Beiträge von Thassadar

    Er hat die Entgiftung schon wieder am 2. Tag abgebrochen. Ich habe ihn zwar sofort wieder zurück gebracht, aber leider hatte er schon konsumiert und durfte nicht wieder rein.

    Er kann es evtl. morgen nochmal versuchen, daß der diensthabende Arzt ihn dann aufnimmt, aber sicher ist es nicht.

    Ich fahre morgen früh in Urlaub und wir haben beide kein Geld mehr....ich kann jetzt absolut nichts mehr für ihn tun.

    Er sagt, wenn er es nicht bald schafft, clean zu werden, will er lieber sterben als sich weiterhin diese Spritzen geben zu "müssen". Ist das wirklich so schwer, oder ist sein Wille nicht stark genug?

    Soll ich ihm wenigstens seine EC-Karte und seinen Ausweis zurückgeben, falls er jemanden findet, der ihm Geld überweisen kann? Wenn nicht, wird er die Sachen aber auf jeden Fall verpfänden, genauso sein Handy.

    Ich war mit ihm bei der Suchtberatung und habe später noch alleine ein Angehörigengespräch geführt. Die Beraterin meinte sie hat keine Motivation bei ihm gesehen, clean zu werden.

    Sie meinte ich soll mit ihm zur Obdachlosenhilfe gehen, dort würde man sich um seine Angelegenheiten kümmern und ich wäre entlastet. Aber bisher hat er ja noch versucht, einen Rehaplatz zu bekommen. Aber das scheint ja nun nicht mehr möglich zu sein.

    Nach einer weiteren Woche bei mir habe ich ihn wieder zurück in die Entgiftung gebracht. Wieder gab er mir seine Karten und wollte diese nach kurzer Zeit wieder zurück haben. Nur einen Tag nachdem er die Karten von mir zurück bekommen hatte ist er raus, weil ich ihm 15,- € überwiesen hatte, weil ich dachte, es würde an diesem Tag von seinem Konto abgebucht. Als er raus war hat er sich sofort bei mir gemeldet, hat zugegeben, daß er Sch.... gebaut hat und meinte, er hätte mehr Geld gebraucht und dafür sein Portemonnaie mit den Karten eingetauscht. Er müsse aber so schnell wie möglich zurück in die Entgiftung und deshalb seine Sachen auslösen. Nachdem ich ihm das Geld für das Portemonnaie übewiesen hatte, meinte er das es leer ist und er nochmal Geld für die Karten braucht. Dann wollte er noch Geld für ein Ticket habe, weil er dieses eine mal auf gar keinen Fall schwarz fahren wollte.... Die Diskussionnen darüber haben sich bis in den späten Abend hinein gezogen, so daß er am Ende nach Hause gefahren ist. Erst am nächsten Abend habe ich ihn zu Hause abgeholt und sofort zurück zur Entgiftung gefahren, wo er das Glück hatte, sofort wieder aufgenommen zu werden. Er war zu dem Zeitpunkt schon 9 Tage in der Entgiftung gewesen, hatte ein Antragsformular für die Reha bekommen, daß er noch ausfüllen musste und sollte ein Paar Tage später ein betreutes Wohnen besichtigen, wo er bleiben sollte, bis der Rehaantrag durch ist und er einen Platz bekommt. Nach nur 2 weiteren Tagen, also vor 3 tagen, bekam er eine Nachzahlung vom Jobcenter und ist sofort wieder raus. Er hat seinen Koffer vor der Klinik ins Gebüsch geworfen, hat sofort 600,- € abgehoben bevor ich es merke, hat mich überall geblockt, ist zur Platte gefahren und hat das ganze Geld in einer Nacht für das Spritzen von Kokain ausgegeben. Von der anderen Hälfte des Geldes habe ich Rechnungen von ihm bezahlt bis es nicht mehr ging und den letzten Rest auf mein Konto überwiesen. Morgens um 4 Uhr fiel ihm dann auf, daß er kein Geld mehr auf dem Konto hat und meinte ich solle ihm wenigstens den Rest zurück schicken, den ich an mich selber überwiese habe. Ich habe seine Nachrichten über 3 Stunden hinweg ignoriert, weil ich so sauer war, bis sein Handy aus war und er vom Handy dieses Mitpatienten weiter schrieb und anrief, bis auch das aufhörte. Er meinte er braucht dringend das Geld weil er sonst nicht nach Hause kommt, er steckt wirklich in Schwierigkeiten und wird das Handy sonst verkaufen müssen. Das hat er dann auch getan, aber nicht um nach Hause fahren zu können, sondern noch weiteren Stoff zu holen. Die 600,- haben anscheinend nicht gereicht.

