Was habt ihr für Erfahrungen

  • Viel Erfolg an alle die es schaffen wollen frei von ihren Suchtmitteln zu leben. Aber das ist nicht immer einfach. Was macht ihr um sauber zu bleiben? Ich hab die letzten 3 Jahre zum großen Teil nüchtern gelebt. Aber ich bin unaufmerksam geworden, um der Dämon bekam wieder. Jetzt hab ich es zwar wieder geschafft mit H aufzuhören. Jedoch steckt mir der Rückfall arg in den Knochen. Sprich die Angst vor mir selbst.
    Was habt ihr für Erfahrungen
    Georg

  • Hallo Georg,

    ich habe vor nun bald 5 Jahren das H hinter mir gelassen. Es wäre mit nicht mehr weitergegangen.
    Damals hab ich mir was gesucht, was mir wichtiger ist als die Droge. Und so habe ich mein Studium wieder aufgenommen, mir einen Job für nebenher gesucht und gekämpft.
    Hin und wieder nehm ich wieder etwas, soll heissen 1-2 mal im Jahr kommt das vor. Nie länger als 3 Tage. Das ist genau der Zeitraum, in dem ich genießen kann und nicht aus den Augen verliere, was mein Ziel ist. Klar, die Träume kommen dann wieder..
    Aber ich schaffs kopfmäßig. Ich weiss, wo das hinführt und ich will dort nie wieder hin.

    Viel schlimmer ist für mich im Moment, dass ich nicht vom Alk ( :smiling_face_with_horns:) lassen kann.. Das ist die Kehrseite.

    Das wars mit meiner Erfahrung.

    Lala

  • Hallo Lala,
    also Hut ab dass du es mit dem H so hinkriegst. Wieso schaffst du es nicht auch so mit dem Alk? Brauchst du ihm um die Lücken zwischen den H - Konsum zu schließen. Das kenn ich von vielen Leuten. Ich halt nichts davon. Alk zieht einem genauso runter wie H. Mit Alk kannst du halt ne Weile länger funktionieren ( jE NACHDEM WIEVIEL DU TRINST)
    Ich drück dir die Daumen damit du das mit dem Alk in Griff bekommst
    Georg

  • Hallo Georg,

    Ich bin auch seit 1 1/2 Jahren Heroinsüchtig und schaffs irgenwie nich richtig davon loszukommen.Bin jetzt zwar der 6.Tag clean u.das körperliche hab ich zum größten teil vorbei,aber ich bin auch wieder ziemlich knapp davor was zu nehmen.Auch wenn ich das ganze nich mehr will,die lügerei,den kampf ums dope u.ums geld und vor allem mein leben damit zu zerstören,schreit mein kopf so dermaßen nach dem zeug,wie nach nichts anderes.
    Ich denk jede sekunde dran was zu nehmen,mir gehts also ziemlich beschissen.Ich hab auch noch nich wirklich nen plan wie ich ganz davon loskommen soll...

    ich hoff zwar,dass ich das irgendwenn schaffe,denn ich bin total runter und weiss nich,wie lange ich das noch schaffe,aber ich glaub einfach das Heroin mein Untergang ist.

    bin komplett dran verfallen..

    aber ich wünsch dir auch viel,viel kraft!!!!
    Ich weiss,was es bedeutet,da durchzumhalten u.jeden Tag zu kämpfen.und trotzdem können wirs noch schaffen.

    Gäbe es nur ein Rezept dafür,so dass man es ohne weiteres schaffen könnte,aber ich glaube,dieser suchtdruck nach dieser droge ist einfach viel zu stark.

    Viel Glück und Kraft!

    Lg Regenkind

  • ach, ich weiss nicht..ehrlich gesagt, ich weiss noch nicht, ob ich clean bleiben will.

    Momentan will ich nur diese blöde Fortbildung anschleissen, da es zur Zeit sowieso schwer ist, eine Fortbildung finanziert zu bekommen..und so ein SAP-Schein kann sehr behilflich sein bei Arbeitssuche.

