Hi,
weiß grad nicht, wie ich anfangen soll...
... Gerade jetzt zur Weihnachtszeit - dieses heile Welt-Getue überall - reißt es mir täglich mein Herz entzwei. Ich weiß, was es heißt, Abschied nehmen zu müssen.
Jeden Abend und jede Nacht muss ich heulen wie ein Schloßhund, obwohl ich ja "weiß", dass ich akzeptieren muss, dass niemand wieder "auferstehen" kann.
Es reißt mir halt plötzlich wieder den Boden unter den Füßen weg. Mein Vater, der ja bereits am 13.06.2004 verstorben ist (habe ihn ja erst mit 19 kennengelernt und dann hatten wir ca. 1 1/2 Jahre zusammen, bevor er einen Gehirntumor diagnostiziert bekam und daran schrecklich verendet ist), er fehlt mir jeden Tag trotz aller Vernunft und alles Bewusstseins, das der Tod zum Leben dazu gehört.
Es kommt alles wieder hoch... Meine ach so feine "Familie". Es sollte verhindert werden, dass ich zur Beerdigung meines eigenen Vaters komme. Der Pfarrer wusste nicht mal, dass mein Vater "Vater" war. es wurde in seiner Rede nicht erwähnt, dass er Vater ist und dass ich überhaupt existiere. Ich wurde weggewunken, als ich mich setzen wollte in die erste Reihe. Das ist als reißt man einem den Brustkorb auf und alle treten in dein Herz rein.
Letztes Jahr verstarb meine Oma mütterlicherseits plötzlich. Wir hatten uns gerade ein wenig angenähert. Früher hatten wir so gut wie keinen Kontakt, da mein Cousin, meine Tante und mein Onkel nur Kontakt hatten zu meiner Oma. Es war eh immer Krach. Dann ist vor einigen Jahren der Hund von meiner Tante gestorben und seit dem Zeitpunkt herrschte Funkstille zwischen meiner Oma und meiner Tante, Onkel, Cousin. Meine Oma, meine Mutter und auch ich haben ständig versucht, meine Tante zu erreichen, um nachzuhören, ob es ihr gut geht oder ob etwas passiert wäre. Kein Rückruf, keine Reaktion über Jahre!
So dass wir uns langsam besser verstanden haben und uns sogar öfter getroffen hatten zum Kartenspielen oder Kaffee trinken. Meine Mutter und ich haben die letzten Jahre vor ihrem plötzlichen Tod mit ihr Weihnachten verbracht und so. Dann war sie plötzlich tod, schwere Vergiftung. Und aus "heiterem Himmel" waren plötzlich meine Tante, mein Onkel und mein Cousin wieder da und haben die besorgtesten und ach so traurige Familie vorgegaukelt und boah ne, ich könnte grad echt kotzen...
Dann kurz nachdem ich geheiratet habe im Februar diesen Jahres und endlich die Arbeitsstelle verlassen habe, wo ich fast kaputt gegangen wäre, ja, da ist meine Lieblings Oma verstorben. Das ist für mich irgendwie das krasseste überhaupt. Sie war für mich wie meine Mutter als ich Kind war. Zu Hause war ja das Alkoholproblem mit meiner Mutter. Bei meiner Oma hatte ich den einzigen Ort, wo ich geliebt wurde. Ihr und meinem Opa (meine Stiefgroßeltern) verdanke ich, dass ich noch hier bin.
Fuck, so viel wollte ich gar nicht schreiben... sorry,
Schmerz über den Verlust der liebsten Menschen
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Hallo Paindrop :wink:
schön, daß Du hierher gefunden hast. Der Tod eines Menschen ist im ein schlimmes Ereignis, aber ich versuche es immer so zu begründen, wie der Philosoph Platon es in der Antike sah:
Der Tod ist nichts anderes als die Trennung von Leib und Seele. Der Mensch verkörpert die "Idee des Guten" (Abbild Gottes - wobei Gott im Christentum, Islam, Buddhismus etc. begründet sein kann). In seinem Leben nimmt er an der Idee des Guten teil und kehrt danach in das Reich der Ideen zurück. Die Seele ist auf der Suche nach Erkenntnis und trennt sich vom (rein physischen) Körper. In seinen Ideen ist der Mensch unvergänglich.
Diese Einstellung zum Tod hat mir geholfen, als meine Großeltern verstorben sind. Okay, Du hast eine Familie, die ziemlich zerrütet mit solchen Schicksalsschlägen umgeht. Du kannst nichts dazu und solltest das nicht so nah an Dich rankommen lassen. Du hast alles an Liebe & Emotionen gegeben, was Dir möglich war. Der Verlust von Menschen wiegt sehr schwer. Wenn dann noch Probleme mit Alkohol & Co. eines Rolle spielten - vor allem die sozialen Auswirkungen - dann ist es doppelt so hart. Kann mir sehr gut vorstellen, daß bei Dir - gerade in der vorweihnachtlichen Zeit - einiges gefühlsmäßig hochkommt.