    Das letzte was von ihm kam, war, daß er jetzt weg ist und er hofft daß ich ihn nie wieder erreichen kann, weil er es geschafft hat zu fliegen....aber in seine Wohnung käme ich ja rein. Dann noch eine Sprachnachricht wo er weint und "danke" flüstert....

    Ich war fix und fertig und bin dann nachmittags zu ihm gefahren. Als ich reinkam fiel er mir weinend um den Hals. Er hat mehrfach etwas Geld bekommen, bis er endlich sein Handy zurück hatte und dann wollte er mit zu mir.

    Er war jetzt 2 Tage wieder bei mir und letzte Nacht hat er mir erzählt, daß der Arzt gesagt hat, wenn er geht braucht er nicht mehr wiederzukommen. Ausserdem hat er in der letzten Nacht endlich gelernt sich selber zu spritzen und er hätte sich so in dieses Gefühl verliebt, daß er erstmal nicht mehr darauf verzichten möchte und auch keine Reha mehr machen will.

    Er wollte heute nur noch einmal zurück in die Entgiftung bis Ende des Monats wieder Geld kommt. Dann will er sofort wieder raus, sich das Geld besser einteilen und das Spritzen so lange geniessen und testen wie hoch er dosieren kann bis er die Überdosis erreicht hat. Dann würde er unter Glücksgefühlen endlich sterben. Ich meinte, wenn das so ist müsste ich mich leider von ihm distanzieren.

    Andererseits hat er mir aber auch wieder seine Karten gegeben und sein Onlinebanking gelöscht (ich habe zusätzlich die PIN geändert sonst macht es keinen Sinn) und meinte es ist jetzt sein allerletzer Versuch clean zu werden, und wenn er es dieses mal wieder nicht schafft, hat er sich endgültig für die Sucht und den zeitnahen Tod entschieden und ich muss dass dann respektieren und ihn gehen lassen.

    Direkt im Aufnahmebüro wurde Rücksprache mit dem Oberarzt gehalten, der wohl ziemlich sauer auf ihn war und ihn ausnahmsweise noch einmal zur Entgiftung aufgenommen hat, aber einen Rehaantrag von der Klinik wird es nicht mehr geben, den müsse er nun alleine stellen.

    Seitdem er nun wieder in der Klinik ist, schrieb er mir den ganzen Tag über. Er will nun doch seine Karten und sein Onlinebanking zurück haben, weil er die volle Verantwortung für sein Leben zurück haben will. Ich soll ihn nicht mehr länger beschützen oder ihm helfen, weil es nichts bringt.

    Alles was ich ihm seit Monaten vorgeworfen habe um ihn wach zu rütteln, nimmt er jetzt auf einmal an. Er sagt jetzt, daß er einfach nur noch ein Junkie ist, der komplett von der Sucht gesteuert wird und sogar dafür sterben würde. Er hätte anscheinend wirklich nie den Willen gehabt gesund zu werden, sonst hätte er nicht so oft abgebrochen oder sich so dermassen gefreut, wenn er wieder Geld auf dem Konto hatte und raus konnte.

    Er sagt, daß er das jetzt alles eingesehen hat und keine Kraft mehr hat weiter zu kämpfen. Er will es jetzt noch ein letztes mal versuchen, aber er kann absolut nicht sagen wie es ausgeht. Er rechnet eher damit, daß er in spätestens 2 Wochen entlassen wird, ohne es geschafft zu haben, die Ärzte doch noch von seiner Motivation zu überzeugen und einen Rehaantrag zu bekommen. Er hasst sich selber so sehr und weiss nicht mehr wer er ist, und er sieht keine Perspektive mehr im Leben. Der einfachste Weg wäre einfach die Spritze damit es endlich vorbei ist. Er ist am Ende und hat keine Kraft mehr und das muss ich einfach akzeptieren und ihn gehen lassen.


