Rückfall

  • Ich habe es geschafft 6 Jahre ohne ALK zu leben. Und jetzt ist es wieder vorbei. Der Druck war einfach zu groß. Seit Max tot ist, habe ich keinen Rückhalt mehr. Ich war so stolz auf diese 6 Jahre und jetzt ist es mir egal. Für S***** bin ich zu feige - aber irgendwie tu ich damit doch auch das selbe. Auf der einen Seite schäme ich mich für meine Schwäche und andererseits ist es mir wieder sowas von egal.

  • Guten Morgen Sydney,

    Rückfälle sind nicht schön und die lassen stark an einen Zweifeln, aber sie gehören ein Stück weit dazu. Wenn man es ohne schafft ok, wenn dann ein Rückfall dazwischen kommt, dann heißt es Akzeptanz zu üben, es ist ja praktisch schon passiert.
    Wichtig ist, dass du dich nun nicht drauf aufhängst.

    Du hast es sechs Jahre geschafft, respekt auf jeden Fall, da gehört ein Haufen Kraft dazu und genau das sollte dir zeigen, dass du diese Kraft hast.

    Wichtig ist, steh wieder auf. Mach dir klar, wieso du vor 6 Jahren aufgehört hast und wie du das nun umsetzen könntest.
    Das alles hat gar nichts mit Schwäche zu tun. Gerade dann nicht, wenn es in Verbindung mit dem verlieren jemand Liebgewonnenen steht.

    Aber ich bin mir sicher, wenn du dir klar machst, weshalb und wie du deinen Weg wieder aufnehmen kannst, dann schaffst du das.

    Wichtig ist nur das aufstehen, also Hau-ruck :smiling_face:

    Viel Kraft, Zyna

  • Hi Sydney, wie schon erwähnt, gehören Rückfälle dazu. Du hast soviel durchmachen müssen in letzter Zeit, da kann ich es sogar verstehen, wieso du einen Rückfall hattest. Damit klar zu kommen, einen lieben Menschen zu verlieren ist einfach schwer.
    Mach dir aber bewußt, daß du es schon mal 6 Jahre geschafft hast. Alle Achtung davor. Hast du denn einen therapeuten, der dich auffängt, kannst du eventuell auf Krise in ein Krankenhaus gehen? Nimm Dir doch diese Auszeit für ein paar Wochen, um Dich wieder ein wenig auf Dich zu besinnen. Ich wünsche Dir viel Kraft, daß du es wieder packst. Ich würde es gar nicht Rückfall nennen, es ist eine Krise, mit der du mit der Zeit auch wieder klar kommst. Ich drück dich mal ganz lieb.
    PS. Ich weiß, daß es Rückfälle sind, aber ich mag dieses Wort überhaupt nicht.

  • Hi Sydney,

    Jo, das ist übel...
    Was ich mich frage: Wer ist Max?
    Falls du deinen Partner verloren hast, kann ich gut mitfühlen,
    ich bin selber mit 31 Witwer geworden.
    Bei mir kam der Rückfall schleichend.
    Ich kann dir nur aus Erfahrung sagen, dass hilft überhaupt nicht beim trauern,
    sich wieder gehen zu lassen - aber das klingt für dich wahrscheinlich wie Gewäsch!
    Ich kann dir anbieten, mich mit dir darüber zu unterhalten, wenn es dir lieber ist, auch per PN...

    Drück dich. Ganesha

  • Erstmal Danke für Eure Worte.

    @ Ganesha:

    Max war mein Mann.

    Ich schäme mich für meinen Rückfall. Mir ist auch klar (jetzt bin ich ja wieder nüchtern), dass ALK keine Lösung ist. Es ist für mich so schwer die richtigen Worte zu finden. Wenn ich beschreiben soll, wie ich mich derzeit fühle, kann ich nur sagen Sche***. Mir ist schlecht, mein Kreislauf ist im Keller und ich könnte mich für soviel Dummheit ohrfeigen. Auf der anderen Seite sitzt so ein Teufelchen in meinem Hirn und sagt mir dauernd "trink doch einen Schluck und es wird dir besser gehen". Die Verlockung ist derzeit sehr groß, aber ich habe Angst davor. Will nicht wieder so abstürzen. Will nicht mehr trinken. Würde mich gerne mit Dir darüber unterhalten.

