"Übergangskiffen" - Harmlos?

  • Hallo Forum,

    aus gegebenem Anlass möchte ich hier mal eine Frage in den Raum werfen.

    Und gleichzeitig möchte ich hiermit der Bitte des Admins nachkommen, und einen fremden Fred hier nicht "zerschießen", obwohl ich absolut nicht der Meinung war und bin, dass dies in irgend einer Weise themenfremd war.


    Ich habe diesen etwas provokativen Threadtitel absichtlich gewählt, dass er auch von den richtigen Personen gelesen wird. Denn es kann sich m.E. nicht negativ auswirken - egal zu welchem Ergebnis "man" hier kommt.


    Kann man eine stoffgebundene Sucht mit einem anderen Suchtmittel bekämpfen? Kann man als Süchtiger ein "schwächeres" Suchtmittel als Übergang, substitutiv, oder auch zur Genesung einsetzen?

    Ich sage ganz klar: Nein! Der Zug ist abgefahren!


    Denn, es ist in erster Linie der Gehirnstoffwechsel, der bei einem Süchtigen gehörig durcheinander geraten ist. Durch die meist jahrelange künstliche Einwirkung auf das Gehirn kommt es zu Störungen des Bewusstseins.

    Auf deutsch: Das Belohnungszentrum kommt alleine nicht mehr klar und will gefüttert werden.

    Erst durch eine rigorose Unterbrechung dieses Kreislaufes kann man dem ein Ende setzen.


    Das ist erstmal nur die rein pathologische Logik, die Mir dazu bekannt ist.

    So, und nicht anders hab ich es aus Meiner LZT mitgenommen - deshalb waren bei uns auch bewusstseinsverändernde Mittel jeglicher Art untersagt (selbst bei Zahnschmerzen hab ich dort nichts bekommen!)


    Gruß
    Dry

  • stimmt dry,
    ich sehe das auch so, zumal ich auch anderen formen der Abhängigkeit kenne.
    ich kann es nicht nachvollziehen, wenn jemand ne andere Sucht, ich sage mal, beschönigt.
    im suchtkopf muß es sauber werden, so gehts nicht.


    lg uwe

  • Nachtrag:
    Ich rede hier ausschließlich von psychotropen Substanzen - also Stoffe, die das Gehirn und damit auch die Wahrnehmung und das Verhalten eines Menschen beeinflussen können.


    Und Danke Uwe:gi:...Deine Meinung dazu ist Mir aus vorherigen Diskussionen bekannt:by:...


    Nun denn mal los:fg: - ich bin nicht aus Zucker:fh:....Ich warte auf die Schläge der Antisektoderselterfraktion:fv:


    :r:

  • Zitat

    Nun denn mal los:fg: - ich bin nicht aus Zucker:fh:....Ich warte auf die Schläge der Antisektoderselterfraktion:fv:


    :dg: Nö - nix für ungut, aber das Thema ist doch inzwischen sowas von abgehandelt, finde ich.
    Außerdem steht MEIN Statement dazu in dem bewussten Thread; da ich nicht der Meinung bin, mir oder sonstwem damit zu nützen,
    wüsste ich jetzt auch nicht, warum ich da jetzt groß einen tippseln sollte...?!! :j:

    LG.Gane

  • Habs doch gewusst:cd:....

    ...siehste nun was das bringt, Franz?:bi:

    Soviel zum Thema "eigener Fred - mehr Antworten":k:


    :gi:

  • Nun gut Uwe - dann nehm´wer den Fred eben einfach mal so zum rumblödeln....:k:

    Zitat

    dry, dann machste ein sexualtagebuch draus.:k:


    Coool:fr:...
    Öööhm:bj:...dann hätt ich doch aber goanix zu schreiben:ey:...:dx:


    :gi:

  • Zitat

    Öööhm:bj:...dann hätt ich doch aber goanix zu schreiben:ey:...:dx:

    armer junge, jetzt tust du mir richtig leid.
    nicht das du jetzt ans Kiffen denkst.:ce:
    mal spass beiseite, es ist wirklich so, dass man aufpassen muß, damit sich die Sucht nicht verlagert. ich geistere ja schon ne weile in den foren rum und habe festgestellt, dass sich die Sucht ganz schnell verlagern kann. da gibts den sportsmann, der dann auf teufel komm raus seinem sport betreibt. geht das dann aus plötzlich gesundheitlichen gründen nicht, ist die gefahr groß, dass er wieder abstürzt.
    manchmal denke ich, es gibt wenige die nicht irgendwas suchtmäßig betreiben, und wenn es das hobby ist, was zwar nicht krank macht, aber trotzdem einen stellenwert einnimmt, was wiederum andere für übertrieben halten.
    irgendwas ist immer.
    ich muß e bissel aufpassen, dass ich nicht den ganzen tag vorm pc sitze.