    Meint er das wirklich ernst? Habe ich einfach alles falsch gemacht, indem ich ihn zwar zwischen den Entgiftungen immer wieder aufgenommen habe, aber ihn in der ganzen Zeit einfach nur jeden Tag kritisiert habe und er hat alles über sich ergehen lassen um weiter konsumieren zu können?

    Und jetzt ist er soweit, daß er keine Kraft mehr hat und sterben will. Gibt es noch irgendeine Hoffnung für ihn? Wie soll ich mich verhalten? Ich kann ihn nicht einfach im Stich lassen, auch wenn er verlangt, daß ich ihn gehen lasse, wenn er es wieder nicht schafft. Eine andere Klinik vielleicht, die noch nicht weiss, wieviele Abbrüche er hinter sich hat und ihm die Reha beantragt, wenn er da durchhält?

    Soll ich ihm seine Karten und sein Onlinebanking zurückgeben, damit er wieder sieht, wenn er Geld bekommt?

    Ich kann es nicht einfach so hinnehmen, daß er sich jetzt scheinbar komplett aufgegeben hat und sein Selbsthass so gross ist, daß er sterben will. Ich habe ihm auch wer weiss wie oft gesagt, wie fertig mich die ganze Situation macht und wie viel Geld ich schon für ihn ausgegegen haben und auch das will er mir jetzt nicht mehr zumuten. Ich soll mein Leben ohne ihn Leben, dann müsste ich mich nicht mehr so aufregen und es wäre günstiger für mich.

    Aber ausser mir hat er keinen mehr. Selbst seine Familie hat sich von ihm distanziert. Ich glaube es würde ihm viel bedeuten, wenn seine Mutter ihn einfach mal besuchen und in den Arm nehmen würde, auch wenn er immer nur in den schlestesten Tönen über sie redet. Soll ich ihr oder seinem Bruder schreiben? Ich habe allerdings keinen Kontakt zu ihnen.

    Soll ich der Klinik melden, daß er Suizidgedanken geäußert hat?

    Was soll ich nur machen? Ich bin am Ende mit meinem Latein.

    Mittlerweile ist es leider immer weiter bergab mit ihm gegangen.

    Ende Juni hat er sich die Bankkarte von seiner Oma genommen und 2000,- € abgehoben. Das ist natürlich aufgefallen und seitdem war auch seine letzte Geldquelle versiegt.

    Daraufhin suchte er wieder vermehrt Kontakt zu mir und wollte Geld überwiesen haben. Ich habe mich anfangs selten darauf eingelassen, aber er hat immer haarsträubendere Geschichten erfunden um mich zu überreden.

    Er hatte allerdings jetzt wieder den Plan, eine Entgiftung zu machen und danach nun doch eine Reha, weil er eingesehen hätte, daß eine Entgiftung alleine nicht reicht.

    Im laufe des Juli hatte er dann die meisten seiner Wertgegenstände verkauft und irgendwann wollte er dann mit zu mir nach Hause und ist quasi bei mir eingezogen.

    Er versprach mir schnellstmöglich in die Entgiftung zu gehen und Ende Juli hat er sich dann tatsächlich das erste mal aufnehmen lassen, wurde aber am nächsten Tag schon wieder entlassen, weil er nicht krankenversichert war.

    Ich hatte jetzt wieder mehr Einblick in sein Privatleben und es war wirklich schockierend. Er hatte etliche Mahverfahren offen, war mehere Monatsmieten im Rückstand und die Wohnung war komplett verwahrlost.

