Borderline-Angehörige. Untypische Trennung von einer BL

  • Erst einmal ein Hallo und Salut an alle User hier im Netzwerk. Ich heisse mich selber willkommen :smiling_face:

    Bin heute durch Zufall (wie kann es anders sein) auf diese Seite gestoßen und habe auch vielen Themen zu meiner Frage oder meinem Problem gelesen.

    Was mir bewusst geworden ist, jedes Problem, jedes Fallbeispiel ist individuell und so konnte ich leider auch keine Antworten auf meine Fragen finden, aber bin dennoch recht überzeugt, dass die/der eine oder andere sicher was kompetentes zu schreiben hat. :smiling_face:

    Ich fasse mich kurz, da ich hier auch niemandem die Zeit rauben möchte. :smiling_face:

    Ich habe mich gestern von meiner Freundin getrennt (Wir haben eine Wochenendbeziehung geführt und ich war jedes WE für 3-4 Tage bei ihr).
    Sie leidet an dem Borderline-Syndrom (vom Facharzt diagnostiziert) und beginnt im Oktober auch die Therapie. Wir kennen uns ca. 12Monate und waren davon 8Monate ein Paar. Sie hat zwei Kinder (4+7) und ist eine ausgezeichnete, strenge Mutter und als Wesen super lustig und umgänglich.
    Unsere Trennung war eigentlich gar nicht so, wie meistens beschrieben, wir haben uns aus Liebe getrennt, denn ich war der Meinung, dass sie im Moment einfach keinen Platz für einen Partner hat und sie war der Meinung, dass egal was ich gebe, sie nie gesättigt werden würde. Sie mich über alles liebt, sich mit mir eine Zukunft vorstellen kann, ich eigentlich ein Idealpartner bin, sie mich aber mit ihrer Krankheit zerstören würde. Das sie selber einen Kampf in sich hat, mit dem sie nicht klar kommt und sie mir nicht das an Emotionen und Aufmerksamkeit geben kann (auch wenn sie es sich innerlich wünscht), was ich verdiene.

    Das ganze Gespräch über war sie in meinen Armen und hat geweint wie ein kleines Kind. Für mich eine komische Situation, bin da doch eher der kältere Mensch. Eins ist klar, ich liebe sie und sie liebt mich und genau das ist der Punkt, der mich wirklich verletzt. Sich zu trennen obwohl man sich liebt. Klingt super unsinnig aber würde wohl auch eine Art von Schutzmechanismus darstellen.

    Ich weiß im Moment nicht so wirklich wie ich das ganze bewerten soll. Ich weiß, dass sie als BLerin sehr viele Dinge überbewertet. Kleine Emotionen, kleine Vorfälle werden extrem hochgeschaukelt. Viele kleine Probleme werden als unüberwindbare Hürden gesehen. Dazu kommt noch, das sie nächste Woche eine Gerichtsverhandlung hat (geht um das alleinige Sorgerecht für die zwei Kids), nächsten Monat steht dann die Therapie an, dann kommt es im November zum Umzug und und und. Das sind alles Dinge, die sie jetzt schon in ihrem Kopf dermaßen überbewertet, dass sie einfach kaum Kraft für andere Dinge hat.

    Nun meine Frage, ganz bescheiden: Soll ich sie einfach ein paar Tage in Ruhe lassen und warten bis sie den Kontakt wieder aufnimmt oder soll ich aktiv werden? Ich kann es euch nicht beschreiben (ihr sagt sicher: Lauf Forest lauuuf.) aber ich kann nicht, da ich weiß, dass es noch nicht vorbei ist.
    Das sie sich einen neuen Partner Sucht, um die Reflektion von neuem zu beginnen schließe ich aus, da ihre kulturelle Herkunft, das einfach verbietet *schmunzel*.

    Danke für eure Antworten ...

  • Hi FeelFree,

    ich probiere nur mal ganz kurz zu antworten, weil mir die Zeit im Nacken sitzt. :winking_face:

    Zitat

    Eins ist klar, ich liebe sie und sie liebt mich und genau das ist der Punkt, der mich wirklich verletzt. Sich zu trennen obwohl man sich liebt.

    Manchmal trennt man sich auch, weil man sich liebt, von daher klingt das überhaupt nicht soooo unsinnig.

    So wie ich das sehe, stehen bei ihr ja in nächster Zeit eine ganze Menge Belastungssituationen an, vor deren Folgen sie dich vielleicht schützen möchte. Manchmal ist es auch leichter, so etwas allein zu bewältigen, weil man sich ganz auf sich selbst besinnen kann, und nicht noch einen anderen ins Kalkül ziehen muss.

    Zitat

    Nun meine Frage, ganz bescheiden: Soll ich sie einfach ein paar Tage in Ruhe lassen und warten bis sie den Kontakt wieder aufnimmt oder soll ich aktiv werden? Ich kann es euch nicht beschreiben (ihr sagt sicher: Lauf Forest lauuuf.) aber ich kann nicht, da ich weiß, dass es noch nicht vorbei ist.

    Würde ich nie sagen. Letztlich ist es so, dass ein Mensch immer bedeutend mehr als ein Störungsbild ist, und man ihn nicht darauf reduzieren sollte und kann. Von daher ist es unsinnig, jemandem pauschal zur Flucht zu raten. :winking_face:

    Am Ende muss dir nur klar sein, ob du die zu erwartenden Belastungen tragen kannst und willst. Gerade während einer Therapie kann eine Beziehung auf eine harte Probe gestellt werden. Es kommen eine Menge Emotionen auf... Unsicherheiten... gewissermaßen beginnt man auch, sich neu zu definieren. Das ist für den Betroffenen und seine Umwelt meist eine harte Zeit. Und auch im Nachgang ist nicht auf eine kurzfristige Linderung zu hoffen. Das ist meist ein langwieriger Prozess und du musst da in dich hinein hören, ob du die absehbaren Frustrationen ertragen kannst und willst, dich da auch abgrenzen könntest.