    Sydney

  • Hi Sidney,

    ich wünsche Dir ganz viel Kraft, da wieder rauszukommen, ich weiß, wie Du Dich fühlst, yep, Gane ist da genau der richtige Gesprächspartner:)
    *drück Dich*
    :20:
    LG,
    Kass

  • Hey Sydney...

    erstmal haste wirklich mein volles Mitgefühl!
    Ich kenne ja die Hintergründe nicht (ev. dann Pn, wie du magst),
    weiß nicht, wie lange es her ist, wie lange ihr zusammen wart etc etc...

    Was ich noch sehr gut weiß:
    Das Frühjahr ist eine sehr grausame Zeit für Trauernde...
    Überall erblüht das Leben; überall sieht man die Päärchen flanieren und selber ist man fast angeekelt von soviel Leben...eben weil es in einem selber gerade gaaaanz anders aussieht!

    Steck mal dein "dich schämen" weg & sage dir:
    "Okay - es ist nicht okay, aber es ist passiert!
    Was mache ich nun?"

    Ich habe das die erste Zeit für mich mit dem Denkansatz überstanden,
    dass die Seele meiner Frau nun am gehen ist & ich ALLES tue, dass sie auch gehen kann & zwar in Frieden.
    Von daher schob ich also die Suchtversuchungen recht erfolgreich zur Seite & erzählte (der Seele) meiner Frau immer wieder:

    "Es tut unendlich weh - aber ich weiß, dass ich es nicht ändern kann.
    Ich gebe dich frei & liebe dich weiter, was auch immer aus deiner Seele/deinem Geist wird - aber ich bekomme es hier für mich geregelt.
    Mein Lohn dafür ist es, zu wissen, dass es dir ein Lächeln auf die Lippen zaubern wird..."

    Klingt etwas esoterisch verschroben - hat aber sehr geholfen...
    (Kannst in meinem Postfach auch n bissel was zu lesen; ich gebe dir mal den Link:
    https://www.suchtundselbsthilfe.de/forum/showthre…anesha+postfach)

    Wie gesagt - schreib dir deinen Frust von der Seele, lass es raus!

    LG.Ganesha

  • Hallo Sydney,

    so ein Verlust .... oje .... feste Drück :frowning_face:


    Schau mal her, der Rückfall war da, ja aber du schreibst hier, und machst nicht die Augen zu und lässt dich treiben, der Zwerg am Bein ist nun wieder ein Stückchen gewachsen, denn er hat ja Futter bekommen.... aber mal ehrlich :winking_face:

    Hey du hast es 6 Jahre geschafft, nun wirst du dir Hilfe holen, und es wieder schaffen, nochmal 6 Jahre, und nochmal und nochmal :winking_face:

    Schau doch mal, ob es in eurer Nähe vllt Selbsthilfegruppen zu dem Thema gibt, zu hören, dass andere auch keine schnellen Wege parat haben, eventuell auch falsche Schritte gegangen sind, und wie die es anstellen, jeden Morgen aufzustehen, und weiter zu leben.

    Tod kann man nur radikal akzeptieren, das heißt annhemen, begreifen, und in seinem so sein nehmen.... schwer, ich finde das das Allerschwerste im Leben überhaupt, aber es ist machbar, lass dir Zeit, traure und verarbeite, und ich muss dir nichts erzählen, Alk überdeckt das Alles, aber er schafft keine innerliche Veränderung, somit hört das Leiden auch nicht auf ....