    Ich habe mich dann darum gekümmert, daß er sich endlich arbeitslos meldet, damit er wieder krankenversichert ist, daß er neues Onlinebanking, EC-Karte und Ausweis bekommt und das hat sich alles so in die Länge gezogen, daß er bis Ende August bei mir gewohnt hat, bis er endlich wieder in die Entgiftung konnte. Und natürlich so lange auf meine Kosten weiter konsumiert. Wenn er schon bei mir wohnt, musste ich ihn doch so lange über Wasser halten, bis seine Angelegenheiten geregelt sind, oder war das falsch? Zu dieser Zeit fing ich leider damit an, ihn übelst zu beschimpfen und anzuschreien, weil er so oft abgezogen wurde und alles nur noch um Drogen kreist. Die erste Woche wollte ich ihn nicht alleine in meiner Wohnung lassen und habe ihn vor der Arbeit zum Bahnhof gefahren, weil er mir versprochen hatte, mit dem ersten Zug zur Entgiftung zu fahren, was er aber nie gemacht hat. Er hat dann einfach an der Platte gewartet bis ich Feierabend hatte und kam dann wieder mit zu mir. Auch wenn ich Nachtschicht hatte. Auch darüber gab es massive Anschuldigungen von mir. Er hat alles meistens wortlos über sich ergehen lassen, oder meinte ich soll ihn lieber mal in den Arm nehmen anstatt ihn ständig runterzumachen. Einmal als er sogar geweint. Da durfte er denn alleine bei mir zu Hause bleiben und ich habe ihm sogar Ersatzschlüssel gegeben.

    Aus der Entgiftung ist er schon nach 2 Tagen wieder raus. Er war wieder eine Woche bei mir und ist dann wieder in die Entgiftung gegangen, wo er nach einer Woche regulär entlassen wurde. Direkt am Anfang hatte er einen Rückfall, ist aber noch am gleichen Abend wieder zurück gegangen und durfte wieder rein. Er hatte sich in dieser Zeit eine Rehaklinik rausgesucht und dort einen Termin für Mitte Oktober geben lassen und sollte 2 Wochen vorher wieder zurück in die Entgiftung und dann per Eilantrag die Kostenübernahme beantragen.

    Er war so euphorisch, schrieb mir wie happy er ist, weil er nicht mehr auf Entzug ist, wenn er wach wird und sofort Heroin und Crack besorgen muss. Aber direkt nach der Entlassung ist er zuerst zur Platte gefahren und hat sich Crack besorgt. Nachmittags ist er dann wieder mit zu mir nach Hause. Direkt am nächsten Tag bekam er schon Lust auf Heroin. Ich habe ihn sofort wieder nach Hause gebracht und er ist noch nicht mal reingegangen sondern direkt zum Bus und fuhr zur Platte. Spät abends wollte er dann wieder gerettet werden nachdem er den ganzen Tag gespritzt hatte.

    Ich bin dann mit ihm zur Drogenberatung gefahren, weil wir dort eine Kostenübernahme für den Rehaplatz beantragen wollten. Dort haben wir aber erfahren, daß es über die Drogenberatung wieder Monate dauern kann, bis der Antrag bearbeitet ist und das es nur noch sehr wenige Kliniken gibt, die Eilanträge stellen, wenn man schon in der Entgiftung ist. Die Beraterin empfahl ihm jedoch eine Klinik wo dies noch möglich ist und er bekam dort für Anfang Oktober einen Termin. Ausserdem sagte sie, daß eine Kostenübernahme eher unwahrscheinlich ist, weil er vor 1 1/2 Jahren erst eine Reha abgebrochen hat und man nur alle 3 Jahre Anspruch darauf hat.

    Er hat also wieder fast 3 Wochen bei mir gewohnt und ist aus dieser Entgiftung schon nach 2 Tagen wieder raus, weil er noch 200,- € auf dem Konto hatte und konsumieren wollte. Er hatte mir zwar vorher seine Bankkarte gegeben, aber die brauchte er nicht um das Geld abzuheben...

    Danach wohnte er wieder 1 1/2 Wochen bei mir, bis er wieder dazu bereit war, in seine alte Entgiftung zu gehen. Natürlich nicht mehr rechtzeitig um vor dem Termin in der Reha clean zu werden und den Antrag zu stellen. Wieder gab er mir seine Bankkarte, wollte diese aber nach kurzer Zeit wieder zurück haben, weil er meinte, er muss lernen Verantwortung zu übernehmen. Ich habe sie ihm nicht gegeben, aber er ist trotzdem nach 13 Tagen mit einem anderen Patienten wieder raus, als er Arbeitslosengeld bekommen hatte. Kurz vor dem Termin beim Sozialdienst wegen der Reha. Er hat 2 Tage lang Kokain gespritzt bis das ganze Geld weg war. Er hat mich dann wieder beschimpft und mich überall geblockt, weil er wohl dachte, er hätte in diesem anderen Patienten eine neue Geldquelle gefunden. Nach 3 Tagen schrieb er dann wieder und hat mich angefleht ihn noch ein letztes mal zu retten.

