3 Rückfälle und ein Leben voller Scherben

  • ...starke Leistung Stella...

    ..ich hoffe doch das es Dir mittlerweile einigermassen gut geht und Du mit Deinem Entzug klar kommst...

    ..fuer Deine Eltern wirst Du immer ihr Kind bleiben und sie werden helfen wann und wo immer sie koennen wenn sie es wollen,echt klasse wie die Dich unterstuetzen...

    ...versuche Dich zu beschaeftigen dann vergeht die Zeit irgendwie schneller oder zumindest sinnvoller als wie eine Fluppe nach der anderen zu qualmen, ich kenne das ja selbst und da sind dan zwei Schachteln Ziggis am Tag mal locker dran, es kann auch mal mehr sein...

    Viel Glueck und viele Gruesse:

    Siegfried

    P.S.: Ey. Du packst es diesmal wenn Du es willst !!

  • Hallo ihr Lieben,
    bin seit heute wieder daheim mit 5 kg weniger auf der Waage und nach wie vor einem ziemlich starken Tremor... Der Entzug war nicht so schlimm wie ich gedacht habe, trotzdem bilde ich mir ein, dass ich gerade wieder einen Entzugsschub habe... Ich hoffe so sehr dass es bald besser wird, denn momentan sehe ich aus wie ein Gespenst, total abgemagert und bleich... Das ist das fiese an Benzos, dass man erst meint, man hätte das schlimmste überstanden und dann kommt ein neuer Schub... Meine Tavor und Rivotril Tapes habe ich sofort vernichtet und mir dabei geschworen, dieses Zeug niewieder anzurühren. Was meint ihr wie lange der Entzug noch andauert? Es ist echt unangenehm. Muss jetzt noch zu meinem Arzt und ich habe Angst, dass ich auf dem Weg dorthin zusammenklappe... Aber ich zwinge mich jetzt einfach dazu rauszugehen - irgendwie werde ich das schon packen...
    glg, stella

  • Hey, schön das du schon wieder zu hause bist. Ich drück die Daumen das dein Kreislauf durchhält auf dem Weg zum Arzt.
    Wielange das anhält kann ich nichts zu sagen, habe keine Ahnung leider.
    Lass dir mal ein paar Blumen hier. :blume: Viel Kraft und viele liebe Grüße!
    Thymia

  • Toll stella, hast echt was geleistet :smiling_face:

    Fass doch mal alles bitte neu zusammen, also wie viele Tage hast jetzt, was wurde da beim Entzug gegeben usw. ...

    LG Franz

  • Hey,

    schön, dich zu lesen!
    Mit dem Benzo Entzug - kann da nix groß dazu sagen, meine Entzüge waren immer 'mehrlagig', weil ich halt Benzo's, Codein etc mehr so nebenbei genommen habe!

    LG.Gane

  • Zitat von Franz;217729

    Toll stella, hast echt was geleistet :smiling_face:

    Fass doch mal alles bitte neu zusammen, also wie viele Tage hast jetzt, was wurde da beim Entzug gegeben usw. ...

    LG Franz

    Danke ... Naja, hab mich immerhin selber reingeritten, da gibt es, glaub ich, nicht viel worauf ich stolz sein könnte...

    Ich wurde mit etwa 4 oder 5 (???) mg Rivotril (oder mehr? kann nur mutmaßen, da ich über etwa eine Woche den totalen Filmriss habe) und 4x täglich Krampfschutz runter dosiert. Letzte Woche Mittwoch war mein erster 0-Tag. Außerdem wurde ich auf 1 mg Risperdal und Akiniton eingestellt. Wobei ich gerade wieder feststellen muss, dass mir die Wirkung von Akiniton schon wieder viel zu sehr gefällt ... Glaub, davon werd ich mich demnächst auch verabschieden müssen...

    Es könnte natürlich auch sein, dass ich vom Risperdal so starke Nebenwirkungen habe und der Tremor gar nichts mit Entzugserscheinungen zu tun hat...
    Hmm... :ce:
    Heute Abend habe ich nur noch eine halbe Tablette Risperdal genommen - mal sehen ob es mir dann morgen besser geht...

