Beiträge von Bud

    Hallo Ninja,

    du bringst es auf den Punkt. Für den Konsum kann es unterschiedliche Motivationen geben, über medizinische Indikationen hin zu gelegentlichem Gebrauch zu Genusszwecken bis man dann da ankommt, wo ich bin: (Dauer-) Konsum als Krücke zur Alltagsbewältigung.

    Und ebenso unterschiedlich sind die Motivationen geprägt, wenn es um Beendigung des Konsums geht. Sobald es einem auf eine solch verzehrende Art und Weise schwer fällt wie mir, ohne Einfluss von THC das Leben zu meistern und ein Konsum-Stopp unterbewusst nur als "Pause" betrachtet wird, sind die Voraussetzungen für eine dauerhafte Abstinenz eher nicht gegeben. Immer wieder versuche ich mir einzureden, dass der Konsum für mich nötig ist. Schließlich kann ich meine depressiven Verstimmungen damit gut unterdrücken. Auch habe ich weniger Rückenbeschwerden, wenn ich konsumiere. Nie, aber wirklich nie in meinen unterschiedlich langen Phasen der Abstinenz war ich in meinem Inneren damit einverstanden, bzw. überzeugt davon.

    Das ist meines Wissens aber auch ein deutliches Merkmal von Sucht.

    Grüße

    BUD

    Hallo Ninja,

    Ich schätze, nach dem Cut mit dem Konsum brauchst du irgendetwas Neues in deinem Leben, in was du dich quasi reinsteigern kannst.

    Genau das ist mir nie gelungen.

    Und das blöde ist, man braucht tatsächlich andere Strategien als auf Droge, um damit klar zu kommen.

    ... oh ja! Schlechte Stimmung ist ein großes Thema für mich. Plötzlich Launen zu empfinden, Frust auszuhalten, Niederlagen wegzustecken, Ablehnung und Unsicherheiten zu bewältigen ist nüchtern eine Riesenherausforderung für mich. Als Konsument war es so einfach, sein emotionales Gerüst stabil zu halten. Es gab einfach kaum Ausschläge auf dem Stimmungsbarometer, weder noch oben noch nach unten. Wut und Enttäuschung sowie viele weitere menschliche Erregungszuständen erlebe ich nun völlig "ungefiltert und hautnah". Das fällt mir wirklich schwer.

    Ersatz für die weggefallene andere Quelle für Glücksgefühle.

    Diesen Ersatz brauche ich unbedingt, damit meine Abstinenz von Dauer sein wird. Ich beobachte mich derzeit sehr genau und stelle fest, dass ich im Zuge der Cannabis-Teillegalisierung noch ständig mit der Wieder-Aufnahme des Konsums liebäugle. So versuche ich auszurechnen, ob ein Joint pro Woche mich meinen Führerschein kosten könnte. Nach ca. acht Stunden hat ein Konsument, der nur einmal die Woche einen Joint raucht, die neue Höchstgrenze von 3,5 ng THC im Blut schon wieder unterschritten. Mir ist aber gleichzeitig klar, dass ich als (ehemaliger) Dauerkonsument damit eh nicht zufrieden sein werde. Als Süchtiger stehe ich ja am liebsten den ganzen Tag unter Einfluss von THC, mit möglichst hohem THC-Gehalt.

    LG

    BUD

    Hey Ninja,

    herzlichen Glückwunsch zur Eröffnung deines eigenen Themas. Wie du schon woanders geschrieben hast, ist Cannabis auch deine Droge. Was uns zu verbinden scheint, ist der Konsum über Jahrzehnte. Wie ich schon mehrfach erfahren musste, mangelt es bei mir an Durchhaltevermögen und der Bereitschaft, mich in einem Leben ohne Konsum einzurichten. Ich täusche mich selbst, in dem ich mir einrede, dass seit 1992 das Cannabis Teil meines Lebens ist und es ohne einfach nicht geht. Zweifellos hat der Konsum eine Funktion in meinem Leben, bislang ist es nicht gelungen, anstelle des Konsums etwas anderes zu etablieren. Jede Rückkehr in den Konsum hat sich für mich wie eine Erleichterung angefühlt, ein Wieder-zu-Hause-ankommen! Und darin liegt die ganze Problematik begründet. Ich kiffe nicht, da ich stur bleibe und es mir einfach verbiete. Gleichzeitig bin ich aber in meinem tiefsten Inneren nicht davon überzeugt.


