Wie geht ihr mit Rückfällen um?

  • Hallo ihrs,

    hier dreht sich ja meist alles um die ersten Schritte beim aufhören.

    Aber wie siehts aus, wenn man dann einige Zeit geschafft hat und dann rückfällig wird?

    Wie geht ihr damit um? Ists ein Weltuntergang oder gehörts einfach dazu?
    Wie fühlt ihr euch am nächsten Tag?
    Kündigen sich diese Rückfälle an oder sind es eher Spontanentscheidungen?

    Hab ja nach 11 Monaten vergangenen Monat den ersten Rückfall hingelegt und vor ein paar Tagen dann noch mal zwei.

    Und es wurmt mich schon sehr, aber gleichzeitig steigt die Lust dadurch ziemlich.

    Also schießt mal los und teilt eure Tipps.

    Danke
    LG
    Mirko

  • hallo,
    ich komme für mich mit strikt auferlegten verboten von mir selber nicht so gut klar. das kann daran liegen, dass es mir eh schwer fällt mich an alle regeln und normen zu halten, ganz besonders wenn ich sie unlogisch finde.
    jedenfalls habe ich schon die feste regel, absolut keine drogen zu hause zu haben und als ich vor ein paar wochen in einer woche bei einem kumpel gleich zwei mal gekifft hatte - und das nach sehr langer zeit, fand ich das schon blöd von mir.

    ich halte mich nicht an einem datum fest. mir bekommt es besser, wenn ich mir eine gewisse freiheit lasse. ein schlechtes gewissen nach einem rückfall tut bei mir schon seine wirkung.

    als tipp würde ich ganz allgemein sagen: sieh es nicht ZU verbissen. versuche an die cleanzeit vor dem rückfall anzuknüpfen und sieh den durchschnitt der zeit: also in einem jahr meinetwegen warst du 362 tage clean und 3 tage nicht. das ist nicht perfekt, aber immer noch ein guter schnitt.

    lg
    bender

  • hi bender,

    das mit dem strikt auferlegen von verboten geht mir genau so. aber gleichzeitig lässt man sich ja so immer noch ein hintertürchen offen, dass die Sucht nur zu gerne ausnutzt, oder?

    Hast du denn nach sonem Kiff-tag dann Probleme die Finger davon zu lassen bzw den oder die Kumpel nicht direkt wieder anzurufen?

    Also ich hab son ekliges Gefühl am nächsten Tag, wo mir mein kleiner Suchtteufel natürlich direkt weißmachen will, dass da ja nur Kiffen hilft.

    Es bleibt ein Kampf.

    Danke für deine Antwort.
    LG
    Mirko

  • klaro bleibt dabei ein hintertürchen offen.
    da mag schon die Sucht an sich hinter stecken. ich weiß es nicht genau.
    aber in ausnahmefällen ist für mich (nur für mich) besser zu Kiffen als vielleicht noch schädlicheres zu tun.
    allerdings ist es bei mir so, dass ich meist schon immer irgendwas negatives im körper oder im kopf von aller art drogen merke, was mich meist die nächsten tag umittelbar von weiterem konsum abgehalten hat.

    ich vermeide es inzwischen groß was mit leuten zu unternehmen, bei denen Kiffen einen bedeutenden raum einnimmt, weil ich dort zu oft dran denke und man nie vom thema loskommt. ich habe aber kumpels, die gelegentlich Kiffen und selbst mit sich hadern, es nicht ganz zu lassen. ich denke, das geht. da hält man sich manchmal auch gegenseitig ein wenig ab, weil nicht alle gleichzeitig den gleichen druck oder eben das selbstverständnis des täglichen konsumierers haben.

    es bleibt definitiv ein kampf, ohne jede frage. aber im taoismus, mit dem ich mich derzeit etwas beschäftige, heißt es, wenn du dich deinem feind oder deinen problemen vollständig ergibst, dann löst sich viel von allein oder wird zumindest leichter. daran glaube ich sogar schon so halbwegs. aber das heißt nicht, dass man nun ständig Kiffen soll. ich verstehe es eher so:
    du denkst, während du der Sucht wieder nachgegangen bist, traurig und demütig daran, dass du eben der Sucht gerade nachgehst und wieder machtlos bist. aber in dem moment hast du vielleicht die stärke nein zu sagen und falls du nun etwas in der tasche hast, es wegzuwerfen.
    verstehst du ungefähr, wie ich meine? es ist nicht leicht und ich verstehe es auch erst in ansätzen.
    aber der harte weg ist nicht immer gleich der erfolgreichste.

    lg
    bender

  • Hallo Mirko,

    bei mir war es so, daß die meisten meiner Rückfälle mich wieder zurück in die Sucht gebracht haben.

