Er hasst sich..Depressionen?

  • Hallo,

    ich weiß langsam nicht mehr weiter und wende mich mal an euch.
    Es geht um meinen 27 jährigen Ex Freund. Wir waren ein halbes Jahr zusammen und es war Liebe auf den ersten Blick. Er hat mich so sehr geliebt und ich war sein ein und alles. Er wollte mich heiraten, Kinder mit mir und mit mir alt weden. Amore per sempre hat er immer gesagt. Er hat so oft über die Zukunft gesprochen. Ich war DIE Frau für ihn.
    Doch plötzlich von einem Tag auf den anderen war es aus. Er liebe mich nicht mehr. Nun meint er, er kann nicht mehr lieben. Er will nicht mehr heiraten, keine Kinder mehr und keine andere Frau. Er will für immer alleine bleiben. Erst seinen Spaß und dann Ruhe. Auf einmal.
    Schon während unserer Beziehung habe ich gemerkt, das er unter Selbstzweifeln leidet. Diese sind wohl deutlich größer als von mir angenommen. Er hat einmal betrunken bei mir angerufen und gemeint, was ich überhaupt mit ihm will. Er sei ein Arschloch und ein W....er. Er sei hässlich und ich habe besseres verdient.

    Vor kurzem habe ich wieder mit ihm geredet. Er sagt immer noch ich bin eine ,,tolle super tolle Frau" und er sei nicht toll. Er hasst sich und sein Leben. Was genau in seiner Vergangenheit passiert ist, weiß ich nicht. Er meinte, es sei besser ich weiß das nicht. Worte von ihm: ,,[FONT=&quot]es endet immer so die menschen die ich am liebsten hab brech ich es herz
    ich bin einfach nur unfähig und das in allen seiten des lebens.
    ich hab noch nie so ne tolle frau wie dich gehabt
    so ehrlich so lieb so süß so warm so toll
    aber ich kann dich nicht glücklich machen denn irgentwann brech ich dir es herz glaub mir ich kenn mich...
    sag mir wie kann ich einen menschen lieben wenn ich mich selbst hasse?" [/FONT]
    Er hat mir gesagt, seine Familie und seine Freunde sind ihm egal. Ich habe das Gefühl ich bin die einzige, die wenigstens etwas Zugang zu ihm hat.
    Er hat mir auch gesagt, er meint, er hat Depressionen. Aber er will keine Hilfe. Er lebe damit.
    Kann es sein, dass er sich schon aufgegeben hat? Was kann man tun, um ihm zu helfen? Ich kann nicht weiter zusehen, wie es ihm so schlecht geht.

  • Hallo honey,

    oh Mann, ich kann sehr gut verstehen, in welch Dilemma du steckst. So etwas ist nicht einfach, mit umzugehen. Auf die Ferne kann man natürlich keine Diagnosen stellen und wir hier schon gar nicht, da wir keine Ärzte sind, aber nach dem was du schreibst, könnte es schon sein, dass er Depressionen hat, solche Selbstzweifel und so ein Selbsthass können durchaus Symptome einer Depression sein (müssen aber nicht). Eine Diagnose kann wie gesagt nur der Arzt stellen, aber da will er ja nicht hin.

    Du fragst, was du tun kannst... Ganz ehrlich, so lange er es nicht will, gar nichts! Ja, das mag nun hart klingen, aber es ist leider so. Man kann Menschen nur helfen und unterstützen, die das auch wollen und damit dann auch zulassen. Du kannst ihm immer wieder sagen, dass du für ihn da bist, dass du ihm gerne helfen möchtest, dass du ihn magst so wie er ist, aber mehr wohl leider nicht. Du kannst ihn immer wieder bitten, sich Hilfe zu holen, aber ob er es tut, das ist ganz allein seine Entscheidung. Häng dich da nicht zu sehr rein, schau, dass du auch emotional bissl Abstand behälst, sonst zieht es dich zu sehr runter!

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Ich seh' das wie gelberose es auch geschrieben hat, und kann da eigentlich gar nichts mehr hinzufügen.

    Wenn er nicht will, dass ihm geholfen wird, dann kannst du dir Beine ausreißen und es wird ihn nicht weiterbringen. Leider.
    Und ich denke auch, dass man niemanden lieben kann, solange man sich nicht selbst liebt. Es gibt viele Situationen, in denen man meint Andere zu lieben, sich selbst aber nicht. Ich denke, in solchen Momenten ist man entweder nicht ehrlich zu sich selbst (oder kann es nicht sein) oder man verwechselt die Liebe gegenüber der anderen Person mit anderen Empfindungen.

  • Ich finde mich in vielen wieder was du über deinen Freund schreibst und meine Diagnose lautet: emotional instabile Persönlichkeit Borderlinestruktur.Mit Mittelgradiger Depression. (Habe die Diagnoseschlüssel mal übersetzt)
    Das Wichtigste ist,das er sich helfen lässt. Denn es stimmt diese Menschen vermeiden bewusst oder unbewußt Beziehungen,weil sie nicht verletzen wollen sich und andere und zum reinem Selbstschutz.

    Lieben kann ich auch nicht wirklich,da meine Selbstliebe nicht sehr stark ausgeprägt ist,obwohl ich schon in Therapie war.
    Eine Borderline- Störung ist hartnäckig und nicht leicht zu behandeln.
    Aber wenn man selbst es will,geht es und dein Freund muss wollen,sonst macht er dich kaputt.
    Da ich kein Arzt bin ist meine Diagnose natürlich nur eine Vermutung,da ich mich wieder erkannt habe in deinem Freund,also so wie du es beschreibst.