    BUD

    Bissel hart, aber dennoch was wahres dran

    Was genau ist ein bissel hart?

    Meine Erkenntnis dass du recht hast?

    Oder wie ich mit mir ins Gericht gehe?

    Meine Extrarunden und das wiederholte Abspielen eines so schädlichen Konsummusters sind auch a bissl hart!

    Bud

    Hallo,

    mal wieder Zeit für ein kurzes Update. Der letzte Eintrag ist heute schon ne Woche her.

    Noch immer clean und Stimmung blöd.

    Die Illusion will nicht von mir weichen, dass doch Konsum mir ein glückliches Leben beschert.

    Meinepermanente schlecht Laune kotzt mich an. Lustlos, niedergeschlagen und total antriebslos friste ich mein Dasein in diesen Tagen.

    Wenn ich in die Zukunft einen Blick wage, weiß ich, dass ich maximal das Gefühl erreichen werde, wie am Ende meiner eineinhalbjährigenAbstinenz .

    Das war so im Februar/März 2023.

    Zufriedenheit habe ich nicht erlangt in dieser langen Zeit. Wüsste nicht warum es diesmal besser werden sollte.

    Ich habe keine Lust mehr zu kiffen aber auch keine Lust ohne Kiffen zu leben.

    Was bitte ist das fürn Paradoxon?


    Euer BUD


    Ich glaube nicht, dass es mit der Länge ohne Drogen zusammenhängt.

    Du hast Probleme mit deinem Leben, also solltest was unternehmen!

    Mit Verkriechen wird das nicht klappen :winking_face:

    So hat mir Franz im Oktober 2022 geschrieben.

    Verdammt Verdammt.

    Ich schätze er hat wohl recht damit.

    Guten Morgen Thymia,

    ich nehme die Medikamente jetzt wieder ohne Rücksprache mit dem Arzt.

    Schließlich war die Dosis ja mal ganz passend. Wird aber mit der Entfaltung der Wirkung noch dauern. Da braucht es noch etwas Geduld meinerseits.

    Therapie könnte helfen. Ambulante Drogentherapie habe ich schon hinter mir. Sogar zweimal.

    Ne ordentliche Psychotherapie vielleicht mal probieren. Ich muss auf jeden Fall was in meinem Leben verändern. Bin aber ja zu unentschlossen und antriebslos.

    Wenn ich wieder kiffen würde, bräuchte ich das alles nicht.


