Therapie ja oder nein???

  • Hallo Ihr Lieben,

    ich hoffe Ihr könnt mir vielleicht den ein oder anderen Rat geben, aus Erfahrungswerten die Ihr bestimmt habt.
    Ich hatte eigentlich vor im nächsten Monat in eine Langzeittherapie zu gehen für 12 Wochen. Ich war 2008 schon einmal für 3 Monate in dieser Klinik, unter anderem wegen Alkoholabhängigkeit, Depression und Borderline. Hatte aber danach immer wieder Rückfälle und hab es nie länger als 1,5 Monate geschafft nichts zu trinken.
    Aktuell ist die Situation so, dass ich seit 4 Monaten nicht mehr getrunken hab und mich seit ca. einem halben Jahr auch nicht mehr selbst verletzt habe. Mir geht es gut, ich bin glücklich und ein Neuanfang im Westerwald mit neuer Wohnung und neuer Arbeit mit meinem Lebensgefährten zusammen ist geplant. Mir geht es eigentlich so gut wie schon lange nicht mehr und ich habe nun Angst dass ich durch die Therapie zurückfalle, dass Dinge wieder aufgewirbelt werden, die mich wieder zum Alkohol greifen lassen und quasi alles wieder von vorne beginnt. Ich würde die Therapie lieber nicht machen, dafür ambulant aber weiterhin zu einem Psychologen gehen.
    Wie denkt Ihr darüber? Was würdet Ihr machen???

  • Das ist natürlich schwer zu beantworten. Gerade wenn es einem gut geht lohnt es sich Dinge anzusehen die einem weh tun. Aber nicht für jeden Preis. Wenn du gut in deine Arbeit und dein Umfeld eingebunden bist, deine Strategien entwickelt hast (und durch weitere ambulante Therapie ausbaust) und das gut gehen überwiegt würde ich es mir auch gut überlegen. Ich könnte mir momentan (2 jahre ohne Drogen allerdings noch in Substitution) absolut nicht vorstellen eine Langzeittherapie zu machen. Ich arbeite, gehe in die Schule, habe all mein Hobbys etc. Würde man mich da rausreißen würde man unglaublich viel kaputt machen und das ganze könnte mit großer Wahrscheinlichkeit (vielleicht aber auch nicht) ziemlich nach hinten losgehen. Ich kenn dich aber nicht und kann das somit nicht beurteilen. Hast du die kleinsten Zweifel würde ich fahren ansonsten würde ich es dabei belassen aber auf alle Fälle ambulant in Betreuung bleiben.

    Lg future

  • Ich ging vor einiger Zeit total unerfahren in die Langzeittherapie, hatte auch "alles" was ich gebraucht habe.
    Hab alles hinter mir gelassen weil ich weiter kommen wollte, OHNE Drogen, OHNE Pola, OHNE diesen ganzen Scheiß.
    Kann nur von mir reden, mir hat es sehr gut getan, mal dahinter zu blicken wo meine Sucht herkommt, daran zu arbeiten, heute kann ich unterscheiden wo mein Ärger her kommt, heute kann ich so zusagen meine Sucht verarschen, weil ich mich kennen gelernt habe wärend der Therapie. Ich hab allerdings 26 Wochen hinter mir, also ich kann es nur weiter empfehlen...

  • Hi,

    ich kann mich eigentlich nur ALLEN anschließen, da das ganze Spektrum der Meinungen berechtigt ist!

    Zitat von Future

    Ich kenn dich aber nicht und kann das somit nicht beurteilen. Hast du die kleinsten Zweifel würde ich fahren ansonsten würde ich es dabei belassen aber auf alle Fälle ambulant in Betreuung bleiben.


    Das trifft es wohl sehr genau!
    Ich hatte in meiner langen Entwicklung auch immer mnal längere Zeiten - durchaus auch mal Jahre, in denen ich "bloß" kiffte & alles ansonsten super lief.
    Bringt ja aber nicht WIRKLICH was, wenn du dann trotzdem immer wieder auf deine unverdauten Muster reinfällst...
    Deswegen unbedingt auf jeden Fall zumindest ambulant weiter machen.

    Wünsch dir alles Gute für den Neubeginn!

    "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne..." Herrmann Hesse

    LG.Ganesha

  • Mir hilft es immer, mich selber zu fragen: Was kann ich gewinnen und was kann ich verlieren? Wie groß sind die jeweiligen Chancen, dass ich meine Ziele erreiche und etwas positives daraus ziehen kann oder, dass der schlimmste Fall eintritt und ich vieles negatives mitnehme?
    Kurz um eine Vor- und Nachteilliste.

    Besteht denn sonst die Möglichkeit, die Langzeittherapie erst einmal aufzuschieben und ambulant weiter zu machen, sodass du nicht direkt auf die volle Bandbreite gehst?

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