    Also gehe ich brav zu Schule, mache danach zum Ablenkung Sport oder treffe mich mit Freunden, gehe auf die Partys..egal was, haupsache Ablenkung

    Aber eigentlich denke ich immer daran, es irgendwann wieder zu tun..kriege es aus meinen Kopf einfach nicht raus. Ich dachte, wenn ich aufhöre, wird alles wie früher, vor Heroin- aber es ist alles anders, ich denke fast täglich daran :frowning_face:

  • hallo,

    georg,

    das ist ganz klare suchtverlagerung bei mir. und das das ein riesenproblem ist, das ist mir selbstverständlich klar. nur habe ich mit der alksucht (momentan) viel weniger probleme als mit dem h damals. in vier wochen bin ich ingenieurin... hmm... ohne worte

    regenkind,

    mir ging es genauso wie dir. den gewissen abstand zur h-sucht bekommt man erst nach gaaanz langer zeit. auch ich hab mich erstmal wegsperren lassen. hab sämtlich kontakte abgebrochen, bin in eine andere stadt gezogen. und trotzdem.. sass ich in der ubahn.. ich kannte keinen dort und mein kopf hat geschrieen, wenn ich jemanden sah, der was haben könnte: sprich ihn an!! check was ab!! aber damals und auch heute hab ich DAS nicht getan. weil ein anfang ist schneller getan, als gedacht.. oder so
    du brauchst noch ganz viel zeit!
    entscheide dich und bleib dabei!
    ich hoffe, du kannst mit meinen zeilen was anfangen.. ehrlich


    und den gedanken, dass ich es mal wieder tue. klar, den hab ich.
    und ich tu es auch gelegentlich.
    aber ich weiss, was es bedeutet und ich weiss, was passiert, wenn ich mich vergesse. und das will ich nicht mehr. ich hab noch was vor im leben.

    passt auf euch auf

    die lala

  • Manchmal hilft einfach das Glück um sauber zu bleiben. Vor ein paar Wochen hät ich es noch Pech genannt. Ich mein gestern Abend hatte ich große Gier auf H. Doch es war nicht zu bekommen.
    Das war Glück!!!!
    So und jetzt gilt es selbst aufzupassen was ich mir im Kopf zusammen spinne.
    Georg

  • Zitat

    Original von Lala
    Hin und wieder nehm ich wieder etwas, soll heissen 1-2 mal im Jahr kommt das vor. Nie länger als 3 Tage. Das ist genau der Zeitraum, in dem ich genießen kann und nicht aus den Augen verliere, was mein Ziel ist. Klar, die Träume kommen dann wieder..
    Aber ich schaffs kopfmäßig. Ich weiss, wo das hinführt und ich will dort nie wieder hin.

    heisst das, dass kontrollierte Konsum möglich ist?

  • GIA, am liebsten würde ich dich verwarnen, aber ich tu es natürlich nicht, es ist ja kein Regelverstoß. :wall:
    Such bitte nicht immer weiter nach Ausflüchten, mit H kann niemand umgehen. Niemand!!

    Ich war 11 Jahre clean, also habe kein 'Heroin konsumiert, gekifft habe ich immer weiter.
    In dieser Zeit habe ich viel geschaffen, nur erst später habe ich die Suchtverlagerung gesehen. Arbeitssucht war das Geheimnis, ich hatte eine gut funktionierende Firma aufgebaut. Alles lief toll, ich habe geheiratet, Kinder kamen und ein Haus wurde gebaut.
    Also alles was ein Mann machen soll, auch einen Baum habe ich gepflanzt :face_with_rolling_eyes:

    Irgendwann ist das Projekt "clean sein" geplatzt, Beziehungsprobleme, Überlastung --> 'Depressionen.
    Im Zuge von Selbstmordgedanken habe ich mir H besorgt, so als wenn die 11 Jahre gar nicht gewesen wären. Ein Anruf, ne Fahrt in die Stadt und gut war es.
    Dann habe ich alle Versicherungsfragen geklärt und bin einfach abgehauen. 5 Tage war ich weg, habe mich zugeknallt bis zum geht nicht mehr. Den Mut für den goldenen Schluss hatte ich aber nicht. Alle haben mich gesucht, mein Handy habe ich abgeschaltet und nur noch die Box abgehört. Am 4. Tag haben meine Kids stündlich drauf gesprochen, einen Tag später habe ich das Vorhaben abgebrochen und bin nach Hause.
    Kurz darauf bin ich aber ausgezogen, ich wollte verhindern, dass meine Kinder mitbekommen, was für einen Vater sie haben.
    Seit dem hatte ich 7 Rückfälle, immer etwa 1-2 Wochen, nur ein einziger dauerte über 4 Wochen.
    Immer wieder also Entzug, kurzes Aufatmen und wieder Rückfall.
    Der letzte Rückfall im Februar hat mich nun, nach der 'Hepatitis C, endgültig meine Gesundheit gekostet. Seit dem bin ich gehbehindert, weil ich etwa 36 Stunden bewusstlos war und dabei so ziemlich alles an Muskelgewebe im Oberschenkel und Hüfte abgestorben war. Nach 11 OP´s und 4 Monate Krankenaus, war alles wieder soweit hergestellt, so das ich jetzt auf Krücken marschieren kann.

