Beiträge von Verve

    Hi Hardenberg,

    danke für deinen Kommentar zu meinem Thema.

    Herzlichen Glückwunsch zur Bewusstwerdung deiner Sucht! Das ist ein Riesenschritt! Und Respekt, dass du ganz führ dich einen Punkt gefunden hast, den Konsum zu stoppen! Wow! Und das Leben, die eigene Freude wieder zu spüren ist sicher wunderbar.

    Mein Mann hat drei Monate durchgehalten, in denen der Alkohol- und THC-Konsum deutlich gestiegen sind und wir deshalb in Streit geraten sind. Vor kurzem hatte er einen Rückfall, den er aber leugnet.

    Leider gehört zu dieser Erkrankung Verleugnung sich selbst und anderen gegenüber, Kontrollverlust, Schuldzuweisungen an andere und Substanzwechsel dazu. Das heisst, dass du dir viele Sicherheitsmassnahmen schaffen musst, um dich vor dir selbst zu schützen!!! Ich würde dir raten, es nicht im Alleingang zu versuchen, zu gross ist die Rückfallgefahr und damit die Enttäuschung, Schuld- und Schamgefühle die den weiteren Prozess noch schwieriger machen. Ich würde dir auch raten mit deiner Frau zu sprechen, dich ihr mit allem und wirklich zu öffnen. Aus meiner Sicht ist das der Sinn einer Partnerschaft, alles andere kann man sein lassen und führt nur zu weiteren Verletzungen. Ich bin mir sicher dass deine Frau sich nicht aufgehoben fühlt in der Partnerschaft. Sie wird wissen dass etwas nicht stimmt, nur nicht was. Sie wird bei sich selbst suchen oder Ihr lebt ‚funktionierend‘ nebeneinander her?

    Ich wünsche dir, egal für welchen Weg du dich entscheidest, sehr viel Kraft und Mut für die Wahrheit!!! Vielleicht willst du mal erzählen wie es weitergeht?

    Liebe Grüsse,

    Verve

    Hallo Nadine,

    das hast du gut gemacht! Einen Schlussstrich gezogen, deine Grenze gesetzt!

    Um was handelt es sich denn bei C? Wie bei allen Drogen kommt es sicher darauf an, wie viel und in welcher Weise, mit welchem Hintergrund er konsumiert (hat?).

    Mal etwas hart zusammengefasst: du vertraust ihm nicht, du hast dich getrennt, ist es da noch wichtig ob es dieses mal stimmt was er sagt??

    Du willst leben und glücklich sein, ja! Tue es! Es ist jetzt seine Sache, nicht mehr deine! Besinne dich auf dich, folge deiner Freude im Leben. Bei diesem Mann ist sie nicht...

    Alles Gute und bleib standhaft!

    Verve

    Guten Abend Marco,

    wie ist deine Geschichte weitergegangen?

    Ich bin neu hier, hätte gerade gerne kommentiert, da merkte ich dass dein Beitrag bald schon ein Jahr alt ist.

    Mein Mann steckte drei Jahre in deiner Situation. Seine Reissleine zog in dem Moment, als ich es wusste und ihn zur Rede stellte. Es würde mir sehr viel leichter fallen damit einen guten Umgang zu finden, wenn er selbst mit mir gesprochen hätte. Früher.

    Ich hoffe du hast mittlerweile Hilfe gefunden!?

    Ich danke Euch für Eure sortierten, klaren Antworten! Eure Sichtweisen sind mir eine wichtige Hilfe!

    Ich selbst war schon bei der Drogenberatung. Dort wurde mir gesagt, dass er in dem Moment, in dem er selbst für sich keine Therapie- oder Hilfebedürftigkeit verspürt, auch einer Therapie nicht zugänglich sein wird. Er würde auch dort sagen, es sei alles wieder gut und er würde es nie wieder tun. Er wäre bereit, eine Therapie zu machen wenn es mein Wunsch ist, doch ist das sinnvoll? Ich erwarte Eigeninitiative und Selbstverantwortung, ich habe (zu?) viel für ihn und uns gerichtet, ich finde nun und speziell bei seinem Thema ist er mal dran!?