    Ich drück dich nochmal feste, schick :71:

    LG
    Julchen

  • Der Tag vor dem ich am meisten Angst habe.. aber wenn er denn doch kommt dann kommt er eben und dann gibt es auch wieder einen morgen und einen abend und einen darauffolgenden morgen..

    du hast die entscheidung.. du bist eine kämpferin sonst hättest du keine 6 jahre geschafft... die kämpferin steckt in dir, stell dich vor den spiegel und sieh dich an.. sie dir in deine eigenen augen und sag es dir nochmal 6 jahre.. und lass dabei den gefühlen der verzweiflung, selbsthass und versagens nicht viel platz sondern hol dir zurück was dich zu einer kämpferin macht.

    schau dass du dir schnell hilfe holst, manchmal schafft man es einfach nicht seine kampfbereite seite aufzuwecken, such dir ein netz was dich auffängt bis du wieder kraft zu kämpfen hast..

    und verloren ist noch gar nichts erst dann wenn du anfängst aufzugeben..

  • Hi Sydney,

    Ganesha hat dir in einem Punkt schon alles Wesentlich gesagt. Da kann ich nichts hinzufügen außer, daß dir mein Mitgefühl zu schreiben. Der Rückfall ist noch keine Katastrophe, Du hast noch alles in der Hand. Ich hoffe, daß Du ein Netz in Form einer SHG hast, daß dich auffangen kann, sonst suche dir schleunigst eine Gruppe. Ein RF ist kein Grund, dich zu schämen, er ist in einem gewissen Maße leider Normalität. Er hat dir einen Schwachpunkt in deiner Vorbeugung gezeigt und den gilt es jetzt schnell auszufüllen. Eine SHG kann dir den Rückhalt bieten, den Du gegenüber dem Alkohol brauchst und ich denke, sie bietet dir in deiner jetzigen Situation besseren Rückhalt als ein Therapeut.

    Sich zu schämen ist überflüssig und hindert dich nur daran, wieder alles in die Hand zu nehmen. Fang jetzt damit an, die Dinge so zu regeln, wie Du es bisher konntest.

    in Mitgefühl

    det

  • hi syd,

    ich überlege seit deinem eröffnungposting, was ich dir schreiben könnte. leider fällt mir nicht besonders viel schlaues ein, aber ich steck auch nicht drin, ich hab keine erfahrung als konsument und kann dir nur aus der sicht der angehörigen schreiben, deren mann erst einen rückfall hatte und es ihr verschwiegen hat.

    ich verstehe, dass du niedergeschlagen bist :55: - schäm dich doch nicht! ein rückfall gehört doch dazu und zeigt dir nur wieder mal, wogegen du 6 jahre schon erfolgreich gekämpft hast.
    ich hoffe - wie meine vorschreiber - dass du gut aufgefangen wirst und dass du die kraft findest, dich wieder aufzubauen.

    ich drück dich virtuell mal ganz feste und wünsche dir viel energie.

    lg
    still

  • Erstmal ein großes Danke an alle.

    Das der Zustand nicht haltbar ist, ist mir sehr wohl bewußt. Leider gibt der Teufel in meinem Kopf aber keine Ruhe und er hat leider wieder gewonnen. Die Kämpferin in mir, hat sich zurück gezogen. Ich finde sie derzeit nicht. Platz ist nur für diese schwarzen Gedanken.

    Wie blöd kann ein Mensch doch sein. Es ist mir ziemlich egal, ob ich den Absprung schaffe. Wenn ich in ruhe nachdenke, komme ich zwar zu der Erkenntnis, dass dieser dumme ALK mein Leben restlos zerstören wird, aber ich bekomme meinen Hintern auch nicht in die Höhe, um es zu ändern.
    Z.B. suche ich mir heute eine Adresse von einer SHG aus dem Internet (weil ich weiss, dass ich Hilfe brauche) und rufe dann doch nicht an - mit der Ausrede für mich selber, dass es ja auch in paar Tagen noch reicht.

    Nur nach diesen paar Tagen wird es zuspät sein. Dann wird es für mich wieder einen ständigen Begleiter geben.

    Warum muss das Leben so be******** und komplziert sein?