    Meine kompletten Ersparnisse von fast 30k waren bis dahin leider auch weg....

    Das habe ich ihm auch immer gesagt, auch die eine Klinik wo er entgiften wollte hätte ihn nur aufgenommen, wenn er vorab eine Langzeittherapie beantragt hätte. Aber er ist der Meinung, in einer Klinik ist er nicht in seinem alltäglichen Umfeld und da fiele es ihm leicht, abstinent zu bleiben, deshalb käme für ihn nur eine ambulante Therapie in Frage. Auch ein Grund, der immer wieder zu Streit zwischen uns geführt hat. Er sieht es als Einmischung in sein Leben an, die mir nicht (mehr) zusteht.

    Es ist schwer zu akzeptieren, auch weil er es bisher maximal 1 Monat durchgehalten hat, bis er sich wieder gemeldet hat. Aber im Grunde nutzt er mich, seitdem er harte Drogen konsumiert, nur noch für seine Zwecke aus, und er sagte mal, daß wir, wenn er clean ist, erst recht keinen Kontakt mehr haben werden.

    Seine Freundin war alleine bei ihm und hat ihm gedroht, daß sie wieder geht, wenn er spritzt. Das hat er dann wohl das ganze Wochenende nicht getan. Sie waren in einem Restaurant und da hat er geweint, weil ihm mal wieder bewusst geworden ist, wie sein Leben im Moment verläuft.

    Sie haben besprochen, daß er sich arbeitslos meldet, damit er krankenversichert ist, und dann eine Entgiftung macht.

    Ob er das mittlerweile getan hat, weiss ich nicht. Sie meinte, er hätte nicht vor, mich wieder zu entblocken. Er fühlt sich einfach unwohl in meiner Gegenwart, weil ich ihn seiner Meinung nach nur noch kritisiere. Dabei meine ich es doch nur gut.

    Seine Freundin sagt, daß sie, so sehr sie ihn noch liebt, es nicht mehr mit ihm aushält. Wie er sie mittlerweile behandelt, sei unterste Schublade und sie weiss, daß sie besseres verdient hat und will sich ihr Leben nicht weiter von ihm kaputt machen lassen.

    Sie wollte dieses Wochenende mit einer Freundin zu ihm um ihre Sachen abzuholen...er denkt sie kommt um das Wochenende mit ihm zu verbringen und alles ist gut. Ob sie es durchzieht weiss ich nicht.

    Ich habe nicht so viel Kontakt zu ihr, weil er es nicht möchte und sie sich weitgehend daran gehalten hat. Es war das erste mal, daß sie sich mir gegenüber so über ihn geäußert hat. Vielleicht bekomme ich noch eine Rückmeldeung oder frage mal vorsichtig nach.

    Gestern habe ich mit seiner Freundin geschrieben (scheinbar sind sie doch NOCH zusammen). Auch sie hat er fast überall geblockt. Sie hat mir wirklich schockierende Dinge erzählt.

    Er denkt, daß sie ihn heute wieder besucht, um das Wochenende mit ihm zu verbringen und alles gut ist. Aber mittlerweile hat sie Angst vor ihm und nimmt eine Freundin mit um ihre Sachen bei ihm zu packen.

    Letztes Wochendende war sie bei ihm. Er ist Tag und Nacht fast ununterbrochen wach. Als sie dann irgendwann vor Erschöpfung eingeschlafen ist, hat er sie angeschrien, daß er sie hasst und ist verschwunden. Irgendwann stand er dann mit einem Messer vor ihr und meinte er will sich umbringen, aber vorher müsste er sie umbringen, weil sie ihn davon abhalten will. Es war wohl nicht das erste mal, daß er mit einem Messer vor ihr stand.

    Er bricht immer wieder den Kontakt zu ihr ab und kommt dann doch zurück. Er redet immer wieder davon sich um zubringen, schlagt mit dem Kopf gegen die Wand, springt auf Bahngleise, schreibt ihr, ob sie sich treffen sollen um sich zusammen umzubringen, lässt Obdachlose in seiner Wohnung schlafen und noch vieles mehr.

