alles is gut, solang ich genügend chille....NOT

  • Hallo,

    Ich habe mich gerade neu angemeldet und würde die Gelegenheit gern nutzen, um vielleicht einfach ein paar Gedanken aufzuschreiben, die mir in Bezug zum Kiffen in den Sinn kommen.

    Zu mir:

    25 Jahre, Student.

    Ich kiffe seit ca. 5 Jahren. Während der Zivildienstzeit hat alles angefangen, eine tolle Zeit. Wir wohnen ein paar KM von Holland weg, waren jeden Sommertag am See, haben geraucht, gechillt, Musik gehört....hatten eine super Zeit. Fast alle Typen aus meiner Klasse (Mädels eher nicht mitgekifft) haben auch geraucht.

    Seit ich studiere, rauche ich relativ regelmäßig. In meinem Studium bin ich nun an einem Punkt angekommen, an dem ich keinen Zeitdruck mehr habe...d.h. ich habe unendlich viele Semester Zeit, die Klausuren zu bestehen (da Grundstudium abgeschlossen).

    Naja und das war das Einfallstor. Ich kraksel schon 2 Semester an den Scheinen rum, bin aber fast jeden Tag stoned.


    Mein Rauchverhalten:

    Ich rauche ca 0.5 Gramm pro Tag und das ziemlich regelmäßig. In den 5 Jahren habe ich diverse Male aufgehört (längste 6 Monate), dann habe ich mich aber leider, durch Stress von Außen, wieder für die Flucht ins Thc entschieden. Seit ca 1,5 Jahren kiffe ich nun relativ regelmäßig. Meistens allein, abends, ich werf nen Film rein, ne SImpsons DvD o.ä. und chill.


    Gründe?:

    Ich habe wohl unendlich viel Zeitz damit verbracht, mich selbst zu reflektieren. Ob das geholfen hat....ich hab keine Ahnung, geändert hat sich jedenfalls nicht viel.

    Ich bin aus NRW in eine kleinere Stadt gekommen, in einem anderen Bundesland. ca 350 Km von zu Hause weg. Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber ich vermisse meine Heimat sehr. Die eigene Wohnung ist lässig, aber meine Familie fehlt mir so. Meine Freunde ebenso. Und die ganze Mentalität der Leute hier, dieses Gemächliche, ihre Art, die Stadt...ich hasse alles. Das letzte Bauernkaff für mich. Ich fühl mich hier, als hätte mich der Zeitgeist hier ausgekotzt u allein gelassen.
    Jedenfalls deprimiert mich dieses Gebiet ungemein. Ich denke aber einfach, das würde mir mit fast jeder Mittelgroßen deutschen Stadt so gehen.
    Vielleicht klammer ich mich, mit dem Kiffen, wieder an alte Zeiten....weil ich auch sagen muss, dass mein Studium, im Vergleich mit der Schulzeit, trostlos ist.

    Wie gesagt...die Leute sucken, das Umfeld suckt...alles ist schlimm. Früher dagegen war unsere Schulzeit, wie in diesen Pro7 Jugend Produktionen.
    Ich schau bekifft oft Simpsons, Stromberg....alle Serien, die ich früher auch geschaut hab. Vielleicht versuche ich damit an der alten Zeit festzuhalten...oder flüchte mich in was bekanntes, weil ich mich dem neuen nicht gewachsen fühle.

    Ich hatte schon immer Angst vor Herausforderungen und meine hypervorsichtige Mutter, hat mich auf generelle Gefahrenabwehr im Alltag konditioniert. Ich mach mir halt schnell in die Hosen :p.

    Vielleicht hat niedriges Selbstvertrauen auch mit all dem zu tun, wobei ich sagen muss, dass ich Menschen meide, wenn ich bekifft bin. Jedenfalls wenn es keine sehr gute Freunde/innen sind.


    Was will ich eigtl?:

    Naja Leute, ich hab soviel Angst davor, mit dem Kiffen aufzuhören und dann vor dem Scherbenhaufen zu stehen.
    Ich bin hier einfach so unglücklich und nichts lenkt mich ab, außer....naja.

    Ich hab Angst alles neu aufzurollen und alles was ich verschlafen habe, nachzuholen u dann vlt zu realisieren, dass ich es verbockt habe...und dann habe ich nicht mal, was mich tröstet. Ich hab Angst mich so allein u verloren zu fühlen.

