Beiträge von Heidi63

    Franz: Danke auch für deine Antwort. Es tut gut einfach noch mal andere Perspektiven zu lesen... Das mit den "Carepaketen" habe ich tatsächlich eine Weile gemacht, der Weg ist für mich nicht passend gewesen, da ich den Abstand für mich zu meinem Sohn nicht hinbekommen habe. Ich habe in der Vergangenheit auch die Erfahrung gemacht, immer wenn ich wieder ein Stück mehr Distanz/Abgrenzung schaffe, bewegt er sich vorwärts...und aus deinem Text

    Zitat

    Zum Abschluss vlt noch, distanzieren ist erforderlich, aber das heißt ja nicht, seine Liebe einzustellen.

    Wenn mal klar mitteilt, ich liebe dich, ich werde dich auch immer unterstützen, aber keinesfalls deine Sucht finanzieren, sollte alles gesagt sein.

    Es geht um eine Krankheit, nicht um ne Charakterschwäche oder so

    das unterschreibe ich und nehme den "Nachsatz - aber keinesfalls deine Sucht finanzieren" für mich mit auf.

    Ich habe heute im Internet euer Forum gefunden - Ich bin Heidi, in der zweiten Hälfte der 50, seit gerade 1 Jahr wieder glücklich verheiratet, und dennoch gibt es einen Lebensumstand, der mich immer wieder straucheln lässt.

    Wie schafft man es, das eigene Kind "loszulassen" - geht das überhaupt? Kann man als Vater oder Mutter unter den Umständen in eine gesunde emotionale Distanz kommen?

    Mein Sohn aus meiner ersten Ehe ist 27 und kifft mindestens seit seinem 17. Lebensjahr regelmäßig, wobei ich bzw. wir als Eltern mit unseren Partnern das erst später erfahren und realisiert haben. Und ob jetzt sein ADS(H nur bei Wutausbrüchen) oder seine diagnostizierte Depression die Sucht oder die Sucht die Depression verursucht ist m.E. egal. Er ist krank - das habe ich nicht zuletzt durch die Besuche in meiner Selbsthilfegruppe zwischenzeitlich gelernt zu akzeptieren. Und auch, dass ich ihm nicht helfen kann - das kann er nur selbst.

    Neben Zeiten mit mehr Kontakt (mal ein gemeinsames Essen/chatten/telefonieren wo es in Zeiten, wenn es ihm gut geht auch nicht immer um Sucht geht) gibt es immer wieder Phasen, in denen er sich völlig abkapselt. In diesen ist er dann für niemanden erreichbar. Diese Zeiten sind für mich als Mutter sehr schwer auszuhalten. Und wenn ich ihn dann doch erreiche und höre, dass es ihm schlecht geht, zieht mich das mit runter und ich drehe mich wieder in einem Hamsterrad - und hier suche ich für mich nach einer Lösung, besser mit mir in diesen Zeiten umzugehen.

    Er hat eine abgeschlossene schulische Erstausbildung. Während dieser haben seine Vater (mein Exmann) und ich ihn mit 19 "ausziehen" lassen und finanzieren trotz abgeschlossener Erstausbildung (nach 4 statt 3 Jahren) immer noch bzw. wieder den Unterhalt für Miete/Kostgeld, wobei der Vater die Miete als Bürge für ihn überweist, da zwischenzeitlich schon einmal die Räumung anstand. Neben Führerscheinverlust, eigenem Anbau von Cannabis in seiner Wohnung, Einstellung der Zahlungen durch uns, einer Hartz IV-Zeit, Schulden, mehreren Arbeitsversuchen (Callcenter/Fahrradkurier) hat er sich zum Wintersemester 2017 mit seiner Arbeitsberaterin einen Studiengang gesucht um bessere Jobaussichten zu haben. Es gibt seither leider nur einige wenige Uni-Scheine und mehrere Arbeitsversuche, die immer wieder scheitern, da ihn jegliche Kleinigkeit aus der Bahn wirft.

    Dass wir ihm bei der Sucht/Depression als Eltern bzw. auch unsere Partner nicht helfen können, war Thema in mehr als einer Unterhaltung und auch, dass es sein Weg sein muss - es gab einen Therapieversuch nach seinem Studienbeginn, den er aber auch wieder abgebrochen hat, stationär lehnt er ab, betreutes Wohnen lehnt er ab und er will von uns unabhängig werden. Und dann kommen Aussagen von ihm, wie dann bin ich eben einfach weg, dann braucht ihr euch nicht mehr sorgen... :emojiSmiley-25:

    In der Drogenberatung Anfang Januar hat man mir geraten, dass wir als Eltern alles einstellen sollen. Ich für meinen Teil tue mich mit dem Wissen - um die eben auch vorhandene Depression (aus einem Gespräch kurz vor Weihnachten im letzten Jahr in der Notaufnahme im Krankenhaus gab es die Empfehlung für eine stationäre Aufnahme mit anschließender Tagesklinik in seinem Einzugskrankenhaus) sehr schwer damit, die Kostgeldzahlung einzustellen, die Vorstellung, dass er ohne Wohnung/Essen wäre ist für mich nicht zu ertragen.

    Was hat euch geholfen mit der Situation eurer Kinder umzugehen?

    Ich freue mich auf euer Feedback auch wenn mir bewußt ist, das ich schlußendlich meinen eigenen Weg finden muss.

    Sonnige Grüße aus Berlin