    lg uwe

    ps: am schönsten ist es, wenn man sein hobby zum beruf machen kann. dann hat man in der pause,pause.:gj:
    allerdings weinverkoster wäre auch nichts für mich.:r:

  • Hallo ihr,

    bitte noch nicht schließen - ich find das sehr interessant, und von mir kommt dann entweder heut abend oder morgen früh noch etwas Senf - ich gehör nämlich ganz klar zur Antisektoderselter-Fraktion.

    Manchmal ist Sucht der einzige Grund, am Leben bleiben zu wollen und auch wenn Sucht an sich Sucht ist, so gibt es einfach heftige Unterschiede in den Auswirkungen. Aber später mehr...bin noch in der Arbeit.

    LG Wolke

  • Hallo Miteinand,

    da find ich doch prompt heut noch Zeit für meinen Senf.

    Für mich gibt es da ganz klare Unterschiede - es gibt Süchte, die sehr schnell viel kaputt machen, und es gibt Süchte, die deutlich langsamer kaputt machen. Dies ist das Eine.

    Und dann gibt es die unterschiedlichsten Motive für Sucht. Eine Magersucht kann aus ganz großer Verzweiflung entstanden sein - und sie macht sehr schnell sehr viel kaputt - führt oftmals richtig schnell zum Tod. Insgesamt glaub ich, daß die Sucht, die mehr aus dem Motiv des "Nicht ertragen können" resultiert, schwerer zu bearbeiten ist, als die Sucht, die mehr aus "Leere und Suche" entstanden ist. Bei dem einen Hauptgrund ist es viel zu viel, bei dem Anderen zu wenig. Mir scheinen da große Unterschiede für die Psyche zu sein.

    Manchmal ist das Leben so grausam und unerträglich, da ist dann eben die Sucht der einzige Grund am Leben zu bleiben. Und da kann dann eine "langsame Sucht" eine Brücke sein, damit man erst das Leben ein Stück weit verändern kann, um dann überhaupt eine Chance auf Suchtfreiheit haben zu können.

    Manchmal ist es auch einfach nur ein Weg - erst das eine Suchtmittel loslassen, dann das nächste - und dann irgendwann mal, wenn man schon Übung im Loslassen hat, das Letzte. Und auch dieser Weg kann funktionieren.

    Auch ich hab erst das Nikotin losgelassen und dann über zwei Jahre später die Kifferei. Für mich war es ein guter Weg - und alle Versuche vorher, es komplett aufzuhören, hatten nicht funktioniert. Durch den Rauchstopp hingegen konnte ich soviel schon in mir verändern, daß dann der Kiff-Stop nur noch quasi eine Folge war, und mir gut gelang (zumindest bisher - man soll es ja nie verschreien)

    Von daher empfinde ich es nicht als "harmlos" - das nicht, aber Kiffen kann zum Einen

    - ein therapeutisches Mittel sein, um schlimme Erlebnisse erst mal überhaupt bearbeiten zu können, und dann, wenn da etwas verändert ist, dann kann irgendwann mal Suchtfreiheit angedacht werden
    und zum Anderen
    - ein Puffer, um nicht so hart zu fallen und langsam an die Suchtbefreiung zu gehen.

    Es gibt aber auch den Weg, erst die Suchtmittelfreiheit anzustreben, und dann erst die Veränderungen in der Psyche und im Außen anzugehen - auch ein Weg, aber ein Anderer.

    So, das wurde nun ne ganze Menge Senf, und es ließe sich bestimmt viel einfacher sagen, aber dat ist nicht so mein Talent.

    LG Wolke

  • Nabend Wolke,

    Zitat

    - ein therapeutisches Mittel sein, um schlimme Erlebnisse erst mal überhaupt bearbeiten zu können,...

    Kiffen als therapeutisches Mittel?...eine sehr gewagte Aussage!

    Wird das Erlebte weniger schlimm, wenn Du es wegballerst?

    Vor allem, was gibt es therapeutisch zu bearbeiten, wenn Du ein schlimmes Erlebnis durch z.B. Kiffen weiter unterdrückst?

    Der von Dir angesprochene Puffer aus Drogen muss weg - der einzige Puffer zwischen Illusion und Realität (damit man nicht ganz so hart aufschlägt) darf der Therapeut sein.


    Meine Meinung!


    Edit:
    Was die nichtstoffgebundenen Süchte angeht - ist das wieder ein ganz anderes Kapitel.


