Beiträge von stupsy01

    Ich bin selbst u. a. alkoholabhängig und jetzt wieder seit September 06 trocken. Ich kann dir also sagen, dass dein Vater sehr wahrscheinlich gleich wieder mit dem Trinken anfing - er war wohl nur zwei, drei oder vier Tage wirklich ohne Alkohol. Da er selber einkaufen geht, kann er sich leicht etwas besorgen und verstecken. Ich habe sogar meine Flaschen im Toilettenkasten versteckt.
    Es ist wirklich unbedingt notwendig, dass du dir eine Selbsthilfegruppe für Angehörige suchst und eine Mutter am besten mitnimmst. Sie wird sich auch hilflos und einsam fühlen. Wahrscheinlich macht sie sich auch Vorwürfe, etwas "falsch" gemacht zu haben. Aber, ich kann es auch nur bestätigen, es trifft KEINEN eine "Schuld". Schuld gibt es in der Sucht in dem Sinne nicht. Wenn jemand seine Probleme runterschlucken will statt darüber zu sprechen, dann macht er das. Das ist seine eigene Verantwortung.
    Eine Selbsthilfegruppe wird dir auch dabei helfen können zu erkennen, wie du dich jetzt verhalten solltest. Es ist ein sehr schneller Weg zu einer Co-Abhängigkeit. Und dann fühlst du dich NOCH schlechter. Lass den Gedanken ganz schnell verschwinden. Guck nach vorne und hole dir Hilfe.
    Es ist sicher sehr schwer für dich, deinen "starken" Vater jetzt schwach zu sehen. Aber da musst du jetzt von "Kind" auf "Erwachsen" umschalten. Jeder Mensch hat Schwächen - und jedes Kind sieht diese bei den eigenen Eltern nicht. Aber jetzt ist es Realität. Es ist wirklich schwer, aber nicht unmöglich.
    Ich wünsche dir viel Stärke und viel Mut
    LG stupsy01

    Hallo Julchen,
    danke dir für deine Antwort. Ich hoffe, dass es mir gut tut, mich mit anderen auszutauschen. Aber leider tue ich mich oft schwer damit. Irgendwie ist das alles zu viel und ich komme in meiner Geschichte immer mit den Zeiten durcheinander. Und durch den Schlaganfall hat sich das leider verschlimmert. Ich kann mir kaum noch etwas merken. Und ich finde tausend Ausreden, um in Ruhe gelassen zu werden, was meinen Mann natürlich auch sehr belastet. Außerdem habe ich Gleichgewichtsstörungen. Irgendwie lebe ich, mache auch etwas, wie zum Beispiel Fitness (leider nicht oft genug), Zeichnen (aber auch nur für mich und für ein Forum), habe ansonsten aber außer zu meiner Tochter keinerlei soziale Kontakte mehr. Möchte ich auch nicht. Irgendwie leben ich nur so dahin. Und das stört mich, kann aber nicht wirklich etwas dagegen tun. Und wegen meinem Übergewicht (durch die Antidepressiva habe ich 40 kg zugenommen) mag ich auch nicht mehr außer Haus gehen. Das strengt auch tierisch an - bin immer außer Atem und völlig nassgeschwitzt. Und trotzdem will ich nicht jammern. Ich sage mir immer wieder, andere hat es schwerer getroffen als mich. Manchmal hilft es, manchmal nicht.
    Ich habe im Moment meinen Enkelsohn (22 Monate alt) bei mir für zwei Wochen. Natürlich freue ich mich darüber irgendwie, ich liebe den Kleinen, aber ich bin auch froh, wenn meine Tochter ihn wieder abholt. Da habe ich das Gefühl, dass ich vollkommen gefühllos bin. Weil mir auch irgendwie alles egal ist. So richtig Freude kann ich nicht mehr empfinden. Ich weiß nicht genau, wie ich das alles erklären soll.
    Aber, wie gesagt, ich kämpfe und hoffe, dass ich im nächsten Jahr eine neue Reha bewilligt bekomme. Die tat mir damals gut. Müssten so zwei Jahre her sein. Oder eines.
    Liebe Grüße stupsy01

    Hallo,
    mir geht es im Grunde ähnlich. Das heißt nicht, dass ich mich umbringen möchte, aber es gab halt auch Zeiten, da wollte ich es. Depressionen, mit denen ich heute noch kämpfe, Alkohol (bin seit September 06 trocken), Asthma, Diabetes, Übergewicht, Schlaganfall - um nur einiges zu nennen. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich kämpfen muss und mach das auch. Mit Therapien, Psychologen und anderen Ärzten. Dass ich im Moment Rentnerin bin (bin jetzt 51), und das schon seit zwei Jahren, gibt mir auch nicht gerade ein positives Gefühl. Aber ich beginne langsam, wieder Sport zu treiben (wenn mein Mann mich auch "scheuchen" muss. Ich habe mit Zeichnen angefangen und jeder neue Erfolg tut mir gut.
    Es ist sicher schwer, da wieder herauszukommen. Aber ich habe das Glück, dass mein Mann hinter mir steht. Es geht immer irgendwie weiter. Auch wenn es jeden Morgen einen Kampf bedeutet, aus dem Bett aufzustehen. Aber trotzdem tue ich es.
    Ich nehme sehr viele Tabletten gegen alles Mögliche ein, auch Antidepressiva, und fühle mich oft, als wenn ich neben mir stehe. Aber da muss ich halt durch. Diese Sch...-Egal-Haltung, die ich an den Tag lege, bekämpfe ich, indem ich mit meinem Mann keinen Streit mehr anfange, sondern dass ich mich bemühe zu tun, was er sagt. Die Zeit ist für meinen Mann auch nicht einfach und ich bin dankbar, dass ich ihn habe. Das Leben geht einfach weiter - es kann nur besser werden.
    Liebe Grüße
    stupsy01