• Huch, hier ists ganz schön staubig :smiling_face: *staubwedel*

    Joa, wo soll ich anfangen. Ach ja: Ich bin weiterhin trocken und weiterhin äußerst achtsam und vorsichtig. Es gab und wird immer wieder einige Momente der Selbstzweifel etc. geben, aber das ist menschlich. Es ist okay, wenn ich einen schlechten Tag habe. Habe gemerkt, dass es aber gerade diese extrem schlechten Tage sind, die mir im nachhinein am meisten helfen und ich viel durch sie mitnehmen kann. Es ist ja immerhin eine Weiterentwicklung, die ich nach meiner Saufkarriere nachhole.

    Hätte mir jemand vor knapp einem Jahr erzählt, dass ich es schaffe, etwas aus dieser scheiße zu lernen, das mir heute eine große Hilfe und Stütze ist, hätte ich mir nur gedacht: Ja, ja, ja.... bla bla bla.... ihr könnt gut reden etc." :k:

    Liebe Grüße

  • Hallo zusammen :69:

    und ich kenne das auch, der Tag läuft schlecht, immer auf der Hut sein. Da läuft die Vodka-Werbung im Abendprogramm. Der Supermarkt hat bis 21 Uhr auf, neben den Kaugummis an der Kasse liegen die Flachmänner für 99 Cent. Da muss man sich erst mal daran gewöhnen, im Konsum-Tempel statthaft zu bleiben.

    G24h - nur für heute :63:

    Mickey

  • Hallo,
    ich mache das so das ich mir jeden Tag die schlechten Momente die ich durch den Alkohol hatte,vor Augen halte.Die völlig kaputten Leute in der Entzugsklinik, das Gefühl wenn kein Alkohol mehr im Haus war und ich nachts um halbdrei zur Tankstelle marschiert bin,nur damit was da ist und ich was habe wenn ich aufwache, die immer selben drei Männer die ich jeden Morgen am Kiosk Korn trinken sehe wenn ich zur Bahn gehe, die Schmerzen im Magen und die angegriffene Leber die mir der Alkohol beschert hat.

    Wenn ich das alles sehe und auch sehe wie gut es mir ohne Alkohol geht ,das hilft jedenfalls mir beim Trockenbleiben.
    Gruss Si

  • Hallo Jutta Alkoholikerin,
    wenn ich Saufdruck hatte oder habe, dann hole ich mir auch in Gedanken den letzten Tag in meiner nassen Zeit heran, denn so wie ich da war und aussah, da will ich nie wieder hin und wenn mein Trockengeburtstag da ist, dann erzähle ich regelmäßig im Meeting der AA mein letztes Saufen oder mein Leben in der nassen Zeit und dann bekomme ich das Grausen.
    So hab ich mich schon sehr oft gerettet und konnte das erste Glas stehen lassen, denn damit fängt es immer an.
    Für mich ist auch wichtig der Austausch mit Gleichgesinnten, denn die verstehen mich, die wissen wie ich ticke.
    g24h
    juitta

  • Zitat

    Hätte mir jemand vor knapp einem Jahr erzählt, dass ich es schaffe, etwas aus dieser scheiße zu lernen, das mir heute eine große Hilfe und Stütze ist, hätte ich mir nur gedacht: Ja, ja, ja.... bla bla bla.... ihr könnt gut reden etc." :k:

    Liebe Pain,

    :k:komm' wir lachen mal:
    Du HÄTTEST das nicht gedacht - du hast das gedacht...
    Kann mich gut erinnern, dass ich bei dir irgendwann - mit Ankündigung - nix mehr geschrieben hatte,
    weil mir klar war, dass du "den gewissen Klick" brauchst & den haste dir ja inzwischen voll gegönnt, wa?!!

    Es braucht oft nen gewissen Leidensdruck, ganz klar.
    Bei mir isses inzwischen auch so, dass dieses Wissen: "Jetzt geht es mir scheiße, aber, wenn ich stark bleibe, profitiere ich in der Zukunft davon",
    auch in den dunkelsten Momenten immer mal durchschimmert...Das ist ne herrliche Sache!

    Grüß dich lieb, Tapfere !:keks:

  • :dw::ay: ... okay, erwischt... ich gebs zu, ja ich habe das gedacht :aw: ... und ja, ich brauchte wirklich beinahe den kompletten Untergang meiner Person... aber ... jetzt kommt das aber: ich hab das Ruder umgerissen, aber wirklich schon mehr als fünf nach 12 :az::az:

    Denn ich WUSSTE ja, wo mich der weitere innerliche Ruin hinführt... es war so ein Gefühl, als stände ich kurz davor, eingeschläfert zu werden... und dann kam der Löwe in mir (bzw. das was davon übrig war) wieder zum Vorschein und dann hab ich mich quasi der "Spritze" abgewendet (also dem Alk) und hab mir gedacht, mit mir nicht, den Gefallen tu ich meinen inneren Dämonen nicht, hier einfach so abzunippeln und mich völlig auszuliefern!!!

