Beiträge von SineVerbis

    Nennt mir einen Grund, einen einzigen nur, warum ich am See vorbeifahren sollte. Warum ich die zwei Brücken überfahren sollte, die Flüsse ignorierend. Warum ich den Wald gehend verlassen sollte und nicht die Abkürzung Abgrund nehmen sollte...ich finde keinen...ich kann einfach nicht mehr...

    Ich bin einfach nur leer und doch kurz vorm Explodieren, seit gestern abend schon... über das Aussehen meines Armes schweige ich mal, waren immerhin zwanzig Monate seit dem letzten Ausrutscher, fast das Dreifache der Zeit zwischen dem letzten und vorletzten...

    Ich bin dreckig und nass, unser Zeug ist dreckig und nass, überall Regenwürmer, Käfer, überall Leute...

    Ich versinke wieder, kann den Alltag nur noch bewältigen, indem ich wer anders bin... aber der "Abenteurer"/"Weltumwanderer" ist nicht stark genug und ich finde keine passende Figur...

    Was genau die Angst auslöst, kann ich so nicht genau sagen...

    Es ist jedenfalls nicht (nur) der Tod an sich, es gab auch Todesfälle (unter verschiedenen Umständen), mit denen ich recht gut klarkomme.

    Vielleicht ist es eher dieses Dahinsiechen sehen, ich weiß es nicht. Oder das Chaos danach, weitere Familienentzweiungen etc... und teilweise doch auch der Tod selbst, die Lücke...

    Bei den Flashbacks jedenfalls sehe ich in der Regel den letzten Abschied, den ich nehmen konnte, wie meine Oma immer mehr zerfallen ist, die Infusionen, die Ablehnung, die ich ihr entgegengebracht habe, die Verzweiflung meiner Mutter und mein besoffener Opa...

    Vielleicht ist es an der Zeit, mal eine bzw zwei meiner größeren Sachen anzupacken, zumal ich auch hier jetzt schon mehrfach darüber gestolpert bin...

    Es geht mir nicht um allgemeine Krankheiten, sondern um eine ganz bestimmte. Als Ziel setze ich mir jetzt mal, irgendwann den Namen hier schreiben zu können.

    Was der Tod damit zu tun hat? Man liest Geschichten von Heilung... aber ich habe zu viele Leute in meinem Umkreis daran hinsiechen sehen, um daran glauben zu können, dass man das überleben kann.

    Meinen ersten bewussten Kontakt damit hatte ich als Kind, als meine Oma diesem Fluch zum Opfer gefallen ist. In den 16 Jahren seitdem habe ich auf diese Weise noch 5 weitere mir sehr liebe Menschen sterben sehen, einer davon galt als "geheilt". Eine Person in meinem Umfeld ist seit mehreren Jahren betroffen mit Hochs und Tiefs. Zwei weitere gelten seit kurzem ebenfalls als "geheilt", sind aber noch weit von dieser Fünfjahresmarke (warum überhaupt 5?) entfernt. Und der Vater eines Freundes...da traue ich mich nicht nachzufragen, was daraus geworden ist, mit der Ausrede, ich möchte beim Freund keine eventuell vorhandenen Wunden aufreißen...

    Bei mir besteht seit Oma ein starkes Vermeidungsverhalten, so war ich zum Beispiel bei meiner "Stiefoma" oder meinem Trainer nicht in der Lage, aktiv deren aktuellen Zustand zu erfragen, nicht mal ein "Wie geht's dir heute?" war möglich.

    Grobe Andeutungen in die Richtung dieses Themas sorgen zwar für Unwohlsein, aber ich kann damit umgehen. Je genauer es wird, umso größere Panik löst es bei mir aus und Kontakt mit Erkrankten ist mir nahezu unmöglich, ich kann das einfach nicht. Die Panik wird dann oft auch durch Flashbacks begleitet.

    Gleichzeitig habe ich auch panische Angst insbesondere in Bezug auf meine Mutter und meine kleine Schwester, dass die krank werden. Mit dem Problem, dass ich viele derartige Gedanken"spielereien" habe wahr werden sehen, ohne dass man diese Sachen als selbsterfüllende Prophezeiung bezeichnen kann...

