingen, bei ihm zu bleiben, nicht mal zu schweigen.

    Ich meine dass du nicht nur die Konsequenz seines "Zustandes" trägst, sondern auch die Konsequenzen deiner Entscheidung(en). Dir kommt es zu, dich abzugrenzen, und auch die Grenzen durchzusetzen. Und damit kann nach meiner Einschätzung dein Mann für einen ganzen Teil deiner Wut gar nichts. Natürlich ist er oder sein Verhalten hier vordergründig die Quelle deiner Zwangslage. Aber mir reicht das nicht, jedwede Verantwortung auf ihn abzustellen.

    Ich finde, es ist höchste Zeit, dass du darüber nachdenkst Forderungen, oder besser Grenzen aufzustellen. Und auch Konsequenzen zu ziehen. Dafür wie es dir geht, musst du zuallererst verantwortlich sein, und auch agieren.

    Ich habe auch zwischen 16 und 21 regelmäßig gekifft.

    Das ist eine Zeit, wo man sich eigentlich entwickelt. Entwickeln heißt in meinen Augen: "Anfangen sich kennenzulernen"

    "Anfangen sich in der Welt (der Menschen) zu integrieren"

    "anfangen die Welt zu verstehen und Stellung zu beziehen"

    "Ziele und Abgrenzungen anfangen zu entwickeln"

    "Erste Schritte gehen, irgendwie zukünftig einmal sein wirtschaftliches Auskommen zu finden"

    Wir reden hier von teils aufwändiger, langwieriger Arbeit, Anstrengung, Experimenten, Wegen, trial and error. Das ist nicht gerade besonders einfach. Aber man hat auch Zeit. Jahrelang. Jahrzehntelang.

    Diese (und andere) Lebenstatsachen strömen irgendwie auf einen ein. Und dazu Bedürfnisse von innen, die man auch erstmal lernen muss, wahrzunehmen und zu verstehen.

    In der Situation hast du als Heranwachsende dir ein chemisches Mittel zur Emotionsregulierung angewöhnt, dass sich vielleicht nützlich anfühlte, oder auch durch Zufall.

    Dieses Ritual ist zu ein Baustein in den von dir (normalerweise nicht voll bewussten) eingesetzten Strategien geworden, als junger Mensch deinen Platz in der Welt oder im Alltag zu finden, zu suchen oder zu sichern.

    Wieso dieses Gerede?

    Um zu verdeutlichen, dass dein Leben von vielen äußeren Umständen und (An-)Forderungen bestimmt wird, die du nicht kontrollierst. Nicht mal seinen inneren Umstände, Gene, Charakter kann man großartig steuern.

    Nur seine Strategien, sein Verhalten kann man irgendwann versuchen anzufangen zu steuern und zu entwickeln.

    Es ist schwierig, als junger unerfahrener Mensch noch mehr, deine ganze Situation zu gestalten, so dass du dich darin einigermaßen wohl fühlen kannst. Zumal wenn man sich vielen Sachen gar nicht bewusst ist, Beispiel Gruppendynamik, eigene abgeschaute Verhaltensmuster, und vieles mehr.

    Also einfach isoliert das Kiffen zu betrachten, wie man es los wird, und möglichst einfach, reicht nicht. Sieh deine ganzen Umstände.

    Erkenne, wenn möglich, was dich stresst, und wie du dem begegnen, das bewältigen, bekämpfen oder dem ausweichen kannst.

    Am zweckmäßigsten wäre, dein Leben von vorneherein mit guten Sachen zu füllen, die dir gut tun, die du wollen willst. Gemeinschaft mit Menschen, denen du vertraust, Hobbies die dir Freude machen, Arbeiten und Tätigkeiten, für die du gut geeignet bist, und deren Ausführung oder Erfolg dich befriedigen.

    Wenn du in ein dir gemäß ausgeglichenes Leben durch äußere Zufälle versetzt würdest, oder deine Bedürfnisse, Anforderungen, nötigen Entscheidungen durchschauen könntest und erfolgreich dahin steuern könntest, dann würde der Bedarf für die Droge meiner Meinung nach abfallen. Es wäre eine lästige Gewohnheit, die du nur noch abzuschütteln bräuchtest.

