Beiträge von Thrshld

    Dissolution:

    "Nun brauche ich wieder ne Pause. Kifferei kostet mich wieder ca. 500 € im Monat...zudem stellen meine Kinder bald fragen."

    Aber "mein armer Sohn", ja?

    strider: Sicher hat seine/jede Drogensucht Gründe. Ich bin gern bereit, Gründe und Ursachen mit ihm zu suchen. Es ist nicht so, als würde ich nicht selbst schon seit Jahren überlegen, woran es lag.

    Momentan geht es mir um den Umgang mit der Tatsache an sich.

    Ich habe hier schon nach regionalen Möglichkeiten für Gruppen etc. geschaut.

    Mediation fände ich großartig!

    Danke, der hat gesessen. Hat aber leider nichts mit Argumenten zu tun.
    Vielmehr halte ich es für anmaßend, mich oder meine Erziehung zu verurteilen, obwohl du beides nicht persönlich kennst.

    Du willst mir hier unterschieben, dass ich selbst Schuld bin, weil mein Sohn "so viel Druck" von zu Hause gehabt hätte.

    Das stimmt nicht.

    Der Druck ging erst los, als er vom vielen Kiffen den Popo nicht mehr hochkriegte, sich für Superman hielt und ein Beschwerdebrief nach dem anderen aus der Schule kam. Den Druck hat er sich durchs Kiffen selbst gemacht. Der Druck war nicht die URSACHE seiner Sucht! Er war die FOLGE!

    „Für mich steht im Vordergrund, dass meine Kinder glücklich werden. Gleich für welche Lebensform sie sich entscheiden. Persönlichkeitsentwicklung vor Leistungsgedanke.“

    Na dann wünsch ich dir, dass dir deine Kinder dir da nie einen Strich machen durch dieses Ideal.

    Persönlichkeitsentwicklung ist nur durch wachsende Leistung möglich. Man denke ans Laufenlernen, ans Lesenlernen, ans Training für einen Sport, ans Üben für ein Instrument.

    Leistung ist nichts Negatives. Manche Leute deuten nur gern Negatives hinein.

    Und überhaupt möchte ich bezweifeln, dass KIFFEN die Persönlichkeitsentwicklung fördert.

    Kiffen deine Kiddies auch schon?

    Hallo Strdr,

    danke für deine Antwort. Ja, zu laizess faire - kann gut sein. Eltern sind heutzutage wahrscheinlich zu tolerant. Vielleicht sollte man doch schon für zu lange Haare Stubenarrest verhängen. Dann könnten Kinder sich an DIESEM Tabu reiben, statt mit Drogen rumzumachen, um sich abzugrenzen.

    Unser Sohn hat sehr viel Potenzial. Und wir würden gern Raum und Mittel beitragen, dass er sein Potenzial anwenden und nutzen kann. Das ist beispielsweise eines der Privilegien, die ich meinte. Talente zu haben, und sie nutzen zu können.

    Als er wieder auf der Schule war, waren wir gottfroh und sehr stolz und haben ihm dies auch gezeigt. Er hatte Erfolgserlebnisse und Halt. Das war gut. Was er jetzt hat, wird im schlimmsten Fall nur Rausch sein. Ich weiss es nicht.

    Ich hoffe, der Sohn zeigt auch irgendwelche Potenziale und positiven Ansätze, irgendeinen Grund zum Loben.

    Grund zum Loben finde ich derzeit nicht, da er ja keine Lebenszeichen von sich gibt. Ich kann dazu gar nichts sagen.

    Wenn ich sage, dass ich wütend auf ihn bin, dann ist dieses Gefühl ein Schutz für mich. Ich könnte auch grad losheulen. Aber Traurigkeit ist ein lähmendes Gefühl. Ich will nicht gelähmt sein. Dann lieber wütend. Das ist ein eher energiegeladenes Gefühl.

    Hey, Peace! Ich kann Militär auch nicht leiden.

    Es ist nur so:

    Als Eltern kannst du machen, was du willst, irgendwer wirft es dir immer vor. Auch das Gegenteil.

    Bist du nett, warst du "zu nett".

    Bist du streng, warst du "zu streng".

    Machst du Therapie mit dem Kind, hast du das Kind zur Therapie gezwungen.

    Machst du keine Thearpie, fragt man dich "Warum nicht?"

    Gehst du frühzeitig mit dem Kind wegen irgendwas zum Psychologen, fragt man dich:

    "Was willst du da, das Kind ist doch normal."