    Ich hab wieder das Suchtmittel konsumiert, eher unbewußt, und mich dann "ergeben". Dann hat es immer eine Zeit gedauert, bis ich neu Anlauf nehmen konnte und wieder starten mit dem Aufhören.

    Darum vermeide ich nun Rückfälle. Haben sich für mich nicht bewährt. Was nützt schon auch der Eine, kurze Moment?

    Wenn ich dann aber doch einen Rückfall hatte, dann habe ich hinterher versucht, herauszufinden, warum ich das gemacht hab. Und dann.....abhaken, vergessen und ein konsequentes NEIN setzen. So konnte ich es zumindest bei dem "Ausrutscher" in meiner Zucker und Alkfrei Zeit machen. Mit diesem deutlichen NEIN kam ich dann wieder sehr gut weiter. Ich musste mir nicht mehr die Frage stellen: "Vielleicht? Oder leiber doch nicht? Oder doch?"

    LG Wolke

  • Jo, das mit den Rückfällen...
    Das Wort ist ja mittlerweile dermassen übelST belegt...

    Ich finde, ne Zeitlang ist sowas fast unvermeidbar.
    Gehört zum Lernprozeß dazu.
    Bei mir ist es halt so gewesen, dass ich wußte, dass mich ein weiterer Rückfall mit hartem Zeugs und/oder Alk schlicht und einfach umbringt,
    bzw zumindest gesundheitlich - und vor allem seelisch unwiderruflich brandmarkt!
    Von daher gab/gibt es quasi diese Option da nicht - daran werde ich auch nix ändern.
    Mit den Kippen ist es ebenfalls ein "Null Options" Ding.

    Was das Kiffen angeht, sah ich das etwas lockerer & bin damit - für mich - gut gefahren.
    Nun habe ich ja meine Schwierigkeiten mit der Zockerei:
    Im September ein "Rückfall" - was ne einmalige Sache blieb.
    Jetzt gerade wieder - was ebenfalls ne einmalige Sache bleibt.
    (Mit einmalig meine ich, EINE Aktion; keine weitere Zockerei).
    Da ich bei beiden Aktionen recht viel gelernt habe, mir einiges rausziehen konnte, bezeichne ich es eher als "VORFALL", denn als Rückfall.

    Ich will es mal so sagen; wenn diese Rückfälle dazu führen, dass man sich schließlich zu einem definitiven NEIN durchringt - Druck hin, Druck her - dann machen sie nachträglich
    durchaus nen gewissen Sinn.
    Wenn sie sich aber häufen, jo - dann haben wir wieder verloren...und es geht bergab.

    Zitat von 'Bender'

    es bleibt definitiv ein kampf, ohne jede frage. aber im taoismus, mit dem ich mich derzeit etwas beschäftige, heißt es, wenn du dich deinem feind oder deinen problemen vollständig ergibst, dann löst sich viel von allein oder wird zumindest leichter. daran glaube ich sogar schon so halbwegs. aber das heißt nicht, dass man nun ständig Kiffen soll. ich verstehe es eher so:
    du denkst, während du der Sucht wieder nachgegangen bist, traurig und demütig daran, dass du eben der Sucht gerade nachgehst und wieder machtlos bist. aber in dem moment hast du vielleicht die stärke nein zu sagen und falls du nun etwas in der tasche hast, es wegzuwerfen.
    verstehst du ungefähr, wie ich meine? es ist nicht leicht und ich verstehe es auch erst in ansätzen.
    aber der harte weg ist nicht immer gleich der erfolgreichste.