    Oft kann er sich nach diesen Eskalationen an nichts mehr erinnern. Seit einigen Tagen spritzt er wohl auch und sie hält es einfach nicht mehr aus. Einerseits sieht er, daß er am Ende ist, aber ist trotzdem nicht bereit dazu, etwas zu ändern.

    Kann man ihn nicht irgendwie zwangseinweisen lassen oder ähnliches? Er scheint ja gar nicht mehr klar bei Verstand zu sein.

    Ja genau so lief es immer. Meistens fuhr er schon alleine zum Bahnhof, wo ich ihn dann abgeholt habe und wir sind dann irgendwo hingefahren, wo er in Ruhe konsumieren konnte. Meistens zu Wanderparkplätzen im Wald, aber nie so weit weg, daß wir nicht kurzfristig zurück zum Bahnhof konnten, wenn er Nachschub brauchte.

    Mit der Zeit scheinen ihm meine Versuche auf ihn einzuwirken aber deutlich unangenehmer zu werden als auf sich alleine gestellt Drogen zu beschaffen und zu konsumieren. Er sagt auch immer zu mir, daß ihn meine Meinung nicht interessiert und, daß wenn er Hilfe sucht, dann bestimmt nicht von mir. Er fasst es so auf, als würde ich grundlos Kritik an seiner Lebensweise üben und wollte ihn runtermachen. Den Kontakt mit mir verbindet er wohl auch überwiegend mit Drogen, obwohl ich selber gar keine Drogen konsumiere. Aber ich gebe ihm den Raum dafür und bin der einzige, in dessen Gegenwart er ungeniert konsumiert, ohne daß ich selber konsumiere. Und irgendwann blockt er mich dann. Ich habe jetzt fast 3 Wochen nichts mehr von ihm gehört.

    Bisher hat er sich aber irgendwann immer doch wieder gemeldet und so getan als ob nichts gewesen wäre.

    Als er zuletzt einfach nicht mehr zur Arbeit gegangen ist, sah es so aus als ob er einsichtig geworden wäre und hat sich 5 mal auf gut Glück von mir zu verschiedenen Kliniken fahren lassen um einen Entzug zu machen. In der ersten Klinik hatte er nach 3 Anläufen ein Gespräch, wurde jedoch nicht aufgenommen, weil er keine Entwöhnung beantragt hatte. Das wollte er dann nachholen, hat sich dann aber überlegt, daß ihm eine Entgiftung reicht und wollte in einer anderen Klinik aufgenommen werden. Im zweiten Anlauf hat er dort einen Termin bekommen und ist weggelaufen, als ihn ihn dort abgesetzt habe.

    Ja so ist das wohl. Aber es ist schwer mit anzusehen, wie ihm einfach alles egal ist, so lange er konsumieren kann. Seine Arbeit, seine Familie, seine Freundin und Freunde, sogar sein Leben.

    Wenn er mich gerade mal nicht geblockt hat, fragt er mich fast täglich, ob ich vorbeikommen möchte und ich kann dann nicht einfach wortlos dabei zusehen, wie sein ganzer Tagesblauf sich nur darum dreht, Drogen zu beschaffen und zu konsumieren. Scheinbar möchte er aber, daß ich es einfach akzeptiere und ihn damit in Ruhe lasse. Wenn es ihm zu weit geht, blockt er mich wieder. Wahrscheinlich ist es einfach bequemer für ihn, wenn er sich nicht den ganzen Tag und bei jedem Wetter, auf der Platte aufhalten muss oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu seinen Dealern oder Geldquellen fahren muss oder mal woanders konsumieren kann als alleine zu Hause oder auf der Bahnhofstoilette.

    Alle Menschen, sei es seine Familie, seine Freunde, seine Freundin, stösst er weg, wenn sie seine Sucht nicht akzeptieren oder ihm klarmachen wollen, daß es so nicht weitergehen kann.

    Ja so kann man es auch sehen, aber es heisst ja immer, man soll Suchtkranken kein Geld geben. Andererseits denke ich auch, daß ihn das nicht davon abhalten wird, weiterhin zu konsumieren und er andere Wege finden wird, um an Geld zu kommen.

