Und da war sie wieder....

  • Vor fast genau zwei Jahren, bin ich das Erstmal an Depressionen erkrankt. Damals war mir recht schnell klar, dass ich aus diesem Loch nicht ohne professionelle Hilfe herauskommen würde. Nachdem es mich einiges an Überwindung gekostet hat, hatte ich meine erste Stunde bei meiner damaligen Therapeutin. Es war nicht immer einfach, doch meine 25 Stunden sind sehr schnell vergangen, und da ich fast wöchentlich zu meiner Therapiestunde ging, hatte ich meine Therapie bereits im Juni, scheinbar erfolgreich, beendet. Eine Verlängerung hielt meine Therapeutin damals nicht für notwendig.
    Heute, 1,5 Jahre später, fühle ich mich ähnlich leer und meinen "Zustand" hilflos ausgesetzt, wie damals. Nur dass ich heute noch viel mehr das Gefühl habe, dass ich nie einen Weg aus meiner ständigen Traurigkeit finden werde.
    Ich nehme an, dass der Auslöser meiner Depression mein Umzug ist. Ich bin vor knapp zwei Monaten mit meinem Freund in eine völlig neue Stadt gezogen. Ich war es immer gewohnt meine Freunde und meine Familie in meiner Umgebung zu haben und war es nicht gewohnt "niemanden" zu haben.
    Jetzt habe ich größtenteils 'nur' ihn, was mich doch ziemlich emotional abhängig von ihm macht. Es bringt mich in eine Situation, in der ich permanete Angst habe bei ihm zu kurz zu kommen, nicht genügend Zuneigung und Aufmerksamkeit zu bekommen. Es widerstrebt mir sogar, wenn wir etwas mit anderen Leuten machen und ich ihn nicht für mich allein habe, auch wenn ich weiß, dass es wichtig für mich ist neue Kontakte hier zuknüpfen, zudem möchte ich ihn ja auch nciht, auf Grund meiner Probleme, völlig von der Außenwelt isolieren, da ich weiß dass das früher oder später das Ende unserer Beziehung bedeuten würde.
    In Anwesenheit anderer, besonders anderer Frauen, fühle ich mich sehr mindertwertig, hässlich und weniger liebenswert. Wie kann man auch jemanden lieben der fast permantent nur meckert und mich sich und der Welt unzufrieden ist.
    Das Schlimme für mich an dieser Situation ist, dass ich wohl mein Problem kenne, ich durch meine vorherige Therapie auch weiß, dass ich mein Selbstbewusstsein aufbauen muss etc., doch die Ansgt nicht gut genug zu sein und ihn zu verlieren sitzt so tief in mir, dass sie mich manchmal fast völlig lähmt etwas zu ändern.

    Hat hier vielleicht jemand einen Tipp, oder auch zwei oder drei, wie ich es schaffen kann aus dieser Misere herauszukommen, ohne gleich wieder in eine Therapie zu gehen (auch wenn das wohl das Sinnvollste wäre). Aber ich möchte einfach nicht, dass meine Beziehung durch mein übersteigertes Geltungbedürfnis, welches unersättlich scheint, kaputt geht.
    Ich möchte einfach nur eine glückliche 24 jährige junge Frau sein, die sich an ihrem Leben erfreuen kann, ohne Traurigkeit und Ängste.

    Ich danke euch!!!

    Sternchen1987

  • hallo,
    das beste wäre wohl, du versuchst dir einen freundeskreis aufzubauen, also der kann auch ruhig erstmal nur aus einer freundin bestehen. das ist schwer genug. ich finde, es ist immer recht schwer in einer neuen stadt anschluss zu finden. jedenfalls würde dadruch deine Abhängigkeit sicher schon nachlassen - eben weil das, was du so brauchst, nicht komplett von einem menschen abgedeckt werden muss.
    ich war auch mal von meiner partnerin abhängig, in ähnlicher situation. es war auch gegenseitige Abhängigkeit. es wurde besser, als wir neben uns eben weitere kontakte aufbauten und auch jeder ab und zu nur was mit jeweils seinen bekannten unternahm.

    lg
    bender

  • Hallo Sternchen

    Hm, mich würde interessieren warum ihr umgezogen seid?

    Ansonsten hätten sie meisten Sätze auch von mir sein können. (vor langer Zeit)

    Neue Freunde finden ist doch sehr schwierig, find ich.
    Was ebenfalls helfen könnte, wäre, das du dir eigene, von deinem Freund unabhängige Interessen suchst. Dinge die dir wirklich freude machen.
    Und eventuell ergeben sich dadurch dann neue Freundschaften?

    Was interessiert "dich"? Nicht deinen Freund...Worüber kannst du dich definieren? Was macht dir Spaß?
    Zur Zeit wenig, das denk ich mir. Aber wenn es dir gut geht? Was magst du?

    Ich hatte ebenfalls so eine Beziehung, das ich mich nur über meinen Partner definierte. Wir ständig umzogen und ich mich oft minderwertig fühlte. Und er hat es nie verstanden. Auch heute noch ist er der Überzeugung das ich doch alles hatte um glücklich zu sein. Ich war es trotzdem nicht.

