Bald ist es soweit

  • Ich schreibe weiter in Stoffgebundene Süchte, bitte melden wenn es nicht passt.
    Es sind noch 10 Tage bis J. hoffentlich in die Klinik geht,er wird immer schwieriger. Manchmal sagt er wie er sich auf ein Leben nach der Sucht freut, dann ist er
    wieder davon überzeugt das er es sowieso nicht schafft. Er glaubt an Weihnachten zu Hause zu sein, was ja eigentlich gar nicht möglich ist wenn er nach der Entgiftung eine Therapie macht. Ich trau mich nicht zu widersprechen weil ich Angst habe das die Stimmung kippt und er alles hinschmeisst. Er hat trotz regelmäßigem Methadon Stimmungsschwankungen von " Himmel hoch jauchzend bis zu Tode betrübt" wir wissen nicht wie wir mit ihm umgehen sollen. Er wünscht sich das ich ihn in die Klinik bringe, aber mit reingehen soll ich nicht. Gestern hat er auf meinem Computer Kratom gegoogelt, Sucht er schon einen Ersatzstoff. Ich trau mich nicht fragen, weil ich Angst vor der Antwort habe. Er verhält sich manchmal wie in der Pubertät, oder ist das auch die Sucht. Ich bin so besorgt, ich kann nicht anderst,was sollen wir nur tun.
    Alles liebe Leni

  • Hi Leni,

    ich kann mir gut vorstellen, dass mit ihm "die Pferde durchgehen" im Vorfeld eines solchen Klinikaufenthalts. Man ist hin- und hergerissen, steckt in einer ambivalenten Verfassung fest. Da sind auch diverse Ängste ein Thema. Unreifes Verhalten sowieso. Der Suchtteufel rebelliert schon im Vorfeld und Sucht mit aller Macht vom Ausstieg abzuhalten.

    Um was für eine Art von Klinik handelt es sich denn, und was ist denn dort angedacht, wenn ich fragen darf?

    Liebe Grüße
    WbD

  • Na klar darfst du fragen, er geht in eine Schmerzklinik zum entgiften wie es danach weitergehen soll weiss ich leider nicht. Im Moment möchte er ja auch nicht das ich mit dem Arzt Kontakt aufnehme, seine Substitutionsärztin meint wohl er müsste danach zur Therapie, ich habe das Gefühl er weiss das auch, hat aber Angst davor. Er kann überhaupt nicht alleine sein und hat praktisch rund um die Uhr Freunde oder Freundinnen da, in der Therapie befürchtet er Kontaktsperre zu bekommen davor hat er die meiste Angst.
    L.g. Leni

  • Ohje, na bei der Geheimniskrämerei würde ich mir aber auch etwas in der Luft hängen gelassen vorkommen. (Sprach der Geheimniskrämer par excellence. ;))
    Wie ja schon gesagt, kann ich ihn da auch verstehen. Er wird da mit Sicherheit ein Knäuel an Ängsten mit sich herumtragen. Vielleicht Sucht er daher auch ein Stück weit Ablenkung durch andere Menschen, die ihn umgeben. Das vermittelt ein gutes Maß an Sicherheit.

    Nunja, sind ja auch nur noch 10 Tage. Ich denke die bekommst du auch erst einmal rum?? Vieles wird sich erst im Nachfeld der Entgiftung zeigen, und das wirst du wohl auf dich zukommen lassen müssen.
    Ich kann dir nur ans Herz legen, die Zeit während er weg ist gut für dich zu nutzen. Dich zu sortieren und dir etwas Gutes zu tun. Mit einem Suchtteufelgeplagten in der Umgebung war ja mit Sicherheit auch ein gutes Stück anstrengend?

    LG
    WbD

  • Hallo Leni,

    wie du siehst, ich habe es nun verschoben, aber es geht natürlich nicht um deinen Freund wie in der PN geschrieben, dein Sohn ist der Betroffene - entschuldige :frowning_face:

    Wrong schreibt es ja, jeder würde nun nervös werden und das geht Reih um, also er und auch ihr als Familie.
    Die Frage ist, mit welchen Erwartungen gehen da alle ran?
    Natürlich wünschst du dir, dass er es schafft und auch clean bleibt. Was aber, wenn dem nicht so sein sollte?

    Ich stell diese Frage bewusst, weil ich denke, als Angehöriger vermittelt man das alles und dein Sohn hat sicher ein Feingespür für das alles.
    Ob er nun selbst sauber sein will, das kann man schlecht sagen, doch will er sicher dir und eurer Familie eben das bieten.
    Doch hoffen wir, dass er wirklich auch für sich ein cleanes Leben anstrebt, es sich vorstellen kann. Eigentlich will man nicht süchtig sein, doch ist immer die Frage, kann man es sich überhaupt anders vorstellen ...