Aber nicht Du bist Schuld am Tod eines Menschen und das Gefühlschaos Deiner Familie - Du mußt Dich davon lösen!
G24h - nur für heute
Mickey
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Hi Pain,
also erstmal: zum schreiben sind wir hier & was raus muß, muß raus *find*
Trauer ist ne ganz schwierige Angelegenheit - wenn dann noch vertrackter FamilienHickHack dazukommt, erst recht.
Andererseits kann man auch so trauern, dass man das für sich alleine erledigt,
da braucht es dann keine Kirche, keine Angehörigen.Ich gehe ja eigentlich nicht an Gräber, nicht aus Dogma - sondern, weil da für mich nix ist.
ich war bis jetzt dreimal am Grab meiner Frau, Opa & Oma - naja, ich brauche das nicht.Menschen, die uns nahe sind, leben IN uns weiter...
Je schöner und gelassener wir uns an sie erinnern können, umso besser können wir sie auch gehen lassen.
Mach dir doch zu Hause ein kleines Eck, ein Regal oder so, wo du ein paar kleine Bilder aufstellst, mal Blumen hinlegst,
abends ein Teelicht anzündest und ab und an mal freudig oder auch traurig hinschaust, kurz Kontakt aufnimmst...
und dann wieder LOS LÄSST!Das ist ne Art Übung, die leicht in den Alltag zu integrieren ist und mit der Zeit ein wesentlich entspannteres Verhältnis zur Trauer bewirkt.
(Was da menschlich außenrum falsch gelaufen ist, ist was völlig anderes...
Das mußt du entweder mit den noch lebenden klären - oder halt in die Kiste "Dinge, die ich nicht ändern kann" verpacken...)UND:Auch wenn's blabla klingt: Die Zeit heilt vieles... LG.Gane
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Hallo Pain!
Ich hab mich selbst eben ein wenig erschrocken, weil dieses Thema mich die Woche auch beschäftigte, grad wo es gegen Weihnachten geht.
Vor kurzem war der 1. Todestag meines Opas. Auch wenn ich in den letzten Jahren nicht viel mit ihm zu tun hatte, hat mich sein Tod doch mehr getroffen als ich es erwartet hatte, vielleicht auch, weil viel Streit war und ungeklärte Dinge.
Jeder geht anders mit Trauer um!Ich weiß keinen wirklichen Rat. Ich kann dir nur sagen, wie ich in solchen Momenten versuche damit umzugehen.
Ich versuche mir dann, gerade, wenn es richtig schmerzt und ich in dieses Loch falle, versuche ich an die positiven Erinnerungen zu denken. Alle unseren Lieben leben durch uns weiter- durch unsere Erinnerung und Liebe!!! Allein bei den Gedanken an sie, sind sie bei uns, uns nah.
außerdem nützt es auch nichts, wenn wir uns ständig fragen, was vielleicht schief gelaufen ist zwischen einander und was hätte man besser machen können. Es wäre verschwendete Energie, weil wir es eh nie erfahren würden.
Grad bei Trauer brauch man viel Zeit und lasse sie richtig zu, weinen gehört dazu.
Mit der Zeit wird es erträglicher. -
Ich habe im Jahr von 2009 auf 2010 7 Freunde verloren... Bei vielen die nicht drogenabhängig waren, völligst unerwartet. Nach der 4ten Person, hab ich gewusst und so wird das dein ganzes Leben weiter gehen.. Finde einen Weg dich mit dem Tod oder vor allem mit dem Schmerz des Verlustes anzufreunden. Wobei anfreunden in der Hinsicht ein Fremdwort ist, nehmen wir arrangieren, das ist besser. Anfangs ist immer dieses Gefühl der Unwirklichkeit und des Schmerzes der in Momenten kommt, wo ich oft stehen bleiben musste, weil mir der atem, weggeblieben ist. Man denkt jeden verdammten Tag an die Personen, verbringt eigentlich damit, seinen ganzen Tag darauf auszurichten. Heute fehlt mir an wirklich jedem Tag einer von all den Menschen die ich verloren habe. An einem Tag ist es mein damaliger Freund, dessen Zuneigung und Liebe mir fehlt, an nem andren Tag ist es meine beste Freundin, mit der ich auch in den schlimmsten Zeiten meines Leben gelacht habe. Jeden Tag stehe ich auf, seit sovielen Monaten und Jahren und immer fehlt jemand. Aber das ist der Schlüssel meines Erfolges und das ist eine Tatsache. Wenn ich laufe und ich bin bei km 15, dann hör ich meine Freunde, wie sie mich anfeuern und wie sehr sich freuen, dass ich auf so einem tollen Weg bin. Und