    Grüße

    Bud

    Hallo Thymia,

    vielen Dank für deine Worte. Letztes Jahr um diese Zeit war ich bereits wieder im Konsum. Aber bis März 2023 konnte ich immerhin 19 Monate totale Abstinenz vorweisen. Nun befinde ich mich irgendwie wieder ganz am Anfang der Entwöhnung. Da ich ja wieder konsumierte, brauchte ich meine Medikamente ja nicht mehr. Seit gestern nehme ich wieder Venlafaxin und Bupropion zur Behandlung meiner Depressionen. Nebenwirkungen waren sogar direkt heute Morgen schon zu spüren, ich bin schwitzend aufgewacht. Der gestrige Tag war ne komplette Katastrophe. Da ich nicht ins Büro fahren musste, sondern aus dem Homeoffice heraus arbeiten konnte, habe ich mich komplett gehen lassen. Den ganzen Tag hebe ich völlig antriebslos auf dem Sofa verbracht. Nicht einmal als meine 18jährige Tochter nach Hause kam, habe ich ich mich aufgerafft. Den ganzen Tag so gut wie gar nichts gegessen und getrunken, bis dann abends meine Frau nach Hause kam und entsprechend enttäuscht war. Wir haben uns dann darauf verständigt, dass ich die Medikamente in der Dosis wie zuletzt in meiner abstinenten Phase wieder einnehmen werde. Ich hoffe sehr, dass sich an meiner Perspektivlosigkeit und Antriebslosigkeit bald etwas ändern wird. Mir ist aber gleichzeitig auch klar, dass die Tabletten es nicht von allein bewirken können. Es muss auch Wille und Antrieb meinerseits vorhanden sein. Und das ist die Krux an der ganzen Sache. Ich habe den Konsum doch nur eingestellt, weil ich weiß, dass ich abhängig bin. Mir ist klar, dass ich süchtig bin. Vor meiner letzten Abstinenz bin ich sogar teilweise um 5 Uhr morgens aufgestanden, um mir in der Garage einen Joint zu bauen und ihn natürlich auch direkt zu rauchen. Dann entweder nochmal bis halb sechs ins Bett zu meiner Frau, um dann so zu tun, als ob man gerade gemeinsam aufwache oder von vorneherein aufgeblieben und schon mal Kaffee für meine Frau und mich gemacht. Immer wieder erkenne ich, wie stark der Konsum in meinen Alltag eingebettet war/ist und dass ich mich da von anderen Kiffern enorm unterscheide.

    Es ist total unbefriedigend nicht zu konsumieren, es aber gleichzeitig gerne tun zu wollen. Jeden Abend lege ich in mein Bett und mich tröstet der Gedanke, dass ich den Konsum ja wieder aufnehmen könnte. Nur deshalb kann ich einschlafen, mit dieser "Rettung" in Aussicht. In den neunzehn abstinenten Monate war rückblickend auch kein einziger Tag schön. Das redet mir natürlich nur mein Suchthirn ein. Ich denke ja sogar, während ich diese Zeilen hier tippe, dass ich eigentlich lieber ein Leben als Konsument führen möchte. Dann verspüre ich Lebensfreude, bin unternehmungslustig, kann lachen und Spaß haben, habe einen guten Appetit, keine Beeinträchtigung der Libido, Freude daran meine Musik zu hören, und und, und! Außerdem bin ich dann nicht depressiv, nur am Grübeln, finster, pessimistisch, schlecht gelaunt und von allem genervt.

    Allerdings hält auch die Konsumphase nur begrenzt meine Leiden in Schach. Okay, jetzt hat meine Frau durchs Ertappen das abrupte Ende eingeleitet und ich habe aufgehört zu konsumieren. Aber die vergangenen Abstinenzen habe ich immer selber herbeigeführt, bzw. mir gewünscht. Irgendwann kotzt es einen nur noch an.