    Paradoxerweise gibt es gleichzeitig immer wieder Phasen, in denen ich mich regelrecht zwanghaft mit diesem Thema beschäftigen muss, Infos raussuchen etc...

    Dass ich selbst für manche Spielarten zur Hochrisikogruppe zähle, beunruhigt mich dagegen irgendwie gar nicht, natürlich versuche ich, das Risiko einzugrenzen, aber da ist eher der Gedanke "Wenn's kommt, ist's halt so, wenn nicht, umso besser".

    Mit dem Tod komme ich auch nicht besonders klar. Oma war damals 59 und seitdem ist für mich 60 irgendwie eine Grenze. Ab 60 ist es ok, wenn die Leute sterben (sofern es nicht an der Krankheit liegt), vorher nicht.

    Als mein Vater vor einigen Jahren für eine OP im Krankenhaus war, musste ich mich überwinden, hinzugehen. Ich hätte ja konfrontiert werden können... der Gedanke, dass ich ungeplant fast die letzte gewesen wäre, die ihn lebend gesehen hat, hilft da auch wenig.

    Mein größter Schritt ist bis heute, dass ich ohne größere Schwierigkeiten an der Palliativstation unserer Klinik vorbeigehen kann, auch wenn ich dabei auf den Boden oder zur anderen Seite gucke. Aber wenn ich pünktlich zum Unterricht kommen will, muss ich halt da lang...

    Nachvollziehbar. Ich weiß nicht, ob dir das viel hilft, aber wenn unsere Kids/Jugendlichen meine Narben sehen, dann genügt es denen in der Regel, wenn ich sage, dass es mir da eine Weile nicht so gut ging, dass es aber jetzt besser ist.

    Bisher war es für die auch ok, wenn ich sie gebeten habe, das nicht herumzuerzählen, wobei mir da wichtig ist, dass sie wissen, dass sie bei Überforderung damit jederzeit zu mir oder meinem Freund kommen können zum Reden.

    Ich steh morgen gedanklich hinter dir.:55:

    Versuch es mal mit nem Anruf bei denen hier ==> Condrobs ConAction

    Ich habe mir die Seite mal angesehen...ich frage mich nur... wenn unser Betreuer hier vor Ort schon nichts ausrichten kann und selbst etwas fassungslos ist über die Ämter bei uns, was kann jemand, der doch ein gutes Stück entfernt ist, da großartig helfen?

    Ich habe da, ehrlich gesagt, gerade keinerlei Vorstellung davon, wie die uns da unterstützen könnten...

    Hmmmm... erstmal danke für deine Antwort.

    Aber, um ehrlich zu sein... das geht etwas an dem vorbei, was ich meine...

    Vielleicht etwas mehr: Ich-Sachen sorgen bei mir für puren (körperlichen) Schmerz (ja, auch jedes Schreiben über mich in diesem Forum) und, naja... mit jedem Ich-Bedürfnis verletze ich Leute in meiner Umgebung... da hilft mir jede derartige Philosophie (mit der ich mich durchaus auch schon beschäftigt habe, auch wenn mir eher andere Aspekte davon taugen) nach derzeitigem Stand gerade wenig...

    Für was wäre diese Hülle dann noch gut?

    Diese Hülle könnte dann endlich ohne, dass ihr etwas dazwischenfunkt, handeln, wie es sich gehört, das tun, was richtig ist: Für andere da sein und für sie sorgen, sich um die Menschen kümmern.


    Es existiert kein Ich.

    Und was sorgt dann für diese ganzen Ich-Bedürfnisse, für diese Ich-Wünsche und

    -Formulierungen? Für dieses " ich möchte/hätte gerne/ will/ fühle mich gut, wenn/wünsche mir"? All diesen Egoismus eben?

    Ach könnten doch Rosen im Winter blühen...

