Kontrollierter Cannabis-Konsum ungefährlich?

  • Ihr Lieben!

    Aus gegebenen Anlass möchte ich mich mal darüber informieren.

    Was weiß ich über Cannabis?
    Es ist illegal.
    Es ist definitiv weniger schädlich als Alkohol.
    Dauerhafter Konsum, unkontrolliert und von Menschen, die psychisch nicht auf der Höhe sind, wirkt sich sehr negativ aus - Antriebsminderung, Absinken der Leistungsfähigkeit, u.U. auch Auslöser für Psychosen, Schizophrenie (nur, wenn Veranlagung schon vorher da war).

    Was aber ist mit einem kontrollierten Konsum? Macht Cannabis wirklich abhänig? Oder "Nur", wenn man wirklich viel davon raucht? Die Abhängigkeit ist dann psychischer Natur?

    Wie bedenklich ist es für einen Menschen, wenn er ab und zu kifft? Kann das auch in Ordnung sein?

    Ein Bekannter von mir ist der Meinung, Cannabis ist weit weniger gefährlich als Alkohol und es gibt auch keine logischen Gründe, weswegen es illegal ist. Es seien einfach noch übriggebliebene Gesetze. Natürlich. Alkohol ist auch gefährlich. Aber ich trinke zum Beispiel trotzdem hin und wieder etwas. Da sagt auch niemand: "Ohoh, das ist aber bedenklich!" Nur, weil es vom Gesetz her legal ist? Wie sinnvoll ist es, Gras als illegal zu deklarieren?
    Diese Diskussion war sicher schon oft da.
    Ich möchte mich auch nicht unbedingt damit auf die Pro-Seite stellen. Ich weiß, dass viele Menschen ganz dringend ihren Konsum in den Griff bekommen müssen, da bei exzessivem Konsum vieles ins Arge geraten kann. Doch das ist bei Alkohol genauso, wenn nicht noch schlimmer. ICh möchte das Thema kritisch betrachten und mir gern eine eigene Meinung bilden. Ich möchte nicht immer nur hören:"Alles illegal, alles schädlich", denn das scheint so nicht einfach zu sagen zu sein.

    Welche Vor- und Nachteile gibt es also?

    Sind Menschen, die nun ab und zu etwas "rauchen" gleich abhängig oder solltens schief angeschaut werden? Was sagt ihr dazu?
    Ist ein kontrollierter, unbedenklicher Konsum machbar?

    Ich hoffe, ich wiederhole mich nicht zu sehr. Ich danke euch!

  • Also ich bin der Meinung das alles was man in Grenzen tut okay ist und nicht jeder Mensch hat ein Suchtpotenzial und kann sehr gut das was er tut in Maßen und nur ab und zu eben zu sich nehmen und genießen.
    Doch für Menschen mit einem hohen Suchtpotenzial ist jede Droge egal von welcher Natur, schädlich egal ob legal oder illegal, da dieser Mensch einfach nicht die Macht darüber hat dieses Mittel zu genießen sondern es ihn irgendwann beherrschen wird.
    Ist nur meine Meinung und weiß auch nicht ob sie dir was bringt und ich nicht vielleicht am Thema vorbeihaue!!!!
    Hexy

  • Nein, sie geht ganz und gar nicht am Thema vorbei. Vielen Dank für dieses erste Statement!

    Wie ist das denn wissenschaftlich nun belegt? Ich habe davon keine Ahnung und lebte auch jahrelang mit starken Vorurteilen!

  • Hey Haselmaus,

    letztlich ist es so wie Hexy geschrieben hat. Es gibt immer Leute, die einen relativ maßvollen Umgang mit allem Möglichen finden und weniger bedenkliche Konsummuster an den Tag legen als wiederum andere. Das Problem ist halt, dass man im Vorhinein nicht abschätzen kann, zu welcher Kategorie man sich selbst zählen darf.

    Aus eigener Erfahrung: Es ist letztlich auch abhängig davon, auf welche Drogen man eventuell anspringt. Ich zB. hätte wohl mit nur einer äußerst geringen Wahrscheinlichkeit eine Alkoholabhängigkeit entwickelt, weil's mich zeitweilig vor dem Zeug gruselt. Aber mit dem Kiffen habe ich halt einen problematischen Umgang entwickeln können.