    Um ein verhältnismäßig einfaches, natürliches, deinem Charakter entsprechendes und sicher auch mit vielen Schwierigkeiten und Aufwändigkeiten erfülltes Leben zu leben.

    So weit meine Theorie. Leider ist es nicht so einfach alles zu steuern und zu durchschauen, noch weniger wenn man jung ist.

    Konkretere Lösungen kann ich leider nicht benennen, nur diese Grundgedanken.

    Ich bin total Happy. Die Dosierung habe ich auch nicht weiter reduziert.

    Vollkommen richtig. Du hast vorher eine Stufe der Abdosierung sicher zu schnell genommen. So bleiben, und dann langsam reduzieren. Einmal die Woche reduzieren ist gut. Aber demnächst, wenn es dennweiter runter gehen soll, nicht etwa von 100 auf 75 mg am Tag reduzieren, sondern von 100 auf 90 mg.

    Wenn gerade eine Krankheit mit Schmerzen vorliegt, dann ist es vielleicht nicht clever, überhaupt zu reduzieren. Kann man machen, kann man evtl. auch nach der Heilung machen.

    Dass das Vertrauen vom Arzt jetzt gestört ist, aus dem Schuh der Verantwortlichkeit kommst du natürlich nicht raus. Jedenfalls nicht ganz. Aber das hast du scheinbar auch schon selbst eingesehen. Zumal ein Hausarzt mit sowas auch nicht so erfahren ist, sondern vielleicht sogar Voreingenommenheiten haben kann.

    Warum du mehr genommen hast, ich denke auch gar nicht, dass du dich dafür hier verantworten musst (was du ja auch sagst, nicht tun zu wollen). Schon gar nicht rechtfertigen. Das erwartet hier auch bestimmt keiner. Aber die Konsequenzen trägst halt sowieso du.

    Jedenfalls hast du schon viel geschafft, jetzt auf eine kleinere Dosis abzudosieren. Das ist eine bessere Basis.

    Hört sich vernünftig an. Wenn auch recht zügig. Den Sprung merkst du aber bestimmt.

    Was meinen Konsum betrifft: Es kommt regelmäßig vor, dass ich große Mengen Eis, Schokolade, etc. zu mir nehme. Und ansonsten vollkommen überzogener Medienkonsum.

    Seit 2009 bin ich aus der Substitution draußen und seitdem frei von illegalen Drogen, seit Jahren rauche ich nicht, trinke auch keinen Alkohol. Mit Kartoffelchips hab ich auch aufgehört.

    Vor 2009 hab ich zumindest irgendwann mehr oder weniger jedes Rauschmittel konsumiert, dessen ich habhaft werden konnte. Teilweise jahrelang, wie Kiffen und Opiode. Nicht genommen hab ich eigentlich nur gefährlichste Toxine wie Stechapfel, Engelstrompete, Tollkirsche, Fliegenpilze.

    Tramal und Valoron hatte ich früher auch mal punktuell einige Flaschen konsumiert. Aber nur kurzfristig.

    Ich vermute dahinter am ehesten ein Symbol, eine Sehnsucht.

    Smartphone ist generell:

    - Funktion: Telefon, Internet, GPS, Radio, Wecker, Navi, Kamera

    - Statussymbol, Konsumsymbol

    Für die Funktion reicht ein Smartphone von 80 € Neupreis. Mir jedenfalls. Und es fehlt mir an nichts und ich schätze mein Handy extrem. Es ist so stark wie ein Desktop vor zehn Jahren. Ich habe daran gewiss 100 Stunden konfiguriert, gerootet, usw.

    Als Konsum- und Statussymbol, also wenn man repräsentieren will, und Anerkennung von Menschen sucht, und eine Aura von Macht, dann ist ein großes teures Smartphone vernünftig. Vielleicht könnte es dann noch ein S8 Plus sein, anstatt einem S8. Oder ein neues Iphone.

    Ob du das Statussysmbol suchst, musst du selber wissen.

    Ich vermute bei dir eher, dass das Handy zu einem Steckenpferd geworden ist. Zu einem Sehnsuchtsobjekt. Wie bei anderen ein Auto, eine Stereoanlage, eine Reise.

    Du misst dem mehr Bedeutung bei, als ihm zukommt. Du hast daraus ein Ritual gemacht, oder einen Tic.