    Wäre schön, wenn man einfach das Ich rausschneiden oder sonst irgendwie entfernen könnte. So, dass die Hülle weiterleben kann, gesellschaftskonform...

    also quasi kein Suizid, sondern nur ein Egozid...:emojiSmiley-55:

    Darum hab ich mich ja nach reiflicher Überlegung hier angemeldet... um wenigstens irgendwie in die Richtung zu gehen... aber irgendwie... ich glaube, das war auch wieder einer der vielen Fehler... ich steh mir wieder mal massiv im Weg.... geb zu schnell zu viel von mir preis... mal wieder...ich... ach keine Ahnung...:emojiSmiley-95::emojiSmiley-55:

    Ich würde ja gerne mit einem ja, aber kontern...mit einem Problem... an genau dieser Stelle fangen Vernunft und Kopf immer verstockt an, auf ihrem Standpunkt zu beharren und alles von vorne zu wiederholen...:8:

    Die Zahlen sind primär für mein Bundesland und meine Fachkombination... sicher mit Schwankungen, aber wirklich übermäßig höher steigen die nicht (Wir haben jedes Jahr einen vom Kultusministerium da, der Aktuelles zu Aktionen, Zahlen und Co vorstellt).

    Wenn alles halbwegs läuft, sollte in 2-3 Jahren das Examen anstehen...

    Und... die Gründe, dass niemand davon erfahren soll... ja, teils haben sie Ausredencharakter, aber nicht nur... zumal gerade bei uns im Verein Datenschutz leider nicht mehr so umgesetzt wird, wie es wünschenswert wäre... wir haben viele Tratschtanten im Verein.

    Aber dazu kommt noch ein persönlicher Grund... das Wissen um meine Probleme ist schon mehrfach missbraucht worden... auf Weisen, die bei mir viel von dem ohnehin nur spärlich vorhandenen Vertrauen in meine Mitmenschen zerstört hat...

    Ich befürchte, dass nichtmal Einzelzimmer mir Sicherheit geben können... die einzigen sicheren Orte sind in meinem Kopf... Warum? Das zu schreiben habe ich den Mut und die Worte noch nicht gefunden...

    Das andere... es gibt Dinge, die werden mich mein Leben lang begleiten, die sind bereits unheilbar... Aber die Arbeit mit jungen Menschen bzw. die Aussicht darauf sind kein geringer Grund, weshalb ich jeden Morgen aufstehe... ich hatte mir damals eine Auszeit genommen, aber die hat vieles eher verschlimmert als verbessert, obwohl sie von erfahrenen Leuten begleitet wurde... wirkliche Verbesserungen sind erst eingetreten, als ich wieder angefangen habe zu studieren... und auch zur Zeit ist das eigentlich eher der geringste Stressfaktor bzw. bietet das größte Ablenkungspotential...

    Der größte Stressfaktor ist in meinem Kopf, das ist mir schon klar... aber genau das verhindert auch, dass ich z.B. stationär irgendwo hingehe... Was bringt es, die Panik zu verstärken und erneut Risiken einzugehen, abhängig sein in permanenter Anwesenheit derer, von denen man abhängig ist, ohne Fluchtmöglichkeit? Und was bringt es, dieses verfluchte Ich noch zu stärken, wenn es doch ohnehin nicht existieren darf?

    Ja, Arm zerstört heißt SvV... davon bin ich mittlerweile zumindest in den Extremformen weg, so gut es geht...

    Stationär? Das hieße, ich müsste mit völlig Fremden quasi auf engstem Raum zusammenleben, sehe ich das richtig?

    Zum letzten Punkt: Genau deshalb versuche ich ja den Abschluss zu schaffen...

    Was ich von einem Sozialstaat erwarte? Dass er hält, was er verspricht.

    Was rechtfertigt z.B. Geldstreichungen, wenn alle Bedingungen nach bestem Gewissen erfüllt wurden? (Ausnahme war einmal, dass zwei Stellen zur gleichen Zeit einen Termin angesetzt hatten, keine wollte den Termin der anderen anerkennen oder ihren eigenen verschieben => Streichung)

    Oder dass man unangekündigt und ohne Vorwarnung von einem Arztbesuch zurückkommt und die Tür der städtischen Verfügungswohnung verschlossen vorfindet (wir hatten keine Winterjacken dabei, denn tags war es schon warm, aber nachts noch Minusgrade) und man sein Zeug erst einen Monat später dort rausholen darf? (Aussage des Amtes: Ja, da ist uns ein Fehler passiert, den können wir aber nicht rückgängig machen, auch wenn die Wohnung noch mit Ihren Sachen belegt ist.)