    Was eigentlich immer gegenwärtig ist, ob Konsum oder Abstinenz: Die Unfähigkeit das eigene Leben zu gestalten, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen. Ich habe keine Interessen, keine Hobbys und keine Leidenschaften. Meine Aufgaben und Verpflichtungen nehme ich immer nur halbherzig wahr. Manchmal wundere ich mich, wie ich überhaupt soweit gekommen bin. Mein Leben habe ich hier ja schon mal umrissen: 48 Jahre alt, verheiratet, zwei Töchter (22 Jahre und 18 Jahre), tolle Ehefrau (44 Jahre alt), keine finanziellen Sorgen, Eigenheim, gut bezahlter und krisensicherer Job im Öffentlichen Dienst, überwiegend gesund mit Ausnahme der defekten Bandscheibe und damit verbundenen ständigem Schmerz. Aber da geht es anderen deutlich schlechter. Ich war in meinem Leben eigentlich schon immer ein Jammerer und unselbständiger Mensch. Ständig wurde einem alles abgenommen, man musste kaum seine Komfortzone verlassen. Wenn ich hier schon mal geschrieben habe oder auch von mir denke, ich sei ein hochfunktionaler Kiffer muss ich mir ehrlich eingestehen, dass es so nicht ganz stimmt. Ich vernachlässige dann auch meine Aufgaben, bin manchmal zu spät, lüge um Dinge zu vertuschen oder um die Konsequenzen zu vermeiden. Eine langfristige zufriedene Abstinenz kann also nur gelingen, wenn ich meinen Frieden damit schließen kann. Es ist ja nicht verwunderlich, dass auch nach neunzehn Monaten noch ein Rückfall erfolgt ist. Solange ich nur aus Trotz und nicht aus tiefster Überzeugung abstinent lebe, werden meine Versuche immer wieder scheitern. Es ist ja so, dass bislang keine Zufriedenheit erreicht werden konnte. Ich bin mit knapp 17 Jahren in diese Blase eingetaucht, habe mich immer von ihr tragen lassen. Also, immer den Weg des geringsten Widerstands gewählt, meinen Lebensalltag nur nach dem Konsum ausgerichtet. Eigentlich fehlen mir so gut dreißig Jahre meines Lebens. Ich soll jetzt Verantwortung für mich und mein Leben übernehmen, weiß aber nicht, wie das gehen soll. Kann nicht auch das jemand anderes für mich übernehmen!?

    Ich könnte noch so lange weiterschreiben, habe aber jetzt keine Lust mehr.

    Desillusionierte Grüße


    Bud

    Das ist eine beeindruckende Leistung. Ich hoffe, da komme ich auch mal wieder hin. Kannst echt stolz auf dich sein.

    Bin auch ein bisschen neidisch und gleichzeitig enttäuscht von mir selbst, dass ich so leichtfertig meine lange Abstinenz aufgegeben habe.

    Da waren es bei mir schon mehr als 400 Tage.

    Momentan stehe ich wieder bei Tag 38.


    BUD

    Ich liege hier auf dem Sofa und schreibe ins Forum. Gleich werden meine Frau und ich ins Bett gehen und dann lässt mich der Gedanke einschlafen, dass ich doch wieder konsumieren kann, wenn ich es möchte. Wenn es doch wirklich nicht ohne geht. Das ist die absolute Selbstverarschung. Am nächsten Morgen ist mein Verstand dann enttäuscht weil es ja kein Gras gegeben hat.

    So geht doch nicht Distanz zum Konsum.

    Und morgen ist dann auch noch Homeoffice.

    Da kann ich mich den ganzen Tag bedauern, mich dazu anhalten nicht zu kiffen, obwohl was da ist und stolz auf mein Widerstehen sein, was ich eigentlich nicht will.

    Kranker Kreislauf. Kann ja auch nicht in Zufriedenheit enden, wenn man es so angeht.

    Hallo Natvil,

    vielen Dank für deine Antwort. Es ist so: Von außen betrachtet ist mein Leben eigentlich perfekt. Mich plagt nur diese nicht enden wollende Unzufriedenheit.

    Vielleicht sind es ja gar keine Depressionen. Sondern eben nur das trotzige Suchthirn, das mich überreden will, wieder zu konsumieren.

    Bestimmt würden viele Menschen ihr Leben mit meinem tauschen wollen. Ich stehe mir doch nur selbst im Weg.

    Längste Abstinenz waren so 2 Jahre. Ich weiß also eigentlich dass es auch ohne Cannabis geht. Nur habe ich in der gesamten Zeit kein gutes Gefühl gehabt (oder zulassen wollen).

    Ich glaube manchmal, ich fühle mich in meinem Jammern und Beklagen einfach wohl. Wäre es anders, käme das ja einem Zugeständnis gleich, dass Leben auch ohne Kiffen schön sein kann.

    Bud

    Um mich herum leben alle oder viele ein glückliches und zufriedenes Leben und haben irgendwie ihren Frieden gefunden.