    Dein S8 reicht an Gerät. Punkt. Ich würde sagen, es ist zu groß und teuer, dadurch zu schwer zu ersetzen, zu riskant zu benutzen als Alltagsgerät. (und sperrig).

    Du misst dem Handy aber evtl. eine ganz andere Bedeutung zu, als ihm zukommt. Wie ein ganzes Hobby, eine ganze Leidenschaft, fast ein Fetisch?

    Das Handy könnte evtl. für dich ein Symbol sein, für etwas dir ganz eigenes. Eine private Sehnsucht oder Sache. Abseits von finanziellen Zwängen. Abseits von familiär-organisatorischen Verpflichtungen.

    Es gibt ja sogar Streit in der Beziehung. Vielleicht gibst du der Sache so viel Ressourcen, Aufmerksamkeit, dass dieses "Projekt" als bizarre "Konkurrenz" von der Frau wahrgenommen wird, worauf sie nur mit Unverständnis reagiert.

    Da das S8 ja völlig ausreicht.

    Denk mal darüber nach, für welchen Teil deiner Wünsche, Persönlichkeit, was auch immer dieses "gesuchte Handy" Symbol ist.

    Was stimmt denn mit den neuen Handys nicht? Kannst du das benennen? Weißt du genau, was du suchst? Oder genügen sie einfach niemals, können nie genügen?

    Ich würde raten, dass du dir ein einfacheres Handy zulegst, das man auch mal verlieren kann, und dann relativ einfach ersetzen kann.

    Und dass du dir an Nervenkitzel, Hobby nochmal was anderes, lohnenderes erwerben solltest. Dass Raum dafür da ist, finanziell und zeitlich, das muss man dann sicher mit der Frau verhandeln, möglicherweise auch ein stückweit durchsetzen?

    Also bis jetzt hast du dich richtig verhalten. Du hast dich eigenverantwortlich kontrolliert und den Plan ausgeführt.

    Außerdem ging das bei dir schnell. Viel schneller, als ich mir das voregstellt hätte.

    Danke schön, ja das stimmt aber wie gesagt ich habe einfach wegen meiner Gesundheit Angst, ich will nicht wissen was es mit meine Nieren gemacht hat usw. Heute will ich von gestern 17 Tropfen auf 12 runter gehen. Langsam will ich es einfach hinter mir bringen.

    Langer Konsum kann je nach Droge und Verhalten auf jeden Fall verschiedene Schäden hervorrufen. Abgesehen von psychischen ungesunden Entwicklungen.

    Wie die Schäden sind, das sollte man versuchen sachlich aufzunehmen.

    Allerdings ist es leider so, dass der Süchtige oft sichtbare Schäden braucht, um sein Verhalten zu ändern. Das ist eigentlich relativ dumm, ist aber teilweise so. Bei mir war es so.

    Der Körper 1.) regeneriert viel. 2.) ist es erstmal wichtiger keine weiteren Schäden zu verursachen. Was in der Vergangenheit war, kann man jetzt nicht beeinflussen, das kann man eigentlich nur noch akzeptieren.

    Beschleunige die Abdosierung nicht. Ich halte es für ein gutes Zeichen, dass du innerlich die Sucht aufgegeben hast. Du wirkst sehr entschieden.

    Aber es wird schwer genug. Mach es dir nicht schwerer.

    Ich würde eher raten, erstmal nochmal einen Boden einzuziehen, um sicherzustellen, dass du jetzt voll an den jetzigen Stand gewöhnt bist. Nimm lieber nochmal 10 Tage strikt deine jetzige Dosis. Und geh dann erst weiter runter.

    Und es wird leichter, wenn du immer 10 % vom alten Stand reduzierst. von 17 auf 12 Tropfen ist eine Reduktion von 30 %. Noch unangenehmer wird das, wenn du schon ein gewissen Defizit aus den letzten Reduktionen mitbringst.

    Lass dir lieber noch ein bis zwei Monate Zeit, und wende strikte Pläne an.

    Zumindest wird es dann wahrscheinlich erheblich weniger unangenehm.

    Letztendlich ermöglicht ausgeprägter Medienkonsum ein sozial relativ isoliertes Leben, das sich nicht ziemlich leer und langweilig anfühlt.