    Gehst du nicht zum Logen, dann wirft man dir das als Versäumnis vor.

    Ja bitte, aus Sicht des Suchtkranken: Was darf es denn sein?

    Strider...

    Von den Eltern solche Vorwürfe anzuhören, scheint mir aber auch nicht fürsorglich oder mutmachend, um eigene Kreativität zu entfalten:

    "Bei meinem Sohn gelang bisher gar nichts. Sein Lebenslauf besteht aus Abbrüchen und Rauswürfen, die er verursacht hat, weil er sich nirgends einordnen mag. (Ja, na klar. Warum denn EINORDNEN. So eine Beschneidung der persönlichen Freiheit, gell?!)"

    ...ich habe ihm das nicht vorgehalten, das ist mein Fazit nach neun Jahren Kifferei - an dem Zeitpunkt an dem ich eben meine Bemühungen einstelle und es einsehe, dass ER der Entscheider in seinem Leben ist. Und es ist die Wahrheit!

    Wenn er SO glücklich ist, ok. Wenn nicht, ist er der einzige, der es ändern kann.

    Ich habe ihn neun Jahre immer verteidigt und immer an ihn geglaubt und immer alles verziehen. (Das wird schon!...) Und jetzt bin ich die Böse, weil ich auch mal nach mir gucke? Weiterhin den Popo pudern nennt man Co-Abhängigkeit, darauf habe ich keine Lust (mehr).

    ICH suche nur nach einem Weg, damit umzugehen. (Siehe Start des Threads.) Das ist für betroffene Eltern nicht einfach.

    Man "ordnet" sich auch auf der Autobahn "ein". Ich sehe da absolut nichts Militärisches. Nur ein "nicht absichtlich irgendwo gegenknallen"!

    Es wurde ja "der rechte Ton zuhause" angesprochen. Den Ton oben aus dem Zitat mal finde ich mehr als streitbar, auch schon etwas zynisch und verurteilend. Ich weiß ja nicht, ob das beispielhaft für die Kommunikation steht. Das wäre kaum eine Atmosphäre, in der man sich (notwendigerweise) inhaltlich austauschen kann, oder in der ein junger Erwachsener noch gut irgendwelche Korrektur annehmen wird.

    Also mir brauchst du den Ton der bei uns herrschte nicht vorzuwerfen.

    Die schlimmste Beleidigung, die er jemals von mir hörte, war "fauler Sack".

    Und ich habe MEINE Mutter niemals beleidigt. NIEMALS. Das ist beipielsweise etwas, was ich unter Loyalität verstehe.

    Viele Grüße von Thrs

    Hallo Wickie,

    liest du hier noch?

    Dein Beitrag ist ja schon ein paar Tage her.

    Ich wollte trotzdem sagen: Ich kann dich sooooooooo gut verstehen!

    Hab das Kifferchaos auch jahrelang im Haus gehabt.

    Die Ignoranz deines Mannes finde ich unterirdisch.

    Wie läuft's denn aktuell?

    Viele solidarische Grüße

    Thrs

    Hallo Strider,

    danke für deine Hinweise.

    Ich lese hier auch folgende Variante: die Eltern-Kind Interaktion spitzte sich gerade auf die Erwartung zu, dass der Sohn, möglichst normal zu funktionieren habe, wie (angeblich) alle anderen.

    Einhaltung der Schulordnung, Einhaltung unserer Gesetze, Einhaltung der WG-Hausordnung, Erscheinen am Arbeitsplatz – hier setze ich normales Funktionieren voraus. Auch beim Gesprächston zu Hause tue ich dies. Ich mag es nicht, „blöde Votze“ und „alte Hure“ von meinem Sohn genannt zu werden. Das kenne ich nicht, und beides ist faktisch auch nicht korrekt. Auch mit Polizei vor der Tür habe ich - spießigerweise - ein Problem.

    Normales Funktionieren in puncto Schulabschluss/Ausbildung/Studium etc.:

    Wunsch und Aufgabe von Eltern ist es, das Kind zur geistigen und wirtschaftlichen Selbstständigkeit zu führen. Sprich, für sich selbst sorgen zu können. Dazu müssen Weichen gestellt werden, dies beginnt bei uns leider schon recht früh. Soll ich da zu meinem Kind sagen: „Verkack doch! Ist doch Schnurz?“ Tolle Fürsorge!