    Die Wissenschaft teilt Drogen tatsächlich hinsichtlich ihres Gefahrenpotenzials ein, und es gibt da ganz fundierte Studien, die Thc als weitaus weniger gefährlich als Alkohol einschätzen. Ich persönlich glaube jedoch, dass diese Studien hinken. Das sind letztlich objektive Eindrücke, die mit der subjektiven Lebensrealität nicht viel gemein haben müssen. Ich will damit sagen, dass ein problematischer Umgang mit Thc in gleichermaßen desolate Lebensumstände führen kann, wie ein problematischer Umgang mit Alkohol oder eine Heroinabhängigkeit.

    Ähnlich sieht es auch mit den körperlichen Konsequenzen aus: Ich kenne Kiffer, die mit knapp über 30 arge Lungenprobleme hatten und deswegen in ärztliche Behandlung mussten, genau wie ich Säufer kenne, die fast 80 geworden sind. Natürlich alles Ausnahmefälle, aber keiner von uns kann im Vorhinein wissen, welche Konsequenzen er persönlich zu tragen haben wird.

    Ich persönlich stelle mittlerweile die Frage nach dem THC-Verbot, auch etwas scherzhaft, anders herum: Warum ist Alkohol denn bitte noch legal? :winking_face:

    LG
    WbD

  • Zitat von WrongByDesign;210253

    Ich persönlich stelle mittlerweile die Frage nach dem THC-Verbot, auch etwas scherzhaft, anders herum: Warum ist Alkohol denn bitte noch legal? :winking_face:

    Weil es die Staatsmedizin Nr 2 neben der Staatsmedizin Nr 1 - Nikotin ist...da fahren die reichlich Steuern ein, sanieren ein bischen den staatspolitisch fehlgesteuerten Finanzfluss... und jede Gesellschaft hat IHRE erlaubten Drogen sonst waere die Basis nicht immer so ruhig wie sie ist aber wenn alle Drogen reinduerfen dann wird das wieder zu gefaehrlich fuer die Volkswirtschaft sagen so manche Weise...so koennte man es betrachten wenn man so manchen Politiker hinter verschlossenen Tueren hoert.

  • Letztendlich stellte schon Paracelsus fest das alle Dinge Gift sind und nichts ohne Gift ist und nur die Dosis entscheidet ob es zum Gift wird....

    ....und kontrollierter Konsum ist eh eine fragwuerdige Sache da ja doch jeder unterschiedlich auf die gleiche Konsummenge reagiert...was bei Dir vielleicht noch tolerierbar ist kann bei mir schon volle Abhaengigkeit bedeuten...andersrum ist es ebenso moeglich...wie willst Du wissen wo Deine Toleranzgrenze zwischen kontrolliertem Konsum und Suchtverhalten liegt ? Dafuer muesstest Du diese Grenze fuer Dich ausloten und das kann ein ganz heisses Eisen sein an dem Du Dir die Finger gehoerig verbrennen kannst. Am Besten ist es diese Grenzen erst gar nicht zu suchen und sich da nicht selbst in Gefahr zu bringen.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • Hallo Haselmaus,zum Cannabis selbst gibt es ja mittlerweile schon ne ganze Menge Studien, Dokus, Berichte und und und ......und immer wieder mit beiden Seiten. Es ist und bleibt ne Substanz, die Wiederholungswunsch auslösen kann und damit zumindest psychisch abhängig machen kann, aber nicht muss.Für mich wäre "kontrollierter Cannabiskonsum" nicht möglich, weil für mich das Wort "kontrolliert" eine Regelmäßigkeit impliziert. Demzufolge denke ich, daß es einen ganz und gar unproblematischen Konsum gibt - den zufälligen, ungeplanten paar mal im Jahr Konsum, aber ist der "kontrolliert"?Und auch das Ausmass der Sucht hängt meiner Meinung nach stark an der Persönlichkeit - der Eine flüchtet aus der Realität, der andere mal sie sich schön ....da sehe ich deutliche Unterschiede. Für mich bleibt darum der Gradmesser, wenn es um Sucht geht: "In wiefern ist Mensch in der Lage situationsangemessen zu reagieren?" Wenn das möglich ist, dann ist es kein Problem, aber oft genug bestimmt ja das Suchtmittel die Reaktionen - z.B. vor nem Fest erst mal nach Hause gehen, um sich einzurauchen = hat mehr mit der Droge zu tun, als mit der Situation....LG Wolke

  • Hmmm das mag sein, ja. Interessante Ansichten. So ähnlich habe ich es auch gesehen. Man sollte eben immer auf sich selbst achten und darauf sehen, dass man seinen Alltag nicht nach so etwas richtet, dass man ohne noch leben kann. Es ist immer ein gewisses Risiko. Ich denke, gerade bei diesem Thema teilt sich die Welt auch in zwei Lager.

