gewinn durch die sucht?!

  • hallo!
    jedeR von uns hat ja irgendwann mal angefangen, zeugs zu nehmen. aus neugierde, weils cool war,warum auch immer. und Sucht bringt ja auch vorteile.

    auch, wenn die zum späteren zeitpunkt, nicht mehr so präsent sind. weil jetzt die ganzen negativen seiten da sind.

    könnt ihr euch erinnern, welchen gewinn ihr durch die suchtstoffe hattet?

    was ist mit diesem gewinn, wenn ich die Sucht aufgeben kann?

    und lauert da zwangsweise eine sog. suchtverlagerung?

    kann man nicht einfach froh sein, das ding hinter sich zu haben?

    das sind so gedanken grad.....- vielleicht denkt jemand von euch auch über so etwas oder ähnliches.......


    pingala:ar:

  • Ja, eine 'Sucht hat natürlich auch positive Seiten, sonst würde man vieles nicht akzeptieren können.
    Aber bin ich nicht sicher, ob das aufzählen der positiven Dinge von meiner Heroinsucht sich mit den Regeln hier verträgt :winking_face:
    Das könnte doch als verherrlichen von Suchtstoffen angesehen werden ...

    Ganz ehrlich kann ich da auch keinen Gewinn sehen, wenn ich letztlich nur Nachteile erfahre.
    Man kann nun mal nicht alles schöne von irgendwelchen Aktionen raus ziehen und nur das negative beiseite legen - eine 'Sucht und auch das Leben gibt es nur als Ganzes!

    Eine zwangsweise Suchtverlagerung, weil ich durch eine 'Sucht positive Gefühle erlebt habe?
    Nein, eher nicht, aber natürlich suchen viele einen Ausgleich, der muss aber nicht immer in der nächsten 'Sucht landen.
    Doch glaube ich, ist ein Suchtmensch auch nicht ganz so leicht zufrieden zu stellen, daher reicht es vielen nicht, einfach nur froh zu sein, dass man eine Suchterkrankung besiegt hat.

    So viel von meiner Seite :winking_face:

    LG Franz

  • Interessanter Ansatz... und noch interessantere Antwort von Franz...
    Ich schreib mal genau dazu (kurz gefasst) meine Erfahrung.
    Zunächst zur Info, meine Droge ist Alkohol.

    In den letzten Jahren musste ich durch Krankheits- und Todesfälle alles innerhalb meiner Familie regeln. Nur ich war da (mit meiner Frau selbstverständlich).
    Alles lag auf unseren Schultern. Wenn ich meinen Suff nicht gehabt hätte, was mich abstumpfte, wäre ich heute Kandidat der Bahnhofsmission. Garantiert!
    -> Pflege, Finanzen, Beerdigungen, Hausauflösungen, Betreuung, Rechtsanwälte, Erbschaft, Ämter, Haushalt, Job, Alltag... (hab bestimmt noch 17 Punkte vergessen)

    Habe dies alles im nüchternen Kopf geregelt. Klar, geht auch sonst nicht.
    Aber ich wusste, am Abend stehen da mein kühler Kasten Bier oder meine Flaschen Wein im Regal, wovon ich mehr als ordendlich Gebrauch machte.
    Was sich meine Frau in der Zeit reingepfiffen hat, weiß ich nicht. Gesoffen/gekifft jedenfalls hat sie nicht.
    Frauen haben da sicherlich Mittelchen, die in Deutschland noch keinen Namen haben... :gi:

    Soweit, sogut... Ich "danke" meinem Suff, dass ich das alles sm-frei überstehen durfte. (Wenn ich das hier schreiben darf)

    Hoffe, pingala, dass mein posting eine Antwort in Richtung Deiner Ausgangsfrage ist. :gj:

  • Hmm...

    Zuallererst will ich für mich da erst einmal differenzieren zwischen dem Suchtmittel und der Sucht an sich.

    Warum die Differenzierung?
    Da ich in meinem Fall eine Menge Suchtmittel benutzt habe, jedoch nur bei ein paar davon wirklich von Sucht zu sprechen ist. Der Gewinn dabei lag auf einer Menge Ebenen, die ich so gar nicht aufzuzählen wüsste und ich das auch gar nicht wollte. Grob gesprochen bietet sich die Zweiteilung nach hedonischem Lustgewinn und Selbstmedikation an. Ich denke, das Meiste lässt sich irgendwo darunter einordnen.

    Gewinn durch die Sucht? Nun, in meinem Fall überhaupt keiner, jedenfalls kein direkter Gewinn, worauf ich gleich noch eingehe. Hat mich nur Geld und Nerven gekostet, und obendrein ein paar Jahre meines Lebens. Ein Gewinn durch Sucht ist aber auch denkbar, vor allem in Bereichen, in denen der Süchtige beginnt seine Sucht gegen seine Umwelt zu instrumentalisieren, frei nach dem Motto: "Ich konnte doch nicht anders! Ich bin hier das hilflose Opfer meiner selbst. Außerdem bin ich ja nur süchtig geworden weil... dies war, dies nicht war, die Gesellschaft, bla."
    Indirekt habe ich auch schon von meiner Sucht profitiert. Die ist Teil meines Lebenslaufes, und hat jetzt im Nachhinein für mich durchaus auch ein paar positive Konsequenzen, die sich aus meiner Abstinenz und der Erfahrung vorher ergeben.