    Natürlich möchte ich, dass mein Kind sich – seinem Potenzial entsprechend – möglichst viele Chancen offenhält. Wo ist da mein Fehler? Er hatte keine Karrierevorgaben. Eine Arbeit, die Spaß macht und ihm ein unabhängiges Leben ermöglicht war mein Wunsch. Von mir aus auch Studium. Wir hätten alles unterstützt.

    Was macht denn ein Sohn (im Wertesystem der betreffenden Eltern) für Dinge, der einen Funken Loyalität gegenüber seinen Eltern hat?

    Ich verstehe die Frage ehrlich gesagt nicht. Aber ich lese hier zwei Kritikpunkte deinerseits heraus.

    Dir gefällt das „Wertesystem der Eltern“ nicht, richtig?

    Ok. Wertesystem der Eltern. Ich kann nur nach den Werten erziehen, die ich selbst in meiner Erziehung übermittelt bekam. Das waren bei mir Liebe, Freiheit, Vertrauen, Kreativität, Zuverlässigkeit sowas in der Art. In der Regel wollen Eltern diese Werte weitergeben plus selbst dazuerlernte. Das ist in der Natur der Elternschaft begründet.

    MEIN bzw. UNSER Wertesystem sieht ferner unter anderem vor:

    nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, das Geld, das ich ausgebe, auch selbst zu verdienen, noch dazu hier und da für andere Menschen da zu sein.

    In allem oben Erwähnten stimmt mein Sohn nicht mit meinem Wertesystem überein.

    Er stimmt dahingehend aber sehr Wohl mit meinem Wertesystem überein, als dass er gern shoppen geht, gern Urlaubsreisen hätte, sich gern was gönnt (iPhone, PS, Bluerays, Games etc.) Nur – er will dafür nicht arbeiten. Und das geht nicht, dass andere zahlen sollen, weil man selbst zu faul ist. Sieht dein Wertesystem das so vor?

    Ja wenn er nicht funktionieren will, dann darf er doch in den Wald ziehen. (Der aber auch irgendwem gehört.) Aber leider hat er ja Ansprüche. Für die ich bis Anfang des Jahres zahlte. Nun nicht mehr. Und nun spricht er auch nicht mehr mit mir.

    Sich seine eigenen Ansprüche mit 23 erfüllen zu können, war Ziel meiner Erziehung. Nicht zu schmarotzen und mit einem Bein im nächsten Polizeitwagen zu hocken. Ist das ein Fehler?

    Und das mit der Loyalität hat dir glaub auch nicht gefallen. Das ist so eine Muttermacke, dass man sich als Mutter einbildet, eine besondere Beziehung zu seinem Kind zu haben bzw. dass das Kind einen liebt und irgendwie zu einem halten würde. Hat man keinen Rechtsanspruch drauf. Das stimmt natürlich.

    Ich finde, dass Eltern, Kind und beide gemeinsam das mal reflektieren sollten. Zum Beispiel auch, was Eltern gegenüber ihren Kindern machen, die einen Funken sinnvoller Unterweisung und Fürsorge für ihre Kinder besitzen.

    Willst du mir diesen "Funken sinnvoller Unterweisung und Fürsorge" absprechen? Ich bitte dich!

    Ich selbst gebe mir durchaus Schuld, wie du vielleicht gelesen hast. Ich würde mit ihm gemeinsam reflektieren. Er blockt mich ab.

    Ist dem Sohn eine eigene Einschätzung darüber erlaubt, was wertvolle Privilegien sind? Überhaupt, was Wert hat, und was nicht? Oder an wem hat er sich da zu orientieren? Womöglich lediglich immer an dem, was "alle anderen" machen?

    Meinem Sohn ist eine eigene Einschätzung darüber erlaubt, was wertvolle Privilegien sind.

    "Weed loves you!" Das ist das einzige, was meinen Sohn interessiert. Ein eeeeechtes Privileg!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Findste nicht?!

    Und wenn ihm das nicht gelingt, oder er den Sinn nicht erkennen kann, wird es ihm mit Enttäuschung und Wut quittiert?

    Bei meinem Sohn gelang bisher gar nichts. Sein Lebenslauf besteht aus Abbrüchen und Rauswürfen, die er verursacht hat, weil er sich nirgends einordnen mag. (Ja, na klar. Warum denn EINORDNEN. So eine Beschneidung der persönlichen Freiheit, gell?!)