    Aber wenn ich kiffe, dann nur mit dem alles zermürbenden schlechten Gewissen.
    Ich will nicht mehr Kiffen, ich war immer ein sehr interessierter Typ...gerade geistig. Ich wollte alles wissen, hatte exzellente Noten, tolle Freunde, hab Bücher verschlungen....wenn ich gekifft hab, lese ich gar nicht mehr.
    Ich rede mir einfach ein, dass ich stoned nichts checke. Gedächtnislücken habe ich natürlich auch...das stört mich ungemein.

    Ich will nichtmehr hinterher hinken, ich will wieder kompetetiv sein und nicht wegen dem Weed mein Potential verschenken.

    Außerdem :).....habe ich ein Mädchen kennengelernt.
    Der Grund, wieso ich das letzte Mal wieder begonnen habe, war eine destruktive Beziehung, die mich, vor lauter Stress, einfach keinen Ausweg sehen lassen hat, außer der schnelle Griff zum Weed für ein bisschen Frieden.

    Naja...das Mädchen jetzt...ist toll. Und die Gedanken, die ich oben schon anführte, verstärken sich jetzt nur noch mehr.
    Ich will nicht mehr bekifft mit ihr telefonieren, am Abend. Ich finde, ich bin es ihr schuldig, dass ich wenigstens mein Bestes gebe, überall. Und das geht bekifft nicht.

    Aber ich hab auch Angst....sie weiss nicht, dass ich kiffe (naja, ab u zu n joint denkt sie). Sie hat mich nun mit Weed kennengelernt, locker, witzig, geistreich...vlt ein wenig überkreativ.
    Wenn ich jetzt aufhöre, werde ich ein ganz anderer Mensch. Und die negativen Symptome kann ich ihr nicht erklären, weil ich auf keinen Fall in dieser Phase sagen werde: "hey hörmal...ich hab dir verschwiegen, dass ich total viel kiffe, mir deswegen ständig den Kopf zerbreche u tierisch Angst hab, mein Leben zu versauen. Jetzt will ich aber aufhören, bin also n paar Monate scheisse drauf...deal with it or leave!"

    Wenn sie nämlich gehen würde....ratet, wer mich tröstet? Die liebe Marry Jane...

    Jedenfalls werde ich vlt sogar an dem Programm hier teilnehmen.
    Ich hab es sehr genossen, die verschiedenen Threads zu lesen u mich auch erst danach, spontan zur Anmeldung entschlossen.

    EIgentlich hilft es mir schon, wenn Leute, die mich verstehen, ihre Gedanken zu meiner Sache aufschreiben. Es tut gut Sachen zu lesen, die die Zukunft nicht immer düster malen.

    In diesem Sinne, danke,

    francis

  • Hallo francis, :wink:

    schön, dass Du Dich hier im Forum angemeldet hast - da wollte ich doch gleich ein bisschen reflektieren:

    Bin 44 Jahre alt, seit 12 Jahren auf THC & ALK. Bin jetzt seit eineinhalb Monaten clean.

    Bis zum Jahr 2005 habe ich (in diesem Zustand) an der Uni als wissenschaftlicher Mitarbeiter gearbeitet und auch promoviert, mit Studenten viele Partys gefeiert. Habe berauscht im Vorlesungssaal gestanden und coole Theorien rausgelassen. Mein Konsum-Muster war ähnlich wie Deines. Du bist eigentlich genau so wie ich - so vor 10 Jahren vielleicht.

    Gründe für den Konsum waren ebenso Langeweile, Neugierde, Stress, die Liebe und das Leben - irgendwie analog zu Deiner Geschichte.

    Das Chillen & Philosophieren auf dem Sofa imag sicherlich eine nette Episode sein, ist aber nichts anderes als das "Amotivationssyndron". (Stark vereinfacht ausgedrückt: Ziemlich passiv abhängen und nix mehr geregelt bekommen!)

    Letztendlich haben die Drogen dazu geführt, daß ich - heute - alles verloren habe - den Job, die Wohnung und meine Freundin. Irgendwann bricht das System eben zusammen. Du hast Angst, vor einem Scherbenhaufen zu stehen, wenn Du mit dem Kiffen aufhörst. Aber - "die zerbrochene Glaskugel" liegt so oder so vor Dir, die Probleme werden durch den Konsum illegaler Substanzen immer weiter verdrängt, bis sie unlösbar werden. Und die Aktion "Lass das Gras" hier ist doch eine ultracoole Option.

