kleider Bruder - Phrama-Irrsinn - wie Helfen?

  • Mein kleiner Bruder und ich sind im selben Elternhaus aufgewachsen und waren über lange Dauer hinweg extrem belastenden Situationen ausgesetzt. Er ist es immer noch. Zusammen waren wir drei Geschwister und jeder ist selbstverständlich anders mit allem umgegangen. Meine Schwester hat die Situation gemeistert. Ihr geht es gut und sie steht in keinem Abhängigkeitsverhältnis mehr zu meinen Eltern.

    Mein Bruder hingegen lebt in einem solchen Abhängigkeitsverhältnis. Wenn ich ihm nur zu helfen wüsste. Er lebt bei meinem Vater und sie machen sich das Leben gegenseitig zur Hölle. Jetzt kam es wieder soweit dass er sich nicht anders zu helfen wusste und sich wieder einweisen lassen hat (mein Bruder).

    Er glaubt nicht an sich. Er ist eigentlich gesund, aber aufgrund von ein paar Gesprächen wurde ihm hebephrene Schizophrenie diagnostiziert, Psychosen und Verfolgungswahn. Ich weiß dass er ein ganz gesunder normaler Kerl ist der, sobald er Arbeitet und einen Rückzugsort hat, aufblüht. Langsam glaubt er an diese Krankheiten und hat nun beschlossen wieder diese Medikamente zu nehmen. Meine Mutter unterstützt diesen Glauben in dem sie immer wieder betont er sei eben krank und müsse diese Medikamente nehmen.

    Dabei geht es ihm richtig mies mit den Medis. Er bekommt Herzrasen, liegt nur noch Depressiv im Bett herum, hat weiße Lippen, sieht aus wie ein Junkie, und bekommt extreme, manische Phasen. So wie auf den Medikamenten habe ich ihn noch nie erlebt. Er bekommt zeitweise riesige Pupillen, meint jetzt endlich herausgefunden zu haben "worum es geht" und schreibt uferlose, abstruse Theorien, die er als Buch veröffentlichen will. Dabei redet er ohne Unterlass, fällt jedem und immer ins Wort, hat 0 Einfühlungsvermögen oder Empathie, und Antwortet auf Kritik mit einem irren Lachen! Dieses lachen klingt immer gleich und er stößt es völlig unvermittelt und laut aus. Da die Menschen die ihn behandeln, ihn, abgesehen von den kurzen Gesprächen, als Person überhaupt nicht kennen, meinen Sie das wäre ein Teil seines Krankheitsbildes.

    Ich Bin noch so sehr mit mir selbst beschäftigt. habe immer noch keine KV, bin noch dabei das Haus zu ordnen, meine Süchte zu kicken... Wie kann ich ihm nur helfen?

    Er ist mein Bruder, ich kenne ihn. Er weiß keinen Rat, hat niemanden dem er vertraut, keinen zum reden. Er will arbeiten, sieht aber keinen Weg. Er will ausziehen, weiß aber nicht wie.

    LG, Eddie

  • Hallo staubsuche.
    Nun, das sind schon ganz schön heftige Nebenwirkungen.
    Besteht die Möglichkeit, daß Du mal mit den ihn behandelnden Ärzten sprichst und ihnen Deine Befürchtung schilderst? Das ist meiner Meinung nach ziemlich das einzigste, was Du, realistisch gesehen, machen kannst. Oder Deinen Bruder dazu überreden, in eine andere Klinik, zu anderen Ärzten zu gehen. Die Wahlmöglichkeit gibt es in Deutschland ja noch.
    Davon, die Medikamente einfach abzusetzen, möchte ich aber auch abraten. Wer weiss, was für Absetzerscheinungen dann auftreten.

  • Danke... =) Und hallo, Dunge. Ich hab von den Absetzerscheinungen viel gelesen. Er nimmt eigentlich keine Medikamente und die Nebenwirkungen traten sofort nach der Einnahme auf, die nun seit etwa 4 Tagen erfolgt.

    Ich habe mittlerweile genau das vor. Setz mich in den Zug und fahr ihn besuchen.