    Sprichst du mit ihm darüber? Weiß er das du dich nicht gut fühlst?

    Wenn gar nichts hilft, ist ne neuerliche Thera keine Schande, sondern , notwendig und gut für dich.

    lg
    destiny

  • Vielen Dank vorab für eure Antworten.

    @ bender: Das mit dem neuen Freundeskreis bzw. auch nur einer anderen Person neben meinem Freund sehe ich genauso wie du. Denn ich merke auch selber, dass es mir besser geht wenn ich auch einmal andere Menschen als nur ihn um mich habe. Nur mein Problem ist, dass ich dann immer das Gefühl habe etwas zu verpassen was er tut, es ist fast unerträglich für mich daran zu denken, dass er auch ohne mich Spaß haben könnte, obwohl ich dieses Recht für mich selbst beanspruche. Ich denke dann immer, dass er bald feststellen wird, dass er ohne mich, seine immer nur nörgelnde Freundin der man eh nichts recht machen kann, besser dran ist.

    @ destiny: Wir sind umgezogen, da er beruflich in eine andere Stadt musste, ich hier auf anhieb auch eine neue Anstellung gefunden habe und wir uns eine Zukunkft zusammen vorstellen können und jetzt anfangen wollen uns diese aufzubauen.
    es gibt eigentlich viele Dinge die mich interessieren: ich gehe zum Beispiel gerne joggen oder telefoniere mit meinen Freunden in der Heimat. In meiner alten Heimatstadt war ich ein eig. sehr aktiver Mensch, der völlig in sein soziales Netz integriert war.
    Sicherlich fehlt mir das hier und sicherlich ist dass mit ein Grund warum ich im Moment nicht wirklich ausgeglichen bin. Nur ich fühle mich wie gelähmt und nicht in der Lage etwas ohne ihn zu machen, ich habe dann immer das Gefühl, dass ich Zeit mit ihm verschenke.
    Er kennt meine Ängste und das Schlimme ist, dass es wirklich alles versucht damit ich mich wohlfühle und dass es mir gut geht. Nur anscheinend ist es für mich nie genug. ich brauche immer wieder diese Bestätigung und ungeteilte Aufmerksamkeit damit ich einigermaßen zufrieden und beruhigt bin.

    Heute hat es bereits ein recht gutes Beispiel gegeben, für eine typische Situation die bei uns oft zu Streit führen:

    ich fahre gerade von der Rabeit heim als er mich anruft. ich war etwas später dran als sonst und hab mir gedacht, dass er mich vllt anruft weil er sich sorgen macht wo ich denn bleibe. Anstattdessen teilt er mir mit, dass er jetzt zu einem Bekannten fährt und diesem beim Umzug hilft. ich hab ihn dann noch gefragt, ob er nicht noch 2 Min warten könne, dann wäre ich nämlich auch zu Hause, damit wir zusammen fahren können. Er meinte nur, dass ich dort eh nichts helfen könne und er ja auch in einer Stunde wieder da ist ( was ich im Übrigen nie im Leben glaube). Daraufhin habe ich wiedereimal recht zickig reagiert und habe ihm dadurch sofort das gefühl gegeben das mir das ganz und gar nicht passt ( ich komme ja schließlich zu kurz). Er war dann auch recht schnell angenervt von meiner erneuten Meckerei und meinte nur, dass egal was er tut es sowieso nie recht ist. als ich gemerkt habe, wie seine Stimmung umgeschlagen ist, habe ich ihm sofort gesagt, dass wir doch bitte bitte nicht streiten sollen, den dieses Gefühl ertrage ich nicht.
    Jetz sitze ich hier allein in unserer Wohnung und habe Angst, dass ich durch mein Verhalten, das in letzter zeit leider recht oft zum Vorschein kommt, wieder ein Streit entstehen wird. Weil er völlig angepisst nach Hause kommt, ich doch Zuneigung will, mir diese durch mein verhalten aber schon wieder selbst genommen habe.
    Wieso reagiere ich in solchen Situationen so??? Wieso kann ich nicht wenigstens so tun als ob es mich nicht stört, damit er es nicht mitbekommt???

  • ich denke, es ist generell immer besser wünsche zu äußern anstatt zu fordern und frustriert zu reagieren. so erreicht man meist viel mehr und wenn der andere einem dann entgegen kommt, weiß er, dass er damit sozusagen einen wunsch erfüllt und nicht selbstverständliches tut.
    ich kann deine reaktion aber gut verstehen. man denkt ja im affekt über alles so genau nach - wäre auch nicht so gut. jedenfalls scheint er sich seine freiräume wie in deinem beispiel schon zu suchen und das solltest du auch versuchen.
    gibt es vielleicht ein paar nette volkshochschulkurse bei dir? oder hast n paar nette arbeitskolleginnen?
    ideal wäre wenn ihr beide zeitgleich ohne einander aber mit anderen etwas unternehmt. kann sein, dass dann jeder ein wenig das gefühl hat, etwas zu verpassen. aber gleichzeitig ist man von diesen gedanken abgelenkt.
    je mehr du klammerst, desto mehr sperrst du den anderen ein. weißt du ja selbst.
    trotzdem würde ich nicht versuchen, mich total zu verstellen, ein bisschen vielleicht. probier doch mal umgekehrte psychologie und freu dich für ihn, wenn er zum beispiel spaß dabei hat, jemandem beim umzug zu helfen.
    jedenfalls ist problem eh nicht von heute auf morgen zu lösen. das ist auch ganz wichtig. also setz dich damit nicht so unter druck. kleine schritte - und viel reden nicht zu vergessen.

