Ist Blut wirklich dicker als Wasser?

  • Hallo zusammen,

    wir sind gerade in einem Gespräch auf die sinnbildliche Frage gestoßen, ob Blut denn wirklich dicker als Wasser ist/sein kann.
    Sprich, ob Freunde einem näher stehen / wichtiger sein (können), als die (eigene) Familie.

    Manchmal ist es ja so, dass einem Freunde mehr bedeuten, als die Familienmitglieder. Gerade, wenn man auf der einen Seite beispielweise auf Verständnis oder Interesse stößt und auf der anderen Seite vielleicht nicht, oder Ähnliches.

    Wie ist das denn bei euch?
    Sind euch eure Freunde - also enge Freunde - wichtiger, als eure Familie?
    Oder vielleicht als Teile eurer Familie?
    Und je nach Antwort: Warum denkt ihr, ist es so, wie es ist?


    Gruß .fibra.

  • Also, dazu will ich mal was sagen.
    Ich denke, bzw. für mich ist es teilweise so, dass bestimmte Freunde mir wichtiger sind als meine Familie.
    1. stehe ich der ausgewählten Person viel näher als meiner Mutter oder meinen Geschwistern und
    2. vertraue ich den mehr als meiner Familie.

    Klar, Familie ist mir auch wichtiger, aber meine beste Freundin ist mir teilweise noch wichtiger. Da kann man vielleicht auch so sehen, dass ich sie Familie behandle oder so sehe. Ist bei ihr auch ähnlich und auch bei ihrer Family. Ich geh da ein und aus wie ich lustig bin und ich gehöre irgendwie dazu. Egal, ob wir uns wochenlang nicht gesehen haben oder so. Immer wenn ich da bin, werde ich behandelt wie immer und wir entfernen uns auch nicht voneinander, wenn wir uns mal 4 Wochen nicht gesehen haben. Komisch und irgendwie auch selten.
    Ich denke halt schon, dass es sowas gibt.

  • Blut ist dicker als Wasser. Das ja. Aber es gibt ja auch verschiedene Blutunverträglichkeiten;)

    Bei mir ist es so, dass es in der Herkunftsfamilie immer wieder zu gewaltigen Spannungen kommt. Dafür aber ist meine "Schwiegerfamilie" eine richtige Familie.

    Mit guten Freunden verstehe ich mich erheblich besser als mit meinen Brüdern. Kein Wunder, denn sie melden sich ja auch, wenn man sie anruft oder etwas mit ihnen vereinbart (im Unterschied zu zweien meiner drei Brüder).

  • Also, bei mir ist es so, dass mir aus meiner leiblichen Familie nur mein Vater wirklich nahe steht. Mit dem Rest meiner Familie kann ich mich einfach nicht richtig identifizieren und wurde ich auch zu oft enttäuscht, bzw. die meisten wollen gar keinen Kontakt zu mir. Z.B. vertraue ich meiner Stiefmutter mehr als meiner leiblichen Mutter.
    Am nächsten steht mir mein Mann. Das ist auch Familie irgendwie, klar, aber eben selbst ausgesuchte. Dann kommen meine beste Freundin und mein Vater. Und der Rest, naja, da ist Kontakt da, aber halt nur oberflächlich. Mehr will ich nicht. Diese Seite meiner leiblichen Familie legt zu viel Wert auf materielles, damit kann ich mich nicht anfreunden.

    Deswegen sag ich ganz klar: Freunde stehen einem näher als Familie, denn Freunde kann man sich aussuchen, welche am besten zu einem passen, Familie nicht!

  • Kommt das nicht ganz auf die Familie an, aus der man kommt?

    An sich würde ich diesem Satz zustimmen - Familie bleibt, egal was passiert. Egal, welchen Bockmist man baut, irgendwann wird einem verziehen; Bei Freunden teilt sich doch bald die Spreu vom Weizen. Die richtig guten Freunde, die bleiben auch, die verzeihen einem. Aber sehr sehr oft wechseln die Freunde mit den Lebensphasen und nicht jeder Mensch hat das Glück (oder das Talent) gute Freundschaften aufzubauen und/oder so zu pflegen, daß sie lebendig bleiben.

    Aber ich denke schon auch, daß Freunde denselben Stellenwert haben können - da ist man halt selber gefordert, den Kontakt so aufzubauen, daß er stabil ist und gut hält. Bei Familie kennt man sich so gut in der "Art des Funktionierens" daß für mein Empfinden eine andere Art des "Verstehens" da ist.

    Wichtig können einem aber wohl beide sein.

  • Wolke hat es so ausgedrückt wie ich es irgendwie nicht konnte. Ich kenne auf jedenfall beides, das mir Freunde wichtiger waren und viel näher standen, und auch das man von der Familie eben doch Rückhalt kriegt, egal was geschehen war, und das es sehr innig ist.

    Die Verbindung zu den Verwandten kann ja dünn wie Wasser werden oder sich auch komplett auflösen und die Beziehung zu Freunden (ursprünglich Fremden) kann dick wie Blut werden. Es kommt immer auf die Leute an, das Verhalten von einem selbst und den anderen und alles mögliche. Manches hat man in der Hand, manches nicht.

    Nur weil jemand mit einem verwandt ist hat man ja nicht automatisch eine tolle Verbindung, da gehört ja viel mehr zu, aber es besteht die Möglichkeit sowas zu erschaffen, aufgrund einer (wenn man Glück hat) bereits vorhandenen Vertrautheit die man mit anderen sich erstmal erarbeiten muss.

  • Jo, ich denke auch, die biologische Familie, die bleibt einfach...
    Ansonsten habe mir als Kind schon "Ersatzfamilien oder Alternativfamilien" gesucht, bei denen es mir - logischerweise - besser gefiel.

    Bei meiner besten Freundin bin ich Familie, hat sich so ergeben: Wenn die Kids Probleme mit der Mutter haben, kommen die zu mir.
    Ich habe Blutsbrüder & Soulsisters, also da ist wohl vieles möglich.

    LG.Gane

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