violance gedichte

  • Die Mauer ist gefallen

    Es liegen nur noch ein paar Steine herum
    Dort liegt der Eingang
    Die Höhle ist frei

    Du gehst hinein
    Zögerlich, ängstlich
    Es ist dunkel
    Dunkler als die Nacht

    Es ist kalt dort drinnen
    Was dich erwartet
    Kannst du nicht sehen

    Du zündest ein Licht an
    Im leichten Schein siehst du Gänge
    Manche offen
    Manche verschlossen

    Es riecht faulig, modrig,
    Ein wenig nach Schweiß
    Und auch nach Urin

    Obwohl dir übel ist
    Gehst du weiter
    Getrieben von irgendwem

    Jemand ruft dich
    Bettelt und fleht dich an
    Du hast Angst
    Willst weglaufen
    Fort von diesem schrecklichen Ort

    Dann siehst du sie
    Diese traurigen Augen
    Aus einigen der Gänge schauen sie hervor
    Zeigen dir mehr als tausend Worte
    Hörst ihre Stimmen
    Kannst sie nicht unterscheiden
    Hältst es nicht länger aus
    Rennst weg von hier

    Doch auch wenn du nicht mehr an diesem Ort
    Lassen sie dich nicht los
    Halten dich gefangen
    Und fordern dich zum Kampf heraus

  • Alles geträumt

    Du spielst mit Kindern
    Schreist, tobst, lachst mit ihnen herum
    Alles geträumt?

    Nimmst nicht alles wahr
    Nichts ist klar und deutlich
    Bist im Nebel gefangen
    Alles geträumt?

    Du fällst hin
    Verletzt dich
    Siehst deine Wunden
    Doch spürst du nichts
    Alles geträumt?

    Hörst von weiten Ihre Worte
    Gehst mit ihnen
    Hast längst aufgegeben dich zu wehren
    Alles geträumt?

    Steigst Treppen hinauf
    Steigst Treppen hinab
    Landest im Keller auf Fässern
    Landest hart auf dem Bett
    Alles geträumt?

    Es ist dunkel
    Es ist helllicht am Tag
    Doch du bist immer parat
    Alles geträumt?

    Sie verlangen viel von Dir
    Wollen dich haben
    Stillen ihre Lust
    Dein Geist schon längst fort
    Alles geträumt?

    Der Nebel wird immer dichter
    In weiter Ferne siehst du ein Licht
    Dort ist es schön
    Dort willst du hin
    Alles geträumt?

    Du rennst und rennst immer weiter
    Fängst an zu fliegen
    Jedoch das Licht erreichst du nie
    Alles geträumt?


    Nach Jahren im Nebel umherirren
    Lichtet er sich
    Alles wird klarer um dich herum
    Alles nur geträumt?

    Deine Gedanken
    Deine Gefühle
    Bekommst eine Ahnung
    Von allem was war
    Alles nur geträumt?

    Es war kein Traum
    Es war dein Leben
    Noch heute wandelst du im leichten Nebel
    Ist es ein Traum oder Wirklichkeit?

    Doch du hast Gefühle
    Spürst alte und neue
    Es ist Wirklichkeit
    Du hast nicht geträumt

  • Aufgewacht

    In einem tiefen Schlaf gefallen
    Wandeltest du nichts mehr spürend durch die Zeit

    Aufgewacht
    Die Erinnerungen bringen dir Gefühle
    Sie lassen dich schreien, kratzen, um dich schlagen
    Sie lassen dich reden, weinen und zittern
    Sie bringen dir Schmerzen zurück
    Sie zeigen dir, wie du gebrochen wurdest
    Immer und immer wieder

    Aufgewacht
    Der Nebel hat sich verzogen
    Die Gesichter, Fratzen, die dir Angst machten
    Sind gegangen
    Für immer?
    Das weißt du nicht
    Das Spiegelbild zeigt zum ersten Mal
    Dein eigenes Gesicht

    Aufgewacht
    Das Band, was vor langer, langer Zeit geknüpft
    Hast du zerrissen