    Jedes mal, wenn ich einkaufen gehe und mir überall Alkohol zugänglich wäre, erinner ich mich daran, wie kotzschlecht es mir jeden Morgen, jeden Mittag, jeden Nachmittag und jeden Abend war!

    Letzte Woche war so eine Situation im Real: Wir waren so weit fertig mit Einkaufen, da steht so ein Schmierlappen mit seinem Stand. Er hat allen, die vorbeigelaufen sind, Champagner oder Sekt angeboten. Ich habe nur grinsend gesagt: "Vielen Dank, wir trinken keinen Alkohol mehr" :smiling_face: Der hat uns vielleicht dämlich angeguckt und meinte nur so: "Ja ja ...." Wir sind weitergegangen, haben uns angeschaut und gegrinst wie die Blöden.

    Man ist heutzutage für die Gesellschaft ein Außenseiter, Langweiler, Spießer etc., wenn man keinen Alk trinkt! Traurig, aber wahr! Und für mich umso mehr Grund, der Gesellschaft in den Arsch zu treten und einfach weiter jeden Tag 24 Stunden achtsam und vorsichtig mit mir selbst zu sein und mir immer wieder hervorrufe, warum ich aufgehört habe und dass es mir jetzt gut geht! Und es macht Spaß, die Leute zu belächeln, die meinen, Alkohol wäre super und toll...

  • Hi Pain,

    :r: "Schmierlappen" ist ne geile Wortschöpfung - schon ewig nimmer gehört!

    Zitat

    Man ist heutzutage für die Gesellschaft ein Außenseiter, Langweiler, Spießer etc., wenn man keinen Alk trinkt! Traurig, aber wahr!

    Muß dazu sagen: Da ist ein stetiger Wandel im Gang!
    Ich bin ja nun vom Alkohol - vom Rückfall nach 10 Jahren - über 20 Jahre weg & es ist leichter geworden!
    Das mag unter anderem damit zusammen hängen, dass ich auch älter und gesetzter wurde, eh kaum noch in Kneipen gehe & auch sonst mit Scenes kaum Berührung habe.
    Aber die Reaktion auf die Aussage: "Alkohol, ne danke - ich hatte mein Quantum für dieses Leben ...und zwar reichlich!" ist heutzutage eher bewundernd, als abwertend.
    Mag damit zusammenhängen, dass inzwischen fast jeder mit den negativen Auswirkungen des Alkes zu tun hat.
    Da ändert sich etwas...

    In manchen Situationen isses natürlich immer noch "blöd", aber für so Schmierlappen gab uns ja der HERR zwei Stinkefinger! :dw:

    Trockene Grüße...Gane

  • :r::k::k: ... ja, jetzt weiß ich auch endlich wofür es diese beiden Finger wirklich gibt...

    Auf deine Einstellung zum Alk da weiß auch niemand eine überzeugende schlagfertige Antwort, zumindest die, wie du schon gesagt hast, bereits schlechte Erfahrungen mit dem Alk gemacht haben! Die anderen reden sich die Scheiße immer schön. Was mir verstärkt "bewusst" geworden ist, dass einige einen überreden wollen zum Trinken, nur aus dem einzigen Grund, damit sie nicht alleine mit ihrer Sucht dastehen... Mir ist in den letzten Wochen sehr viel klar geworden, auch in Bezug auf das Verhältnis zu meiner Mutter.

    Ich erinnere mich daran, ich kam nach meiner Englisch-Abschlussprüfung nach Hause. Sie hat mich nicht gefragt, ob ich bestanden habe oder so, sondern als ich ihr das Prüfungszeugnis gezeigt habe, hat sie dieses keines Blickes gewürdigt, sondern direkt umgedreht und gesagt: "Meinst du jetzt, du wärst besser als ich"? Das war für mich sehr aufregend, weil ich den Abschluss im Business-Englisch mündlich und schriftlich absolviert habe und bestanden habe sogar mit guten Noten. Das war bzw. ist immer noch ein Gefühl wie ein Stich mit dem Messer ins Herz.
    Welcher Spruch mir aber irgendwie am meisten nachhängt ist folgender: "Warum sollst du es besser haben als ich"? Heute weiß ich, dass sie mich mit runter gerissen hat, damit sie nicht die einzige ist, die wie Hölle leidet.. Sie wollte mich zerstören, damit es mir schlechter geht als ihr und beinahe hat sie es geschafft, aber nur beinahe! Ich stehe immer noch, auch wenn oft eher schlechtg als recht, aber ich stehe auf meinen beiden Beinen und weiß was ich will und was MIR wichtig ist. Es ist sehr schwer, sich aus dieser Psychopathen-Gefangenen-Situation erfolgreich zu befreien, aber so lange ich lebe, kann ich jeden Tag etwas ändern in kleinen Schritten.

