Der Grund für die Angst

  • Hallo zusammen,

    in dem einen Thema hier, wo gefragt wird wovor ihr Angst habt, kommen ja immer wieder Antworten mit teils auch ganz unterschiedlichen Ängsten.

    Was mich interessieren würde - kennt ihr den Grund oder die Gründe für eure Angst?

    Dieser Aspekt fehlt mir dort ein wenig - drum dachte ich, ich mach mal ein neues Thema auf, wo wir uns über die Gründe der jeweiligen Angst austauschen können.

    Bin sehr gespannt, was hier so zusammenkommt - denn die Gründe können ja sowas von verschieden sein und sind total individuell. :smiling_face:


    Liebe Grüße,
    sunlight

  • Hi Sunlight,

    also will hier schon ewig antworten, weil ich des Thema total gut und interessant finde, aber auch sehr schwierig...ich habe Höhenangst angegeben..woher die kommt, kann ich nur vermuten...vielleicht weil mein Papa als Kind vom Baum fiel- seither hat er Höhenangst und vermittelt uns Kindern,d ass es gefährlich sei, so nah am Abgrund o.ä. zu spiele, so wie ich es auch nicht sehen kann,m wenn sich jemand über eine Brüstung beugt oder so....

    also ich finds n super spannendes Thema :smiling_face:

    liebste Grüße
    Dark

  • Hallo sunlight, ich finde dieses Thema auch sehr gut.
    Also ich habe Angst vor engeren Beziehungen. Ich kann zum Beispiel mit Behörden oderAnwälten ganz locker sprechen und auch mein Recht durchsetzen, kann für meine Familie total gut kämpfen
    aber ich habe Angst vor Menschen, die mir zu nahe kommen könnten. Dem einzigen den ich wirklich an mich ran lasse ist mein Mann. So wie etwas enger wird, klammere ich oder ich ziehe mich zurück und vermute nur noch schlechtes von meinem Gegenüber.
    Dann habe ich natürlich eine riesen Angst vor meinen Angstzuständen und den Dissoziationen. Ich kann z.b. rausgehen, einkaufen, Freunde treffen, alles geht gut, aber wehe ich habe den ganzen Tag schon meine komischen Zustände, dann trau ich mich nicht mal an den Briefkasten zu gehen.
    Ich habe Angst, nicht panisch, aber es beschäftigt mich, daß die Naturkatatrophen so zunehmen, daß jetzt z.b. in Pakistan und China und auch in Sachsen so viele Menschen sind, die alles verloren haben.
    Ich habe Angst davor, daß die Menschheit sich selber kaputt macht und die Natur auch.
    Ich habe ständig Angst um meine Familie, daß ihnen etwas passieren kann, das sie unglücklich sind.
    Und ich habe Angst um mich selber, daß ich an dem ganzen psyschichen kram mal durchdrehe und irgendwann sabbernd in der Ecke irgendeines Heimes sitze und sich kein Mensch mehr um mich schert.

  • Ich wollte in den letzten Wochen eigentlich auch einen Thread eröffnen zum Thema Angst, weil mich da etwas beschäftigt.
    Ich kann nur Gründe vermuten, weil ich mir noch nicht ganz sicher bin. Bei mir steht ja ein Umzug an, die Trennung meiner Eltern und somit für mich ein neuer Lebensabschnitt, das worauf ich seit über 10 Jahren warte.
    Aber ich hab tierisch Angst davor. Vor was genau dabei, weiß ich nicht. Wahrscheinlich Angst vor Veränderungen und vor etwas Neuem.
    Deswegen gibt es sonst auch Dinge, die mir Angst machen. Körperliche Nähe zum Beispiel macht mir Angst und das Gefühl angreifbar zu sein.
    Dazu kommt noch eine Angst vor Fahrstühlen. Ich würde es nicht mal Platzangst nennen. Ich fühle mich tierisch unwohl, wenn ich in einem Fahrstuhl fahre, bei dem man durch irgendwelche Spalte gucken kann und irgendwas vom Fahrstuhlschacht sehen kann. Ich male mir dann immer die totalen Horrorsenarien aus, wie der Fahrstuhl abstürzen könnte. Wenn der Fahrstuhl völlig dicht ist, geht es noch einigermaßen. Aber solche Fahrstühle aus Glas sind auch ein völliges No-Go. Finde ich schrecklich und benutze ich nur wenn es nicht anders geht.
    Deswegen gehe ich lieber die Treppe, ist auch gesünder! :grinning_squinting_face:

  • Fahrstühle find ich persönlich auch nicht wirklich gut. Zum einen wegen der Sache mit dem abstüzen, aber auch der Gedanke in so einem DIng stecken zu bleiben und dann da drin zu sitzen und im Zweifel ewig warten bis einer kommt und einen da raus holt.... Gruselig. Vorallem wenns sowieso schon extrem warm ist... Kriegt man da dann eigentlich noch Luft drin?
    Das hat bei mir aber auch nichts mit Klaustrophobie zu tun, Platzangst hab ich nun wirklich nicht. Ich quetsch mich in Höhlen durch ritzen die so schmal sind, dass wenn man auf Bauch drin liegt man den Helm abnhemen und ausatmen muss um durchzu passen.. Scheinbar haben Aufzüge einfach echt was unheimliches.

    Woher meine Prüfungsangst kommt kann ich auch nur vermuten. Zum einen find ich Prüfungssituationen generell unangenhem, zum andern isses einfach die Angst zu versagen. Woher das jetzt kommt, kann ich auch wieder nur rätseln. Oder es hängt damit zusammen, dass ich Angst habe, mit einer verpatzten Prüfung meine Träume nicht mehr leben zu können.

  • Ich glaube, dass die meisten Ängste einfach aus Erfahrungen oder Erziehung heraus entstehen.
    Ich lese gerade eine Autobiografie über einen Menschen, der mit Angst und Panik lebt. Seine Oma hat ihm alle möglichen Schauergeschichten erzählt, damit er zum Beispiel nicht bei Regen draußen spielt. Es ist klar, dass das im Kind große Angst auslöst, meist legt man die im Laufe der Jahre wieder ab. Zumindest sollte das so sein, aber nicht immer klappt das. Die Angst ist so tief in uns verankert, und wenn man auch noch eine schlechte Erfahrung macht, die sich mit dem Beigebrachtem verbinden lässt, kann das viel Angst auslösen.
    Ähnlich wirken auch Filme, denke ich, denn wieso sonst sollte man Angst vor Geistern haben bzw davor, dass Nachts jemand mich "besucht", wenn ich schlafe? Je öfter man sowas sieht, desto stärker prägt es sich im Kopf ein.
    Es kann jedoch auch Phantasie sein, die einen alle möglichen Dinge ausmalen lässt, die Realität sich dann aber nicht mehr 100%ig von der Phantasie abspalten lässt.

    Das war jetzt eine Menge theoretisches Zeug, doch die Gründe meiner eigenen Ängste sind sowieso sehr naheliegend.

  • Angst ist etwas ganz natürliches, weil sie uns davor schützt, Dummheiten zu begehen und uns selber in Gefahr zu bringen. Zum Beispiel ist es ganz natürlich, dass einem ein tiefer Abgrund ein mulmiges Gefühl bereitet, wenn kein sicheres Geländer davor ist. Dementsprechend ist es sogar gut, wenn wir vor manchem Angst haben, weil unser gesunder Menschenverstand nicht immer ausreicht, um uns in genügend Alarmbereitschaft zu versetzen, sodass wir handeln. Angst sorgt dafür, dass die Reflexe besser sind und die Instinkte schneller greifen und retten uns somit gar nicht selten das Leben, auch wenn wir sie nicht immer merken.

    Schwierig sind nur die Ängste, die eben nicht mehr im Rahmen bleiben oder irrsinnig sind. Ich schlage mich seit Jahren mit einer Pferdeangst herum und habe auch schwer mit Prüfungsangst zu kämpfen gehabt. Bei mir lässt sich das 'zum Glück' sehr gut zurückverfolgen, weil immer Ereignisse ausschlaggebend waren. Ich hatte zum Beispiel mit 11 einen schweren Reitunfall, bei dem ich einfach nur riesiges Glück gehabt habe, dass ich nicht schwer verletzt worden bin. Seitdem gibt's nichts, was mich so herrlich zum Rennen bringt, wie ein Pferd. :winking_face:
    Meine Prüfungsangst kann ich auch ziemlich genau datieren. Ein gewisser Teil ist sicherlich auch Leistungsdruck, aber schlimm wurde es erst, nachdem ich am Tag von der Beerdigung meiner Patentante morgens noch eine Mathearbeit mitgeschrieben habe. Ich hatte Angst vor der Beerdigung und war vollkommen überfordert. So ist das passiert, was oft auch als Angstverlagerung bezeichnet wird, eine Angst hat zu dem Ausbruch einer anderen geführt.
    Mein Therapeut hat mir das damals anhand eines gängigen Beispiels erklärt: Frau A wurde von einem Hund gebissen. Seitdem litt sie an einer Hundeangst. Eines Tages nutzte sie den Aufzug im Hochhaus und auf der zweiten Etage stieg ein Herr mit einem Hund dazu. Sofort kam die Angst hoch und ihr brach der Schweiß aus. Seitdem betritt sie den Aufzug nicht mehr, aus Angst davor, dass wieder ein Hund mitfahren könnte. Später ging ihr dann auf, dass Aufzüge generell gefährlich sind, weil sie kleine, abgeschlossene Kammern sind, aus denen sie nicht rauskam. Seitdem leidet sie auch an einer Fahrstuhlangst und nimmt nur noch die Treppe. Dann war einmal vor ihrem Haussupermarkt ein Hund angebunden und knurrte sie nur einmal kurz an. Seitdem nutzt sie den Supermarkt nicht mehr und fährt lieber 10 km mit dem Auto zum nächsten Supermarkt. Und so geht es immer weiter.