  • Also hier fehlt mir dann schon noch bisserl was,a er leider komm ich heut nicht mehr dazu - ist aber fest vorgemerkt :smiling_face:

    Und nach Paracelsus wäre dann gelegentlicher Heroinkonsum ok :grinning_squinting_face:
    Böse und doch viel Wahrheit dran ... auch dazu geht ich dann noch ein :winking_face:

    LG Franz

  • Schade, is das Thema schon wieder eingeschlafen?? Ich hoffe nicht :smiling_face:

    Die Anfrage war - ist 'Cannabis gefährlich - so der Thementitel.
    Antwort, eindeutig ja, 'Thc macht abhängig und bringt viele gesundheitlich Probleme mit sich, natürlich auch soziale und zig andere.

    Dann ist auch in der Frage, ist kontrollierter Konsum gefährlich, da antworte ich erst mal mit der Gegenfrage, was ist kontrolliert?
    Wie kann man das messen, in Gramm oder Tüten, wie schaut also Kontrolle aus?

    Es steht auch im Raum, 'Alkohol ist gefährlicher als 'Cannabis. Für mich trifft das nur teilweise zu, wenn wer abhängig ist, dann glaub ich, ist es egal von was, es gibt keine schlimme oder einfache 'Sucht.
    Körperlich gesehen ist natürlich 'Alkohol schlimmer, weil es einfach schlimmere Begleitkrankheiten mit sich bringt. Auf der anderen Seite ist es aber so, auch mit 'Cannabis kann es krasse Krankheiten geben, z.B. schon wegen Verunreinigungen.

    Dann ist auch die Frage, was ist eine körperliche Sucht?
    Wen ich das Suchtmittel weglasse, dann bekomme ich Entzugserscheinungen, das ist zwar fachlich nicht ganz richtig, doch würden die meisten so argumentieren, oder?
    In dem Fall behaupte ich, dann wird man auch von 'Cannabis körperlich abhängig. Wir machen nun seit längerer Zeit das Programm "Lass das Gras" und da haben viele körperliche Probleme, das über längere Zeit und auch ziemlich gravierend. Natürlich muss man dazu sagen, sind es meist dann Leute, die wirklich schon viele Jahre 'Kiffen und das auch ziemlich exzessiv.

    Doch ganz ehrlich, wo ist der Unterschied zwischen psychischer und körperlicher 'Abhängigkeit für den Konsumenten? Wie bewertet man das? Ist eine psychische 'Sucht weniger schlimm?
    Wenn das wer mit ja beantwortet, dann würde derjenige z.B. auch 'Kokain verharmlosen, weil auch bei dem Konsum wird man vorrangig psychisch abhängig :winking_face:

    Generell glaub ich, bringt auch die Aussage und ehemalige Klage auf ein "Recht auf Rausch" nix, es wurde ja auch verneint von BGH.
    Weil also 'Alkohol legal ist, deswegen kann man nicht einfordern, dass jetzt auch 'Cannabis legalisiert wird :grinning_squinting_face:
    Dann kommt nur eines in Frage, was andere hier ja auch schreiben, dann gehört 'Alkohol verboten.
    Trotzdem hinkt der Vergleich auch etwas, man hat beim Alk einiges getan, z.B. beim Jugendschutz. Auch neuere Entwicklungen zeigen, es wird nicht mehr gerne gesehen, wenn Gemeinden das öffentliche Saufen verbieten, in Bahnen gleiches überlegt und zum Teil schon praktiziert wird.

    Dann ist ein ganz wichtiger Punkt noch nicht angesprochen worden, was ist mit Jugendschutz?
    Man geht heute davon aus, grade bei Jugendlichen ist Cannabiskonsum sehr schädlich, solange eben die Entwicklung noch nicht vollkommen abgeschlossen ist.

    Psychisch vorbelastete Menschen wurden angesprochen, auch körperliche Schädigung, die Frage wird also sein, würdet ihr euren Kids Cannabiskonsum empfehlen? :winking_face:

    Natürlich ist ein Konsument nicht süchtig, wenn er hin und wieder mal was raucht. Doch dabei gibt es auch ein Problem, was ist bei dem dann, wen der ein schlimmes Schicksal erleidet? Die Erfahrung mit Drogen ist dann sicher nicht vorteilhaft, aber auch das wurde angesprochen, dass Konsum nie was mit verdecken oder gar Problemlösung zu tun haben darf.