    Ich beobachte an mir, wie ich oft eifersüchtig und neidisch bin. Meine Frau sagt mir immer, dass ich doch gar keinen Grund dazu habe. Eigentlich läuft in meinem Leben ja auch alles super.

    Gesund, also außer einer kaputten Bandscheibe und meiner von der Sucht ruinierten Psyche, halbwegs gebildet mit gutem und sicherem Job im öffentlichen Dienst. Eine tolle, verständnisvolle Ehefrau, die meine Kiffereskapaden nun schon solange erträgt. Sie ist klug, attraktiv und überaus fleißig. Ihre positive Lebenseinstellung ist unfassbar. Ohne sie wäre ich wahrscheinlich schon längst nicht mehr da. In meinen schwersten Zeiten stand sie mir immer zur Seite und hat nie aufgehört an mich zu glauben. Jetzt habe ich den Rückfall gehabt und mal schauen wohin die Reise geht.

    Bud

    Hallo Ozy,

    du bist noch jung und der Konsum hat dir noch nicht soviel Schaden zufügen können. Sieh zu, dass du künftig von Drogen die Finger lässt und triff dich mit Freunden, die ebenfalls drogenfrei leben. Meine Geschichte sollte abschreckend genug sein. Ich habe nahezu dreißig Jahre lang konsumiert und mir ist erst heute klar, wieviel Schaden ich mir damit selbst zugefügt habe. Aber trotzdem bleibt bei mir das Verlangen, wieder zu konsumieren. Soziale Phobie ist ein mächtiger Begriff. Ich kenne das aber bei mir auch. Man ist plötzlich so sehr mit sich selber befasst und verkopft, dass man am liebsten keinen Menschen treffen möchte. Aber frag dich doch mal, wie es war, als du noch gekifft hast. Vermutlich warst du da auch eher introvertiert und antriebslos ist man bekifft auch. Du kannst ja mal mein Thema "Dieses Mal für immer lesen". Auch wenn wir einige Jahre Altersunterschied haben, wirst du sicherlich ein paar Parallelen erkennen. Und ja, wie Natvil auch hier schreibt, es wird irgendwann besser. Aber eben nicht ohne persönlichen Einsatz. Das muss ich bis heute noch begreifen lernen. Die ganze Teillegalisierung ist bestimmt ne gute Sache, für Menschen, die keine Probleme mit Abhängigkeiten haben. Ich bin gerade mal wieder dabei, diese Erkenntnis für mich zu gewinnen.

    Halt durch!

    LG

    BUD

    Hallo Flying Power,

    das verdammte HHC war für meinen Rückfall verantwortlich. Ich habe seit August 2021 kein THC mehr konsumiert und dann Anfang 2023 (ich glaube März) im Internet vom HHC erfahren. So eine Vape konnte ich bei Amazon bestellen. Die Wirkung hat mich sofort begeistert und als der Vape leergedampft war, habe ich direkt mit meinen Joints weitergemacht. So ging das dann weiter bis August, dann bis Oktober wieder abstinent und von Ende Oktober bis Ende Februar wieder Dauerkonsum echtes THC.

    Die Wirkung von HHC ist meiner Ansicht nach mit der Wirkung von THC identisch. Konsumenten, die behaupten, der Konsum von HHC sei weniger problematisch oder gefährlich, haben Unrecht. Dass du jetzt solche Stimmungslagen erlebst, zeigt eindeutig die Gefährlichkeit dieses Wirkstoffs. Vermutlich wird die Entwöhnung ähnlich ablaufen, wie bei deinem Dauerkonsum THC.

    Also etwas Geduld und geeignete Gegenmaßnahmen sollten dir helfen.


    LG

    Bud

    Hallo,

    seit meinem letzten Beitrag habe ich nicht mehr konsumiert. Mir gefällt mein abstinentes Leben aber nicht.

    Gleichzeitig ist mir aber klar, dass ich mit Cannabis auch nicht wirklich zufrieden werde.