    viel glück

  • Zitat von Sternchen1987;213457


    Wieso reagiere ich in solchen Situationen so??? Wieso kann ich nicht wenigstens so tun als ob es mich nicht stört, damit er es nicht mitbekommt???

    hallo sternchen,

    was machst du da? klammern, einengen hat nichts mit liebe zu tun. lass ihn doch. verlange aber, dass er dich auch läßt. eine partnerschaft lebt vom nehmen und geben. solange wie das vertrauen da ist, sehe ich kein problem. zur liebe gehört nun mal dazu, dass der andere auch mal was ohne dich machen kann. du kannst ihm sagen, dass dir dies und jenes nicht gefällt, aber streiten würde ich mich da nicht.
    warum?:gi:

    lg uwe

  • Klar klammere ich und enge ihn dadurch ein. das Schlimme ist, dass ich das auch alles weiß. Ich kenne durch meine therapie so einige meiner Macken. und es ist ja auch nicht so, dass ich so sein will. Ich weiß, dass ich durch mein Verhalten meiner Angst Nahrung gebe, dass durch mein Verhalten Streit entsteht was für mich fast ein unerträglicher Zustand ist, weil ich dadurch immer sofort meine ganze Beziehung in Gefahr sehe. ich kann Beziehungsebene nicht von der Inhaltsebende unterscheiden.
    Und vielleicht ist es gerade dass, was mir so zu schaffen macht: Dass ich eig. all diese Dinge weiß und mir jeden Tag aufs Neue vornehme, 'alles' anders zu machen und doch passiert es immer wieder. Und so wird unsere Beziehung immer Konflikt belasteter was das Letzte ist was ich will.
    Aber ich fühle mich als ob ich mich in einem Teufelskreis befinde. Ich schaffe es einfach nicht, die Dinge realistisch zu sehen, für mich fühlt es sich immer so an als ob ich aufs Abstellgleis abgeschoben werde, weil ich einfach zu anstrengend bin und es einfach niemand mit mir aushalten kann. Weil ich es nicht schaffe, dass wertzuschätzen was mein Freund für mich tut, weil ich dass immer wieder durch mein Gezicke zunichte mache. Manchmal ist es sogar so, dass ich ihm nicht glauben kann wenn er etwas liebes zu mir sagt, weil dann sofort Gedanken wie ' das sagt er doch nur weil du es hören willst' etc in meinen kopf schießen.
    Und mit jedem kleinen Streit wird meine Angst größer ihn zu verlieren weil er diese Streitereien nicht mehr ertragen kann.

  • tja sternchen,
    das sind verlustängste, würde ich denken. aus diesen heraus, habe ich in meiner jugendzeit angefangen zu saufen. andere kommen damit besser zu recht. stell dir 100 mal am tag die frage, warum können andere anders damit umgehen.
    bei mir lag das an meiner kindheit. ich bin über große strecken im wochenheim groß geworden. hatte immer Angst die mama zu verlieren. die zeiten waren damals so. es mußte jeder arbeiten, der arbeiten konnte.(hier im osten) die kinder kamen ins heim und waren nur an den freien tagen zu hause. ich muß noch dazu sagen, dass mein vater, als ich 2 jahre war, gestorben ist. meine mutter mußte uns alleine großziehen.
    wenn ich heute unseren großen sehe, wie der mit diesem problem umgeht, dann sage ich hut ab. da wird ne weile getrauert, dann hat sich das problem für ihn erledigt. unsere tochter ist aber auch so gestrickt. da bin ich froh drüber, dass ich das nicht weiter gegeben habe.
    mach was, hole dir hilfe, denn das ist kein leben.

    lg uwe

  • Sternchen.

    wenn ich das hier so durchlese was Du da so alles von Dir gibst dann denke ich mal das Du langsam mal etwas an Deinem Selbstverstaendnis und an Deinem Selbstwertgefuehl aendern solltest. Du schiebst Dich immer selbst auf das Abstellgleis. Das macht kein anderer und wenn ich daran denke das Ihr Euch in der neuen Umgebung Euer Leben aufbauen wollt dann verstehe ich das nicht ganz. Es gibt doch gar keinen Grund da in Depressionen reinzurutschen. Dein Partner scheint Dich wirklich zu lieben denn man sagt einfach nicht nur mal etwas weil die andere Seite es hoeren will. Das macht ja echt keinen Sinn sondern bringt nur Konfliktstoff. Nimm doch mal das Leben an was Ihr da lebt.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

    ----------Beitrag automatisch hinzugefügt um 13:30 ---------- Vorheriger Beitrag war um 13:22 ----------

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