    Viele Kiffer wollen frei 'Kiffen, keine Frage, die Strafverfolgung wegen einer Tüte ist natürlich Schwachsinn.
    Doch wie soll der legale kontrollierte Konsum aussehen?
    Wie wird das verteilt?
    Einige Parteien wie auch jetzt die Piraten wollen Freigabe, doch wer liefert das perfekte Programm, dass nicht der Umsatz der Verkäufer, sondern der Gesundheitsschutz im Vordergrund steht?

    Die Frage habe ich auch schon mit Leuten vom Hanfverband diskutiert, hab auch das Buch "Rauschzeichen" sehr genau studiert, doch auch die können keine klare Linie ins Thema Vertrieb bringen.
    Der Headshop kann's nicht sein, wenn die heute Zeug wie 'Spice nur aus Gewinnsucht vertreiben. Apotheken wollen es nicht sein, die scheuen Drogensüchtige, weil richtig Geld verdienen die anders.

    Aber man muss weiter drüber sprechen, es muss sich ja irgendwann mal was ändern, doch das gilt generell für die gesamte Drogenpolitik.
    Doch die Politik scheint kein Interesse zu haben und die Lobby der Kiffer ist wohl auch nicht ausreichend.

    Mir zeigt es allein die Verwendung von medizinischen 'Hanf, wie die Politik mit dem Thema umgeht. Jahrelang befürworten Mediziner die Nutzung, dann gibt man mal nach vielen Jahren bisserl nach und lässt eine Nutzung zu :grinning_squinting_face:
    Jetzt redet schon keiner mehr drüber, doch tausende Patienten haben umsonst gehofft und werden weiter viele Jahre warten, bis dann auch Schmerzpatienten und andere Patienten endlich 'Cannabis nutzen können.

    Daher glaub ich kaum an eine Änderung, doch wird man die eben nicht mit Argumenten herbeiführen, wie es viele eben tun und es auch hier vom Bekannten von haselmaus angeführt wird :winking_face:

    So, nun hoffe ich, wird sich hier eine interessante Diskussion fortsetzen :smiling_face:

    LG Franz

  • Aus der Thc und "Alkoholnummer" bin ich seit mehr als einem Jahr raus, also "clean". Und trotzdem hat sich die Sucht bei mir (ja, ich bin suchtkrank!) wie ein Gen, ein "Instinkt" reingebohrt. Ein kontrollierter Cannabis- oder Alkoholgenuss wäre bei mir gar nicht mehr möglich.

    Und sicherlich war der Konsum in den ersten 2 Jahren (um das Jahr 1996 herum) bei mir kontrolliert. Das ist er doch immer, oder? Der Rest ist eine Frage der Rhetorik!

    LG Mickey

  • Ich mag diesen Thread nicht. Um ehrlich zu sein mag ich ihn sogar überhaupt nicht! In einem Forum von Suchtkranken wird quasi eine Rechtfertigung zum Konsum gesucht oder zumindest eine Risikoabwägung durchgeführt. "Kann ja so schlimm nicht sein" "Mit Augenmaß" "Ein bisschen Selbstkontrolle" "solange man nicht bescheuert ist und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte" sind so ein paar blöde Stichworte dir mir zum Thema einfallen. Eine Sucht ist nicht kontrollierbar, sie kontrolliert dich und dein Leben. Du kannst mit Disziplin und Einsicht und Ehrlichkeit zu dir selbst deine Sucht zu kontrollieren, aber mehr geht nicht. Der Übergang von unregelmäßigen Konsum zur Sucht ist nicht absehbar, es passiert irgendwann und das wars dann. Das Belohnungszentrum vergisst nämlich nie.

    Zitat von Haselmaus;210187

    Ihr Lieben!

    Aus gegebenen Anlass möchte ich mich mal darüber informieren.

    Was weiß ich über Cannabis?
    Es ist illegal.
    Es ist definitiv weniger schädlich als Alkohol.
    Dauerhafter Konsum, unkontrolliert und von Menschen, die psychisch nicht auf der Höhe sind, wirkt sich sehr negativ aus - Antriebsminderung, Absinken der Leistungsfähigkeit, u.U. auch Auslöser für Psychosen, Schizophrenie (nur, wenn Veranlagung schon vorher da war).

    Wer glaubt das irgendeine Droge, egal welche, ungefährlich ist weil es vielleicht eine schlimmere Droge gibt, ist naiv. Cannabis ist nicht ungefährlich, eine Cannabis Sucht kann gravierende psycho-soziale Auswirkungen nach sich ziehen, wie ich aus eigener, leidvoller Erfahrung berichten kann.

