Helfersyndrom und Abhängigkeit vom Partner ?

  • Hallo,
    ich hoff jetzt einfach mal das ich in diesem Bereich richtig bin mit meinem Post.
    Ich bin über 3 Jahre mit meinem Freund zusammen gewesen.
    Am Anfang war alles harmonisch, die rosa rote Brille sozusagen. Er wohnte einige Städte weiter weg von mir so das wir sehr oft telefoniert haben weil keiner zu dem Zeitpunkt mobil war.
    Er hatte als wir uns kennenlernten seine Frau vor 2 Jahren verloren und war also alleinerziehend. (Da schlug mein Helfersyndrom wohl schon das erste mal an) Meine Freundin machte mich bei WKW auf ihn aufmerksam und so bin ich mal auf seine Seite um mir das durchzulesen was da stand, das er und die Kinder seine Frau/Mutter der Kinder vermissen würden etc. Er hat mich dann angeschrieben weil er gesehen hat das ich auf seinem Profil war und so kam es zum Kontakt.

    Ich habe mich quasi total auf ihn eingelassen, angefangen davon das er mir immer erzählte wie schlecht er es bei seiner Frau hatte und wie schlecht die Ehe war bis hin dazu wie schlecht es ihm ging. Und das jeden Tag. Immer wenn ich anrief bei ihm hatte er ein Wehwehchen. Ich hatte einmal seine Tochter am Telefon und fragte sie wo ihr Vater denn sei: Och der hat Nasenbluten, der hat ja immer irgendwas.

    Damals hatte ich diese Aussage völlig beiseite geschoben und auch das er andere immer als schlecht darstellt habe ich nicht wirklich bewusst wahr genommen. Ich habe einfach immer nur reagiert, getröstet etc. irgendwie bis hin zu meiner völligen Verausgabung. Er brauchte etwas ich habe es ihm besorgt, sei es Kleidung, sei es etwas für seine Kinder. Er hat nie danach gefragt oder gefragt kannst Du mir das und das kaufen, nein er hat es immer auf die Mitleidsschiene rüber gebracht und ich habe immer sofort reagiert.

    Bis ich dann irgendwann selbst nicht mehr konnte und mich meine Depressionen und Panikattacken wieder eingeholt hatten und ich völlig am Boden war. Ich selbst konnte zu dem Zeitpunkt eigentlich nichts machen denn selbst der Haushalt war in der Situation schon zuviel für mich, Hilfe von ihm habe ich nicht bekommen. Er hat mich hängen lassen und sich einige Zeit nicht gemeldet. Ich bin dann mit Hilfe von Medis und Therap. wieder einigermassen auf die Beine gekommen.

    Dann kam Tag X der alles veränderte: Ich hatte ihm immer blind vertraut. Dann riefen mich 2 mal nachts seine Kinder an ob ihr Vater bei mir wäre, denn er wäre nicht zuhause. Er war nicht bei mir. Und dieses Ungewisse wo er ist war hat mich zusätzlich fertig gemacht geschweige denn von dem Vertrauen das ich nicht mehr hatte. Und ich habe mich trotzdem zu dem Zeitpunkt immer noch nicht getrennt obwohl es nur noch Streit gab. Nach einem Streit war dann mal 2 Tage wieder alles ok und dann fing alles wieder von vorne an.

    Er ist ein Mensch der in seinen Augen keine Fehler macht. Er steht immer gern im Mittelpunkt und fühlt sich toll wenn er anderen sagen und zeigen kann wie toll er ist. Kritik kann er nicht ertragen. Und wegen den ganzen Streits hat er jedesmal mich verantwortlich gemacht. Er dreht mir Worte im Mund um und stellt Situationen anders dar als sie gewesen sind. Ich fühl mich einfach machtlos ihm gegenüber weil ich da nicht mehr gegen ankomme und auch keine Kraft mehr habe zum kämpfen.

    Und jedesmal rief er an um mir zu sagen wie schlecht es ihm ginge und ich bin jedesmal wieder zu ihm zurück. Wenn Streit war hat er mich "bestraft" in dem er sich einfach nicht mehr gemeldet hat weil er wusste wieviel mir das was ausmacht. Und auch sonst hat er mich immer in eine "Warteschleife" gestellt. Wenn es ihm gepasst hat hat er angerufen wenn nicht dann eben nicht, das sollte ich so hin nehmen was ich auch bis gestern tat.