    Aktuell sagt er immer, ich solle mich nicht (mehr) in sein Privatleben einmischen, wird sind nicht mehr so gut befreundet wie vor 5 Jahren. Ich versuche halt immer wieder ihm klarzumachen, daß es so nicht weitergehen kann, wenn er nicht alles verlieren will. Wenn es ihn zu sehr nervt, blockt er mich.

    Als wir uns kennengelernt haben, war er auf einem guten Weg. Er hat seinen Schulabschluss nachgemacht, eine Ausbildung angefangen, eine feste Freundin, eigene Wohnung, den Führerschein angefangen, Träume für die Zukunft....

    Ich wünsche mir nur, daß er sich endlich Hilfe sucht. Ich stecke schon sehr tief mit drin, habe ihn über viele Jahre begleitet und habe mit ansehen müssen, wie er zu immer härteren Drogen greift und wie er sich verändert hat. Mittlerweile bin ich froh, daß er sich nicht mehr jeden Tag mit mir treffen will, weil wir ohnehin keine "normalen" Sachen mehr machen. Er ist nur noch damit beschäftigt, Geld aufzutreiben, Drogen zu kaufen, dann zu konsumieren und dann wieder neue zu kaufen und wenn ich mein Misfallen darüber äußere, wird er schnell ungehalten oder, was fast noch schlimmer ist, er zeigt absolutes Desinteresse und sagt Dinge wie, ich bin eben süchtig, da kann man nichts machen.

    Bzgl. der Oma: Welche Auswirkungen würde das denn auf eure Freundschaft haben, wenn er davon erfährt? Und was erhoffst du dir davon?

    Ich weiss es selber nicht genau. Er kann sehr manipulativ sein und es wäre möglich, daß sie ihm weiterhin seinen Lebensunterhalt finanziert, oder wenn nicht, daß er entweder einsieht, daß er sein Leben ändern muss, oder er wird kriminell.

    Als er vor ca. 1 Jahr die Entwöhnung abgebrochen hat, habe ich seine Mutter informiert....es war ihm egal. Nachdem er ihr dann selber erzählt hat, daß er Heroin konsumiert, hat er aufgrund ihrer Reaktion den Kontakt zu ihr abgebrochen Was genau vorgefallen ist, wollte er mir nie erzählen, aber er fühlte sich wohl nicht respektvoll behandelt.

    Als er nach dem Abbruch wieder anfing Kokain zu konsumieren, habe ich seiner Oma geschrieben, daß sie ihm kein Geld dafür geben soll. Sie hat nicht darauf reagiert. Kurze Zeit später hat er dann zu Heroin gewechselt. Monate später hat er in ihrem Handy meine Nachricht an sie gelesen und mich bei ihr geblockt. Ansonsten war es ihm egal. Ich gehe davon aus, daß sie bis zum heutigen Tag denkt, daß er seit der abgebrochenen Entwöhnung clean geblieben ist.

    Seitdem er vor ca. 2 Monaten anfing, zusätzlich Crack zu konsumieren, kriselte es auch in der Beziehung mit seiner Freundin, welche nie Drogen konsumiert hat, und jetzt ist sie auch noch weg.

    Zu dieser Zeit wurde er auch fristlos entlassen, nach 6 Wochen, weil er des öfteren unentschuldigt nicht zur Arbeit erschienen ist.. 2 Wochen später hat er einen weiteren Entzug gemacht und es ganze 3 Tage geschafft, nicht wieder rückfällig zu werden.

    Anfang Oktober hat er wieder eine neue Arbeitsstelle gefunden, und auch da wurde er nach 6 Wochen wieder entlassen.

    Zum ersten Januar fand er wieder eine neue Stelle, mit der Option, zum 1. Februar dort eine Ausbildung anzufangen. Bis Mitte März hat er dann durchgehalten, bis er zusätzlich noch anfing Crack zu rauchen. Er meinte er braucht das Crack um vom Heroin wegzukommen. Mittlerweile geht er seit über 1 Monat unentschuldigt nicht mehr zur Arbeit und raucht den ganzen Tag über Crack und zwischendurch Heroin, wenn er entzügig wird.