    Wie geht man mit einem Menschen um der so kurz vor der Entgiftung steht?
    Also meiner Meinung sollte man ganz normal sein, auch seine Bedenken äußern dürfen, also auch Fragen stellen können.
    Daher würde ich wirklich auch Fragen was er mit dem Zeug will, doch muss man das so anbringen können, dass er es nicht als absolute Überwachung auffasst.
    Doch generelle Bedenken sollten schon auf den Tisch, auch wenn es ihm mal nicht so passt :winking_face:

    Im anderen Thema bin ich schon mal bisserl auf Therapie eingegangen ...
    Aber deine Beschreibungen bestätigen es immer mehr, er braucht wirklich dringend Therapie, wie du schreibst auch wegen dem allein sein.
    Schade dass er sich schon so versteift, mit Weihnachten, nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für alles Weitere!

    Ist denn da schon was angeleiert, also ne Langzeittherapie?
    Oft klappt das ja auch nicht direkt von der Entgiftung, doch muss dann unbedingt eine sehr engmaschige ambulante Betreuung stattfinden.

    Und wie WbD schreibt, ihr müsst unbedingt die Zeit der Entgiftung für euch nutzen, in Familien mit einem Suchtkranken bleibt leider viel auf der Strecke :frowning_face:
    Wie ist das in der Beziehung zu deinem Mann, belastet das arg oder hat es eher zusammen geschweißt??

    LG Franz

  • Hallo Franz, danke für deine Zeilen. Natürlich ist die ganze Familie unter Strom (Bruder u Mann ) aber wir halten gut zusammen und haben alle das gleiche Ziel. Wegen der Therapie, ich weiss überhaupt nicht wie das gehen soll, er hat den Termin in der Schmerzklinik sehr schnell bekommen da ihn eine andere Klinik die bei uns in der Nähe ist nicht nehmen konnte,die haben dann die Aufnahme in M.gemanagt, die haben ihn aber noch nie gesehen, er hat den Termin zur Stationären Aufnahme praktisch am Telefon mitgeteilt bekommen. Am Montag muss er nochmal anrufen und bekommt dann die Modalitâten für Dienstag gesagt. Mitzubringen ist ein gelber Einweisungsschein. Er wurde natürlich schon ein bisschen überrumpelt, weil er nicht damit gerechnet hat das die Klinik das anleiert. Er meint; selbst wenn er das jetzt schafft,sein leben bekommt trotzdem nicht in den Griff.Irgendwie ist er total mutlos und wird dadurch unlogisch, er sagt wir (die Familie) sind das liebste u. wichtigste was er hat, dennoch möchte er nach dem Entzug nach Berlin, weil er hier in Bayern keine Luft bekommt und unglücklich ist. Ich kann damit überhaupt nicht umgehen, werde ihn aber trotzdem zwar mit schwerem Herzen auch bei diesem Vorhaben unterstützen.
    l.g. Leni

  • Hallo Leni,

    Wie ist die Lage zwischenzeitlich?
    Was seine Wünsche bezüglich Berlin angehen - da würde ich einfach mal abwarten, sowas kann sich auch schnell wieder ändern, wenn man sich selbst ändert. Und bei all der Aufmerksamkeit um den Sohn - wie geht es dir eigentlich? Wo stehst du? Deine Welt dreht sich ja schon ein wenig um ihn, derzeit. Das geht natürlich kurzfristig und macht auch zeitweise Sinn, aber eben nicht immer :winking_face:

    lg,
    grany

  • Hallo grany, danke für die liebe Nachfrage, du hast schon recht es dreht sich Tag und Nacht alles in meinem Kopf nur um J.. Aber was soll ich tun, ich kann es nicht abschalten. Er hat seine Sachen gepackt und ist bis zum Termin nach Berlin um den Kopf frei zu bekommen wie er sagt, ich gönne ihm das von ganzem Herzen und hoffe das er mit Kraft u. Mut an die Sache rangeht. Dieser Tage war tatsächlich mal ein gutes Gespräch möglich, er weiss jetzt auch von uns, das wir selbst wenn er es nicht schafft, für ihn da sind. Uns alls Familie geht es gut, weil wir wissen das wir uns aufeinander verlassen können. jeder einzelne kämpft aber mit seinen sowieso schon vorhandenen Wehwehchen umso mehr. Vor J. lässt sich das keiner anmerken weil wir wissen wie schlecht es ihm geht wenn er merkt das es zb.mir nicht gut geht. Ich warte auf Dienstag und Stelle mir vor wie es in ihm aussieht wenn ich schon so fertig bin. Ich Berichte wie es ihm geht sobald es was neues gibt. L.g. Leni

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