    P.S.: So am Rande, das wichtigste für mein Leben habe ich mir zurückgeholt und zwar: Ich habe mein Lachen wieder! Zwar nicht immer, aber ich kann heute wieder ohne es vorzuspielen, richtig herzlich lachen. Das ist Lebensqualität. Ich bin froh darüber und dankbar.

  • Zitat


    P.S.: So am Rande, das wichtigste für mein Leben habe ich mir zurückgeholt und zwar: Ich habe mein Lachen wieder! Zwar nicht immer, aber ich kann heute wieder ohne es vorzuspielen, richtig herzlich lachen. Das ist Lebensqualität. Ich bin froh darüber und dankbar

    :gn: ausschneiden & einrahmen !!! :gj: *freu*

  • Es ist wirklich erstaunlich, welchen Reifeprozess ich in den letzten Monaten ohne Alkohol durchlebt habe. Quasi das, was ich all die Jahre weggeschoben habe und nicht wahr haben wollte, liegt mir jetzt auf nem goldenen Tablett direkt vor der Nase. Es ist so klar auf einmal, was die Sache natürlich nicht einfacher macht. Aber dafür ist alles, was ich jetzt denke und fühle ECHT und ich lasse es jetzt ganz langsam, Schritt für Schritt zu, ich lasse es zu, dass ich mich oft leer und einsam fühle, das tut weh, aber ich weiß, dass diese Gefühle aus meiner Kindheit bis heute herrühren und ja, ich stelle mich diesen Gefühlen und halte diese wichtigen Momente einfach aus. Das ist sehr emotional und beängstigend, aber es ist der einzig richtige Weg zur Genesung. Wenn es mir zu krass wird, dann sage ich mir selbst, okay, das reicht für heute, die Gefühle, die ich fühlte waren schmerzhaft aber sie sind echt. Es ist okay, wenn ich mich jetzt etwas anderem zuwende.

  • Es ist schön paind, wenn man den Werdegang verfolgen darf :smiling_face:

    Ich für mich weiß es ja, weil ich es auch so erlebt habe und immer versuche, genau das zu vermitteln - mit Geduld wird sich viel ändern.
    Natürlich sind solche Gefühle nicht immer nur toll, doch wird man alles nur verarbeiten können, wenn man eben auch weiß was Sache ist.

    Ich find es toll, dass du immer wieder aufs neue beschreibst, wie sich alles entwickelt :smiling_face:

    LG Franz

  • Hallo ihr,

    habe mich GEDANKLICH vom 23. auf den 24. vollaufen lassen, damit die Feiertage schnell vorbei sind und ich mich nicht ständig in den Trümmern wiederfinde und darüber nachdenken MUSS, wer nicht mehr da ist und nicht immer und immer wieder den Schmerz des schrecklichen Vermissens spüren muss.

    - In der Realität, ja, autsch, Herzschmerz, habe ich die Weihnachtstage OHNE Alkohol verbracht. Ich habe mich freiwillig in meine Trümmer gesetzt und habe es zugelassen und mir erlaubt, den Schmerz zu spüren. Denn er gehört dazu, dieser stechende Schmerz, wenn man liebe Menschen verliert, die als einzige für einen wirklich da waren. Es ist egal, wie lange das her ist, der Schmerz bleibt.

    ABER: Dieser Schmerz ist ECHT und gehört zu mir und ich erlaube mir, traurig zu sein, zu weinen, zu schreien. Es gehört zur Verarbeitung. Ich bin ja auch traurig und vermisse diese Menschen. Auch wenn man die Gefühle immer wieder verdrängt, sie holen einen eines Tages ein und dann mit einer Wucht, die man nicht mehr stoppen kann.

    Was ich gelernt habe: Ich bin ehrlich zu mir selbst, denn ich habe mir erlaubt, alles rauszuheulen, alles durchzudenken und jetzt bin ich wieder bei mir angekommen. Und: Es geht mir gut, ich kann wieder an die schönen Erlebnisse denken und sogar wieder lachen!