    Zitat von Haselmaus;210187


    Was aber ist mit einem kontrollierten Konsum? Macht Cannabis wirklich abhänig? Oder "Nur", wenn man wirklich viel davon raucht? Die Abhängigkeit ist dann psychischer Natur?

    Wie bedenklich ist es für einen Menschen, wenn er ab und zu kifft? Kann das auch in Ordnung sein?

    Immer diese Glaube dass "nur eine psychische" Sucht ganz ungefährlich ist. Da führe ich gerne Spielsüchtige als Beispiel an. Die sind ja auch "nur" stoffungebunden psychisch süchtig und zerstören trotzdem das Leben ihrer Familie indem sie Haus und Hof verzocken. Das was wir Sucht nennen ist die psychische Sucht. Und natürlich kann uns alles, was in unserem Belohnungszentrum Glückshormone fließen lässt süchtig machen. Ob Ficken, Kiffen oder Roulette spielen, einkaufen oder klauen. Egal.

    Legalität hat nur sehr bedingt etwas mit dem Suchtpotential einer Substanz zu tun. Von daher ist es für die Diskussion über die Gefährlichkeit einer Substanz vollkommen irrelevant ob sie legal ist oder nicht. Ich wiederhole: Unregelmäßiger Konsum KANN in regelmäßigen KANN in dauerhaften KANN in Hardcoremäßigen Konsum übergehen. Die Übergänge sind fließend, man merkt erst zu spät dass man süchtig ist. Dass du und dein Bekannter offensichtlich noch die verklärte "Kiffen ist sooo ungefährlich und Allohol is pöse, pöse"-Brille aufhabt macht es für euch nicht einfacher, vernünftig mit dieser Substanz umzugehen.

    Viele Grüße

  • Wenn auch eine etwas aufgebrachte, trotzdem verständliche Meinung von firestarter, letztlich deckt die sich mit der Meinen.

    Doch sollte man alles diskutieren können, vorausgesetzt es verträgt sich mit unseren Regeln :winking_face:

    Eine richtige Diskussion fehlt ja gänzlich, es gibt die Kiffer, die wollen natürlich nicht bestraft werden. Dann gibt es die Leute, die führen heute immer noch 'Cannabis als 'Einstiegsdroge und haben sonst keine Ahnung um was es wirklich geht.
    Dann ist es auch noch so, Deutschland ist auch vertraglich gebunden und traut sich vielleicht gar keinen Vorstoß zu? Ich denke, wenn dann muss das eine europäische oder gar weltweite Diskussion werden ...

    Grundsätzlich bin ich bei allen Drogen etwas zwiegespalten, wenn es um Legalisierung geht, um Regulierung geht.
    An erster Stelle steht für mich immer, einen Süchtigen darf man nicht bestrafen, dem muss man helfen!
    Wenn ich bedenke, dass Kinder auf den Strich gehen um sich Drogen zu kaufen, dann muss man klar sagen, ist die Drogenpolitik gescheitert.
    Auf der anderen Seite kann man nicht einfach alles legal auf den Markt werfen, nur das einige meinen, sie können ihr Recht auf Rausch ausleben :grinning_squinting_face:

    Politisch muss man es auch wirtschaftlich anschauen, wenn es auch keinem Süchtigen hilft :winking_face:
    Wie viel Geld kosten die ganzen Maßnahmen der Polizei und Justiz ...
    Was wäre wenn man gleiches Geld für Prävention einsetzt?
    Die Frage wird sein, wie kann ich mehr Leute vor einer 'Sucht schützen, mehr Süchtigen helfen?

    Die Kehrseite ist, es wird auch viel zu oft ausgenutzt, wie das heutige System läuft.
    Wenn ich mich erinnere, zu meiner Zeit gab es kaum Substi-Programme und da kam man nur rein, wenn man wirklich schon 100 Jahre drauf war und so weiter ...
    Heute kommt fast jeder gleich in ein Programm, wobei das ja nicht immer falsch ist.
    Aber kaum wer kommt ohne Beigebrauch aus, über Jahre, wie kann man das akzeptieren?

    Warum plappert der nun von H wenn die Frage um 'Cannabis ging?
    Weil man meiner Meinung nicht eine Diskussion um eine Droge machen kann, macht wenig Sinn, wie ich finde.

    LG Franz

  • Die Frage ist ja letztlich, wo der Diskurs hinführen sollte. Die meisten, die sich mit dem Thema auch nur halbwegs auskennen, haben eine ähnlich ambivalente Haltung entwickelt. Hatte ich seinerzeit schon als Konsument.