    Das ist nun meine Kurzform der letzten 3 Jahre, Suchtdruck kommt immer wieder vor. Eigentlich sollte man meinen, ich würde wissen wie man damit umgeht, aber ich schreibe es noch mal - mit H kann man nicht umgehen.

    Sicher ist es bei manchen möglich, einmal im Jahr H zu nehmen, aber was ist wenn man es in einer nicht so optimalen Situation nimmt? Dann ist der Absprung nicht mehr machbar!

    Wer mal süchtig war, der wird es immer bleiben, also kann es nicht dauerhaft gut gehen, auch wenn man nur gelegentlich konsumiert. Man braucht wahnsinnig viel Zeit, so hat es Lala ja auch beschrieben, dass man den Suchtdruck "vergisst"! Ich denke aber, wenn man gleich eine richtige Therapie macht, dann hat man recht gute Chancen.

    Hätte ich nicht so eine tolle Familie, die hat immer zu mir gehalten, dann würde ich nicht mehr sein.
    Aber wenn man es überstrapaziert, dann endet man wie viele meiner "Freunde" oder eben krank, wie ich.

    Also denkt nicht dran, H tötet und macht alles kaputt.

    Meine Erfahrung damit :frowning_face:

    Franz

  • Kontollierter Konsum??? :58: : Ich kann nach gut 4 Jahren Nicht-Abhängigkeit (d.h. kein körperlicher Zwang mehr H zu nehmen) nur sagen: ich kann überhaupt nicht damit umgehen. 0,0% Chance. Wenn ich´s erstmal in den Fingern habe (das kam 2x vor) muss ich es wegkonsumieren. Ich habe da keine Entscheidungsfreiheit. Was ich bisher nicht gemacht habe, ist Nachschub besorgen, wenn der Spuk vorbei war, weil mir vor der Hölle, die mit Sicherheit dann auf mich wartet, zu sehr graut. Aber die Sucht, und die mögliche akute Gefährdung, die ist in 4 Jahren nicht viel leichter geworden. Vielleicht wird es in 20 Jahren mal besser, kann schon sein.
    Mit einem vorsätzlich gelegentlichen pseudo-kontrollierten Konsum wird man auf die Schnautze fallen. Meine Meinung, meine Erfahrung. Das mag Dank günstiger Umstände vielleicht mal ausnahmsweise zeitweilig gutgehen, und dann macht´s Plopp, und die Seifenblase "Kontrolle" ist geplatzt.

  • Suchttrottel,

    da geb ich dir sebstverständlich recht. So waren meine Zeilen auch nicht gemeint.
    Ich hab mir einfach zu wenig Gedanken gemacht, wie das rüberkommt, was ich schreibe.

    Beim nächsten Post werd daran denken.

    Gute Nacht,

    Lala

  • Hallo Lala,

    dass es zu "Unfällen" kommt, ist aus meiner Sicht kein Verbrechen. So ist das Leben einfach. Ein Unfall ist ein Unfall, aber weil ein solcher bei einer insgesamt stabilen Persönlichkeit dann i.d. Regel gut ausgeht, kann man daraus nicht ableiten, dass ein kontrollierter Konsum möglich ist. Hast Du ja auch so nicht gemeint, wie Du sagst.

    Wenn es des öfteren solche Unfälle gibt, dann wird definitiv einer davon schiefgehen.