irgendwann während dem Laufen hab ich das Gefühl meine Beine fangen zu fliegen an, so leicht werden sie. Wenn ich vor einem Wettbewerb stehe und aufgeregt bin und kurz bevor ich zu anfange, dann seh ich all meine Freunde, wie sie gemeinsam runterschauen und wie stolz sie auf mich sind und alles was ich tue und erreiche, ist stets ihnen gewidmet. Mein Lebenselixir ist die Erinnerung an die Menschen die ich liebe und die vorausgegangen sind. Verlassen haben sie mich nicht, ich kann sie spüren wann immer ich will. Aber oft gerade dann wenn meine Freude am größten ist, dann stehen mir Tränen in den Augen und oft fragen mich dann Leute, wieso ausgerechnet jetzt, wo ich allen Grund zur Freude habe.. Die wenigsten verstehen dabei, dass es gerade ist, was mich so einsam macht. Das ich meine Freunde und meine Erfolge nicht teilen kann, das ich mich nur still bedanken kann und manchmal bin ich richtig wütend. Aber ich weiß nicht, wie, ich habe so eine Verbundheit entwickelt, dass ich da ein Band merke, und das kennt keine Grenzen. Ich hab gestern den Kleinen Prinz gelesen - immer mein Lieblingsbuch- nach langer Zeit wieder zur Hand genommen und das Ende, mit den Sternen die deine sind, die immer dir leuchten, das hat mich wieder so getröstet. Grad in den letzten Tagen wo es so trist ist... Ich lebe aber mit der tiefsten Überzeugung, dass meine Freunde auf mich blicken und alles mitverfolgen und ich weiß wir werden uns wieder sehen.. wenn meine Zeit gekommen ist... Und das ist eine Tatsache an die ich glaube und diesen Glauben, kann mir niemand nehmen...
An manchen Tagen fühl ich mich wie eine Kriegerin.. Mit soviel geschlagenen Wunden, die mir so weh tun.. Manchmal denk ich mir.. gibts dass... aber letztendlich, wäre ich nicht der Mensch der ich heute bin... Ich hätte diese Verluste lieber nicht gemacht, hätte lieber gehabt, meine Freunde bleiben mir.. Aber es ist nichts sinnlos im Leben.. Und so sehr einem der plötzliche Tod einer knapp 18 Jährigen sinnlos erscheinen mag, so ist doch die Kerze heruntergebrand und es war Zeit zu gehen. Und wenn es für mich schon keinen Sinn hat, dann wird es zumindest seinen Grund gehabt haben.Leben bedeutet träumen, aber auch Abschied nehmen irgendwann...
Fühl dich mal umärmelt!
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Hallo pain, Hallo ihr,
gehts schon wieder besser?
Es ist eine schwierige Frage, warum der Tod so oft und so tiefen Schmerz auslöst. JEdoch manch ein Schmerz lässt sich auflösen - denn nicht das "Ausmass des Schmerzes" zeigt an, wie sehr wir den Menschen geschätzt haben - sondern das "Ausmass der Liebe"
. Für mich hat sich das gewandelt mit dem Tod meiner geliebten Großmutter - ich hab zwei mal bei ihr gelebt - und sie war der erste Mensch, der mich geliebt hat. (Bzw, diese Liebe habe ich gefühlt - manchmal wird man ja geliebt und merkt es nicht)
Sie war eine sehr engagierte Frau - in jeder Hinsicht - ob für Frauenrechte und Schutz der Umwelt, gegen Diskriminierung ....und wir sprachen viel und kritisch miteinander. Sie merkte schon ein paar Jahre vorher, daß es nicht mehr lange gegen wird und ich versprach ihr (wie wahrscheinlich viele andere auch), mich mit vollem Herzen dafür einzusetzen, daß ihre Beerdigung ein Freudenfest wird. Und es wurde eines. Erst Tränen, dann soviel Freude. Alles Gute an ihr kann weiterhin beachtet werden.
Und jetzt? Sie ist da. Sie ist bei mir, sie kritisiert mich, sie unterstützt mich, sie freut sich für mich.
Der Tod ist sosehr Teil des Lebens, wie die Geburt - aber leider hat der Tod emotional einen schlechten Stand. Warum? Weil wir nicht mehr Zeit verbringen können mit dem Anderen? Vielleicht.....
LG und ne schöne, liebevolle und innige Trauer
Wolke -
Möchte euch einfach "Danke" sagen, bin gerade sehr gerührt, aber auch traurig und wütend. Ich freue mich , dass ich meine Gefühle mit euch teilen darf. Habe grad echt nen dicken Kloß im Hals und kann grad nicht wirklich schreiben
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