  • Zitat

    Danke ... Naja, hab mich immerhin selber reingeritten, da gibt es, glaub ich, nicht viel worauf ich stolz sein könnte...


    Gute Aussage, da hat wohl echt was "geklickt" bei dir. *freu*
    Und das du mit dem Akiniton aufpasst, gerade weil dir die Wirkung gefällt ist auch prima! :gj:

    LG.Gane

  • Willkommen Zuhause, liebe Stella. :smiling_face:
    Schön, dass Du was schreibst.

    Da hat´s Dich aber ganz schön mitgenommen. :ce:
    Hmpf, haste denn niemanden, der Dich zum Doc begleiten kann? Ich meine, bist ja schon ganz schön geschwächt. :frowning_face:
    Ja, so ein Entzug ist fies. Und ich glaube Du brauchst bissl noch was an Geduld. Rede morgen nochmal mit dem Doc drüber was er so meint. Und sieh zu, dass Du langsam wieder zu Kräften kommst.

    TOLL TOLL, dass Du das Zeug jetzt weggeworfen hast, das was Du noch da hattest. Anders macht es auch keinen Sinn.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.

    Alles Liebe
    von Herzen

    Leben

  • Hallo ihr Lieben,
    mir geht es mittlerweile echt deutlich besser. Doch mit der Nüchternheit kommen auch die Gewissensbisse... Ich muss während meines Filmrisses ziemlich peinliche Sachen gemacht haben - vor allem war ich auch total zugedröhnt mit Benzos in der Arbeit... Da muss ich mich richtig zum Affen gemacht haben. Was das betrifft, bin ich sogar dankbar, dass ich mich nicht mehr so richtig erinnern kann. Ich kann mich nur an eine Sache erinnern - nämlich, dass ich mittags den PC runtergefahren habe, weil ich mir eingebildet hatte, es sei Feierabend. Desweiteren muss ziemlich "gut drauf" gewesen sein - fand alles lustig und habe ständig gelacht. Ich fühle mich wie im Film "Hangover" wo der eine feststellt, dass ihm ein Zahn fehlt und der andere merkt, dass er in der Nacht zuvor geheiratet hat. Ich schäme mich wirklich in Grund und Boden. Bei diesen Leuten möchte ich mich niewieder blicken lassen - ich könnte niemandem mehr in die Augen schauen. Oh mann, wie konnte es nur so weit kommen??!! Wenn meine Krankmeldung ausläuft, werde ich sofort kündigen und mir einen neuen Job suchen... Ich fühle mich echt wie ne totale Lachnummer... Mann, wie peinlich... Darüber werden sie in der Arbeit bestimmt noch ewig tratschen... :bi:

  • Hallo Stella,

    mitlerweile bin ich seit mehr als einem Jahr cleanfrei von Cannabis und Alkohol - nach insgesamt 14 Jahren Abhängigkeit.

    Aber derzeit war ich ebenfalls immer "zugedröhnt" mit Vodka und Cannabis arbeiten und hatte deshalb meinen Job verloren. Vor, während und nach der Arbeit hatte ich mich zugedröhnt und war nicht mehr leistungsfähig. Obwohl - die Drogen gaukelten mir vor - dass ich Kraft aus dem Konsum schöpfen kann. Dies war bei mir ein Trugschluss, der nach hinten los ging. Soweit meine Erfahrungen....

    Schicke Dir Kraft rüber, dass Du die Situation mit Deinem Job gut für Dich regeln kannst. Und ich würde nicht gleich kündigen, sondern erst mal abwarten und die "allgemeine Lage" in der Firma zu Deinem Verhalten nochmals überprüfen. Du könntest das ganze als Kreislaufkollaps (oder so) darstellen.