    G24h - nur für heute :63:

    Mickey

  • Auch hier noch ein paar Worte, wenn du schon wirklich so viel über dich geschrieben hast - was ich sehr positiv sehe :smiling_face:

    'Kiffen macht sicher nen anderen Menschen aus einem, doch muss der nichtkiffende Typ schlechter sein?
    Der Übergang ist nicht einfach, aber ich denke, du musst da noch ein Stück anders ran gehen.

    Nicht böse sein, aber ich geh immer an die schmerzende Wurzel :face_with_tongue:
    Du hast dich jetzt verliebt, coole Sache, ein weiterer Grund, aber der wesentliche Grund kannst nur du selbst sein.
    Lesen, vieles andere hast du früher gemacht, aber wenn man immer dicht ist, dann is es halt schon sehr gemütlich, die Simpsons anzuschauen und abzuhängen. Und nix gegen Homer, den find ich in meinem Alter und clean immer noch voll geil und schau den mehrmals die Woche :winking_face:

    Mach mal deine Hintertüre zu, denk nicht was alles sein könnte, wenn du nicht mehr kiffst.
    Des Mädel wird dich sicher auch ohne Kiffe toll finden. Wenn man sich etwas näher kennt, dann finde ich es sogar gut, wenn man wem offen erklärt, warum man manchmal nicht so "kreativ" locker, witzig, geistreich ist. Meinst ned, wenn du sagt, als ich dich getroffen hab, da hat es mir die Augen geöffnet - weil ich eben eine schöne Beziehung erleben will und das kann dauerbekifft ja nicht klappen.

    Ein paar Monate dauert es vielleicht, da hast recht, doch du wirst da nicht dauerhaft nur scheiße drauf sein.
    Es treten bereits klare kiffbedingte Problemchen auf, das Gedächtnis spielt dir nen Streich, viel passiert nicht, eigentlich läuft es doch so langsam dem Abgrund zu, oder?

    Schau dich ne Zeit um, schreib und ja, eventuell kann dir auch "Lass das Gras" noch ne weitere Stütze sein. Wenn du Fragen dazu hast, dann meld dich und besuch mal unsere Infoseite Lass das Gras Intro

    Ich sehe es grad so, du hast eine perfekte Statusmeldung abgelassen, weißt was du eigentlich willst, jetzt braucht es halt paar Tritte in Hintern, dann wirst du das hinter dich bringen. Sorry, ein besserer Ton fiel mir grade ned ein :frowning_face:

    LG Franz

  • Hey francis...

    was du so beschreibst kenne ich nur zu gut... habe 3 Jahre lang auch jeden verdammten Tag gekifft und habs einfach nicht hinbekommen, damit aufzuhören. Ja und dann die Angst: wie bin ich ohne das? Wie kriege ich Probleme bewältigt ohne mich in der Bude zu verschanzen und mich breit zu machen?
    Ich hab mich schließlich für eine stationäre Entgiftung in einer Klinik entschieden, die speziell von illegalen Drogen entgiftet und zwar mit alternativen Methoden wie Akupunktur, Bädern und Tees - das war einfach ganz große Klasse! Bin so jetzt schon mehr als 6 Wochen clean und das ist ein großartiges Gefühl, so einen klaren Kopf zu haben - es lohnt sich!!
    Ich nutze meine Tage endlich wieder produktiv, werde von allein morgens um 9 Uhr wach und habe endlich Kohle für Freizeitaktivitäten - man kriegt die Tag rum!!
    Ich wünsch dir alles Gute,
    wuerfel

  • Hi Francis,

    Bin auch ganz neu hier und noch überfordert, mit zitieren...

    Du sagstest "Sie hat mich nun mit Weed kennengelernt, locker, witzig, geistreich..."

    Wenn du einfach sagst, wie es ist und was du vorhast und wie du dich dabei fühlst, wirkt das doch imo eher ziemlich souverän und wenn sie dich wirklich mag, wird sie dich unterstützen wollen.
    Ehrlich gesagt bin ich aber nicht der Meinung, das man durch das Kiffen ein _komplett_ anderer Mensch wird.
    Es gibt Veränderungen, manche Dinge verstärken sich ... aber wenn du kreativ bist/warst, oder intelligent... wirst du es auch immer wieder sein!

