dEPRESSIONEN DURCH cANNABIS eNTZUG?

  • Naja, das was Siegfried sehr schön beschrieben hat, trifft bei mir komplett zu – soziale Verhaltensmuster neu erlernen, Zukunftspläne neu schmieden – ein notwendiges Übel; manchmal freue ich mich nicht wirklich. Und zufrieden abstinent sein, ist wahrscheinlich ein Schlüssel.

    LG Mickey

  • Also, was die sozialen Verhaltensmuster betrifft, hatte ich die selbst während meiner Hardcore-Polytox-Zeit nicht verlernt. Mal abgesehen von den Situationen, in denen ich mich wirklich zwanglos bewegen und so geben konnte, wie es mir in den Kram passte, achtete ich immer darauf, nirgendwo anzuecken. Ich war immer freundlich und höflich, kotzte niemandem auf den Teppich (oder sonstwo hin), verkrümelte keinen Tabak und verschüttete keinen Drink.

    Ich wollte einfach mit meinen Mitmenschen klarkommen, muss jedoch auch zugeben, dass es da eine Begleiterscheinung gab, die nicht gerade uneigennützig gewesen ist. Denn durch dieses vordergründig positive Verhalten schuf ich mir ein ganzes Heer an Co-Abhängigen und Gönnern. In all meinen Stammkneipen war ich "deckelwürdig", konnte also anschreiben lassen. Jeder aus meiner "Party-Traube" und deren Umfeld lieh mir Geld, denn ich zahlte immer pünktlich zurück (ich hatte mir nämlich ein umfangreiches Schuldenumverteilungssystem aufgebaut).

    Viele Freunde und selbst eher flüchtige Bekannte ließen mich bei sich übernachten oder überließen mir die Wohnung allein. Während der Lehrgänge des Arbeitsamtes überzeugte ich die jeweiligen Leiter davon, dass ich sehr wohl in den Pausen die nächste Trinkhalle oder Kneipe ansteuern durfte....und war im Gegenzug immer pünktlich und arbeitete hervorragend mit. Es ist nie zu einem Zwischenfall gekommen. Das Einzige, das man mir vorwerfen konnte, war meine Abhängigkeit.

    In der "gemäßigten Phase", also in der Zeit nach der Alk-und-harte-Drogen-Zeit, als ich nur noch kiffte, hatte ich einen Job in einem Fahrradgeschäft. Der Chef wusste, dass ich kiffte, weil ich es ihm gesagt hatte. Trotzdem überließ er mir den Laden teilweise über Wochen allein. In der Hochsaison fuhr ich oft mit satten vierstelligen Beträgen in der Jeans nach Hause, machte die Kasse und zahlte auf der Bank Geld ein. Ich griff nie in die Kasse oder verkaufte Teile auf eigene Rechnung. Das hatte für mich einfach keinen Stil. Nur betrog ich mich eben die ganzen Jahre selbst...

    Gruß, Alice

  • @ Alice Dee
    Das ist alles so okay und wir sind keine schlechten Menschen. Vielleicht haben uns die Drogen semi-kriminell gemacht – Stichwort: Allein der Besitz nach BTMG ist strafbar.

    In meine Stammkneipe war ich nur gegangen, um mir neuen Stoff zu besorgen. Manchmal war ich jeden Tag dort.

    Okay, und natürlich hatte ich zunächst meine Finanzen ebenfalls im Griff und niemanden betrogen. Die soziale Hauptaufgabe eines Süchtigen besteht eben darin, in der Gesellschaft nicht aufzufallen. So hatte ich am Arbeitsplatz gekifft, und irgendwie hatte es keiner gemerkt.

    Im Freundeskreis war ich der lockere Typ und bin auf viele Sauf- & Kiff- Touren gegangen.

    Irgendeine Frau spielt hier natürlich eine Hauptrolle - sie war der Grund für meine Abhängigkeit. Und Achtung: Dies ist jetzt keine Begründung!

    Dann kamen Pfändungen vom Finanzamt und der Krankenkasse mit dazu (bin quasi scheinselbständig) – hatte mich hier frustriert um nichts gekümmert.

    Irgendwann klappte das Kartenhaus zusammen.

    LG Mickey

  • Ja, Mickey, da sagst Du was. Wahrscheinlich hatte ich nur tierisches Glück, dass ich zusammenklappte, bevor das Kartenhaus das tun konnte. Und ich bewundere echt die Leute, die den Absprung schaffen, bevor sie vollends am Boden sind. Ich war damals ein richtiges Wrack, sodass mir gar keine andere Wahl blieb. Als es mir noch relativ "gut" gegangen war, hatte ich schon mal aufgehört. Die Abstinenz dauerte dann ca. zwei Stunden :dx:...

    Gruß, Alice

  • @ Alice Dee
    Das war bei mir nicht viel anders. Ich hatte hundert Mal mit Kiffen aufgehört, um dann mit dem Trinken anzufangen – klassische Suchtverlagerung. War vorher auch mal in einer realen Selbsthilfegruppe. Das hielt so einen Monat – danach ging es mit der Süchtelei weiter. Ich vertrete hier die Auffassung, dass der Abhängige den Totalabsturz braucht, um aufzuwachen. Ein Drogenrausch ist für mich jetzt nur noch ein psychoaktiver Alptraum. Manchmal bedauere ich das – aber wir haben da keine andere Wahl.

    LG Mickey

  • Bericht:
    gesternw ar die Hölle, heute geht es etwas besser. Starke (wetterbedingte) Kopfschmerzen :frowning_face:
    Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende, meld mich später mal

  • Hallo Freunde,

    ........... man war ich gestern stoned, heehee nicht rückfällig geworden, aber es hat sich so angefühlt, als wäre ich total dicht...
    merkwürdig wars ....
    Vorgestern hatte ich einen Albtraum in Spielfilm- Länge, wirklich als spielte ich in einem Film mit, naja, ist gut ausgegangeen, haben mich nicht " gekriegt".
    dies kommt Gott sei Dank selten vor. Früher hatte ich oft schlimme Albträume, wenn es mal nichts zu Kiffen gab.

    Werde mir für nächste Woche wieder versuchen, eine Struktur zulegen, damit ich nicht so viel grübel und sich die Gedankenschleife nicht so ins unerträgliche zieht.
    Ansonsten geht es heute.

    Liebe Grüße,
    Antary:gi:

    ----------Beitrag automatisch hinzugefügt um 18:01 ---------- Vorheriger Beitrag war um 17:58 ----------

    Zitat von MissPiper;232566

    ch hab jetzt auch mit dem Kiffen aufgehört, zwar erst seit vier Tagen ;), aber das soll ja noch werden.
    Naja, und heute bin ich echt extrem depri.

    wie geht es dir denn Miss Piper?

    ----------Beitrag automatisch hinzugefügt um 18:02 ---------- Vorheriger Beitrag war um 18:01 ----------

    ps. Zigaretten Konsum steigt, ich bin aber auch eine nervöse Person :ce:

  • Hi Antary,

    virtuelle Kiff - Flashbacks sind leider ganz normal, so was hatte ich öfter. Die Träumerei wird sich ebenfalls wieder positiv einpendeln. Struktur im Alltag ist ebenfalls gut. Lass Dich von Deinen Gefühlen nicht verwirren. Wünsche einen guten Start ins Wochenende.

    LG Mickey

  • Zitat von Mickey69;234355

    Hi Antary,

    virtuelle Kiff - Flashbacks sind leider ganz normal, so was hatte ich öfter. Die Träumerei wird sich ebenfalls wieder positiv einpendeln. Struktur im Alltag ist ebenfalls gut. Lass Dich von Deinen Gefühlen nicht verwirren. Wünsche einen guten Start ins Wochenende.

    LG Mickey

    Hey Mickey,

    hast Du ein schönes Wochenende?
    Wie gesagt, Gott sei Dank kommt so ein Albtraum höchstens nur einmal in der Woche vor. ANsonsten sind die Träume recht angenehm & ich schlafe auch schnell ein, bin eh immer ganz schön müde...
    ich versuche, die Gefühle alle anzunehmen, so wie sie sind & zu entwirren :smiling_face:

    Allerbester Gruss,
    Antary

  • Hi Antary,

    naja. ich sitze vor der Flimmerkiste und gucke mir das DSDS Spektakel an, dazu eine Tafel Schokolade und Wuffi Biene neben mir.

    Schön, dass Du Deine Vergangenheit & Gegenwart für Dich analysierst - und ohne Kiffzeugs klar kommst. Erstaunlich gut, dass Du viel träumst und fein einschläfst - das reinigt die Psyche. Was machst Du am Wochenende?

    LG Mickey

  • Zitat von Mickey69;234359

    Hi Antary,

    naja. ich sitze vor der Flimmerkiste und gucke mir das DSDS Spektakel an, dazu eine Tafel Schokolade und Wuffi Biene neben mir.