    LG Mickey

  • Hi stella,

    ich verstehe natürlich das es dir peinlich ist, doch würde ich wirklich erst überlegen was das mit dem Job bedeutet.
    Damit meine ich, was bedeutet der Job für dich, wie hast dich bisher damit gefühlt, wie findest die Kollegen im Grunde usw.
    Erst dann solltest abwägen ob die Kündigung wirklich der einzige Weg ist ...
    Ich glaub nämlich, so schlimm war es vielleicht gar nicht, wie es dir selbst vorkommt.
    Wenn ich an meinen letzten Rückfall denke, da hat es wirklich keiner gemerkt, wenn ich auf H war und nach Offenlegung konnten einige das gar nicht glauben.
    Selbst aber hab ich mir da mächtigen Stress gemacht, hab mich immer beobachtet gefühlt usw. kennt ja bestimmt jeder :winking_face:

    LG Franz

  • Im Nachhinein wäre mir ein Rückfall mit H auch lieber gewesen - da weiß man wenigstens noch was man tut.
    Meine momentane Arbeit war ohnehin nur eine Übergangslösung gewesen. Mein (mittlerweile) Exfreund hat mich nach meinem Opiatentzug zu sich in die Firma genommen, damit ich erstmal weg bin von Hartz 4. Nun sind aus der Übergangslösung knapp 3 Jahre geworden. Früher oder später hätte ich mich sowieso nach etwas anderem umschauen müssen.
    Mein Filmriss wird langsam immer spannender. Jetzt erfahre ich so nach und nach welche Telefonate ich geführt habe, wen ich alles besucht habe und was ich alles peinliches gebracht habe. Mein Leben gleicht einer schlechten Version von "Hangover"...

  • Hi liebe Stella,

    mach Dir nicht so viele Gedanken darüber was andere nun von Dir halten, weil Du "komische" Dinge getan hast.
    Mach Dir Gedanken um DICH - und schau, dass Du aufm guten Weg bleibst. :smiling_face:
    Ich drück Dir feste die Daumen, dass Du schnell nen Job findest, einen der Dir gut tut.

    Freue mich das es Dir besser geht. :smiling_face:

    Alles Liebe,

    Leben

  • Ich versuche mittlerweile meinen Rückfall mit ein bisschen Humor zu sehen. Das gelingt mir leider nur bedingt. Wenn ich mit meinen Freunden zusammensitze und das Szenario noch einmal revuepassieren lassen, kann ich teils sogar drüber lachen... Doch im Großen und Ganzen muss ich jedoch feststellen, dass ich einen großen Teil meiner Selbstachtung durch diesen Rückfall eingebüßt habe... Vor allem wenn ich an die Arbeit denke... Außerdem haben die Benzos auch ihre Spuren hinterlassen - ganz abgesehen von den Gedächtnislücken - ich habe auch starke Derealisationen und immer mal wieder einen leichten Tremor. Wie mir das alles so dermaßen entgleisen konnte ist mir immer noch ein Rätsel. 1 Jahr Alkoholabstinenz, 3 Jahre clean von Opiaten, 2 Jahre von Benzos und sogar das Rauchen hatte ich aufgegeben... Vielleicht hatte ich mir mit der Raucherentwöhnung und dem exzessiven Sport einfach zu viel zugemutet... Keine Ahnung... Ich hoffe jedenfalls, dass ich mich körperlich schnell wieder erhole, denn so wie ich momentan drauf bin, bin ich absolut nicht arbeitsfähig. Ich möchte wieder dort ansetzen, wo ich vor meinem Rückfall aufgehört habe --- ich möchte wieder ein absolut suchtmittelfreies und gesundes Leben - ich hatte mich zum ersten mal richtig wohl gefühlt in meiner Haut. Wie konnte das so plötzlich anders werden? Ich begreife es einfach nicht. Es ist als bestünde ich aus 2 grundverschiedenen Charakteren - einem, der alles richtig machen will und sich nichts mehr als ein normales Leben wünscht und dann wiederum die andere Seite, die alle Prinzipien über den Haufen schmeißt und alles um sich herum zerstört...

  • ...mach Dich doch nicht selbst fertig und zieh Dich nicht wieder runter....

    ...die ganzen Selbstvorwuerfe und unnoetigen Schamgefuehle bringen Dich da ueberhaupt nicht weiter und Du solltest Sucht mal als Krankheit akzeptieren und nicht als Dein persoenliches Fehlverhalten...und leider ist ein Rueckfall eine ganz normale und moegliche Begleiterscheinung dieser Krankheit....abhaken und weiter alles tun was Dir hilft diese Krankheit zum Stillstand zu bringen....Du kannst das betrachten wie eine AIDS-Infektion, die permanent vorhanden ist aber nicht ausbrechen muss wenn man sich entsprechend behandeln laesst...ohne Behandlung kann beides zum Tod fuehren...