    Aufgewacht, endlich aufgewacht
    Das Leben hat für dich begonnen

  • Der Tod

    Kommt auf leisen Sohlen
    Schmiegt sich an dich

    Läuft dir die Kehle hinunter
    Füllt deinen Körper

    Macht deine Lider schwer
    Lässt deine Hände aufhören zu zittern
    Fühlst deinen Körper nicht mehr

    Hebst ab
    Hast endlich Ruh

    Keiner zwingt dich mehr
    Kannst nichts mehr fühlen

    Keine Schmerzen mehr
    Alles ist weg

    Deine bösen Träume
    Die dich ewig quälen wollen

    Deine Angst
    Die nicht aufhören will

    Der Tod umhüllt dich ein
    Er ist nicht warm
    Er ist kalt

    Alles ist verflogen
    Nichts interessiert dich mehr

    Du schläfst sanft ein
    Und erwachst nicht mehr

  • Der Schrei

    Ich hebe die Scherben auf
    Versuche sie wieder aneinander zu fügen

    Versuche neu anzufangen
    Bin genug geschunden worden

    Kann nicht mehr nur geben
    Habe keine Kraft mehr dazu

    Sammle die letzte Kraft
    Um alles hinauszuschreien

    Hinauszuschreien in den Tag
    Hinauszuschreien in der Nacht

    Schmerzen, Demütigungen, Trauer,
    Hass, Wut, Angst

    Alles muss raus und ich explodier
    Aber anstatt mich wohler zu fühlen
    Fühle ich mich schlimmer
    Am Boden zerstört

    Ich muss allein die Kraft finden
    Aus mir heraus

    Ich suche einen Weg und hoffe ich werde ihn finden

  • ich


    ich kann dich nicht sehen
    kann dich nicht spüren
    ich fühle nichts
    ich sehe nichts
    alles ist dunkel
    zum glück bin ich allein
    niemand
    niemand mehr da
    keiner tut mir weh
    keiner kann mich lieben
    keiner berührt mich
    ich lasse es nicht zu
    verschwinde lieber
    laufe weg
    laufe weg vor mir
    lass den Körper liegen
    fliege davon
    wer weiß
    wer weiß wann ich wiederkomm
    vielleicht nie wieder

  • Der Pfad


    Das Leben ist ein holpriger Pfad
    Immer wieder liegen Steine im Weg
    Pass auf das sie dich nicht hinunterziehen

    Und wenn´s passiert
    Steh auf, bleib nicht liegen

    Je weiter du diesen Pfad gehst
    Je stärker wirst du werden

    Wirst erkennen
    Welche Steine dir gefährlich
    Wirst sie zur Seite kippen
    Sie bleiben dort am Boden liegen
    Doch du wirst weiter ziehen

    Ob blaue Flecken oder Schmerzen
    Sie werden vergehen
    Doch die Steine
    Die du hinter dir lässt
    Bleiben auf immer und ewig liegen

    Der Pfad des Lebens
    Ist mal holprig, mal glatt
    Es kann steil bergauf gehen
    Aber auch tief bergab

    Doch du hast an Stärke gewonnen
    Deine Beine tragen dich
    Kannst selber entscheiden
    Was du von dem Lebenspfad mit dir nimmst

    Ob Sturm, Regen oder Sonnentage
    Alle begleiten diesen Pfad
    Zieh hindurch
    Nimm für dich das Beste heraus

    Schau nicht nach anderen
    Wie sie ihren Pfad beschreiten
    Ein jeder ist anders
    Entscheide für dich deinen Weg
    Dann wirst du den richtigen finden

  • Angst

    Angst zu enttäuschen
    Angst alleine zu sein
    Angst vor den Menschen
    Angst vor Nähe
    Angst vor Gewalt
    Angst vor der Angst
    Angst zu erstarren
    Angst vor der Leere
    Angst vor dem Schmerz
    Angst vor der Wut und den Zorn
    Angst zu verletzen
    Angst verletzt zu werden
    Angst vor der Dunkelheit
    Angst vor dem Tag
    Angst Fehler zu machen
    Angst nicht abzudriften
    Angst zu schlafen
    Angst zu träumen
    Angst vor mir
    Angst zu leben