    Die Klinik ist der Hammer: er hat die Nebenwirkungen angesprochen und der Arzt meinte: entweder sie arbeiten mit oder wir fixieren Sie. Mein Bruder ist ein gesunder Kerl dem es, abgesehen von dem Stress in seinem Zuhause gut geht. Er ist in keinster Weise Schizophren. Aber, wie ich gestern erfahren habe, hat er sich nicht mehr anders zu helfen gewusst und die Polizei gerufen und wurde daraufhin eingewiesen.

    Die Zwei haben echt nen Knall, mein Vater und Er. Machen sich das Leben gegenseitig zur Hölle. Besorge ihm jetzt Arbeit (hab mich selbstständig gemacht, also bei mir) und uns beiden eine Wohnung.

    LG, Ed

  • Servus Ed,

    Sicher wäre das beste was du nun tun kannst, wendet deinem Bruder in der Klinik besuchen würdest.
    Vorschnelle Bewertung der aktuellen Situation solltest du aber wirklich nicht machen, solch eine Diagnose wird normalerweise mit äußerster Sorgfalt gestellt.
    Dein Bruder wird seine Ärzte dir gegenüber ja der Schweigepflicht entbinden und so kannst du dann ja vor Ort Einblick in die Akten bekommen und hier wirklich ein klares Bild über die aktuelle Situation machen.

    Ich kann deinen Groll und deine 'Ängste natürlich verstehen, doch als Bruder bist Du doch emotional vorbelastet und weist vielleicht auch das ein oder andere gar nicht so genau.

    Natürlich haben Medikamente, die im Bereich einer Schizophrenie gegeben werden, schon auch sehr heftige Nebenwirkungen.
    Auf der anderen Seite kann man nach vier Tagen wirklich noch nicht sagen inwieweit die Medikamente wirken und vermutlich geht es auch nicht um dauerhafte Nebenwirkungen.
    Den aktuellen Stand der Dinge kennen wir natürlich jetzt nicht, doch wenn er über die Polizei in die Psychiatrie eingewiesen wurde, wird die Klinik vermutlich ja einen richterlichen Beschluss vorliegen haben.

    Deine Ideen mit einer neuen Arbeitsstelle in allen Ehren, ich glaube nicht das man so eine therapeutische Maßnahme ersetzen kann.
    Ein Ortswechsel ist sicherlich ganz gut, doch zuvor muss unbedingt die Diagnose auch sicher festgestellt werden, eines ist gewiss, Verzögerung von therapeutischen Maßnahmen im psychischen Bereich sind mehr als schädlich.

    Ich hoffe Du kannst bald vor Ort sein und dann auch hier aktuelle Informationen geben :smiling_face:

    LG Franz

  • Danke dass Du die solche Mühe machst, Franz =)

    Ich spreche zuerst mit dem Arzt, gegebenenfalls mit einem Sozialarbeiter. War sehr aufgewühlt als ich den Beitrag geschrieben habe.

    Ich denke aber noch immer dass die Diagnose nach wenigen Minuten "Gespräch" (wie man dazu auch immer sagt) nach ein paar Fragen (10? 12?) gestellt wurde. Wenn er jetzt durch die Meds komisch ist, zu sagen, klar das liegt an Ihrer Krankheit, iwie verständlich, aber ohne einen vernünftigen Therapeuten, der sich wirklich für seine Befindlichkeit interessiert ist das schwierig.


    Ich muss es einfach nochmal schreiben: Meinem Bruder geht es GUT, er ist GESUND. Jetzt sitzt er in der geschlossenen weil er geglaubt hat unter dem Stress die Kontrolle zu verlieren. D.h. er ist nicht Schizophren - gut geht es ihm in seiner Situation natürlich nicht, aber das liegt an der Umgebung, den Umständen! Manche Menschen halten sowas nicht stand oder nur eine gewisse Zeit. Und die Maßnahme die er getroffen hat war die Polizei zu rufen da er sonst meinem Vater gegenüber gewaltätig geworden wäre. Ich kenne das noch gut von früher. Ich selbst hab mich dann mit allem möglichen abgelenkt, betäubt, bin aus der Realität geflüchtet und bin Schlussendlich ausgezogen.

    LG, Ed

  • