Nierentransplantation

  • *einfach mal in den Raum stell*


    Etwa 10.000 Dialysepatienten warten in Deutschland auf eine Nierentransplantation - die Zahl steigt kontinuierlich.
    Bei einer Nierentransplantation wird die Niere eines Spenders auf einen Empfänger übertragen. Die fremde Niere übernimmt im Körper des Empfängers die Funktion der erkrankten Niere. Eine Transplantation erspart dem Empfänger in der Regel eine lebenslange Blutwäsche (Dialyse). Im Jahr 2004 wurden in Deutschland insgesamt 1.947 Nieren verpflanzt, 489 davon waren Lebendspenden. Die durchschnittliche Wartezeit auf ein neues Organ beträgt jedoch 5 Jahre.
    Auch wenn die Nieren von geeigneten Spendern stammen, muss man prinzipiell mit einer Abstoßung des Transplantats rechnen. Das gilt für jede Art der Transplantation (auch Leber oder Herz etc). Deshalb beginnen die Ärzte schon unmittelbar nach der Operation mit einer Therapie, welche die körpereigene Abwehr hemmt (immunsuppressive Therapie).

    Prognose:
    Im ersten Jahr nach der Transplantation werden etwa 10-15 % der Nieren abgestoßen. Die Patienten müssen sich dann erneut einer Dialyse unterziehen. Nach einer Lebendspende haben etwa 82% der Patienten fünf Jahre nach der Transplantation eine funktionsfähige Niere. Bei den Spendernieren von Verstorbenen sind es rund 68 Prozent.

  • Hmmm... Ich weiß zwar nicht genau was du nun damit sagen willst, aba ich selbst besitze einen Organspendeausweis, soll heißen, wenn ich erstmal tot bin, dann können sich die Ärzte an allem bedienen was noch halbwegs funktionstüchtig aussieht. Aber eine Lebendspende würde für mich nur infrage kommen, wenn es jemanden aus meiner Familie betrifft oder meinen Freund z.B. Aber ansonsten wäre mir das Risiko zu groß, wenn irgendwann mal was kommt, dann fehlt mir plötzlich ne Niere... :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Na ja, aber einen Organspendeausweis sollte meiner Meinung nach jeder haben... Mein Vater braucht eine neue Leber, die jetzige ist von Metastasen zufressen. Mit dem Krebs kann er locker noch 10-15 Jahre leben, wenn die Chemo anspricht (und so sieht es momentan aus), aber ohne neue Leber nur noch 2-3 Jahre... Aber er bekommt keine, denn es gibt zu wenig Spender und zuviele die ein Transplantat brauchen, da verschwendet man keine an einen Krebskranken Menschen :grinning_face_with_smiling_eyes:

    *Nur mal so in den Raum stellen will*

    LG Sternenfängerin

  • Ich will auch was in den Raum stellen!

    Ich hab auch einen Organspendeausweis, ich finde das total wichtig.

    Und ich hab mal als Küchendame in so einem Dialysezentrum gearbeitet, ich fands schon nicht schön, vorsichtig ausgedrückt. Die Patienten müssen da jeden zweiten Tag 4 Stunden rumliegen zur Blutwäsche.....

    Aber ne Lebendspende käme für mich auch nur in Frage, bei Menschen die mir wichtig sind.

    Einen Organspendeausweis sollte echt jeder haben...

    lg desty

  • Am besten wär's die Gesetzeslage umzudrehen. Jeder der sich nicht ausdrücklich von einer Organspende distanziert ist automatisch nach seinem Tod ein Organspender. Aber da kann man lange drauf warten...

    Marvin

  • @Marvin:

    Gibt es nicht Länder, in denen es so ist???
    Ich schreibe zu dem Thema bald eine Hausarbeit, dann werde ich mich da mal ausführlicher informieren.
    Hmmm... die Leute sind schlicht einfach zu faul. Wäre es wirklich umgekehrt würden sich auch nicht soviele einen "Anti- Organspendeausweis" holen, sondern einfach als Organspender fungieren. Weil das eben genauso ein "Aufwand" wäre wie es jetzt ist, sich einen Organspendeausweis zu besorgen. :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Menschen...

    LG Sternenfängerin

  • Zitat

    Original von Sternenfängerin
    @Marvin:

    Gibt es nicht Länder, in denen es so ist???

    Soweit ich weiß ist das in Österreich so.

  • Hallo,
    wollte dieses Thread mal entstauben, weil es mir gerade echt Kopfzerbrechen bereitet.
    Als ich in Thüringen war, gibt es in meiner neuen Familie einen 23 jährigen Jungen (der Cousin meines Verlobten) der dringend auf eine Spenderniere wartet. Er hat eigentlich schon eine, aber nach 2 Jahren nach der Spende bekam er einen Virus und seit dem arbeitet diese gespendete Niere nur noch zu 18%. Vor 4 Wochen bekam er einen Stand in den Arm gesetzt und wartet auf eine neue Spende.
    :frowning_face: Mich hat das wahnsinnig berührt, er ist noch so jung und ich habe mich zum ersten mal angefangen mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen.
    Bin so hin und hergerissen was das Für und Wieder betrifft, es macht mich wahnsinnig nicht zu wissen ob man vielleicht helfen kann und noch wahnsinniger sich mit den evtl. Folgen auseinander zu setzen :frowning_face:
    Eigentlich kam für mich soetwas nie in Frage...jetzt zerbreche ich mir den Kopf ob ich da nicht zu egoistisch denke...:(

  • Zitat von Ferdinand;17498

    Soweit ich weiß ist das in Österreich so.



    jap genau. wer hier keinen organspendeausweis bei sich trägt ist organspender. nur ein ausweis wo drinnen steht das man nicht will das die organe gespendet werden ist gültig. wobei schon die angehörigen mitentscheiden.

  • Hallo,

    au ja, ein ganz spannendes Thema.
    Soweit ich weiß, sind hier doch auch schon Überlegungen im Gange, das zu drehen - also keine ausdrückliche Weigerung = Organspender.
    Ich selber habe auch einen Ausweis - aber ich habe darauf auch vermerkt, daß ich keine Organe möchte, auch wenn die getätigten Aussagen nicht bindend für die Ärzte sind, so wissen dann zumindest die Angehörigen, was mein Wunsch ist. Ich glaube, sich für ein Spender-Organ zu entscheiden ist nicht leicht. Es heißt, sich auf ein ganz neues Leben einzustellen, da das Immuns-System so weit runtergefahren werden muss. Darum habe ich bei mir vermerkt, daß ich eben nur künstliche Implantate möchte.
    LG Wolke

  • Ich habe einen Organspendeausweis seit ich mich nach meiner Trockenlegung mal gründlich durchchecken ließ.
    Ich definierte es als Geschenk des Himmels (oder von was auch immer), dass ich nach meinem selbstzerstörerischen Leben noch gesund bin
    und nahm mir den Ausweis gleich dort beim Doc mit!

    Mag sein, dass da auch mißbräuchlich gehandelt wird - aber, wo wird es das nicht!
    Ist wie mit ner Spende in ein Krisengebiet:
    Der Mensch, der einen Tag mit sauberem Wasser und etwas Reis überleben kann, wiegt (für mich) mehr, als zig Ars**läöcher, die sich vorher daran bereichert haben...

    LG.Ganesha

  • Hallöchen,

    das Thema finde ich auch enorm wichtig - aber irgend eine graue Zelle in meinem verstaubten Gehirn meldete mir grad, dass wir das Thema Organspende schon mal hatten und nach einer kleinen Suchaktion hab ich es im Off-Topic Bereich gefunden. Da es hier ja doch eher speziell um die Nierentransplantion geht fänd ich´s gut, wenn wir die Diskussion allgemein über Organspendeausweise im entsprechenden Thread dafür fortsetzen könnten - damit es hier etwas "nieriger" bleibt :winking_face:

    Hier ist das eigentliche Organspende-Thema: ==> Organspendeausweis

    Liebe Grüße,
    sunlight

  • Ich weiss, hatte es rausgekramt weil es mir persönlich um diese Nierentransplantation geht...weiss jemand wie das genauer abläuft, welche test und so weiter im Vorfeld durchgeführt werden?

  • Als aller erstes wird ein Bluttest durchgeführt, um festzustellen, ob die Person überhaupt als Spender in Frage kommt. Die Blutgruppe muss dabei noch nicht einmal 100% stimmen. Viel wichtiger ist die körpereigene Abwehr, denn wenn's da nicht passt, wird das Organ sofort nach der Transplantation abgestoßen. Danach kommen Tests des allgemeinen Gesundheitszustandes und der körperlichen Fitness. Eine lebend Entnahme ist ein großer und nicht unkritischer Eingriff und da muss logischerweise ausgeschlossen werden, dass es auch nur das kleinste erkennbare Risiko gibt.
    Wenn das alles optimal ist, sowohl bei Spender als auch bei Empfänger, kommt nur noch der Papierkram und anschließend heißt's für beide gleichzeitig, ab in den OP. Ein Organ sollte nur so kurz wie mögliche ohne Sauerstoff und weitere wichtige Nährstoffe sein, weil sonst der Zellverfall einsetzt und das Organ unbrauchbar wird.

    Bei lebend Entnahmen sollte man sich jedoch immer im Klaren sein, dass sie ein erhöhtes Risiko beinhalten. Gerade Nieren sind sehr empfindliche Organe und in vielen Fällen wird die Niere vom Empfängerkörper abgestoßen, sodass die gesamte OP umsonst war. Dazu kommt, dass der Spender ebenfalls ein hohes Risiko eingeht, denn eine harmlose Blaseninfektion kann schnell kritisch werden. Lebend Entnahmen werden auch von Ärzten meistens nicht gerne gemacht, weil sie gerade bei Nieren nicht lebensnotwendig sind. Man kann in den meisten Fällen sehr lange ohne Niere überleben. Eine Transplantation erhöht selten die Überlebenschancen und ist hauptsächlich, um das Leben wieder lebenswerter zu machen.
    Anders sähe das bei Lebertransplantationen aus. Da ist's auch für den Spender nicht so gefährlich, weil die Leber eines der wenigen Organe im Körper ist, das sich von selbst regeneriert und wo eine Transplantation auch lebensnotwendig ist.

    Interessiert es dich einfach nur so oder trägst du dich mit dem Gedanken, dich testen zu lassen?

  • Danke würmchen,
    ne, soweit hatte ich nicht gedacht, erstmal ist das interesse da, weil es mich schon ganz schön traurig gestimmt hat und ich wusste nicht sehr viel darüber :dg:
    aber jetzt bin ich schonmal ein ganzes stück weiter.
    also eine transplantation macht das leben evtl, lebenswerter, aber verlängert nicht...richtig?
    man, irgendwie wirds mir ganz schummrig wenn ich darüber nachdenke, es tut mir einfach so unendlich leid für so ein doch so junges leben...:(

  • Na ja, so kann man's auch nicht sagen. Die Niere ist zwar ein lebenswichtiges Organ, aber es geht eben auch eine ganze Weile ohne mithilfe von Dialyse. Was ich ausdrücken wollte, ist, dass im Gegensatz zu einer Lebertransplantation eine Nierentransplantation nicht so dringend ist und man eine ganze Weile auch ohne 100% funktionierende Niere leben kann. Deshalb werden Lebendsentnahmen als so kritisch betrachtet, weil's nicht lebensnotwendig ist und ein großes Risiko darstellt. Wenn absolut keine Spenderniere gefunden werden kann, dann wird eine Lebendentnahme irgendwann zur einzigen Chance. Aber in den meisten Fällen geht es sehr lange ohne.
    Verlängern tut eine Transplantation das Leben schon, denn die Niere hat mehr Funktionen als nur das reine Filtern des Blutes. Deshalb ist eine Transplantation letztendlich schon notwendig, aber eben nicht unbedingt eine Lebendentnahme, wie es bei der Leber oft notwendig ist. Ohne Leber - Exitus. Ohne Niere - noch ne Chance. :smiling_face:

    Es gehört aber auch eine ganze Menge dazu, bis eine Niere ihren Geist aufgibt und der Körper auf eine Dialyse angewiesen ist. In den meisten Fällen ist es oft ein unglückliches Zusammentreffen von Zufällen bzw Vorerkrankungen. Aber in vielen Fällen hat der Patient auch eine gewisse Teilschuld. Schlechte Ernährung, ständige Kälte im Winter durch unzureichende Kleidung, wenig Trinken, auf kalten Steinen sitzen, etc stresst die Nieren zuständig und kann zu Schäden führen. Aber selbst eine Niere mit 50%iger Funktion ist noch voll ausreichend, um den Körper zu versorgen.

    Dieses Gefühl der Traurigkeit, wenn man von Betroffenen hört, kenne ich selber auch. Eine Freundin von mir hat aufgrund einer Erkrankung als Kleinkind nur noch eine Niere und jede schwerere Erkrankung, bzw starke Bauchschmerzen lösen bei der gesamten Familie und den Freunden jedes Mal Panik aus, weil's die Niere sein könnte. Aber die Medizin ist heute so weit, dass wir vielleicht in einigen Jahren schon in der Lage sein werden, eine kompatible Niere nachzuzüchten, die die gleichen Gene hat, wie der Patient. :smiling_face:

  • Man sollte aber auch bedenken, was für den Patienten Dialyse bedeutet - ich war es 2 Monte nach Nierenversagen.
    Natürlich lebt man, aber das ist unterste Schiene und nicht jeder Patient kommt mit der Blutwäsche klar.

    Und watti, klar hat man zum Teil selbst Schuld, aber das würde ich nur beim wem sagen, der wie ich wegen Drogen selbst schuld ist ... aber da hat man auch kaum ne Chance, eine Spenderniere zu bekommen.

    Für meine Kinder z.B. ist für mich nicht ein Risiko für mich als Spender ausschlaggebend, da zählt nur, ein einigermaßen lebenswertes Weiterleben anzubieten.
    Aber den beiden würde ich auch mein Herz geben, wenn das so möglich wäre :winking_face:

    LG Franz

  • Ich muss sagen das ich sehr wohl verstehe wenn z.b ein Drogensüchtiger keine Niere oder Leber bekommt. Nein das klingt jetzt krass, ich meine damit. Wenn jemand drum kämpft clean zu sein und das auch ersichtlich ist dann schon. Ich hatte nen guten Bekannten, netter Kerl voll am Gift und am warten. Er hat tatsächlich eine bekommen und 3 Monate später ist er an einem drogencocktail verstorben. Es war immer klar das er nicht aufhören wird. Da frag ich mich dann schon obs bei wem anderen nicht mehr Sinn gehabt hätte. Obwohl mir nicht zusteht zu sagen du und du nicht. Aber ich denk mir da schon meinen Teil...

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