Guten Tag zusammen,
erstaunlich wie die Zeit vergeht.
Seit etwas mehr als 5 Jahre bin ich hier registriert und habe das Forum in sämtlichen Lebensphasen als Ort für meine Gedanken genutzt. In der letzte Zeit dann doch nur noch passiv, was auch wohl so bleiben wird.
Und doch möchte ich das Forum noch einmal nutzen. Nicht direkt für mich, aber für die Leser dieses Beitrags. Denn ich möchte Mut machen, oder zumindest zeigen, dass das Leben sich zu jeder Zeit verändern kann, als das man an seiner eignen Kraft zweifeln sollte.
Ich weiß nicht genau, wer in diesem Forum noch aktiv ist und wer etwas mit meinem Namen in Verbindung bringen kann, aber das ist auch nebensächlich.
Vor 5 Jahren kam ich also hierher, weil ich dachte allein mit meinen Problemen dazustehen. Durch meine Gefühle des Selbsthasses abgeschottet, nahm ich mich als Teilnehmer der Randexistenz wahr. Negative Gefühle und die ständige innere Anspannung haben mich alles austesten lassen. Haben den Drang nach Selbstverletzung intensiviert, den Gefallen an Alkohol und Tabletten finden lassen. Ich bin herumgeirrt und wusste nicht, wer oder was mir helfen kann.
Klinikaufenthalte, Therapien, Suizidgedanken. Ich will nichts dramatisieren, aber zwischenzeitlich war ich wirklich am Boden.
Etwa heute vor 2 Jahren, war es nicht anders. War kurz vor der Klinikentlassung und hatte immernoch ein Leben in der Hand, welches mir zu schwer erschien es alleine zu tragen.
Aber mit der Entlassung die Entscheidung, und die langersehnte Erkenntnis: Das einzige was mir helfen kann, bin ICH SELBST.
Es ist so einfach und doch hab ich ewig gebraucht.
Ich hatte in diesen Jahren wirklich klasse Unterstützung, von meiner Familie und meinen Freunden, ohne die ich die Zeit und die Entwicklung nicht hätte machen können. Manche bekommen mein jetzigen Standpunkt nicht mit, kennen mich leider nur als instabile Person.
Aber wichtig ist, dass ich es geschafft habe!
Ich habe mit der Entlassung aus der Klinik, mein ganzes Leben umgestellt. Mich auf die Realität konzentriert. Und immer mit der Erkenntnis:
Ich allein habe mein Leben in der Hand. Ich allein kann ändern, was ich ändern will und das was ich möchte ist ein freies und mit allen Facetten gefülltes Leben. Ich habe keine Lust, abends mich in Melancholie zu betrinken. Für was?
Kraft, die ich für anderes gebrauchen kann. Kraft die Jahre lang in die falschen Ventile gelaufen ist.
Ich will nicht alles rosa-rot darstellen. Das ist es noch nicht. Ich habe noch an mir zu arbeiten, aber auf einer ganz anderen Ebene. Es geht nicht mehr darum, wie kann ich es bis nächste Woche schaffen mich nicht zu schädigen. Nun heißt es das aufzubauen, was ich mir abgewöhnt habe. Mich selbst erkennen und annehmen mit allem drum und dran.
Schlechte Tage, kurze Krisen die gibt es. Aber ich kann versichern die gehen auch wieder.
Die großen Themen, wie SV oder Alk sind weit in den Hintergrund gerückt. Brauch ich nicht mehr.
Selbstverletzung, eine Prozedur welche mich manchmal mehrmals täglich verfolgte, liegt nun fast 2 Jahre zurück. Genauso der Alk, selbst dem gesellschaftlichen Zwang halte ich meist stand und wenn, dann kenne ich meine Grenzen.
Aber das sind Fakten.
Wichtig ist, ich habs geschafft. Ich bin mir meiner Kräfte bewusst, wenn ich sie richtig einsetze. Dieses Jahr brauche ich sie für meine Abi-Prüfungen und meinen Ausbildungsstart.
Ich freue mich, denn ich bin angekommen.
Gehe mit vorsichtigen Schritten vorwärts, kenne Stärken und Schwächen. Weiß wo ich langsam tun muss um nicht zu stolpern und bin auf der Hut, dass ich alleine die Kontrolle über mich habe.
Ein kleiner Einblick in mein Leben. Wofür?
Um EUCH zu zeigen, dass es geht. Das es anders werden kann!
Dafür braucht es nur eine Bedingung, der Wille und der Glaube an die eigene Kraft.
Es können noch so viele Leute kommen, die dir die Hand reichen. Es wird nie diese eine Person kommen, denn diese eine Person bist DU selbst.
Du hast die Kraft! Nun brauchst du nur noch den Mut dich auf die Suche nach ihr zu begeben!
Nicht morgen, sondern heute beginnt die Veränderung und selbst wenn es kleine Schritte sind, die auf den ersten Blick unscheinbar wirken.
Gedanken formen das Handeln und somit dein Leben. Fange dort an.
Ich wünsch euch allen viel Mut und die nötige Neugier auf ein freieres Leben
Zyna