    Die Depressionen sind wieder da und ich bin total mut- und antriebslos.

    Über die Feiertage habe ich gefeiert, mit meiner Frau und Freunden. Das war so ne Revival Party der Disco in der wir vor dreißig Jahren immer waren, wo ich übrigens auch meine Frau kennengelernt habe. Also unsere Musik und viele alte Freunde und Bekannte. Da habe ich auch einige nette Menschen wiedersehen können und viele nette Gespräch führen können. Es wurde auch Alkohol getrunken und ich habe sogar ein wenig getanzt.

    Ich habe mich zuerst innerlich gewehrt und auch beinahe meine Frau alleine gehen lassen. Dann bin ich aber doch mit und wir haben das erste Mal in diesem Jahr wieder in unserem Camper geschlafen.

    Kann das Leben ohne Konsum doch schön sein?

    Bud

    Muss allerdings ständig ans kiffen denken und bin unkonzentriert, dünnhäutig lustlos introvertiert ängstlich usw.

    Klingt für mich ganz schön doll nach Abhängigkeit.

    Am Sonntagnachmittag saß ich mit meiner Frau auf der Terrasse und sie blickte in mein verzweifeltes und übel gelaunt aussehendes Gesicht.

    Dann sagte sie, ich könne mir ruhig nen Joint bauen. Ich solle ihn aber nicht in ihrer Anwesenheit rauchen.

    Ich wollte aber nicht. Gelegentlich konsumieren wird mir wohl nichts bringen, wenn ich, ohne unter dem Einfluss von THC zu stehen, so schlecht gelaunt bin. Außerdem hätte ich mich irgendwie geschämt.

    Was will ich denn eigentlich?

    Unentschlossene Grüße

    BUD

    Guten Morgen,

    vielen Dank für eure Nachrichten. Bin noch immer abstinent. Gestern war sogar der Drogentest mit empfindlichen 25 ng cut off negativ. Also im Straßenverkehr bin ich schon mal wieder save. Ich habe in der abstinenten Phase nie ne Selbsthilfegruppe besucht. Wegen meines Jobs habe ich ja auch bei der ambulanten Suchttherapie immer nur Einzelgespräche (oft mit Begleitung durch meine Frau) gehabt. Ist so, weil in der Kleinstadt hier entweder leibliche Eltern meiner Mündel (vorheriger Job) auch dort in Behandlung sind oder heute als Fallmanager einige meiner Kunden. Das ist nicht so cool dann zwischen denen zu sitzen. Nachdem ich mich wieder einmal intensiv mit Medizinalcannabis befasst habe muss ich feststellen, dass auch damit mein Führerschein in Gefahr bleibt. Es ist halt so ein Versuch der Selbsttäuschung von mir. Dann ist es ja plötzlich ein Medikament. Haha, so ein Scheiß. Die Depressionen kommen ja vermutlich vom Kiffen und gegen meine Rückenschmerzen sollte ich mich vielleicht mal mehr bewegen.

    Wichtige Erkenntnis. :winking_face: Alkohol ist doch das beste Beispiel davor...

    Ansonsten muss ich mich Franz anschließen. Ähnliche Diskussionen derzeit im Freundes- und Bekanntenkreis. Wird man derzeit erwischt, ist der Lappen erstmal weg bis die Politik sich nicht einig ist und sich festlegt.


    Was macht das Thema Jobwechsel?