    Wenn du das eine beruhigende Perspektive findest... Na klar. Ich akzeptiere es. Aber glücklich macht es mich leider nicht.

    Aber du hast recht, mit welchem Anspruch verlange ich Glück. Oder Loyalität? Hm? Ich bin doch nur die dumme Hure von Mutter.

    Ich meine nur, dass man die "Fehlfunktion" eines Individuums evtl. auch je nach (mir hier unbekannter) Gesamtlage im Kontext des sozialen Gefüges interpretieren muss.

    Ja, das soziale Gefüge ist von Fehlfunktion geprägt. Aber vielleicht wird Cannabis ja bald auch bei uns legalisiert!

    BTW: Wie viele Kinder hast du? Und was ist deine Position zum Thema Sucht?

    Und nochmal zur Schuld. Ich habe Schuldgefühle. Ich will sie hier nicht noch verstärken. Ich suche eigentlich Menschen bzw. andere ELTERN, die das gleiche Problem haben wie ich.

    Viele Grüße, Thrs

    Hallo Franz,

    danke für deine Antwort.

    Du wirst lachen, auch meine Antwort ist bei den nervigen Nachfragen schon häufig gewesen: "Ruf ihn doch selbst mal an und frag nach!"

    Aber 1) gibt man alten Großeltern solche Antworten nicht!

    Und 2) sind bekannte Familien-Nummern auf Sohns Handy ohnehin blockiert.

    Fazit: Es ist eine coole und treffende Antwort, aber ein Dolchstoß in die Mutterbrust ist die bloße Nachfrage trotzdem!!!

    Weisst du, es ist so, dass ich dieses Jahr immer latent so ein Gefühl der Niedergeschlagenheit habe. Mal mehr, mal weniger. Von der Schule ist er nun geflogen. Ausbildung macht er keine. Er hängt wahrscheinlich nur noch ab und rutscht immer tiefer. Wovon er lebt? Ein Fagezeichen. Sonst hatte ich immernoch die Hoffnung, dass er die Kurve kriegt, aber seit diesem Jahr glaube ich es nicht mehr.

    Und dann sage ich mir aber immer, dass ich mich davon nicht fertigmachen lassen darf. Und mein Selbstschutz ist komischerweise Wut. Ich bin wütend auf den Bengel. Ob das normal ist? Oder eine Phase beim Prozess der Akzeptanz, das würde mich interessieren. Gibt es einen Prozess der Akzeptanz? Mit Stufen wie leugnen, hoffen, wütend sein, akzeptieren?

    Wut darum, weil man ihm alles ermöglicht hätte, weil er jedes Angebot und tatsächlich auch jedes vorhandene Privileg in den Dreck tritt. Weil seine heiligen Freunde schon immer wichtiger waren als seine Familie. Weil er nicht einen Funken Loyalität übrig hat für seine Eltern. Wut halt, damit es einen innerlich nicht zerreißt.

    Mein Mann und ich sind uns zum Glück einig. Mein Mann war immer strenger, konsequenter als ich, aber er hätte unseren Sohn nie fallen lassen. War und ist immer zum Helfen bereit. Da drückt der Schuh nicht. Die Beziehung hat nicht darunter gelitten. Im Gegenteil, wir können konstruktiv darüber reden oder Dampf ablassen.

    Die Gesprächsführung seinerseits mit unserem Sohn war so beschaffen, dass man ihn zwei Stunden mit Energie und Herzblut vollpumpte, er für fünf Minuten geläutert war und dann ging's raus zu den Kumpels und alles war vergessen.

    Die bösen Eltern, die nicht zahlen wollen - ja, aber mit 22 hat man keinen Kinderstatus mehr. Andere schaffen es auch, mit 16 eine Ausbildung zu machen. Oder ein Studium anzustreben oder von mir aus auch nur einen Job zu haben. Ich verlange kein Hexenwerk von ihm! Das müsste er doch auch mal erkennen, beim kritischen Blick in den Spiegel!

    Mich in seine Position zu versetzen tue ich oft. Ich fürchte, er wird viel umdeuten und - ja - viel der Schuld auf uns abwälzen. Und schon sind wir wieder herrlich bei den Schuldgefühlen.

    Wer mit 14 exzessiv Cannabis über 9 Jahre konsumiert..

    Ein Arzt bei der Therapie meinte mal zu uns, fünf Jahre Hardcorekiffen wäre vergleichbar mit Demenz.