  • Hallo Kellermann

    Warum hast du das getan
    Ich war ein Kind von acht Jahren
    Aufgeschlossen, fröhlich
    für jeden Quatsch zu haben
    bis wir uns im Keller trafen

    Hallo Kellermann
    Warum hast du das getan
    Vertraut habe ich dir
    Du warst nett
    Wolltest spielen mit mir
    Da warst du nicht mehr nett

    Hallo Kellermann
    Warum hast du das getan
    Hörtest mein flehen nicht
    Sahst meine Tränen nicht
    Gabst mir einen Zungenkuss
    Stecktest die Finger in meine Scheide
    lässtt mich verstummen

    Hallo Kellermann
    Warum hast du das getan
    Hörtest nicht auf
    Drohtest mir mich umzubringen
    Meine Angst war dir egal
    Schobst deinen Penis tief in meinem Mund
    Das ich dacht, ich muss ersticken

    Hallo Kellermann
    Warum hast du das getan
    Legst mich auf die Fässer
    Mein Körper zerspringt
    Stößt immer weiter zu
    Bis ich nicht mehr bin

    Hallo Kellermann
    Warum, warum hast du das getan
    Mein Vertrauen, meine Fröhlichkeit sind weg
    Nur das Spielen, das Spielen mit dir ist mir geblieben

    Hallo Kellermann
    Warum hast du das getan
    Findest mich überall
    Weißt alles von mir
    Willst mit mir spielen
    Ob im Keller, oder im Bett
    Und du findest es nett

    Hallo Kellermann
    Warum, warum hast du mir das angetan
    Mein Leben zerstört
    Vergessen kann ich`s nie
    Muss damit Leben
    Weiß nur nicht wie

  • It`s showtime

    Jeden Tag aufs Neue
    Zwingst dich ins Kostüm
    Legst eine dicke Maske an

    It`s showtime
    Der Vorhang geht auf
    Spielst was du gelernt
    Stehst mittendrin
    Vergisst nicht den Text

    It`s showtime
    Sie sind begeistert
    Sie klatschen
    Wollen immer mehr von dir sehn

    It`s showtime
    Eine Zugabe nach der anderen
    Strengst dich an
    Willst nichts verpatzen

    It`s showtime
    Fordern immer mehr
    Du gibst alles
    Brichst zusammen

    It`s showtime
    Wachst nicht auf
    Machst weiter
    Neue Stadt
    Neues Stück
    Denkst das ist dein Glück

  • Wir

    Ich lache
    Du weinst

    Ich rede
    Du schweigst

    Ich gehe
    Du bleibst stehen

    Ich sehe den Himmel
    Du fliegst dorthin

    Ich fühle
    Du fühlst nichts mehr

    Ich umarme
    Du ziehst dich zurück

    Ich male farbig
    Du Schwarz/Weiß

    Ich lebe mit Angst
    Du stirbst vor Angst

    Sind so verschieden
    Doch sind wir eins
    Gib mir deine Hand


    Wir wollen zusammen lachen
    Wir wollen miteinander reden
    Wir wollen zusammen durch die Welt gehen
    Wir wollen den Himmel uns ansehen
    Wir wollen zusammen fühlen
    Wir wollen zusammen umarmen
    Wir wollen zusammen vertrauen
    Wir wollen zusammen lieben
    Wir wollen alle Farben sehen
    Wir wollen zusammen das Leben entdecken

  • Verraten ist nicht gut

    Ihr wolltet es mir zeigen
    Verraten hab ich den Bruder
    Das war nicht gut
    Geschlichen kamt ihr ins Zimmer

    Verraten ist nicht gut
    Hieltet mir den Mund zu
    Machtet mir Angst
    Begrabscht mich überall

    Verraten ist nicht gut
    Boxt mir in den Magen
    Kneift mir in die Brust

    Verraten ist nicht gut
    Setzt dich auf mich
    Haltet mir die Nase zu
    Spielst mit deinem Penis
    Flüssigkeit trifft meinen Mund