    Einerseits muss man natürlich auch immer sehen, wer ein direktes Interesse an einer Auseinandersetzung mit der Thematik hat: Konsumenten, Leute, für die es als Medikament in Frage käme und das nächste Umfeld beider Gruppen. Dann hört es auch schon langsam auf. Erfahrungsgemäß beschäftigt sich der moderne Staatsbürger ja fast ausschließlich mit Dingen, die ihn unmittelbar betreffen, ansonsten ist ihm der Kurs egal, bis der Karren unwiederbringlich im Dreck versumpft.

    Des Weiteren sehe ich auch noch ein Problem in einem ganz persönlichen Feld: Selbst wenn du mit oben genannten Gruppierungen überhaupt nichts zu tun hast, stellst du dich hierzulande erst einmal unter Generalverdacht, wenn du öffentlich und unanonym derlei Themen aufs Tableau bringst. Gesetzlich gesehen ist das natürlich unproblematisch, aber da sich der örtliche Gaffer seine ganz persönliche Wirklichkeit zusammenschustert, kann dir das immense Probleme bereiten.

    Das sich die Politik nur äußerst widerwillig damit herumschlagen mag, ist allzu verständlich. Hinter vorgehaltener Hand wird das Scheitern der gegenwärtigen politischen Leitlinien ja auch als gegeben anerkannt, aber, welche der etablierten Parteien will sich denn als erste erheben und sagen "Hey, Mensch, da haben wir die letzten 40 Jahre aber ganz schöne Scheiße gebaut! Da müssen wir was ändern!" :winking_face: In solche Lücken können letzten Endes auch nur relativ junge Parteien breschen, die immer noch behaupten können, mit der aktuellen Misere nichts zu tun gehabt zu haben. Davon abgesehen, würde ich persönlich auch nicht der Politiker sein wollen, der sich mit der Erarbeitung eines tragfähigen Konzepts herumschlagen sollte. Obendrein gilt auch wieder mein "Gaffer-Konzept" aus Absatz drei. Selbst als Politiker müsstest du dich nicht wundern, wenn die Schlagzeile einer auflagenstarken deutschen Tageszeitung am Montag skandiert: "Minister Mustermann womöglich Kifferbruder"

    Ich stimme dir auch zu, dass Lösungen nur international herbeigeführt werden können. Allein schon wenn ich bedenke, unter welchem internationalen Beschuss sich die Holländer schon seit Jahren befinden. Gehst du national andere Wege, hast du schnell zwei Fronten an der Backe, mit denen es umzugehen gilt.

    Zitat

    Was wäre wenn man gleiches Geld für Prävention einsetzt?
    Die Frage wird sein, wie kann ich mehr Leute vor einer Sucht vbglossarlink.gif schützen, mehr Süchtigen helfen?

    Die Frage, stelle ich mir auch immer. Präventivmaßnahmen gab es auch zu meiner Schulzeit schon en masse. Aber wie lief es dann ab? Hattest du mit der Sache noch nichts zu tun, war es dir vollkommen egal... betrifft dich ja nicht. Warst du dann im Milieu, hast du die ganze Geschichte nur belächelt, was aber auch ganz klar darin begründet lag, dass die sogenannte Aufklärung für den halbwegs informierten Konsumenten nichts weiter als eine moderne Hexenjagd war, mit Übertreibungen nicht geizte, es schlichtweg an Offenheit mangelte. "Ein Joint und ihr seid abhängig bis zum Ende aller Tage!" "Nur weil auf der Pille ein Smilie ist, ist das nicht lustig. Davon gehen dir die Hoden ein, wie Backpflaumen und irgendwann fallen sie ab!" Interessant ist natürlich, dass du über deine persönliche Einstellung dein nichtkonsumierendes Umfeld gleich noch mit beeinflusst hast, und das kleine grüne, schirmmützentragende Männchen da vorn gänzlich zur Lachnummer avancierte.
    Jedoch ist es einfach so, dass eine Debatte über die Entkriminalisierung ad absurdum führt, solange nicht halbwegs tragfähige, auf jeden Fall effizientere als die heutigen, Konzepte für Präventivmaßnahmen erarbeitet wurden.
    Oder um es mal so zu sagen: Meine pazifistische Grundhaltung habe ich vor allem meinem Aufenthalt bei der Bundeswehr zu verdanken, nicht zuletzt diesen verstörenden "Lehrvideos"... nach traumatisierenden anderthalb Stunden fliegenden Extremitäten, spritzenden Gedärmen, Rumgestückle und perverser Fledderei, wie sie nur die Wirklichkeit hervorzubringen vermag, und sich beim Rausrennen übergebenden Kameraden, war dir dann die letzte Lust auf ein Scharmützel vergangen. Wohlgemerkt kann dieser Ansatz auch nur funktionierenden, wenn durch das Zugehörigkeitsempfinden zur Gruppe "Soldat" dir so eine Identifikation möglich ist, wenn man so will eine bewusste Traumatisierung stattfindet.
    Wie sähe das denn dann bei Drogenprävention aus? Ich hätte da zwar schon meine wüsten Fantasien, aber die behalte ich mal lieber für mich.