    Wenn ich ihn zu sehr damit nerve, daß er alles verlieren wird und endlich sein Leben in den Griff bekommen muss, blockt er mich, meldet sich aber nach einigen Tagen bis Wochen dann doch wieder. Im Grunde ist ihm alles egal, ob er seine Wohnung verliert, seine Freundin, wie lange er noch lebt....Hauptsache er bekommt seinen Stoff.

    Seit einiger Zeit kümmert er sich vermehrt um seine Oma, die er laut seiner Aussage in Wahrheit überhaupt nicht leiden kann, und bekommt ausreichend Geld von ihr, bis zu mehrere 100 Euro in der Woche.

    Nachdem er 2 Wochen nicht zur Arbeit gegangen ist, schien er plötzlich einsichtig geworden zu sein und war bereit dazu, in eine Entzugsklinik zu gehen. Seine Freundin hatte wohl auch die Zukunft ihrer Beziehung davon abhängig gemacht. Ich habe ihn dann 4 Tage hintereinander mit gepacktem Koffer zu einer Klinik gefahren (eine andere als die vorigen Male), bis er endlich einen Gesprächstermin bekommen hat. Dort wurde ihm allerdings gesagt, daß er erst dann aufgenommen wird, wenn er eine Entwöhnungstherapie beantragt hat, weil eine Entgiftung alleine nichts bringen würde. Das schien er auch eingesehen zu haben und wollte noch am selben Nachmittag zur Suchtberatung gehe, was er im Endeffekt dann aber nicht getan hat.

    Jetzt ist er wieder der Meinung, eine Entwöhnungstherapie würde ihm nichts bringen, weil es in einer Klinik nicht schwer ist, sich anzupassen und zu sagen, was man von ihm hören will. Er würde dort nur die Zeit absitzen und danach so weitermachen wie vorher, so wie nach der letzten Therapie, die er nach 3 Monaten abgebrochen hat.

    Eine Woche später wollte er dann versuchen, in der ersten Klinik, wo er bereits 3 mal entgiftet hat, einen Platz zu bekommen. Er hatte telefonisch einen Termin vereinbart, aber bereits während der Fahrt dort hin war er maximal gestresst und ist dann als wir dort ankamen weggelaufen und mit dem Bus zur Platte zurück gefahren.

    Wir haben uns im Laufe der Woche noch mehrfach getroffen und ich habe immer wieder versucht ihn an seine guten Vorsätze zu erinnern. Schlussendlich sagte er dann, daß er vorhat, am nächsten Tag zur Suchtberatung zu gehen. Als ich ihn am nächsten Abend angeschrieben und gefragt habe, ob er dort war, hat er mich kommentarlos geblockt. Seit über 1 Woche habe ich jetzt nichts mehr von ihm gehört.

    Seine Wohnung ist mittlerweile komplett zugemüllt, er hat keine Freunde mehr, hat Probleme mit der Atmung und so gut wie sicher seine Ausbildungsstelle verloren. Was muss denn noch alles passieren? Wenn er nicht bald etwas ändert, wird er auf der Straße landen und an der Nadel hängen oder sterben.

    Seine Oma weiß anscheinend nicht, wofür er das ganze Geld ausgibt, das er von ihr bekommt. Würde es Sinn machen, sie zu informieren? Gibt es überhaupt etwas, das ich tun kann um ihm zu helfen?

    Ich weiss nicht, ob das alles so stimmt, aber er ist wohl vorgestern in ein Krankenhaus gegangen, um den Heroinentzug zu machen. Am späten Nachmittag schrieb er mir, daß es sehr schlimm ist, er hätte Polamidon bekommen, aber nicht genug. Er müsste ca.1 Woche bleiben. Kurz darauf meinte er schon, er hätte keine Lust mehr und wollte am nächsten Tag schon nach Hause, weil er Polamidon auch zu Hause nehmen könnte. Wieder 1 Stunde später meinte er, daß er den Entzug kaum noch merkt und gleich schon nach Hause geht. Das hat er auch getan. Ob er gedacht hat, man kann einfach in die Apotheke gehen und sagen, man braucht Polamidon? Gestern hat er wohl noch durchgehalten und heute schrieb er mir, daß er sich wieder Heroin holt.

    Scheinbar hat er es keinen ganzen Tag in der Klinik ausgehalten ohne irgendeine Droge.