Wann platzt die Bombe?

  • Hallo,

    ich sitze hier am Computer und möchte schreiben. Bin fast wie gelähmt.

    Ich habe das Gefühl, daß jede Bewegung, jeder Gedanke in mir etwas zum platzen bringen könnte.

    Irgendetwas hat sich aufgestaut und staut sich noch auf, der Druck wird immer größer.

    Ich habe keine Ahnung was passiert, wenn "es" doch platzt.

    Wie ich hier jetzt so sitze und schreibe, spüre ich, wie meine Wangen vor Angst und Anspannung heiß und rot werden.

    So geht das fast den ganzen Tag hindurch. Immer, wenn mich jemand anspricht, irgend etwas nicht funktioniert, mein Partner mal wieder die Kinder staucht, mein betrunkener Vater mir über den Weg läuft, habe ich den Drang zu platzen, zu schreien LASST MICH ENDLICH IN RUHE.

    Ich habe so sehr das verlangen allein in einem Raum, ohne Störungen zu sein. Meine Ruhe finden.

    Kennt jemand diese Problematik?

    Liebe Grüße
    Pauline

  • Guten Morgen Ihr alle,

    als ich, bevor meine Kinder kamen, noch in einem festen Arbeitsverhältnis stand, ist immer folgendes geschehen:

    Ich stand morgens auf, wie im Trance, alles lief völlig automatisch und emotionslos ab, außer ich konnte mich ärgern, weil mein Freund wieder zu spät aufstand (er mußte mich zum Bahnhof fahren). Im Zug war ich so müde, daß ich jedesmal einschlief.

    Öffnete ich dann die Tür zur Firma, schien auch ich mich zu verändern. Ich war plötzlich munter, hatte immer einen frechen oder lustigen Spruch drauf. Mit den Kollegen hatte ich meistens ein sehr gutes Verhältnis, bzw. auch Freundschaften aufgebaut.

    Meine Arbeit erledigte ich wohl, wie mir von meinen Arbeitgebern immer wieder bestätigt wurde, sehr gut und schnell. Die Geschäftspartner waren von meiner Art, zumindest am Telefon, begeistert.

    Ich schien, zumindest teilweise, ein anderer Mensch zu sein. Probleme hatte ich jedoch, wenn Geschäftspartner in die Firma kamen, oder ich zur Messe sollte. Plötzlich war ich wieder die kleine graue Maus, die ihren Mund nicht aufbekommt. Von Humor keine Spur mehr. Der klare Kopf war auch nicht mehr da, begriff den Gesprächsverlauf teilweise überhaupt nicht.

    Genauso war es mit meinem Englisch. Beim Schreiben hatte ich kaum Probleme. Sprechen, auch am Telefon konnte ich auf englisch nicht, obwohl ich das Camebridge First Certificate mit der Note „gut“ bestanden hatte.

    Sobald ich dann nach Feierabend wieder nach Hause ging, wurde ich mit einem Schlag wieder müde und war leicht reizbar, Depressiv, versteckt traurig.

    Oft hatte ich das Gefühl, diese „lustige Pauline“ nahm ihre Kraft von der anderen Pauline. Das Hochgefühl nach einem Lob oder eines geglückten, schwierigen Geschäftes verließ mich meistens an der Haustür der Firma.

    Zu Hause konnte ich mir nicht erklären, daß ich etwas in der Firma geschafft hatte, daß ich überhaupt irgendetwas konnte.

    Nun, da ich nur noch zu Hause bin und auch hier arbeite, erlebe ich den positiven Teil von mir nicht mehr. Selbst der Besuch bei Freunden (wenn ich denn schon mal weggehe) ist eine Art Kraftakt.