    Ich bin aber jetzt an einem Punkt wo ich einfach nicht mehr kann. Meine Depressionen sind wieder da. Ich müsste Medikamente nehmen, ich schaff einfach nichts. Meine Gedanken kreisen quasi nur ihn. Ich habe gestern die Beziehung beendet aber es fühlt sich an wie als ob ich auf Entzug bin, ich hab das Gefühl nicht los lassen zu können. Meine Therpeutin meint ich hätte eine Abhängigkeit zu ihm.

    Hat jemand schon mal was ähnliches erlebt ?? Wie kommt man da raus aus so einer Anhängigkeit ? Ich habe jetzt erstmal eine Kur beantragt weiss aber auch nicht ob ich von der Psyche her solange durchhalte.

    Ich hoffe ich habe das hier einigermassen verständlich geschrieben denn in meinem Kopf herrscht völliges Chaos.

    Danke Euch schon mal fürs lesen.

    Liebe Grüße

    Rose

  • Hallo Rose!


    Hui, das ist eine ganz schön schwierige Sache...
    Ich persönlich habe so eine Form der Abhängigkeit noch nicht erlebt.
    Ich glaube aber, du hast den ersten richtigen Schritt getan und das war die Trennung! Es war gut so. Auch wenn es sich jetzt vielleicht noch nicht so anfühlen mag. Gut ist auch, dass du mit deiner Therapeutin darüber sprichst. Will sie dies denn auch mit dir angehen? Damit du dagegen auch was tun kannst?
    Ich kann dir leider auch keinen Rat in der Sache geben.
    Du hast ja selber schon erkannt, dass er dir nicht gut tut. Versuch dir das immer vor Augen zu führen, wenn du an ihn denkst. Vielleicht kannst du so Abstand davon gewinnen.

    SoccerLady

  • Da bist du ja an einen total selbstsüchtigen Macho ran geraten,der dich nur benutzt hat zu seinem eigenem Vorteil.
    Du warst immer für ihn da und das hat dich für ihn uninteressant gemacht.
    Schon als er seine verstorbene Frau vor dir so schlecht gemacht hat,da hätten bei dir alle Alarmglocken schrillen müssen.

    Aber wie dem auch sei,du hast es richtig gemacht,du hast dich von ihm getrennt.
    Auf Dauer hätte er dich kaputt gemacht.

    Das du ein Helfersyndrom hast,weißt du ja jetzt und das du dich in Therapie begeben hast,ist sehr gut.
    Ich hatte das früher auch mal,ich dachte das ich nur was wert bin oder von anderen geliebt werde,wenn ich immer zur Stelle bin und anderen helfen
    kann. Aber ich wurde dann nur benutzt und wenn ich Hilfe brauchte war keiner da und ich hatte auch nie gelernt um Hilfe zu bitten,das fällt mir heute sogar noch sehr schwer.:ce:

    Ich wünsche dir alles Gute und bleibe hart,wenn er sich wieder meldet und dich wieder umstimmen will,es sei denn er ist auch bereit an sich zu arbeiten oder eine Therapie zu machen.:fx:

  • liebe rose,
    ich kann dich sehr gut verstehen.ich hatte bis letzte woche eine ähnliche beziehung.
    toll das du eine therapie machst!
    das wichtigste ist das du jetzt anfängst ganz lieb zu dir selbst zu sein und anfängst dich um dich zu kümmern!
    mach schöne dinge und wenn sie nur ganz klein sind :bekoche dich schön, mach dir kerzen an und sei einfach gut zu dir!
    das beste ist natürlich wenn du sport machst das hilft mir immer nach 60 min schwimmen denkt man völlig anders...
    ich lese zur zeit "the work" von byron katie auch das kann ich nur empfehlen weil man mit ganz einfachen übungen wieder seine gedanken bereinigen kann!
    ich wünsche dir ganz viel kraft!
    ganz liebe grüße pauline

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