    Wir Franz schon sagte: die Drogen gibt's nur als Komplettpaket.

    Zitat

    und lauert da zwangsweise eine sog. suchtverlagerung?

    Da weiche ich in meiner Ansicht von Franz' seiner geringfügig ab, was allerdings an meiner ziemlich eng gesteckten und radikalen Eigendefinition des Wörtchens "Gewohnheit" liegt, die auch nicht so sehr unserem intuitiven Sprachgebrauch entspricht. In dieser Gewohnheit sehe ich unter anderem auch eine Kernkomponente von Sucht. Nehmen wir an, dass Gewohnheiten so etwas wie ausgelatschte Trampelpfade innerhalb unseres neuronalen Netzwerks sind, weil dir diese Wege zig tausend Mal gegangen sind. Nehmen wir auch noch an, Nicht-Gehen ist keine Alternative. Ergo müssen neue Wege ausgetrampelt werden, damit die alten zuwuchern können. Es gibt letztlich auch so etwas wie "positive Süchte", womit ich letztlich nicht viel Anderes meine, als Franz mit Ausgleich. Es gibt Vieles, was man exzessiv betreiben kann, das sich aber kaum negativ auf die eigene Lebensführung auswirkt. Im Sinne von "wehret den Anfängen" halte ich es für zweckdienlich, sich solche Bereiche auszusuchen, und bewusst dahin zu verlagern.
    Ich für meinen Teil fotografiere gern und schreibe ellenlange Texte in Foren. Manchmal tu ich auch so, als könnte ich Gitarre spielen. :winking_face:

  • hallo an alle mit vielen dank für eure antworten. ich habe auch geantwortet, ziemlich lang und nu isses weg. habe auf den "antworten-button" geklickt und war nicht mehr angemeldet. komisch. hab grad keine geduld, das noch mal zu schreiben. oder könnte es noch irgendwo in den sphären hier rumfliegen? bis später pingala

    ----------Beitrag automatisch hinzugefügt um 10:22 ---------- Vorheriger Beitrag war um 10:21 ----------

    komisch, jetzt klappt es. oder fliegt man raus, wenn man länger schreibt??? p.

  • Wenn du beim anmelden die Markierung "angemeldet bleiben" nicht aktivierst, dann hautr es dich nach ca. 20 Minuten Inaktivität aus dem System :winking_face:
    Da du vermutlich nicht mehr im System warst, da ist auch nichts gespeichert.
    Trotzdem, versuch mal auf "gespeicherten Text" zu klicken, falls es das bei dir gibt :winking_face:
    Wenn es gespeicher wurde, siehe Screen:

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da du keine Berechtigung hast, diesen Inhalt zu sehen.


    dann ist es auch im System und durch klick auf "gespeicherten Text" kannst es wieder aufrufen ....

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da du keine Berechtigung hast, diesen Inhalt zu sehen.

    Geht das nicht, dann is es leider auch weg!

    LG Franz

  • lieber franz, vielen dank.... das ist ne ganz nervige sache. ich schreibe vom einem pc mit surf stick. der meldet sich AUCH ab und an selbst ab. bei mir sind nun einige posting in den "sphären" verschwunden.
    muss also angemeldet bleiben, es stimmt, das habe ich nicht angeklickt und mich um den pc kümmern.
    danke und bis bald.....pingala

  • Gründe zur Sucht:

    Mir gings ganz schlecht, war schon monatelang im Krankenhaus, Depressionen, bin kaum aus dem Bett gekommen. Bekam AD, Angsttraining, es besserte sich alles. Als Notfallmedikation bekam ich Tavor, wenns gar nicht mehr ging. Bei der Entlassung stand im Artzbrief eben als Notfall medikament Tavor. Mein Hausarzt hat es so übernommen. bis irgendwann aus dem Notfall eine Dauermedikation wurde bei 3 x am Tag. Es ging mir so viel besser. Wills loswerden, echt. Doch wenn ich schreiben würde, morgen fang ich damit an, könnte ich mir selber glaube ich nicht glauben. Der Wille ist da, aber auch immer tausend andere Gründe, warum nicht. Dem Hausarzt scheint es egal zu sein, er verschreibt es immer wieder. Ich will unbedingt aufhören, aber nicht in einer Klinik, ganz langsam ausschleichen. Ich sollte mich der Suchtgruppe hier anschließen und mal alles wieder sehr viel ernster nehmen, als die letzten Wochen.

  • Zitat von Tine05;233506

    Dem Hausarzt scheint es egal zu sein, er verschreibt es immer wieder. Ich will unbedingt aufhören, aber nicht in einer Klinik, ganz langsam ausschleichen.

    Such Dir einen anderen Arzt dem sowas nicht egal ist und was spricht dagegen es in einer Klinik unter medizinischer Aufsicht zu tun ?