    Gruß
    Dry

  • Hallo dry,

    Zitat

    Wird das Erlebte weniger schlimm, wenn Du es wegballerst?

    es wird ja nicht unbedingt weggeballert, es wird nur leichter erträglich. Bekifft hab ich mich mit meinem Frankreich-Erlebnis auseinander gesetzt, bekifft konnte ich viel einfacher drüber reden, bekifft konnte ich (und nun hab ich wirklich nicht über Gebühr schlimme Sachen erlebt - ne eher die normal schlimmen) die Dinge, die mir weh tun, anschaun und überhaupt mal zulassen.

    Und ich will natürlich nicht zum Ausdruck bringen, daß es für Alles und Jeden "Der Weg" ist - ne, um Gottes willen, das wäre ja völliger Unfug, aber Kiffen heißt nicht unbedingt "wegballern". Es ist ja immer noch alles da, aber es kann beitragen, den Schrecken zu verlieren - und dann kann die Energie und Kraft entstehen, dem Schrecken auch so begegnen - dann ohne Kiff.

    Und auch klar, daß ne Kiff-Sucht Mist ist und es ist nun - ohne die elendigliche Kifferei viel viel besser.

    Na siehste - entsteht vielleicht doch noch ne Diskussion :3:
    LG Wolke

  • Zitat von Wolke;227855

    Von daher empfinde ich es nicht als "harmlos" - das nicht, aber Kiffen kann zum Einen

    - ein therapeutisches Mittel sein, um schlimme Erlebnisse erst mal überhaupt bearbeiten zu können, und dann, wenn da etwas verändert ist, dann kann irgendwann mal Suchtfreiheit angedacht werden

    ...nu frage ich Dich da mal allen Ernstes warum Dir dann in jeder psychotherapeuthischen Klinik gesagt wird das eine psychotherapeutische Behandlung erst dann erfolgsversprechend sein kann wenn Du vor der Behandlung mindestens 6 Monate clean/trocken bist damit eben waehrend dieser Behandlung keine Suchtmittel da sind mit denen Du Dich wieder zuknallst wenn die gerade beendete Sitzung Dich mal wieder richtig fertig gemacht hat und Du Dich da irgendwie mal wieder beruhigen willst....mit der Kifferei oder mit welch anderem Suchtmittel auch immer hat man einfach nicht das Hirn frei genug um sich an diese schrecklichen Dinge (die man ja mit dem Suchtstoff mildern will) heranzuwagen, da ist dann immer der Hintergedanke das ich ja was da hab wenn es mal weh tut...ein falscher Gedanke in meinen Augen

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • dry, da geht mir das rauchen durch den kopf. da sterben zig tausende im jahr und wir rauchen auch. nun könnte man sich noch streiten, was schlimmer ist.
    ich denke, wenn die Sucht da ist(jetzt mal nur bei den suchtmenschen gesehen) ist es schwierig zu sagen, es gehört alles therapiert.
    mit mir war einer zur lzt, der hatte mit sexsucht zu tun. als er gegensteuern wollte, hat er angefangen zu saufen. was ist nun schlimmer? da wäre ersteres das kleinere übel gewesen.
    süchtiges verhalten gibt es sicher seit menschengedenken. das problem bleibt der umgang mit der Sucht. zur lzt wurde uns rauchern gesagt, wir sollen nicht gleich alle baustellen angehen, dann fehlt dir in gewissen situationen das ventil. und dann? ich sehe das heute etwas anders, schritt für schritt und dann mit nem ruck.:gi:

    lg uwe

  • Hallo Siegfried,

    ich sag ja gar nicht, daß man Beides parallel machen soll - erst ein Muster verändern, dann das nächste.
    Das der Erfolg speziell einer Psychotherapie bei gleichzeitigem Suchtmittelmissbrauch (bzw Gebrauch) unmöglich wird, das glaube ich gerne. Aber dennoch muss Mensch ja erst mal in die Lage kommen, eine Psychotherapie überhaupt aushalten zu können.

    Wir alle(Süchtels) hier haben doch unsere Suchtkarrieren - und bei fast Jedem dauert es eine Zeit, in der sich der Leidensdruck aufbaut, eine Zeit, in der man den Weg der Sucht geht - und da empfinde ich das Kiffen oftmals als das deutlich kleinere Übel. Wie gesagt - ne Magersucht tötet schnell, beim Kiffen hats viel mehr Zeit, daß sich überhaupt Leidensdruck aufbauen kann, so daß man erst mal merkt, daß da Wunden und Not sind.

    LG Wolke

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