    Eigentlich gefesselt hatte mich aber wuerfels beitrag mit der klinikbeschreibung,
    die auch mal richtig gut klang ... :gu:

  • Hallo francis,

    ich wohne auch in NRW, mit dem Fahrrad 30 Minuten von dem ersten Shop in den Niederlanden entfernt.
    Ich habe jahrelang gekifft, am ende 2-5 Gramm am Tag. Hier in der Gegend ist es schon fast "normal" zu Kiffen. Man kommt zu leicht dran und im Grenzgebiet wird sowieso mit allen Sachen gedealt, aber Weed ist besonders hoch im Kurs.
    Ich habe viele Bekannte gehabt die auf eine Hochschule in Venlo gehen, sie wohnten alle in Deutschland sind aber nach der Uni noch schnell zum Shop und haben sich Nachschub geholt und selbst wenn man nicht den Mut hatte das Gras selbst über die Grenze zu karren, hat man es hier fast hinterher geworfen bekommen. Von Erzählungen dieser Bekannten entnahm ich, dass es als Deutscher an einer niederländischen Hochschule sowieso gang und gebe ist zu Kiffen und nenbenbei noch Aufputschmittel zu konsumieren.

    Natürlich wirst du dich verändern, wenn du aufhörst. Die Entgiftungszeit wird locker rum gehen, das harte kommt danach. Und zwar die Entwöhnung. Lernen ohne Gras zu leben. Dafür rate ich dir dich nebenbei in Therapie zu begeben, ambulant natürlich. (Vielleicht magst mir mal eine PN schreiben. evtl. kommen wir aus der gleichen Ecke). Ich hab damals immer gesagt, dass das Gras meinen Intellekt eingeschläfert hat. Und du wirst merken wie es ohne Drogen stück für stück zurück kommt. Bei mir waren zwar härtere Substanzen das Problem, aber angefangen und begleitet wurde der Konsum mit Thc.

    Zu der Sache mit deinem Mädchen denke ich, solltest einfach ehrlich zu ihr sein. Wenn du in eurer Beziehung potential siehst wäre es wohl unklug etwas zu verheimlichen oder zu vertuschen. Denn du wirst nicht aufhören können und schon ist das Thema vom Tisch. Es wird dich noch eine Weile verfolgen :winking_face: Und vllt kann sie dich sogar unterstützen indem was du vor dir hast.

    Lieben Gruß,
    unerkannt

  • Hallo Francis,
    auch ich habe 33 Jahre gekifft wie ein Wahnsinniger,jeden Tag exerssiv und nebenher noch andere Sachen in mich reingestopft.Ich dachte immer das ich niemals ohne meine gelebte Droge (Hasch) leben könnte sie war einfach das wundermittel schlechthin für mch und der Motor um mein Leben ertragen zu können.
    Bin nun seit 1 1/2 J.clean und bereue es nicht diesen Entschluss damals ins Auge gefasst zu haben.
    Klar es war nicht einfach sich nach solch langer und intensiver Konsumzeit auf einmal sein Leben ohne Krücke zu gehen aber heute kann ich sagen es hat sich gelohnt diesen Weg zu gehen,denn es wird vieles schöner und leichter werden,ganz sicher.
    Und was ist schon einfach im Leben und auch mit Drogen waren es nicht nur schöne Zeiten aber wenn du stark und zuversichtlich deinen cleanen Weg gehst,wirst du mt jedem tief das du mit klarem Kopf überstehst auch jedesmal ein großes Stück wachsen und stärker werden.
    Also ich als alter Kifferfreak kann dir nur ans Herz legen den ersten Schritt in Richtung kifffrei zu gehen.
    Und ehrlichkeit ist immer der schlauere Weg,in erster Linie zu dir selbst und automatisch wirst du auch zu anderen ehrlichkeit vorziehen.
    Ich wünsche dir ganz viel Glück,Kraft und Sturheit und hoffe das du dich doch noch dazu entscheiden kannst ein Leben ohne Kiff genießen nzu wollen.
    Kopp hoch...datt wird schon,glaub mir :gi:

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