    Wir machen alle paar Tage einen Urintest, er wirkt überzeugend in seinem Abstinenzwillen. Es sei ihm in der Rückschau klar, dass das alles grosser Mist gewesen sei, er habe keinerlei Verlangen das zu wiederholen. Ihm ist bewusst dass ein Rückfall für mich indiskutabel wäre, Gespräche über Trennung hatten wir die letzten Jahre immer wieder.

    Eure Worte hören sich allerdings für mich so an als müsse ich mich innerlich auf Rückfälle vorbereiten?? So wie ich vorher weggeschaut habe, nicht mitbekommen habe was hier eigentlich läuft, darf ich mich der romantischen Illusion von "alles ist wieder gut" nicht naiv hingeben?

    Wenn ich die anderen Geschichten hier lese denke ich, dass es so schlimm nicht gewesen sein kann, wenn er sich so leicht von seinem Suchtverhalten lösen kann? Viele Kokaingeschichten enden mit einem Kontaktabbruch des Süchtigen.

    Erträglicher Konsum bedeutet für mich, dass eine normale Kommunikation und Verhaltensweise möglich ist. Konkret 2-3 Bier am Tag, wieviel in der Tüte am Abend ist weiss ich nicht.

    Ja, in gewisser Weise fordert er von mir, dass ich positiv und mit Freude nach vorne schaue und die negativen Gefühle ablege. Er braucht Aufmerksamkeit und das Gefühl geliebt und begehrt zu werden, was mir wiederum gerade schwerfällt. HelgaHornbrille schreibt, Kokain verändere das Wesen, gilt das auch für die sauberen Phasen bzw. die Zeit nach der Sucht? Bleibt etwas übrig?

    Guten Morgen,

    ich habe vor ein paar Wochen erfahren dass mein Mann kokst. Es handelt sich um ca 3 Jahre, in denen er nach eigenen Angaben 3g pro Woche konsumierte. Einige Freunde und Arbeitskollegen wussten bescheid, sie versuchten oft mit ihm zu reden oder ihn unter Druck zu setzen, sie ernteten nur Lügen und Ausflüchte. Erst als mir die Augen geöffnet wurden und ich ihn mit einem positiven Substanztest konfrontierte war er geständig. Zunächst bagatellisierte er die Sache und log weiter um sein Gesicht zu wahren. Doch er stoppte den Konsum nach zwei Tagen, suchte das offene Gespräch mit Freunden und Kollegen und entschuldigte sich.

    Er freut sich sehr über sein neues Lebensgefühl, geht wieder seinen Hobbys nach, kümmert sich um die Familie (wir haben drei Kinder) und ist einfach wieder 'da'. Er sagt dass er weder Entzug noch Craving verspüre, es sei schrecklich gewesen und er sei froh dass es nun vorbei ist.

    Nun meine Frage: Ist es möglich, dieses Teufelszeug von heute auf morgen aus seinem Hirn zu bekommen? Ohne Therapie, ohne Ersatz (THC und Alkohol konsumiert er schon länger täglich, allerdings in erträglichen Maßen), ohne sich weiter damit auseinanderzusetzen?

    Eigentlich müsste ich mich freuen und glücklich sein, doch ich habe fast das Gefühl als würde ich jetzt seinen Entzug durchmachen. Depressive Tage, Wut, Verzweiflung, Traurigkeit darüber wie wir die letzten Jahre gelebt haben. Ich habe versucht, mit Kälte, Spannung, Aggressivität, Gesprächsverweigerung, überzogenen Forderungen, Grosskotzigkeit und Vulgärsprache zurechtzukommen, habe vieles auf mich bezogen und war auf dem Holzweg. Wir hatten massive Geldprobleme, wir mussten die Kredite für seine Selbstständigkeit umfinanzieren. Ich habe gerechnet, organisiert, gespart solange er jeden Monat 1000Euro auf die Seite brachte, kein Interesse an finanzieller Planung zeigte und mir ein schlechtes Gewissen machte, er würde sich durch das Geldgerede als Versager fühlen.

    Der Süchtige ist clean, damit ist alles wieder in Ordnung, so enden die meisten Suchtgeschichten. Aber wie kann ich einen Menschen schätzen und begehren, so wie er es braucht und wünscht, der mich so hintergangen hat? Das tiefe Vertrauen und die Geborgenheit in der Partnerschaft sind gestört. Ich weiss nicht wie ich damit umgehen kann.

    Hat jemand ähnliches erfahren, gefühlt oder eine Einschätzung für meine Geschichte?