Hallo Community!
Wie man an der Uhrzeit des Postings erkennt, plagt mich gerade die Schlaflosigkeit.
Der Grund: Ich habe vor 2 Tagen mit dem Kiffen aufgehört!
Dazu muss und möchte ich etwas weiter ausholen und die 'Karriere' meines Konsums erklären. Ich bin nun 30 Jahre alt und kiffe seit fast 15 Jahren. Anfänglich nur sporadisch, aber seit bestimmt 10 Jahren täglich. Der Konsum beschränkt sich nicht auf die Abendstunden, sondern ist über den gesamten Tag verteilt. Noch vor dem ersten Kaffe brennt die Lunte, auf längeren Autofahren werden Zwischenstopps zum rauchen eingelegt, vor dem einkaufengehen noch fix einer gedreht um die Stunde Zeit zu überbrücken. Es ist das erste am Tag was ich tue und auch das letzte. Ich rauchte ausschließlich Joints, jedoch so wie andere Zigaretten. 50g im Monat sind da locker zusammengekommen, in 'guten Zeiten' schaffte ich die Menge jedoch auch in 2 Wochen.
In der Anfangszeit (ein paar Jahre) sah und hatte ich auch keine Probleme im/mit dem Konsum, aber ich habe mir schon lange eingestehen müssen, dass mich diese Droge mehr als nur 'ein wenig' verändert. Im großen ist mein Leben nach dem Kiffen ausgerichtet: Ich überlege mir wo ich in den Urlaub fahre um die Konsumgewohnheiten nicht zu unterbrechen, oder lade mir keinen Besuch ein, der mich in meinen Konsumgewohnheiten 'stören' könnte.
Warum muss sich das ändern?
Viele Gründe! Ein ausschlaggebender Grund ist die Beschaffung. Wohl auch der Grund, warum ich vor 2 Tagen sagte, es reicht! Ich war mal wieder unterwegs um 'einzukaufen'. Wir reden hier nicht vom netten Hippi-Opa um die Ecke, sondern von derartigen Subjekten (entschuldigt die Ausdrucksweise), die ich sonst im Leben strikt meiden würde. Kriminelle, arbeitslose.. Versager, die ihren Lebensaltag durch Drogenverkauf bestreiten.
Nachdem ich angekommen war, musste ich den guten Mann erstmal 20km weit in die nächste Stadt fahren, da er ausverkauft war. Dort sollte ich kurz vor der Tür waren, ich würde es dann rausgebracht bekommen. Also setzte ich ihn ab und wartete. 10 Min, 30 Min, 45 Minuten. Nach einer guten Stunde dachte ich mir dann: Junge, wie bescheuert bist du eigentlich? Du machst dich hier zum Affen, lässt dich nach Strich und Faden ausnutzen und sagst anschließend auch noch Danke, nur um den weiteren Einkauf nicht zu gefährden.
Spontanentschluss: Wenn der Mann meint er braucht ein Taxi und kann mich dann noch ewig warten lassen (mit dem kann mans ja machen, er will ja was von mir), soll er die örtliche Taxizentrale anrufen. Daraufhin bin ich gefahren und habe die Nummer von dem Deppen aus meiner Telefonliste gelöscht, der übrigens meine einzige Kontaktadresse hier im Umkreis war.
Seitdem habe ich viel über meinen Entschluss nachgedacht und bin zum Ergebnis gekommen: Ich will nicht der Sklave meiner Droge sein. Nein!
Abgesehen von monatlich mehreren hundert Euro die ich nutzlos investiere, sind auch einige andere Dinge absolut nicht wünschenswert. Meine Verlässligkeit hat extrem abgenommen. Ich war immer ein sehr aktiver und energievoller Typ, aber die Droge lähmt mich einfach im Alltag viel zu sehr. Dinge die trivial sind, bleiben oft ewig liegen, einfach wegen der typischen Einstellung: Kein Stress, machst du es eben morgen!
Aber damit werd ich keinen Blumentopf gewinnen. Meine Beziehung ist in die Brüche gegangen, ich habe meinen letzten Job verloren, über die Jahre 20 Kilo abgenommen.
Wenn ich mir all das vor Augen halte weiss ich, dass ich den absoluten Willen habe dies zu ändern. Ohne 'aber' oder 'nur' ..
Für mich dabei jedoch wichtig: Mit jemandem darüber reden, den ich aktuell nicht habe. Ausserdem überlege ich ernsthaft einen Arzt oder Therapeuten aufzusuchen, da mich doch einige Nebenwirkungen plagen. Ausserdem brauche ich einen Plan! Einfach so 'laufen lassen' ist mir zu unsicher. 'Einfach so' war die letzten Jahren. Jetzt muss ich mich organisieren und das ist hier mein Anfang (zum angebotenen 'Lass das Gras-Projekt' habe ich mich bereits angemeldet) !
Entschuldigt die Textwall, aber ich glaube ich kann mich jetzt mal ins Schlafzimmer begeben und noch einen Versuch starten