Wann schaffe ich es, aufzuhören?

  • Seit ich elf bin ritze ich mich, aber vor ein paar Monaten hat es erst richtig angefangen. Zuvor war es immer mehr aus Frust, weil ich mein Leben hasste. Da habe ich mir auch immer eingeredet: Ich kann jetzt aufhören.
    Aber jetzt merke ich, dass ich nicht aufhören will, und es somit auch nicht kann.
    Vor ein paar Tagen habe ich mir versucht die Pulsadern aufzuschneiden, habe aber dann doch daran gedacht, dass es das auch nicht sein kann und es dann gelassen.
    Ich bin in einer Theater-Gruppe, in der ich mit einer befreundet bin, die auch ähnlich tickt wie ich. In der Bahn hat sie mich darauf angesprochen, dass sie, und die halbe Gruppe weiß, dass ich mich ritze. Sie hat es irgendwann gesehen, hat es dann einer anderen erzählt, mit der sie auch befreundet ist, die ist dann zu ihrem Freund gegangen und der hat es dann der erzählt, die das Ganze leitet.
    Und dann haben sie es noch einem erzählt, weil der wissen wollte, was los war.
    Das war im November. Jetzt ist April. Fast ein halbes Jahr mühe ich mich damit ab meine Narben zu verstecken und jetzt wissen es auf einmal fünf Menschen, die mir doch sehr nahe stehen. Fünf Monte habe ich nichts gemerkt.
    Als sie mir das dann in der Bahn erzählt hat, war ich dementsprechend fertig.
    Ich habe mit ihr natürlich dann noch darüber geredet, über das Wieso, und das Warum. Sie ritzt sich auch, aber "nur" aus Aufmerksamkeit...
    Sie war der erste Mensch, dem ich das alles erzählt habe, und schrieb ihr nach dem ich nach Hause kam eine SMS dass sie mich am Wochenende anrufen könnte, wenn sie wollte.
    Wir haben uns schon einmal viele SMS geschrieben, und ich dacht dass sie mich vielleicht echt mag, aber nach einer Woche ließ das ehrlich gesagt wieder nach. Nur noch vereinzeltes Schreiben, kaum mehr telefoniert, und sie hat mich mehr oder weniger ignoriert. Klar haben wir miteinander gesprochen, aber nur Smalltalk.
    Sie hat mich dann auch angerufen, aber hat mich dann mit den Worten begrüßt: "Hallo, du hast gesagt ich soll dich anrufen..."
    Ich habe ihr lediglich erzählt, dass sie wenn sie WOLLTE mich anrufen KÖNNTE.
    Nach dem wir zehn Minuten geredet hatten (definitiv nicht über das Thema das ich wollte) legten wir auf.
    Ich sah mir dann noch einmal die Nachrichten durch die sie mir geschrieben hatte, und bemerkte, dass alle im November abgeschickt wurden. Und im November hatten wir nur einmal Theater. Also hatte sie wohl gemerkt, dass ich mich ritze, hat dann in mir so etwas wie eine Verbündete gesehen, und mich dann fallen gelassen, als sie bemerkte, dass ich doch nicht soooo interessant bin.
    Das mag jetzt für einige seltsam klingen, aber ich wollte schon längere Zeit Hilfe, damit ich aufhören kann mich zu ritzen. Ich wollte die Hilfe von ihr. Ich weiß nicht wieso. Jetzt, wo ich die Hilfe "habe", lässt sie mich eiskalt stehen, mit den Worten "wir sehen uns nach den Ferien".

    Seit einiger Zeit habe ich auch Schmerztabletten entdeckt. Sie betäuben einen dann und man muss gar nicht mehr viel denken, was einfach nur eine Erleichterung ist.
    Ich habe jetzt immer welche dabei, nehme sie zwar nur selten, aber trotzdem ist jede von ihnen wahrscheinlich zu viel.
    Jetzt bin ich allerdings an dem Punkt, an dem ich gar keine Hilfe mehr will. Nicht von außen, nicht von mir selbst. Ich will nicht aufhören, weil ich sonst nicht weiß, wie ich weitermachen soll.
    Mich hat das auch einiges an Überwindung gekostet, das hier alles aufzuschreiben, aber jetzt ist es ähnlich wie Dampf ablassen.

    Ich wollte mal psychologische Hilfe, aber dann denke ich wieder, dass meine Mutter dann von allem Wind bekommt, und mich überversorgt, die Fehler bei sich Sucht etc.
    Jetzt frage ich mich allerdings,ob ich, wann ich damit aufhören kann.
    Meine "Freundin" sagte dazu nur: "Irgendwann hörst du von alleine auf."
    Das bezweifle ich allerdings, es muss ja erst etwas geschehen, dass ich das allein denken kann, damit aufzuhören.

    Hat irgendjemand eine Idee, wie ich mich dazu bringen kann, aufhören zu wollen?

  • Hallo Paradise,

    also etwas in dir, vielleicht unbewusstes, WILL aufhören, denn sonst hättest du dich nicht hier angemeldet und diesen Beitrag verfasst, der ja an sich schon ein Hilfeschrei ist!

    Am besten würde ich es finden, wenn du dir therapeutische Hilfe holen würdest, denn gerade SVV und dieses sich-betäuben-wollen hat so gut wie immer tiefere Ursachen, die bearbeitet werden sollten. Wenn du das aber partout nicht willst, dann kannst du mal versuchen, eine Art Muster hinter dem ganzen zu finden. WARUM willst du dich selbst verletzen? Was war der Auslöser, dass du damit angefangen hast? Was ist so schlimm an deinem Leben, dass du dich so betäuben willst? In welchen Situationen überfällt dich das Verlangen danach, dich selbst zu verletzen?

    Und dann im zweiten Schritt, was kannst du an diesen Umständen ändern, damit du dieses Verlangen nach Selbstverletzung und Betäuben nicht mehr haben musst?

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