    Andererseits hat Computerfixiertheit eine isolierende und damit einerseits eine beraubende, aber auch eine schützende Eigenschaft. Beraubend, weil man in der räumlichen/persönlichen Distanziertheit verbleibt, und persönlichen sozialen Anschuß nicht besitzt und erlebt, und auch nicht erlernt, sondern verlernt.

    Schützend, weil man von den Gefahren oder auch Beschwernissen des normalen menschlichen Rudelalltags (Knaffen, Anpassungsdruck, diverse Gehässigkeiten und schwierige und anstrengende Kompliziertheiten) fernbleibt.

    Also man kriegt was man bestellt. Was man will, muss man aber selber entscheiden und steuern. Egal ob bewusst, oder unbewusst.

    Letztendlich gibt es etliche bereichernde Aktivitäten außer Haus. Und zwar alleine, in angenehmen sozialen Umständen, in anstrengender oder zwiespältiger Gemeinschaft. Und auch sozial kaum- sondern unerträglich.

    Was du willst und was du davon hinterher hast, musst du selber wissen oder rausfinden.

    Nix für ungut, aber ich hörte hier erstmal nur "Pause", nicht "Aufhören".

    Ich kannte es auch als Kiffer nach Phasen "bester Versorgung" dass es einem grad zu den Ohren rauskam.

    Oder der Giftler macht hin und wieder eine "Venenkur".

    Bzw. der Hinweis auf den Kostenfaktor... bei höchsten Toleranzen... In der Tat völlig "ineffizient", wenn man so abgesättigt ist, dass man irgendwann den Unterschied kaum mehr merkt, ob man zwei oder fünf Gramm höchster Qualität geraucht hat... :smiling_face:

    Ganz weg davon zu wollen und zu kommen wäre mehr oder was anderes, als eine Pause zu machen. Irgendwo steht davor die Erkenntnis, dass es unter dem Strich schadet, und auch die Erkenntnis, dass der Konsum eben keineswegs so essenziell ist wie mal gelebt, sondern dass er verzichtbar ist. Beziehungsweise, dass es - unter dem Strich - sogar eine Befreiung/Erleichterung ist. Also wenn ich heute Kiffen müsste, dann würde ich das als Alptraum ansehen. Damals war nicht kiffen ein Alptraum.

    Ich finde die Idee eines Tapetenwechsels in der Natur ganz vernünftig. Wichtig finde ich, es bedürfnisgerecht auszulegen. Also nicht irgend etwas vornehmen oder einbeziehen, was in der Situation dann ganz schrecklich nervt.

    Ich stelle mir gerade vor, dass das Kajakfahren zu anstrengend ist, das Kajak kentert, und ähnliches, 5 km Kajak und Gepäck tragen, wobei immer irgend etwas runterfällt. Die Frustrationstoleranz für stark (oder vielleicht auch nur normal) fordernde Situationen wird sehr dünn sein.

    Andererseits sind 10 Tage kurz. Und wahrscheinlich ist der Alltag zuhause und wie er abläuft, und die Wochen und Monate danach genauso wichtig, oder noch wichtiger.

    die ist ziehmlich süchtig kann auch nicht aufhören

    Scheinbar will sie ja gar nicht aufhören.

    Ich kann deine Beobachtung bestätigen. Man kann auch vom Kiffen ein "Junkie" (Schwerstabhängig, mit schweren körperlichen Folgen) sein.

    Versteh, dass das Kiffen wahrscheinlich eine Krücke für deine Mutter ist. Wenn sie daran denkt, nicht mehr kiffen zu können, dann fühlt sie sich wahrscheinlich sehr hilflos.

    Bei euch/ihr scheint ja auch manches mit der Kommunikation oder mit dem Denken im Argen zu sein. Wenn sie schon solche Sachen loslässt: "Wenn ich sterbe, dann habt ihr Ruhe vor mir".

    Hoffentlich kann man sich auch anders einigen, oder Konflikte bearbeiten/aushalten, ohne dass einer gleich sterben muss. Komischer Spruch von ihr!

    Letztendlich schaust du von außen auf die Beziehung und interpretierst.

    Deine eigenen Erfahrungen mit deinem Vater könnten sogar dazu geeignet sein, dass du einen Stellvertreterkonflikt aufmachst. Das könnte so in die Richtung gehen, dass du unter dem Vorwand deine Mutter zu schützen, mit dem Vater selber abrechnest.