    Obendrein schreibe ich unserer Jugend auch eine gewisse Abstumpfung zu... wenn ich bedenke, dass selbst diese Crystal-Vorher-Nachher-Videos bei youtube für joviale Ausbrüche sorgen, wird mir Angst und Bange, wenn ich mir vorstelle, präventive Konzepte erarbeiten zu müssen.

    Zitat

    Warum plappert der nun von H wenn die Frage um Cannabis vbglossarlink.gif ging?
    Weil man meiner Meinung nicht eine Diskussion um eine Droge machen kann, macht wenig Sinn, wie ich finde.

    Das sehe ich ähnlich. Gehst du los, und änderst etwas an den Gesetzen bezüglich Cannabis, setzt du unwillkürlich ein Zeichen, erklärst dessen Nutzung per se erst einmal für unproblematischer. Langfristig wird das nicht viele Auswirkungen haben, aber zumindest kurz- bis mittelfristig die Problemlage verschärfen.

    Versteht mich nicht falsch... ich befürworte keineswegs die aktuelle Lage, teile sogar viele Ansichten der Legalisierungsbefürworter (Stichhaltigstes Argument ist für mich immer noch der de facto non-existente Jugendschutz und der mögliche Kontakt zu "mafiösen Strukturen"... viele wissen, wie es in der Szene so zugeht, und auf was für Gestalten man da teilweise trifft. Der heutige Grasdealer, hat oft ja auch noch den ganzen anderen Kram in der Tasche, und wenn du ne Wumme brauchst, besorgt er dir die auch noch. Vom wirtschaftlichen Interesse, dich am besten auch noch auf was anderes drauf zu bekommen, schweige ich mal lieber. "Schon mal nen Teil probiert?" Wenn ich mir vorstelle, dass sich mein pubertierender Rotzer in solcher Gesellschaft rumtreibt, wird mir Angst und bange.), aber ich vermisse wirklich tragfähige Ansätze. Der Disput bezieht sich immer auf Allgemeinplätze... Präventivmaßnahmen, Präventivmaßnahmen... ja, welche denn?

    LG
    WbD

  • Das sind volkswirtschaftlich und parteipolitisch hochinteressante Ansätze. Gäbe es - analog zum niederländischen Modell - hier in Deutschland Coffee-Shops mit legalem Drogenumschlag, so hätte ich sicherlich ein psychologisches Problem. Als Ex-Konsument möchte ich das Zeugs lieber verteufeln, auch wenn ich manchmal schreckhaft lustvoll darüber träume. Thc bzw. Drogen als Politikum abzustempeln entmündigt uns der Eigenverantwortlichkeit.

    LG Mickey

  • Wie schaut's aus haselmaus, was sagst nun zur Entwicklung in deinem Thema?

    Ich find es schade wenn solche Diskussionen immer so schnell einschlafen :frowning_face:

    LG Franz

  • Hallo,

    tut mir leid, ich war in letzter Zeit nicht in der Lage, so oft hier reinzusehen! Ich danke euch für eure zahrleichen Antworten. Ein sehr kontroverses Thema. Ich muss mich auch entschuldigen, wenn ich hier einigen Leuten auf die Füße trete. Ich will hier keine Rechtfertigung für Drogen hören, sondern wollte eine erwachsene Diskussion in ein Forum mit Menschen stellen, die ja nun sicher in der Lage sind, das Thema zu ignorieren, wenn es nicht passt... Ich will hier doch gar nichts beschönigen, sondern wollte nur eure Meinungen hören. Es ist recht interessant. Ich werde mich demnächst noch einmal näher einlesen. Und ich hatte vorher gar keine Meinung... daher wollte ich die eure ja hören. Ja, mein Bekannter hat diese Meinung, aber das ist ja nicht schlimm, jeder hat seine eigenen Meinungen und ich wollte mich auf vernünftigem Wege damit auseinandersetzen. Für mich ist dieser Weg, mich darüber zu informieren und dann Menschen zu befragen, um mir anzuhören, was sie zu sagen haben.