    Ich würde das eher so definieren, dass man sich der Tatsache, dass man süchtig ist & bleibt, 'ergeben' soll, es annehmen & nicht mehr negativ bewerten soll.
    DAS macht es dann einfacher, da es nicht mehr ein ständiger Kampf mit Verzweiflung etc ist...
    Ich vergleiche mein SuchtSein inzwischen mit der Zuckerkrankheit meiner Mutter.
    Ich messe, ich prüfe, ich achte auf alles, was ich zu mir nehme:
    Umfeld, Einflüße, Medien...eben der ganze Input.
    Oft wundere ich mich, dass die "Werte" trotzdem schlecht sind, akzeptiere es aber einfach...
    UND ESSE HALT EINFACH KEINE 'SÜßIGKEITEN' MEHR...

    Aber dieses "nicht mehr kämpfen müßen" Wollen - da arbeite ich auch daran.
    Habe das für mich bei mir auch gerade erkannt, dass mich das 'stört',
    ständig auf Gefechtsstation sein zu müßen - da kann ich noch was verbessern, für mich.
    Das ist ein wichtiger Punkt, was die Lebensqualität als EX Druffi angeht...

    LG.Gane

  • Erst im Netz hab ich Begriffe wie "Umfaller" kennengelernt, anfangs hab ich das eher belächelt, doch ist es wirklich treffend.
    Ich beschreibe den Rückfall heute als dauerhaften Konsum, also was längeres!
    Der Umfaller bedeutet für mich einen einmaligen Ausrutscher, auch mal 1-2 Tage, aber dann eben nix mehr ...

    Meiner Überzeugung nach kündigt sich aber Rückfall wie Umfaller an, spontan ist es vielleicht noch beim Entzug, wo eben körperlicher Suchtdruck auch noch mitspielt.
    Heute kann ich beim Junken zusehen, es macht mir nix. Daher glaub ich eben nicht, dass wer anders, andere Reize, mich zum Rückfall bringen.
    Die Rückfälle die ich gebaut habe, die waren bewusst von mir gesteuert, die wollte ich - sicher aber nicht die Auswirkungen danach :winking_face:
    Doch es ist da auch ein kleiner Unterschied, ich war früher schon mal über 11 Jahre clean, bin jetzt auch wieder viele Jahre sauber.
    Die Zeit und Einstellung von uns ändert vieles, wenn auch nicht einfach von selbst :face_with_tongue:

    Leider sagt man ja, Rückfälle und Umfaller gehören dazu. Ich frage mich da immer warum man das so sagt!?
    Viele Freunde sind an solchen Rückfällen gestorben, gehört also der Tod zur Suchbewältigung?
    Sicher nicht, weil dann könnte man sich den ganzen Käse sparen :grinning_squinting_face:

    Doch Rückfall oder Umfaller, der muss was bewirken und wenn du hier drüber schreibst Mirko, dann hat der das ja auch.
    Du hättest ja still und leise 'Kiffen können ...
    So blöd wie es sich oft anhört, wie es hier auch beschrieben wird, man lernt aus diesen Aktionen.
    gane schreibt, er kann nicht rückfällig werden, weil er sonst draufgehen würde.
    Vermutlich haben wir beide eben das gleiche Problem, doch dieses Wissen hat auch nicht immer geholfen - sonst würd ich ja noch wie ein junger Gott laufen können :]

    Meiner Meinung geht es irgendwann nicht mehr um die Substanz, es ist eine reine Kopfsache.
    Ich würde nie mehr behaupten ich könnte nicht rückfällig werden, ich behaupte aber, ich werde nie mehr süchtig, wenn ich es nicht will.
    Schwer zum beschreiben ...
    Es sind die ganzen Umstände, welche ich nicht will - Stoffbesorgung, zusätzliche Krankheiten, Familienprobleme ...
    Das man aber manchmal gern paar Stunden abschalten wollen würd, das kann ich ja gut verstehen!

    Aufstehen und weiter machen, der Rückfall oder Umfaller ist nun mal passiert und danach muss man schnell das gute für die kommende Zeit finden!!

    Also aufgehts, pack ma's an ...

    LG Franz

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