    Immerhin schreibst du auch, dass du drohst, und das begrenzte Zeit hilft, und dass dein Vater sich deiner Einschätzung nach in die Ecke gedrängt fühlt.

    Und in der Tat hast du deinem Vater Vorwürfe zu machen, dass ihr Kinder unter bestimmten Verhaltensweisen von ihm leiden musstet, und da ist vorhersehbar eine Spannung zwischen dir und deinem Vater. Vielleicht könnt ihr unter euch ja was klären/bereinigen? Auch wenn das wohl manchmal schwierig ist, oder auch kaum/nicht geht.

    Möglicherweise erhöht deine Anwesenheit im Haus auch eine Spannung, indem die beiden aus ihrem Alltagstrott raus kommen. Vielleicht (das wäre interessant zu wissen) kommen die beiden sonst auch mit weniger Streit aus.

    In erster Linie ist deine Mutter doch eine erwachsene Frau, und muss selber ihre Frau stehen. Und nicht etwa nur hinter dem Rücken über den Vater klagen, aber ihm nie direkt die Stirn bieten (These). Wer weiß, vielleicht hat sie andere "Waffen", die sie auch einsetzt in den Konflikten?

    In deiner Schilderung scheint es eine klare Rollenaufteilung zu geben:

    Vater = (böser) Täter

    Mutter = (liebes) Opfer

    Ob das hier so ist, die Frage gehört in den Raum gestellt. Mindestens ist es die Verantwortung deiner Mutter, auch Grenzen aufzuzeigen. Und man weiß auch zu wenig über die Kommunikation/Streitkultur/Beziehung zwischen den beiden.

    Sieht die Mutter sich denn selber als reines unschuldiges Opfer? Will sie Schutz? Warum ist sie denn so passiv? Da kommt es ihr alleine zu, Stellung zu beziehen, finde ich.

    Trotzdem, wenn zuviel Streit ist, dann finde ich auch eine Kur, Trennung für ein paar Wochen gut. Dann kann jeder mal in seinem Saft schmoren, und über sich selber nachdenken, und vielleicht zu neuen Erkenntnissen über sich und die Beziehung kommen?

    Zeichnen sich möglicherweise Alterserscheinungen ab? Das könnte auch Aggressionen verschärfen, und wäre sicher ziemlich übel, im Falle z.B. von Demenz, was ich nicht hoffen will.

    Wenn das mit einer Dosierpumpe gemacht wird, dann wird es (vielleicht) schon genau sein. Ich kenne kein Dosieren mit Hub. Hab mir das aus dem Handgelenk mit der Tropfflasche vorgestellt. Was dann bedeuten würde, dass die eingesetzte Kraft (und auch Füllzustand der Flasche) sich deutlich auf eine Dosierung auswirken würden.

    Hey, danke für die herzliche Rückmeldung.

    Alles was einem die Droge gegeben hat, nimmt sich der Entzug wieder. Diese Krise muss man durchschreiten, man lernt eine Menge über sich selbst und beginnt die Welt viel klarer zu sehen. Auf der einen Seite schöner, auf der anderen erschreckend realistisch. Man wird viel erwachsener und selbstverantwortlicher.

    Es ist ein wenig wie neu geboren zu werden, auch das schmerzt. Aber es lohnt sich eines Tages hoffe ich.

    Ich finde das stimmt voll. Ich glaub das nennt man auch nachreifen, und das gibt's wirklich.

    Ich bin sicher dass sich dieser Weg der klareren (Selbst-)Wahrnehmung lohnt. Man wird mehr, wer man wirklich ist. Man lebt intensiver, roher, ehrlicher, direkter. Natürlich fallen dabei Späne und es knirscht.

    Aber was soll man damit anfangen immer benebelt rumzulaufen? Das hilft einem nicht richtig und man verliert nur den Kontakt zu sich selber und zu der Welt. Man sieht nicht mehr klar und wird letztendlich (noch) hilfloser und richtig machtlos.

    Ich würde auch durchaus hoffen, dass deine Panikattacken in ein, zwei Jahren viel besser sind. Vielleicht sogar weggehen, oder das du mit eventuell bleibenden Resten lernst, einigermaßen souverän umzugehen.