    Ein Patentrezept, wie du nun mit der Situation umgehen sollst und willst, habe ich nicht parat. Das hängt ganz von der Situation und dem individuellen Gegenüber ab. Für wichtig halte ich da einfach Ehrlichkeit und mit den Gedanken bei sich bleiben. Soll heißen: Was willst du und wie würdest du es dir wünschen? :smiling_face:

    LG
    WbD

  • Hallo FeelFree,

    hm, mal eine Meinung von einer Borderlinerin! :winking_face: Als ich mit meinem Mann zusammen gekommen bin, hab ich auch ein bisserl ähnlich gedacht. Aber er wollte es versuchen und ich hab es seiner Entscheidung überlassen. Er ist erwachsen, er ist selbständig, kann für sich selbst entscheiden, auch ob er sich schützen muss oder nicht. Und ich denke bei euch ist es auch so. Ich kann verstehen, dass sie dich schützen will, aber brauchst du wirklich Schutz? Kannst du nicht selbst entscheiden, wann und wieviel Schutz du brauchst?

    Wieviel weißt du über die Krankheit? Wie intensiv hast du dich darüber informiert und damit aus einander gesetzt? Mein Mann hat es damals ganz intensiv gemacht und dadurch gelernt, mit meinen Überbewertungen etc. umzugehen.

    Was du tun sollst, kann dir hier keiner sagen. Aber wenn du das Gefühl hast, dass es so wie es jetzt ist, nicht richtig ist (und ich denke, das hast du, sonst hättest du hier nicht geschrieben ;)), dann rede nochmal mit ihr darüber und schau, ob ihr einen besseren Kompromiss findet, mit dem du dich wohler fühlst.

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Buenas noches :smiling_face:

    Vielen Dank, dass ihr beiden geantwortet habt.

    WrongByDesign

    Was ich will und wie ich es mir wünschen würde?? Egal wie hart es werden wird, egal wie oft es zu der Talfahrt kommt, ich stehe das schon durch. Ich hätte mir schon gewünscht, dass ich gerade in diesen wichtigen Entscheidungsprozessen bei ihr bin und sie unterstützen kann aber dem wird wohl so nicht sein. Irgendwie glaube ich auch nicht mehr so dran, dass sie sich nochmal melden wird. Abgesehen von ihrem BPS ist ja ganz Frau, und die sind nun mal unberechenbar :-)) Nicht das ich die Hoffnung aufgeben.

    @GelbeRose
    Informiert habe ich leider nur über das Internet und ein wenig an der Universität recherchiert. Leider ist dort die Fachlektüre doch etwas sehr schwere Kost. :-))
    Auch wenn Ich weiß, dass es nicht richtig ist, so wie es ist, und auch sie weiß, dass es nicht richtig ist, so wie es ist, so würde sie niemals den ersten Schritt wagen sprich die erste SMS schicken oder Kontakt aufnehmen. Ich denke mir auch, wieso sollte sie, sie hat ihre zwei süßen Kinder, ihre besten Freundinnen. Da ist wohl doch nicht sooo viel Platz in ihrem Leben für mich. Ok, ist ja auch gerade mal Tag 3 :)) trotzdem fehlt mir der kleine Wirbelwind mit ihrer unbeständigen Art. Komisch ist, ihre Launen, ihre Talfahrten, ihre Ausraster haben mich eigentlich nie so richtig persönlich gestört.
    Ah keine Ahnung was ich machen soll oder wie ich es machen soll. :frowning_face:

  • Zitat

    Was ich will und wie ich es mir wünschen würde?? Egal wie hart es werden wird, egal wie oft es zu der Talfahrt kommt, ich stehe das schon durch. Ich hätte mir schon gewünscht, dass ich gerade in diesen wichtigen Entscheidungsprozessen bei ihr bin und sie unterstützen kann


    Na, dann ist doch klar, was du zu tun hast, oder? :winking_face:

    Schau mal hier, dieses Buch könnte dir weiterhelfen: https://www.suchtundselbsthilfe.de/forum/b%FCcher…rlass-mich.html

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Morgen YellowRose :smiling_face:

    Also auf das Buch bin ich schon häufig gestossen nur wird immer wieder der Aspekt des "Klammerns" und des "Angst habens" erwähnt, Angst vorm allein sein, vorm verlassen werden, aber das ist ja bei ihr gar nicht der Fall. Bis Dato kein Wort, keine Nachricht, kein gar nichts.

    Also kann sie dieses Symptomatik ja nicht haben, ergo ists ihr eh egal ob ich komme oder raus bin? :smiling_face:

  • Zitat

    ergo ists ihr eh egal ob ich komme oder raus bin? :smiling_face:


    Odfer sie will dich um jeden Preis schützen?! Nachfragen gibt wissen und beendet Spekulationen :winking_face:

  • *lach* Also wenn ich dich nicht hätte YellowRose :-))

    So gerne würde ich einfach nachfragen, aber sie war schon immer der Zuhörer-Typus. Nicht sooo redselig und erst recht nicht wenns um Ihre Gefühle geht. Sie fühlte sich dann immer erdrückt und unter Druck gesetzt und ihr ging es von jetzt auf gleich schlechter. Deswegen bin ich ja in so einem Zwiespalt, ihr schreiben oder nicht schreiben. Wenn schreiben, was sollte ich ihr schreiben? Oder doch lieber ihrer besten Freundin? So in der Art "Wie gehts XY, alles ok bei ihr?" ..

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!