    Verraten ist nicht gut
    Jede Nacht kommt ihr geschlichen
    Bis der Urlaub vorbei

    Verraten ist nicht gut
    Nächstes Jahr sehen wir uns wieder
    Zur gleichen Zeit
    Zur gleichen Stund
    Dachte es ist vorbei

    Verraten ist nicht gut
    Doch es hört nicht auf
    Jahrein, jahraus

    Verraten ist nicht gut
    In der Nacht kommt ihr in mein Zimmer geschlichen
    Der Widerstand ist gewichen
    Ihr legt euch auf mich und stößt zu
    Verraten ist nicht gut

  • Ich habe nein gesagt

    Das machte dich wütend
    Wirfst mich auf den Boden
    Zerrst an meiner Hose
    Dringst tief in mich ein

    Ich habe nein gesagt
    Es interessierte dich nicht
    Ich habe mich schon von meinem Körper entfernt
    Sehe alles von oben
    Wie du immer wieder zustößt
    Und den Körper krampfhaft festhältst

    Ich habe nein gesagt
    Du bist fertig
    Der Körper dreht sich um
    Will aus dem Zimmer robben
    Doch du lässt ihn nicht gehen

    Ich habe nein gesagt
    Das machte dich wütend
    Bist auf einmal wieder hinter ihm
    Zerrst an den Haaren
    Streifst den Rücken entlang
    Mit den Worten ich werd`s dir zeigen
    Stößt du wieder und wieder zu

    Ich habe nein gesagt
    Sehe alles von oben
    Von weiter Entfernung
    Bin in Sicherheit
    Dann bist du fertig
    Gehst einfach ins Bett
    Legst dich schlafen
    Als wär nichts gewesen

    Ich habe nein gesagt
    Wage es in den Körper zu gehen
    Muss ihn säubern
    so verschmutzt ist er
    Werde dich nicht mehr wütend machen
    So soll es geschehen

  • Wunschkind

    Ein Wunschkind solltest du sein
    Getragen voller Liebe und Ungeduld
    Als du das Licht erblickst
    Wurdest du mit Liebe erstickt

    Du wächst heran und sie merken schnell
    Du bist nicht so wie sie es erwünscht

    Nicht still, schweigsam und blind gehörig
    Sondern laut, fordernd und quirlig

    Zu Anstrengend für sie
    Sie brauchen ruh
    Schicken dich weg
    Kurze Zeit Ruh

    Dort lernst du schweigen
    Verraten wird nicht mehr

    In der Nacht kommen sie
    Lassen dich verstummen
    Läufst nicht mehr laut, fordernd und quirlig umher

    Angst begleitet dich dein ganzes Leben
    Ein keiner ist da, der dich befreit

    Zu Hause reißt und zerrt man voller Liebe an Dir
    Nichts bitteres Entgegnen, sonst zerstörst du sie

    Sie verlieren eins ihrer Kinder
    Der Schmerz ist groß
    Doch du bist da
    Und gibst Trost

    Ob du willst oder nicht, wird nicht gefragt
    Du hast still und schweigsam zu geben,
    was immer sie wollen

    Die Zeit verfliegt und dein Wille ist gebrochen
    Als Wunschkind bist du auf die Welt gekommen
    Als Wunschkind solltest du jedem dienen
    Als Wunschkind wurdest du zerbrochen
    In der Ferne, Umgebung und zu Haus

    Was bleibt sind nur noch Scherben
    Und ein jeder Tritt darauf

  • Phönix

    Als Phönix schlage ich meine Flügel
    das die kalte Asche sich erhebe
    vom satten grün
    das altes Leben wieder erwacht
    größer und Stärker
    als je gedacht
    sich dem Himmel hoch neigt
    das Leben die Wärme
    das Licht der Sonne ergreift.
    Als Phönix schlage ich meine Flügel
    befreit von Asche und kaltem Stahl
    fliege dem Leben entgegen
    das altes zu neues erwacht

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