    Liebe Grüße von paindrop

  • Hallo Paindrop :wink:

    schön, daß Du alles für Dich reflektieren konntest und zunächst nur gedanklich auf die Droge Alkohol zugegriffen hast, im Sinne eines simulierten Rückfalls. Gut, daß Du Dir jetzt alles von der Seele geschrieben hast und nunmehr wieder in der Realität lebst. Du hast Deinen Schmerz begrenzt zugelassen, und vielleicht war das gut so. Zumindest hast Du es ohne die Droge geschafft.

    Persönlich hatte ich ebenso die letzten 6 Monate mindestens ein Dutzend mal den gedanklichen Konsum (Vodka & Cannabis) durchgespielt - in schwierigen Situationen. Zum Glück ist nix passiert. Okay, der erneute Rausch wäre sicherlich ein Genuß. Aber es kommt 100- fach schlimmer zurück, wenn man wieder nüchtern und abhängig ist.

    Dir einen schönen 2. Weihnachtsfeiertag.

    G24h - nur für heute :ga:

    Mickey

  • :by: ach Pain!

    einfach nur klasse... !!!

    LG.Gane
    (der auch mal ohne viel Worte kann...)
    (auch wenns schwerfällt...) 
    (das muß er zugeben...)
    (aber er arbeitet dran...)
    (...........)
    (......)
    (...)
    ()

  • Hi ihrs,

    hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen :smiling_face:

    Es war mein erstes Sylvester ohne Alkohol seit 11 Jahren. Und ich muss sagen: Es war geil! Haben Fondue gemacht und ferngeschaut. Haben unseren grünen Leguan mit hoch ins Wohnzimmer genommen, da hat er sich gefreut, er durfte ja alles erkunden :smiling_face: Er hat auch schnell seinen Platz gefunden auf der Heizung. Und zwischendurch kam er mal zu uns gelaufen und kam auf den Schoß und dann wieder durchs Zimmer gelaufen, um zu gucken, ob alles in Ordnung ist :k:

    Es war mein schönstes Sylvester seid meiner Kindheit, ich habe den Abend und die Nacht bewusst genossen und es hat mir Spaß gemacht, mich viel zu unterhalten. Vorher habe ich mich ja immer isoliert, wo es nur ging und hatte schlimme Panikattacken, aber Schritt für Schritt kann ich sogar wieder richtige Gespräche führen, ohne agressiv oder sauer zu werden oder alles auf mich zu beziehen. Das Sahnehäubchen für mich persönlich ist, dass ich am 1.1. noch wusste, was ich gemacht und gesagt habe :gn: Eine schöne Erfahrung :smiling_face:
    Ich bin dankbar dafür, dass ich meine Chance genutzt habe. Und bin weiter auf der Hut, denn der kleine Teufel sitzt immer noch im Hintergrund. Aber es war klasse, ihm wieder mal nen Arschtritt verpasst zu haben.

  • Hey - da kommen Erinnerungen hoch - herrlich!

    :fe:...:by:...:as:...:bm:...:cq:...:d:...:63:

    Und was das eine Bereicherung in der Beziehung war...
    Schöne neue Welt - irgendwie.

    *mitfreu* Gane

  • Hallo paindrop,

    habe ein ähnliches Silvester erlebt und freue mich das ich trocken geblieben bin. Da ist alles andere völlig zweitrangig.
    Du bist noch so herrlich jung, als ich in Deinem Alter war, habe ich alles genommen was ich bekommen konnte und das Ergebnis war eine über Jahre gehende Heroin- und später Alkoholsucht.

    Super wie es bei Dir läuft und bleib immer am Ball, gibt diesem Sch . . . . .nie Chance, Dein Leben zu bestimmen.

    Gruss Si

  • Nicht mehr lange hin, und ich darf mein sehr dankbares 1. trockenes Jahr bekannt geben :smiling_face:

    So etwas wie Stolz fühle ich nicht, nur Dankbarkeit. Falscher Stolz kann einem schnell das Genick brechen.

    :s:

  • Hallo Pain,hey das klingt ja super und ich gratuliere dir von ganzem Herzen zu deinem

    1. trockenem Jahr :blume::blume:
    [LEFT]G.g.l.g. von Hexy
    [/LEFT]

  • So, nun bin ich knapp über ein Jahr trocken und ich kann sagen: Es lohnt sich wirklich, trocken zu bleiben. Ich bin alles in allem ein sehr dankbarer Mensch geworden. Ich sage Danke an das Leben! Ich würde es jederzeit wieder so machen!

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