Guten Morgen saritaverde,
sind ja bewegte Zeiten, die du da hinter dir hast.
Das mit den intensiven Gefühlen bereitet mir auch die größten Probleme.
In den 29 Jahren des Konsums musste man nichts verarbeiten, es wurde alles vom Cannabis geregelt. Vermeintlich. Jetzt ist alles mit einem Schlag zurück.
Ich möchte wirklich nicht mehr konsumieren. Aber ich habe noch keine Methode gefunden, wie ich ohne dope mein Leben meistern kann.
Würde ich jetzt konsumieren, wäre der Rausch eh nicht erholsam. Ich muss zum Aushalten meines Lebens zum Dauerkonsum zurückkehren, was für mich keine Option mehr darstellt.
Von außen betrachtet habe ich für viele das perfekte Leben.
Einen gut bezahlten und unbefristeten Job im öffentlichen Dienst. Eine tolle Frau, zwei gesunde Kinder, die auch erfolgreich in der Schule bzw. im Studium sind. Ein eigenes Haus, das in wenigen Jahren abbezahlt sein wird. Eine relativ intakte Beziehung zu meinen Eltern. Keine finanziellen Sorgen und auch keine wirklich bedeutsamen gesundheitlichen Probleme.
Es gibt ein schon lange existentes Bandscheibenleiden, das auch zu einem Taubheitsgefühl an der Außenseite meines linken Fußes führt. Aber auch das ist erträglich.
Für alle Menschen, die so auf mein Leben blicken, jammere ich auf hohem Niveau.
Aber ich bin halt permanent angespannt, kann mich kaum lange auf etwas konzentrieren, vergesse ständig was ich sagen wollte und bin soooooo unglaublich antriebslos.
Ständig befasse ich mich mit der Frage, was ich an meinem Leben ändern muss, damit ich glücklich werde.
Muss ich mich beruflich verändern? Bin ich der Verantwortung in meinem Job überhaupt gewachsen? Interessiert es mich überhaupt genug, was ich tue?
Oder muss ich vielleicht gar nichts an meinen Lebensumständen verändern sondern "nur" also stattdessen meine Einstellung zu den Dingen. Meine Frau empfiehlt mir immer, nicht so viel nachzudenken, einfach machen. Also nicht fragen, ob was zu verändern ist, sondern die Dinge die so anstehen einfach zu machen.
Ich weiß es nicht. Aber mit einem Punkt hast du wohl recht: Das Kiffen einzustellen ist noch nicht die Lösung der Probleme. Es ist die Voraussetzung, um Lösungen herbeiführen zu können. Erst ohne Konsum ist Platz für Alternativen geschaffen. Nur such ich seit jetzt 16 Monaten nach der oder den Alternative/n.
Geduld und Entschlussfreudigkeit sind nicht meine Stärken!
Die Rückkehr zum (Dauer-) Konsum wäre aber die logische Konsequenz, wenn ich nicht den anderen Weg beschreiten kann. Soweit erstmal von mir. Bin schon gespannt auf deine Ausführungen zu dem ja doch sehr langen abstinenten Zeitraum.
Wo steckt eigentlich wildchild? Bist du noch Weggefährte oder auf den altbekannten Pfad zurückgekehrt?
LG Bud
Das ist so leicht gesagt. Vielleicht ist meine von mir beschriebene Antriebslosigkeit ja auch nur eine Form von Faulheit?!