    Ich war vorher (vor den letzten 4 Jahren) schon mal mindestens ein ganzes Jahr körperlich unabhängig, und trotz gelegentlichem Konsum sehr sicher, dass ich den ganzen Mist hinter mir hätte. Ich dachte, so alle paar Monate mal 1/10 gr., das kann ich mir leisten, da kann ich die positive Seite der Droge geniessen :smiling_face_with_horns: , und ich bin ja nicht blöd und so weiter. Ging schief.
    Ich bin ansonsten auch nicht blöd (angeb), aber ich kann nur sagen, da haben sich schon viele Leute geirrt, was die Heftigkeit der Sucht angeht.
    Ich würde Dir fast raten wollen: lass Dich nicht einlullen, nur weils 5 Jahre gutging. Aber ich wollte mir es ja abgewöhnen, gute Ratschläge auf die Menschheit loszulassen :smiling_face:

    Schöne Grüße, der Suchttrottel

  • Für mich ist diese Zeug nur noch Dreck, mit dem ich mein Leben versaut habe. Was positives kann ich daran nicht mehr finden. Und ich bin richtig froh darüber. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn es anders wäre... :face_with_rolling_eyes:

    Natürlich ist das bei jedem anders. Aber jeder kann kämpfen...und es lohnt sich den steinigen Weg da raus, also raus aus der Sucht, zu gehen.

  • Stichwort positve Seite: also hinter dem "positiven" hatte ich das Teufelchen gesetzt, also ich meine damit, der Suchtteufel will einem positive Seiten vorgaukeln. Ich sage ja, es geht schief. Ich sehe keine positiven Seiten. Ich versuchte zu schildern, wie ich reingefallen bin.

    Es gibt klar umrissene medizinische Indikationen für Opiate (haupsächlich schwerste Schmerzzustände), da werden sie vom Arzt eingesetzt, und das war´s dann von wegen positiver Wirkung.

  • Meine Erfahrungen:

    Ich habe 8 Monate meines Lebens diesem Dreckszeug verschrieben. Ich habe aber "nur" geschnupft, denn ich habe Angst vor Spritzen, das war das einzige was mich davor bewahrt hat zu drücken...

    Durch meinen damaligen Lebenswandel ging vieles kaputt...
    Ich hatte Schulden am Hals, meine Wohnung war weg, meine Freunde auch und ich stand somit auf der Straße. Da bin ich aufgewacht und habe mir gesagt "so will ich nicht mehr leben".

    Ich bin zu meiner Mutter gezogen, der ich sehr viel zu verdanken habe. Ich wohne noch immer zuhause, auch wenn ich schon 22 bin, aber das liegt daran dass ich immer noch dabei bin meine Schulden abzuzahlen. Habe den sogenannten "kalten Entzug" gemacht, von 1 Tag zum anderen nichts mehr genommen... Es waren die schlimmsten Wochen in meinem Leben... Ich hatte Schmerzen und wollte nur noch eine weitere Line haben. Doch mit jedem weiteren Tag wurde der Drang kleiner und irgendwann raffte ich mich auf, suchte mir einen Job und ich hab auch wieder Leute kennengelernt.

    Seitdem sind 2 Jahre vergangen (fast auf den Tag genau) und außer gelegentlichen Gedanken gab es keinen Rückfall... Ich bin stolz auf mich das ich von dem Zeug weggekommen bin. Wie gesagt ich denke zwar ab und an an diese Zeit doch da ich dadurch soviel Negatives erlebt habe ist es mir das nicht wert, nochmal soviel Probleme bekommen wegen ein paar Stunden "drauf sein".

    Ich wünsche allen die mit Heroin zu tun haben oder Drogen allgemein viel Kraft um die Oberhand zu gewinnen. Ich weiß wie schwer es ist aufzuhören.

    Was ich vll noch dazusagen muss, mit 16 hatte ich das erste Mal Kontakt zu Drogen, ich war damals über 1 Jahr abhängig von Speed und Ecstasy... Auch damals hab ich es von selbst geschafft aufzuhören...
    Nur um 3 Jahre später mit was härterem zu beginnen, ich weiß es klingt als hätte ich nichts daraus gelernt. Doch mittlerweile schäme ich mich nicht mehr für meine Vergangenheit, ich stehe dazu und akzeptiere es so wie es ist.

    LG

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