    ...Du bist auf die Schnauze gefallen, also steh wieder auf und gib nicht auf...

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • Hi Stella,

    ja - unser Suchthirn stellt manchmal doofe Sachen an, die ganz und gar nicht nachzuvollziehen sind.

    Wie schön, dass Du weißt wie wohl Du Dich gefühlt hast, als Du clean warst - knüpfe daran an und gib niemals auf. :smiling_face:

    Dass Du noch Zeit brauchst um arbeitsfähig zu sein, das ist mal klar. Du bist ja noch völlig geschwächt - absolut verständlich.
    Aber das wird. Mit und mit werden Deine Kräfte wiederkommen und Du wirst merken das mit den Kräften auch wieder der Mut für´s nach vorne gehen wiederkommt - und dann wirst Du gehen. Deinen Weg, Deinen cleanen Weg und wirst Dich auch wieder wohl fühlen. Ich glaube ganz feste an Dich. Es war Dir eine Lehre.

    Alles Liebe für Dich,

    Leben

  • Ja, ihr habt Recht. Jetzt gilt es nach vorne zu schauen und die Sache abzuhaken. Wer weiß wozu das alles gut war. Jetzt weiß ich endlich, dass ich meine Suchterkrankung niemals unterschätzen darf. Ich muss jetzt einfach weitermachen und achtsamer mit mir selber umgehen. Es kann nur noch besser werden!

    Ich denke die ganze Zeit an den Satz von Wolke... es ist soviel Wahres dran...

    Zitat von Wolke;214685

    "Wenn es dir den Boden unter den Füßen wegzieht, und du ganz tief fällst, dann falle, falle, falle.....bis du unten angekommen bist. Bleib solange liegen, bis du dich wieder bewegen kannst, und dann setzt dich langsam auf, sortier die Knochen neu und steht wieder auf"

    Danke euch allen nochmal für alles!!! Es tut so gut verstanden zu werden und nicht allein dazustehen! :bn:

  • Zitat

    Ich möchte wieder dort ansetzen, wo ich vor meinem Rückfall aufgehört habe --- ich möchte wieder ein absolut suchtmittelfreies und gesundes Leben - ich hatte mich zum ersten mal richtig wohl gefühlt in meiner Haut. Wie konnte das so plötzlich anders werden? Ich begreife es einfach nicht. Es ist als bestünde ich aus 2 grundverschiedenen Charakteren - einem, der alles richtig machen will und sich nichts mehr als ein normales Leben wünscht und dann wiederum die andere Seite, die alle Prinzipien über den Haufen schmeißt und alles um sich herum zerstört...


    Hi Stella,

    schön zu lesen, dass du das Lachen wieder erlernst.
    Zu dem Zitat:
    Du wirst schon etwas weiter zurück ansetzen müßen, um das alles richtig zu verarbeiten, denke ich.
    Ich erinnere mich grau an ein Thema von dir, da ging es um die MPU, Führerschein meine ich.
    Lies dir das nochmal durch...
    Ich weiß noch, das ich damals dachte: "Sie hat soviel Angst einerseits, andererseits ist sie viel zu sicher, dass ihr das alles nimmer passieren kann."

    Es ist nicht so, dass man ständig in Angst vor nem Rückfall leben muß, das wäre ja destruktiv.
    Aber eben diese ANDERE Seite in einem, die schwach, anfällig und selbstzerstörerisch ist, die gilt es zu beachten, im Auge zu halten...

    DAS ist dann das, was nach so einem Rückfall besser klappt.

    Und mit der Scham etc...ich war 10 Jahre trocken vom Alk & blöde genug, nen Rückfall hinzulegen, weißte?!
    Seit da ist mir auch voll klar, was da läuft.
    Angst in dem Sinne macht mir das nicht, aber es hält einem wachsam & dann geht das ganz gut, so im alltäglichen Leben...

    LG.Gane

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