    Das Thema Jobwechsel beschäftigt mich sehr. In meinem neuen Arbeitsbereich (seit Juni 2023) fühle ich mich grundsätzlich nicht unwohl. Aber so vieles ist so neu. Mir fällt alles sehr schwer. Das Team ist total nett und meine direkte Bürokollegin auch. Aber die Hälfte meiner KundInnen sind Migranten. Mit der Personengruppe fällt mir die Zusammenarbeit aufgrund der sprachlichen Barriere echt schwer. Derzeit versuche ich die Vor- und Nachteile eines Wechsels zurück auf meinen alten Arbeitsplatz gegeneinander abzuwägen. Dabei komme ich aber nicht gut voran. Fest steht, dass ich wohl zurückkehren könnte. Ein grundsätzliches Interesse daran habe ich meinem ehemaligen Teamleiter und auch dem Abteilungsleiter im entsprechenden Fachbereich schon mitgeteilt. Und es ist auch definitiv die Chance in der Außenstelle (also in der Nähe meines Wohnortes) zu bleiben. Die schwangere Kollegin, die im Sommer ihre Vollzeitstelle in die Elternzeit verlässt, war auch immer meine Vertretungskollegin. Ich kenne somit mindestens die Hälfte oder mehr ihrer Fälle.


    Das neue Programm mit dem ich arbeiten muss, habe ich auch nach fast einem Jahr noch nicht richtig verstanden. Sicher, ich kann hier jeden Tag um 16 Uhr oder etwas später Feierabend machen und nach Hause fahren. Auch mit meiner direkten Vertretungskollegin in meinem Büro verstehe ich mich prima. Meine Urlaubspläne konnte ich immer umsetzen, da ist sie total entgegenkommend. Was mich aber meisten belastet, ist die Tatsache, dass mein Kundenstamm hier zu mindestens 50% aus Migranten besteht, was mir vor meinem Wechsel nicht klar war. Auch dass die meisten Menschen an die ich meine Arbeit richte, überhaupt gar nicht arbeiten wollen, finde ich total zermürbend. Dazu kommen noch die geplanten Veränderungen für die Arbeit im Fallmanagement. Einige unserer Instrumente hier werden künftig nur noch von der Arbeitsagentur angeboten, sodass immer weniger Möglichkeiten bestehen, die Menschen auch langfristig erfolgreich zu aktivieren und in Arbeit zu integrieren.

    Guten Morgen,

    am Wochenende nicht konsumiert. Verlangen groß, Widerstand war größer. Am liebsten möchte ich den Kopf in den Sand stecken. Mir ist klar, dass die Legalisierung überhaupt keinen Vorteil für mich bedeutet. Nur weil ein Suchtmittel nun weitestgehend legal ist, ist es ja trotzdem nicht weniger gefährlich für mich. Ich war am WE mit meiner Frau in einem Wellnessbad. Ich kann aber momentan gar nicht entspannen. Mit Cannabis gelingt mir das immer viel besser. Vielleicht schaue ich mich nach einer Möglichkeit um, mir mein Gras ärztlich verordnen zu lassen. Möglichkeiten gibt es dazu ja jede Menge, das nun kein BTM-Rezept mehr erforderlich ist. Übers Internet scheint das ja sehr leicht möglich zu sein. Dann kann ich kiffen und mein Führerschein ist nicht mehr in Gefahr.

    Oh Mann: Es ist so lächerlich und erbärmlich was ich hier schreibe. Ein trotziges Kleinkind, dass seinen Konsum nicht aufgeben will.

    BUD

    Hallo Natvil,

    vielen Dank für deine Nachricht. Ja, es ist ein schon lang andauernder Kampf. Die Problematik ist, dass ich doch eigentlich gar nicht gewillt bin, den Konsum zu beenden. Nachdem nun die Legalisierung beschlossen ist, finde ich für mich kaum noch Argumente gegen den Konsum. Ich sage mir dann: Es hat doch dreißig Jahre gut funktioniert. Warum soll ich mich immer so quälen? Strafrechtlich gibt es nichts mehr zu befürchten. Meine Psyche ist doch eh im Arsch, das habe ich in den letzten zweieinhalb Jahren feststellen müssen. Meine Sorge gilt nun nur noch meiner Fahrerlaubnis. Da wäre das medizinische Cannabis doch die beste Lösung. Weshalb hast du es denn verschrieben bekommen?


    Grüße

    BUD