    - mhh süßkram :-)lecker! Auch ohne Kiffen hab ich einen guten Appetit & Schoki ist gut für die Seele, lass es dir schmecken

    Was machst Du am Wochenende?

    -war viel draussen, das Wetter wird ja langsam & gehe nachher etwas essen, ansonsten entspannen und so zu Hause rumkramen :smiling_face: Vll einen Film ansehen & mal die Therapeuten anschreiben/ raussuchen, dafür hatte ich irgendwie keine Kraft die letzten Tage.
    Lustig, da braucht man Hilfe auf lange Sicht & ist kraftlos, sich Hilfe zu suchen )
    Gruß,
    Antary

  • Hi Antary,

    Du wirst das Ding schon meistern - hoffentlich war das Futtern lecker und Deine Recherchen im Internet (Therapie & Co.) erfolgreich! Hattest Du genug Kraft dafür?

    GLG Mickey

  • Hey :smiling_face:

    ich könnte nur schlaaaaaaaaaaaafen, gääähn...:ce:

    Habe mir gestern ein paar Adressen im näheren Umkreis rausgesucht & rufe morgen an. Malsehen, was rauskommt. Mir wurde direkt im Klinikum gesagt, solle mich auf längere Wartezeiten einstellen...
    Morgen weiss ich mehr.
    gestern hab ich mal zu einem Alster gegriffen, Gott sei dank kommt das eher selten vor. Habe mich shcon an mein Baldrian gewöhnt. ist mittlerweile zum nötigen Ritual geworden :winking_face:
    Lieber Gruss,
    Antary

  • Hi Antary,

    dass Deine Nachschlafzeiten bei Kiff & Co. durcheinander geraten, ist im Entzug leider ganz normal – aber Du scheinst es mit einer Portion Humor zu sehen. Das eine Bier sei Dir gegönnt, wenn es nicht zur Gewohnheit wird. Immerhin steht da eine Suchtverlagerung auf dem Spiel, so etwas endet meistens böse.

    Viel Erfolg bei Deinen Telefongesprächen am Wochenbeginn! Wünsche Dir weiterhin einen entspannten Sonntag.

    LG Mickey

  • Servus antary,

    du musst nicht jeden Beitrag zitieren, wenn der direkt drüber steht :face_with_tongue:
    Generell wäre vielleicht auch ein Postfach oder Blog zur Unterhaltung nicht verkehrt - in einem Fachforum wie eben 'Cannabis sollte es nicht zu sehr abschweifen ...

    Was ich nicht ganz verstanden habe, was suchst du nun genau für eine therapeutische Unterstützung?

    LG Franz

  • Hallo Franz,
    ich achte darauf zwecks Zitierung .... k p.
    Habe eig nicht den Eindruck, dass ich hier abschweife??!! Die Thematik ist doch Cannabis & was ein Entzug mit sich bringt, sehe ich das falsch??

    Therapeutische Unterstützung:
    Das ist das Problem.
    Durch den Entzug neige ich zu Depris, die ich wahrscheinlich durch die Kifferei "gehemmt" habe.... mal schlimmer, mal weniger schlimm.
    was ich genau benötige, weiss ich nicht, deswegen starte ich in diese Richtung etwas. Mir geht es nicht vordergründig darum, Unterstützung beim Entzug zu bekommen, sondern eher das zu "bewältigen", was es nun mit sich bringt...

    Dachte evt an Verhaltenstherapie.... aber genau das ist der Punkt.

    Ich bin ja keine Psychologe, dass ich weiss, wie ich mir helfen kann.
    Lieber Gruß,
    Antary

  • Hi Antary,

    da stimme ich Dir zunächst vollkommen zu. Um Drogensucht langfristig zu überwinden, bedarf es Vergangenheitsbewältigung. Was denn nun für eine Therapieform genau die richtige ist, werden Dir wahrscheinlich die Experten hier beantworten können. Aber im Trend liegst Du genau richtig.

    Als ich derzeit ein paar Probleme hatte, habe ich mir einfach einen Termin beim Pschologen geholt - der weiss dann sicherlich schon, was er da anstellt. Hatte hier die Art & Form der Therapie auch nicht näher reflektiert - vielleicht ist das einfach auch zu lange her. Aber die Gespräche hatten gut getan.

    LG Mickey

  • Hi Antary. Ich wollte dir nur sagen das du mir aus der Seele sprichst (schreibst). Habe auch fast 10 Jahre 3-4 Gramm geraucht und habe die selben Symptome/Gedankengänge wie du. Hoffe es bleibt nicht so :frowning_face:

    Viele liebe Grüße und viel Glück

    Linchen :winking_face:

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