    Ich habe irgendwann für mich selber beschlossen, dass ich angstfrei leben möchte und werde immer besser damit, mich meinen Ängsten zu stellen. Dazu gehört wohl auch einfach eine gesunde Portion Optimismus und Vertrauen. Aber ich bin einfach ein viel zu fröhlicher Mensch und genieße das Leben viel zu sehr, als dass ich's mir von Ängsten unnötig schwer machen lassen würde. Da lach ich lieber ne Runde und ess ein Stückchen Schoki (Und genau das werde ich jetzt auch tun, nachdem ich mal wieder einen viel zu langen Roman geschrieben habe! :winking_face: )

  • Hey ihr,

    das freut mich ja, dass da tatsächlich so viele und so verschiedene Antworten kommen :smiling_face: Ich find das "Phänomen" Angst irgendwie auch ganz faszinierend - also faszinierend im Sinne von der Vielfältigkeit, Ausprägung, Reaktion, usw usw.

    Ich selbst kenn bei manchen Ängsten von mir inzwischen die Gründe, manche werden mir irgendwie mit der Zeit klar oder auch erst durch die Therapie. Aber was hinter anderen Ängsten steckt weiß ich zum Teil noch so gar nicht.

    Was mich ja am meisten nervt ist, dass man so häufig nichtt wirklich gegen die Angst ankommt, so lange man den Grund nicht wirklich kennt. Zumindest ist das bei mir so. Denn dann kann ich mir selbst viel schlechter sagen, das ist nur eine Angst und die kommt da und da her und ist jetzt nicht von Bedeutung.

    Hilft es euch zu wissen, woher die Angst kommt? Ist sie damit "greifbarer", verständlicher als eine Angst ohne Grund (bzw. ohne, dass man den Grund kennt)? Hilft es euch vielleicht auch bei der Bearbeitung eurer Angst, und wenn ja, wie? Ich selbst weiß bei manchem noch nicht so recht, wie ich rangehen soll.
    Bei meiner Angst grad vor Nähe und Zwischenmenschlichem hilft es mir ein bisschen die gegenteiligen Erfahrungen zu machen... aber irgendwie sitzt die Angst so tief, dass ich sie auch damit nicht wirlich raus bekomme. Aber vielleicht bin ich da auch nur zu ungeduldig :grinning_squinting_face:
    Angst und Ungeduld passen irgendwie nicht zusammen *g

    Liebe Grüße,
    sunlight

  • Ich würde echt gerne meine Angst oder sogar Ängste hier reinschreiben und nach Erklärungen dafür suchen
    und mir tage lang darüber Gedanken machen, aber mir fällt auf biegen und brechen keine einzige Angst ein.
    Wenn ich dann doch mal eine finde, habe ich direkt ein Gegenbeispiel das zeigt, dass ich davor keine Angst habe....
    Tut mir echt leid, dass ich das auch noch, genau in diesem Thema schreibe....
    Ich wünsche euch allen viel Glück bei dem bekämpfen eurer Ängste

    Liebe Grüße Jamal

  • Hey sunlight!

    Naja, bei mir ist es so, ich weiß bei den meisten Sachen wieso ich Angst habe, aber es ist dann auch so, dass ich trotzdem nix dagegen machen, obwohl ich ja weiß wieso. Ich verstehe es und kann es besser annehmen. Aber irgendwie besser dagegen vorgehen teilweise überhaupt nicht.
    Aber bei manchen Sachen hilft mir das doch sehr. Wenn ich das weiß wieso, dann kann ich besser dagegen vorgehen und kann die Situation besser überstehen.
    Es kommt immer ganz drauf an bei mir...

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