    Ich habe auch die Befürchtung, dass es nicht mehr nur Cannabis ist, sondern längst schon irgendwas anderes. Auch zeigte er Anfang des Jahres Anzeichen einer Depression und Anzeichen von Verletzungen oder Selbstverletzungen. Er gab drauf keine Antwort. Zum Arzt wollte er natürlich auch nicht, denn Medikamente würde er niemals nehmen!

    Ich lasse ihn los, weil ich eh nichts anderes machen kann.

    Nur: Wie komme ich mit meinen Gefühlen klar? Ich denke eben doch, es ist meine Schuld, meine Niederlage, mein Versagen.

    Müsste ich mehr Verständnis haben für die Sucht?

    Nein, er hat niemanden, der an ihn rankommen könnte. Familie blockt er ab. Er gestaltet sein Umfeld nur mit Menschen, die keine Ansprüche an ihn haben und keine Anforderungen an ihn stellen.

    Danke für's Zuhören und Antworten.

    Grüße von Thrshld

    Wenn andere fragen? Ja Großeltern beispielsweise. Onkel, Tanten; Freunde mit Kindern, die unseren Sohn von klein auf kennen. Ja, das ist für mich ein Problem, weil mich schon vorab vor jedem Familientreffen graut, weil ich dann losheulen könnte. Viel Info kommt da von mir nicht, nur so viel, dass mein Sohn seine eigenen Entscheidungen trifft, und wir keinen Einfluss darauf haben.

    Intervention von Familie und professionellen Stellen: Wir haben viel mit ihm geredet. Haben versucht zu motivieren. Haben Anreize gegeben. Hätten Auslandsjahr organisiert. Hätten jede Ausbildung unterstützt. Haben vertraut und Freiheit gelassen. Haben geredet, geredet, geredet... geredet. Und nochmal geredet.

    Von professioneller Seite: Er war auf Therapie mit 16. Wir hatten auch mehrere Jahre einen Familienhelfer vom Jugendamt. Er hatte 12 Sitzungen Drogenberatung und ein Jahr lang von Amtswegen unangekündigte Drogenscreenings wegen einer Jugendstrafe (für Dealerei). (Ist schon beeindruckend, so eine Hausdurchsuchung mit Drogenhund.)

    Er hat mit 14 angefangen.

    Er hat den Kontaktabbruch nicht begründet. Er ist mit 22 erst von der Schule, dann aus dem WG-Zimmer geflogen. Das Erstgenannte wegen Bummelei, das Zweite wegen Kiffen. (Er zog zu einem Kumpel. Nach Hause wollte er nicht.)

    Seine sonstigen Alternativen lauteten neue Schule suchen oder Job anfangen. Er war für beides zu phlegmatisch; zeigte keine Initiative. Daraufhin stellten wir die Unterhaltszahlungen mit einmonatiger Vorankündigung ein, waren aber jederzeit bereit, mit Wohnraum, Essen, Hilfe zur Selbsthilfe einzuspringen. Das ist wohl seine Begründung. Dass wir für Nixtun nicht zahlen wollten.

    Beistand? Ja mein Mann. Mich würden aber andere Betroffene interessieren - und deren Erlebnisse und Sichtweisen.

    Hallo an alle Lesenden,

    Unser Sohn wird 23 und kifft seit Jahren. Intervention von Familienseite bzw. von professionellen Stellen brachte nichts. Seit Anfang des Jahres hat er jeden Kontakt zu uns abgebrochen. Hilfeangebote oder Gesprächsversuche unsererseits blockt er ab.

    So weit so gut. Es ist sein Leben und seine Entscheidung.

    Damit umgehen muss ich/müssen wir aber doch. Von Jahresbeginn bis jetzt habe ich es hauptsächlich verdrängt. Jetzte aber beginnt das Thema langsam aber heftig zu gären. Mit von der Partie sind Emotionen wie Schuldgefühle, Traurigkeit und auch Wut. Meine Frage daher an andere Betroffene: Wie geht ihr emotional mit der Sucht eures Kindes, mit der Hilflosigkeit oder mit der Entfremdung um?

    Sicher, man muss sich um sich selbst kümmern und um die Beziehung. Hobbies, Lebensfreude - alles klar.

    Aber wie bekommt man diesen gefühlsmäßigen Bruch, diese „Niederlage“ auf die Reihe? Was ist euer Selbstschutz? Was ist euer Erklärungsmodell, wenn andere fragen?