    Sydney

  • Hey Sydney,

    das Leben an sich ist nicht kompliziert, es gibt eben nur gute sowie schlechte Zeiten und Umstände. Ein ewiges sich selbst ablösen. Berg auf, berg ab.
    Ich kann und will nur von mir reden, (wenn etwas dabei ist, was du kennst, kannst du es ja annehmen :winking_face: )
    Ich zB habe nicht den Überlick über das Komplexe.
    Ich sehe die schlechten Zeiten, und kann mir bei weitem nicht vorstellen, dass es sich ändert. Wenn es schlecht ist, ist es schlecht und es scheint mir die Luft zum Atmen zu nehmen. Also flüchte (derzeit: bin geflüchtet) in etwas, was mir ein wenig Erleichterung geschaffen hat und das war bei mir u.a. auch der Alk. Es hat mir das vorgespielt, was ich in diesem Moment nicht erreichen konnte.

    Das Leben drum rum, hat sich nicht verändert. Das läuft weiter, ohne Rücksicht zu nehmen. Aber es bietet eben auch den Freiraum, wie duetwas gestaltest.


    Du trägst das Wissen schon in dir, du weißt irgendwo, dass es dir nichts bringt.
    Nun muss noch die Polarität wieder richtig verteilt werden. Das eine existiert nicht ohne dem anderen. Derzeit hat (nenne wir es mal) der Trinkteil ein Stück mehr Macht, der Trinkteil schreit immer ein kleines Stückchen mehr: "hier".
    Ich persönlich finde in solch einer Situation wichtig, dem Trinkteil nicht zu verfluchen, denn irgendwo wurde er mal so genährt, dass er eben da ist. Meine Therapeutin hat immer gesagt, je mehr sie sich selbst die düstere Seite verbieten, umso lauter schreit sie.

    Wichtig ist, die Aufmerksamkeit und die Energie auf die andere Polarität zu richten. Auf dem Trockensein, dem Vorankommen, das Leben ohne den Alk (wie man es auch immer nennen mag)

    Zitat

    Wie blöd kann ein Mensch doch sein. Es ist mir ziemlich egal, ob ich den Absprung schaffe.


    Blöd? Nein das auf keinen Fall , das was dich in der Hand hat, ist die Sucht die sich erneut versucht in dein Leben zu schleichen. Und du weißt sicherlich auch, je länger du wartest, desto mehr ist sie präsent. Ist da, und dann lässt sie dir weniger Spielraum, für Entscheidungen.


    und zum Schluss gibts noch einen liebgemeinten Tritt in den Hintern, ruf bei der SHG an.
    Diese nimmt dir nicht den Alk weg(was ich sagen will, sie raubt dir nichts, du allein bist stets diejenige die Entscheidet.), sondern sorgt dafür, dass die Polarität stimmt.
    Sie gibt Dir Unterstützung und die Möglichkeit, ein wenig mehr Komplexität des LEbens zu sehen. Eben auch, dass du mit solch einer Krise nicht allein bist.
    Und schlussendlich gibt sie dir die Chance, auf deinen alten Weg zu gehen, nämlich einen Weg ohne den Alk.

    Ein paar meiner Gedanken,
    gruß, Zyna

  • Hi Sydney,

    ein Tag, wie geschaffen, um wichtige Anrufe zu tätigen!!! :wink:

    Ich schick dir n bissel Energie und Kraft und Bewußt-Sein...
    (denk halt an die Enkel, wenns garnit anders geht)

    LG.Ganesha

  • An alle die mir hier geschrieben haben.

    Ich habe seit Donnerstag keinen Tropfen getrunken. Und heute beginnt Tag 5. Ist zwar noch nicht sehr lange - aber immerhin ein Anfang.

    Sydney

  • Hi Sydney,

    es ist ein guter Anfang. Und wenn dir die Tage jetzt noch wenig vorkommen mögen, bald werden es wieder mehr. Du mußt einfach nur weitermachen.

    Grüße

    det

  • Zitat


    Ich habe seit Donnerstag keinen Tropfen getrunken. Und heute beginnt Tag 5. Ist zwar noch nicht sehr lange - aber immerhin ein Anfang.

    :63: DAS freut mich jetzt echt sehr! Bleib mal schön stur...und wenn dir danach ist, kannst gerne über Trauer'n etc mit mir reden! Ist wichtig...

    LG.Ganesha

  • Ja, ich bin dabei meinen Sturkopf heraus zu holen.

    @ Ganesha: Danke für Dein Angebot. Ich nehme es gerne an.

    Sydney

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