    Und ja, ich versuche, das Studium irgendwie zu schaffen, da es wahrscheinlich der einzige Weg ist gerade, da wieder rauszukommen. Aber es ist extrem schwer, wenn keiner etwas mitbekommen soll und von allen Seiten an einem gezerrt wird mit irgendwelchen Forderungen nach Leistungen und ähnlichem.

    Therapie... naja,ich habs noch vor dem ersten Suizidversuch probiert, aber im Ernst: Situation erste Sitzung: Ihr Spielen mit den Fingern (mache ich bei Nervosität) zeugt von Ihrer Autoaggression. In der nächsten Sitzung: Ich halte die Finger ruhiger... das zeugte dann auch von Autoaggression...

    Therapeutenwechsel... mein Arm mittlerweile ziemlich zerstört, erster Versuch hinter mir: "Sie wissen schon, was Sie Ihren Mitmenschen damit antun? Wenn Sie sich selbst nicht so wichtig nehmen, brauchen Sie das nicht mehr machen."

    Bei Therapeut 3 kamen Aussagen in Richtung "Wenn Sie wollten, könnten Sie doch einfach aufhören, Sie sind doch ein starker Geist. Solange Sie das nicht selbst wollen, kann ich Ihnen auch nicht weiterhelfen."

    Ich denke, das sagt genug aus...

    Und die Jobs: Ja, fürs Trainingwird ein Führungszeugnis verlangt, das ist auch kein Problem bei mir. Aber gerade wir Kindertrainer haben einen schweren Stand und wenn dann noch offiziell wird, dass einer der Trainer "geisteskrank" ist... naja, welche Eltern schicken denn ihr Kind zu jemandem, der seine Sinne nicht unter Kontrolle hat? (Anmerkung: Ich achte stets darauf, den Kindern nicht zu schaden. Wenn ich merke, dass ich zu gereizt bin oder so, gehe ich nicht hin. Da wir zu dritt sind, geht das.)

    Für Lehrer muss ich auch Medizinisches offen legen. Und das wären bei mir eben nicht nur einfach Depressionen oder Burnout, die evtl. noch geduldet werden, sondern da käme bei mir noch so manches andere bei ans Licht. Und gerade bei einer 25%igen Einstellungsquote... wer nimmt denn den Psycho, wenn genug "Normale" zur Verfügung stehen?

    Mir ist schon klar, dass ihr mir hier da eher weniger helfen/raten/sonstetwas könnt... Aber mittlerweile wird mir einfach alles zu viel, ohne dass jemand etwas merken darf, die Stimmen schreien in meinem Kopf einfach nur noch durcheinander, die Flashbacks nehmen durch aktuelle Ereignisse wieder zu, sodass die Bilder wieder 24/7 vordrängen...Klar, SvV könnte das Ganze problemlos unterdrücken, aber den Weg will ich nicht wieder gehen, auch wenn der Widerstand immer schwerer wird... eigentlich hält mich davon gerade nur das Wissen um die Gefahr einer erneuten Eisenmangelanämie ab...

    Hallo,

    ich kenne das bestens. Mir hat eine Dozentin von mir den Tipp gegeben, mir für jede Stunde bzw. am Anfang jeden Tag eine Sache vorzunehmen, die ich zum (Unterrichts)Gespräch beitragen will... Klar, das klappt nicht immer und gerade habe ich auch wieder eine eher mutistische Phase, aber oft hat es mir doch geholfen.

    Vielleicht kannst du das ja auch mal probieren, es muss ja nichts über dich persönlich sein, aber "einfach" irgendeine Kleinigkeit, und sei es nur ein "das Essen war heute lecker" oder "Sind euch auch schon die ersten Frühblüher aufgefallen?", irgendwie sowas...

    Wie ist denn die Reaktion der Eltern auf dich?

    Und hast du mit deinem Freund schon darüber gesprochen, warum du bei seinen Eltern so stumm bist? Ich weiß, das ist schwer, aber dem Gegenüber fällt es oft leichter, mit so etwas umzugehen, wenn sie Bescheid wissen...