    Bitte denk jetzt an dich und lass dich nicht von seinem Selbstmitleid beeinflussen,er muss sich helfen lassen wollen,denn sonst ist Liebe nicht mehr als ein Wort auf einem leeren Blatt Papier.(Nichtsagend,nutzlos)

  • Hi honey,

    eigentlich wurde alles gesagt, doch möchte ich noch kurz auf was hinweisen.

    Mit den Angaben kann man keine Ferndiagnose stellen, ein persönliches Treffen mit einem Doc is unerlässlich.
    Doch bitte berichten deinem Ex jetzt nicht, was er alles haben könnte :winking_face:

    Ob Depression, Persönlichkeitsstörung oder sonst was, es kann alles mögliche sein.
    Es macht einfach keinen Sinn, da jetzt Diagnosen in den Raum zu stellen, es muss diagnostisch geklärt werden.

    LG Franz

  • vielen dank für eure antworten.
    ich hoffe, dass er irgendwann merken wird, dass er Hilfe braucht. Ich hasse es, mit ansehen zu müssen wie es ihm immer schlechter geht, wie er den Bezug zum wirklichen Leben verliert. Und ich bin machtlos, ich kann nichts tun. Ich kann ihm nur immer wieder sagen, dass ich da bin für ihn. Das ist er ja auch für mich. Er ist ja auch dankbar, dass ich da bin. Aber helfen lassen will er sich nicht. Er behauptet, er sei wieder glücklich. Er hat mir kurz nach der Trennung versprochen er geht zum Arzt. Nach einem persönlichen Gespräch mit ihm hatte er es eingesehen. Es kam auch von ihm aus. Er wollte zum Arzt. Dann war ich wieder zu Hause (wohnen 180 km auseineander). Er war nun wieder bei seinen ,,coole" Kumperls. (bei denen ist es so: Männer dürfen keine Schwächen zeigen, Männer müssen alles alleine bewältigen, Männer müssen viele Frauen haben, müssen viel saufen, viel Party machen...) Alles was er mir gesagt hatt, zählte nun nicht mehr. Er zeigt allen, wie toll er sich findet. Er sagt genau das Gegenteil von dem, was er denkt.

    Nein, ich werde meinem Ex auf keinen Fall irgendwelchen Diagnosen vorstellen. Er muss zum Arzt. Da bin ich mir auch sicher. Ja, es kann viel sein. Aber irgendwas ist da. Normal ist das nicht.
    Ich werde die Hoffnung aber nicht aufgeben, dass er sich irgendwann mal helfen lassen will. Ich werde nochmal mit ihm sprechen. Leider sehe ich ihn erst Ende Februar wieder. Früher habe ich keine Zeit und keine Kraft. Er hat mich schon viel Kraft gekostet, ich darf mich auch nicht vergessen. Ich haben angefangen zu studieren und diese Situation macht alles so viel schwerer. ende Februiar sind die Prüfungen rum un ich kann mich mehr auf ihn konzentriern. Er ist ja für jede Hilfe von mir dankbar...

  • Servus honey,

    du machst das schon richtig so, wenn dich da jetzt nicht zu extrem rein steigerst und am Ende noch selbst krank wirst.
    Du, dein Studium und deine Gesundheit sind jetzt mal das wichtigste.
    Es ist schön, wenn Menschen wen haben, der ihnen beisteht, doch müssen die auch soweit sein, so eine Hilfe zu kapieren.

    Männer, Frauen, 'Depressionen oder eben psychische Krankheiten - ein immer noch gesellschaftliches Problem.
    Bisserl verwundert mich das zwar immer noch, wenn man aktuelle Zahlen der Kassen anschaut, es besagen Statistiken - 10-15 % aller Krankschreibungen haben psychische Ursachen.
    Genauso weiß man, das z.B. 'Depressionen chronisch werden, wenn se unbehandelt bleiben.

    Das doofe Beispiel zieh aber immer, mit gebrochenem Arm gehen alle zum Doc, aber wegen der Psyche tut man das nicht - am Ende reden noch Leute über mich ...

    Wann hört diese merkwürdige Einstellung endlich auf?

    LG Franz

  • Hallo honey,

    du machst das genau richtig! Du tust was du kannst, erkennst aber genau deine Grenzen und hälst sie ein! :top: So soll es sein!

    Ich seh das grad auch bei mir in unmittelbarer Umgebung (zwar nicht in Bezug auf depressionen): Wir können den Spiegel vorhalten und Wahrheiten an den Kopf werfen und so vielleicht zu Denkprozessen anregen, aber die dauerhafte Einsicht muss vom Betroffenen selbst kommen. Nur dann können wir auch aktiv und unterstützend tätig werden!

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für dein Studium, deine Prüfungen und für alles andere auch! :winking_face:

    Liebe Grüße
    gelberose

  • ich hab grad noch mal mit ihm telefoniert. ich komm nicht weiter. er sagt ihm gehts gut und es ist nichts. es ist wochenende und da ist er immer glücklich...

  • Ja, gegen so eine Mauer hast du keine Chance! Er redet es sich selbst ein, er will es selbst glauben, da kannst du, so hart es auch ist, einfach nichts machen... Lass dich davon nicht runterziehen! Tu dir selbst was gutes!

    Liebe Grüße
    gelberose

  • ja ich hab keine chance. ich bin einfach nur noch am ende. ich werde wohl nichts mehr tun können und muss mit ihm abschließen...sonst sitz ich selbst bald beim therapeuten...

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