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • Hallo Siegfried, ich war vor 5 Jahren fast 7 Monate auf der geschlossenen Station, das hat Spuren hinterlassen und ich habe einfach Panik, daß ich da nicht wieder herauskomme und ich bin der Meinung, im Krankenhaus wird zu schnell reduziert. Wenn es nicht sein muss, möchte ich nie wieder in eine Psychiatrie müssen. Komme gut mit der ambulanten Therapie zurecht. LG Tine

  • Was ist denn eigentlich eure Definition von Sucht? Denn ich meine, auch wenn das (noch?) keine großen negativen Auswirkungen hat, kann eigentlich auch schon das Gewohnheitsmäßige Feierabendbier als Sucht gelten, einfach weil man es immer macht und braucht um runterzukommen, sich zu belohnen etc.
    Und das kann in einem gewissen Rahmen auch ein "Gewinn" an Lebensqualität sein. Eine Sucht bleibt es trotzdem. Das merkt man, wenn man es dann mal nicht mehr macht und denkt "Jetzt ein Bier."

  • Augen_auf
    Definition? Frag mal einen Metzger und einen Tierpfleger, was sie beide über ein Schwein denken... :gi:
    Das muss Du für dich selbst erkennen, wie weit ein Konsum noch tragbar und "im Rahmen" ist.
    Die Grenze zur Sucht ist erst präsent, wenn es zu körperlichen und sozialen Folgeerscheinungen kommt.

    Mach mal einen Selbst-Test:
    Nicht einen, sondern zwei Monate ohne Deine "Droge".
    Dann weißt Du, wieweit Du bist... :gi:

  • Wenn ich daran denke, dass ich legal & politox auf Kaffee und Nikotinzigaretten bin, dann reflektiert dies meine anhaltenden Süchteleien. Das hat sich wie ein Instinkt - vormals Cannabis & Vodka - ins Verhaltensmuster eingebrannt.

    LG Mickey

  • Zitat von Mickey69;233856

    Wenn ich daran denke, dass ich legal & politox auf Kaffee und Nikotinzigaretten bin, dann reflektiert dies meine anhaltenden Süchteleien. Das hat sich wie ein Instinkt - vormals Cannabis & Vodka - ins Verhaltensmuster eingebrannt.

    LG Mickey


    Wenn Du dich so umprogrammiert hast... Respekt! (wenn es halten soll...)

  • @ Carl

    Danke für Deine respektvolle Aussage. Ein erneuter Rückfall wäre mein sicheres Verderben, diese Erkenntnis ist in mein sicheres Bewusstsein gerückt – also bleiben nicht viele Alternativen. Trotzdem nerven diese Verhaltensmuster, insbesondere das Nikotin! Habe schon mal übers Aufhören nachgedacht, legale Rauschzustände sind was feines. Immerhin bin ich gesellschaftlich nicht so weit stigmatisiert. Dies trifft nicht unbedingt die Kernaussage der Sucht, wenngleich es meinen aktuellen Zustand reflektiert.

    LG Mickey

  • Mickey,
    lese eine Rest-Unzufriedenheit bei Dir heraus...
    Aber eins machst Du absolut korrekt. -> Hast es geschafft, die "Suchtbahnen" im Hirn neu zu besetzen.

  • @ Carl

    Korrekto – alles irgendwie nervend! Was ist Dein persönlicher Gewinn durch die Sucht, wenn Du Dein Leben und die Gegenwart bilanzierst?

    LG Mickey

  • Zitat von Mickey69;233972

    @ Carl

    Korrekto – alles irgendwie nervend! Was ist Dein persönlicher Gewinn durch die Sucht, wenn Du Dein Leben und die Gegenwart bilanzierst?

    LG Mickey


    Ganz einfach beantwortet -> Gute Frage, stell die nächste... :gi:

  • Zitat von Augen_auf;233546

    Was ist denn eigentlich eure Definition von Sucht?

    Gewohnheit muss ja nicht gleich eine Sucht sein. Es gibt ja nun echt genug Menschen die ihr gewohntes Feierabendbier trinken oder sich zum Essen ein Glas Wein goennen. Solange sich der Alkohol da nur um ein Genussmittel handelt kann man von Gewohnheit aber nicht von Sucht reden. Der Uebergang zur Sucht ist aber doch recht fliessend und wenn sich im normalen Alltagsgeschehen die Vorfreude auf das alkoholische Getraenk immer mehr steigert und es ein "MUSS" wird zum Essen oder nach Feierabend etwas zu trinken da faengt fuer mich die Sucht an denn dann wird aus dem Genussmittel ein bewusst eingeplanter Bestandteil der Lebensfuehrung. Dadurch aendert sich ja auch das eigene Verhalten weil man immer dafuer sorgt das eine Mindestmenge des Genussmittels zur Verfuegung steht. Es rueckt dadurch in den Lebensmittelpunkt. Und ab diesem Punkt macht es Angst "nichts da zu haben" weil es einem ja so gut tut. Spaetestens hier ist die Tuer zum Eintritt in die Sucht sperrangelweit offen.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

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