    Viele Grüße
    Pauline

  • kommt mir irgendwie leicht bis mittelschwer bekannt vor leider.
    Kann das ganz gut nachempfinden wie du dich fühlst. Kann dir aber wohl da auch nicht so richtig raushelfen.
    Bei mir staut sich immer ein paar Tage dieser Druck an von dem du schreibst ich drohe zu zerspringen. Irgendwann hab ich leider angefangen zu ritzen und mitlerweile kann ich den Druck leider nur noch durch ritzen so zu sagen wegritzen.
    ich weiß hört sich dämlich und idiotisch an so was aber leider hat sich das bei mir in diese Richtung entwickelt.
    Ich würd dir empfehlen mehr raus zu gehen vielleicht dir wieder Arbeit "drausen" zu suchen damit du gezwungen bist aus dir raus zu gehen.
    Mir gehts leider viel zu ähnlich aber meinstens kann ich für die zeit in der ich drausen bin diese traurige Person wegsperren sodass sie niemand zu sehen bekommt.
    Versuch dagegen anzukämpfen und versteck dich nicht in deinen 4 Wänden sonst wird der sozialkontakt immer schwerer herzustellen

    Wünsch dir ganz viel Kraft

    lg hexe

  • Hallo liebe Hexe,

    es hört sich nicht idiotisch an, wenn Du Dich ritzt. Das ist zur Zeit wohl Dein Ventil, um Deinen Druck loszuwerden.

    Einen Weg, der mir hilft und den ich anderen empfehlen kann, habe ich noch nicht gefunden. Zumindest verletze ich mich in dem Sinne seit einigen Jahren nicht mehr.

    Im Teanager-Alter hatte ich mir die Hände aufgekratzt, und weil das noch nicht reichte, Wasserstoffperoxyd über die Wunden gekippt, bis die Hände dick angeschwollen waren. Gott sei Dank ist das vorüber.

    Ja, der Druck staut sich über viele Tage an. Mittlerweile ist es jedoch so, daß ich zwischendurch vielleicht mal einen leichteren Tag habe, der Druck ist sonst aber immer da. Extrem wird es, wenn mein Freund auf den Kindern herumhackt. Sie können z.B. bei Tisch noch so lieb sein, fröhlich sein, irgendetwas findet er immer, um sie anzumachen. Und zwar in einer Art, die ich von meinen Eltern her kenne. Ich werde dann auch gleich wieder ganz "klein". Versuche ich zu intervenieren, wird er nur noch reizbarer, bis die Kinder heulen und nichts mehr essen. Dann geht es weiter, daß er sie zum Essen zwingen möchte. Lasse ich ihn gewähren, habe ich das Gefühl, meine Kinder zu verraten.

    Rausgehen ist eine gute Idee, nur dann habe ich hier abends die Büroarbeit zu machen und das schaffe ich einfach nicht mehr.

    Liebe Grüße
    Pauline

  • hallo,

    dieses thema scheint schon einige monate alt zu sein, baer bei eurem geschriebenen fiel mir eines auf:

    die eine ritzt sich, die andere kratzt ihre hände auf und füllt sie mit wasserstoffperoxyd.

    mir fällt ganz klar auf, dass ihr beide ein bedürfnis nach aufmerksamkeit habt. wie sind eure familienverhältnisse?

    du pauline schriebst, dass dein mann von den kindern genervt ist, sich nicht um dich kümmert ( er verpennt morgens) und sobald ud abstand von zu hause genommen hast, bist du lebendig geworden.
    was dir fehlt ist aufmerksamkeit, dass jemand, der dich liebt!, lobt, dir zeigt wie wichtig du ihm bist... und dann wenn du diese aufmerksamkeit von außen, auf messen o.ä. direkt mitbekommst, bist du wie gelähmt, da du nicht weißt , wie du damit umzugehen hast.

    ich denke ihr beide seid psychisch nicht krank sondern habt lediglich ein aufmerksamkeits defizit das die unterschiedlichsten ursachen haben kann. vl hilft es euch, diesen tipp mal weiterzuverfolgen und zu schauen, wann bin ich einsam, alleine und traurig und wann genau nicht und dadurch einen plan schreibt. vl kommt ihr dann darauf was euch beiden fehlt...

    ich wünsche euch alles gute

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