    Es ist sicher eine sehr schwierige Problematik und ich habe nie behaupten wollen, dass eine psychische Sucht weniger schlimm ist als eine physische, das war wohl ein großes Missverständnis. Ich bin die Letzte, die behauptet, dass die Psyche weniger zählt als der Körper...

    Tut mir leid, wenn ich hier für Aufruhr gesorgt habe! ABer ich finde das Thema sehr interessant.

  • Haselmaus, um Gottes Willen, es gibt keinen Grund für ne Entschuldigung, du hast doch nix gemacht :smiling_face:
    Wie du schreibst, es geht um eine Diskussion, auch wenn die mal bisserl hitziger wird, deswegen kann man bei uns alles fragen oder diskutieren - was generell halt den Regeln entspricht.

    Deswegen hab ich jetzt auch ned angeklopft, wie gesagt, ich hoffe man findet da eben noch Interesse und kann sich weiter drüber unterhalten.
    Man sieht ja, es gibt verschiedene Meinungen ...

    LG Franz

  • Hallo Haselmaus,

    Du hast eine Diskussion ins Rollen gebracht die eigentlich noch in den Startschuhen steckt.

    Zitat von Haselmaus;212817

    Tut mir leid, wenn ich hier für Aufruhr gesorgt habe! ABer ich finde das Thema sehr interessant.

    Dafuer brauchst Du Dich bei echt keinem zu entschuldigen. Warum auch ? Wer an der Diskussion nicht teilnehmen will der kann es doch sein lassen.

    Zitat von Mickey69;211153

    Als Ex-Konsument möchte ich das Zeugs lieber verteufeln, auch wenn ich manchmal schreckhaft lustvoll darüber träume. Thc bzw. Drogen als Politikum abzustempeln entmündigt uns der Eigenverantwortlichkeit.

    Das kannst Du mir glauben Mickey, das wuerde ich mit dem Alkohol auch am liebsten machen aber der steht nun mal echt ueberall dumm rum und wartet darauf das ihn einer mitnimmt. Die von Dir erwaehnte Eigenverantwortlichkeit ist der richtige Umgang.

    Es muss irgendwie jeder fuer sich selbst entscheiden und jeder der sich dafuer entscheidet wird dann entweder sein eigenes Suchterlebnis durchleben oder vorher intelligenterweise die Notbremse ziehen. Auch das ist wie wir wissen bei jedem unterschiedlich. Der eine gewoehnt sich nie an das Zeug, ein anderer springt drauf an wenn er den ersten Suchtmittelkontakt hat und dann gibt es die Grauzone zwischen sofort und nie in der sich die meisten befinden.

    Die Problematik eines kontrollierten Konsums ist ja leider das man erst dann merkt das es nicht geht wenn es zu spaet ist und sich eine Sucht daraus entwickelt hat. Nur dann haben wir eigentlich einen Punkt erreicht wo wir anfangen uns nachhaltig zu schaedigen weil wir beginnen Teile in unserem Hirnstamm zu schaedigen, gerade was das dort sitzende sogenannte Belohnungszentrum angeht das durch Dopaminueberflutung nicht mehr richtig arbeitet. Der Hirnstamm fuer sich ist nicht durch den Willen zu beeinflussen weshalb ja eine Sucht auch nicht heilbar ist sondern nur zum Stillstand zu bringen ist wenn sie sich denn vorher etabliert hat.

    Dann solltest Du aber auch mal ueber Dein Leben ansonsten weiterdenken. Wenn Du kontrollierten Konsum durchfuehren willst muss ja auch dann das Umfeld zustimmen. Das heisst Du schaffst Dir Co-Abhaengige die Deinen Konsum tolerieren und sicher auch eine gewisse Zeit verteidigen oder decken. Was passiert mit denen, wie werden die sich fuehlen wenn Du doch in die Sucht abgleitest ?

    Ich kann hier nichts verteufeln aber ich wuerde es keinem empfehlen, denn es ist ein duennes Eis auf dem man sich dann bewegt. Denk doch mal drueber nach wieviel Suechtige es gibt. Bist Du der Meinung das wir alle losgerannt sind mit dem Ziel in eine Sucht zu gleiten ? Haben wir uns nicht alle irgendwie immer wieder selbst vorgemacht das wir es kontrollieren koennen und das uns da nie was passieren kann ? Meinst Du das Du wirklich so anders bist wie wir ?

    Viele Gruesse:

    Siegfried

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!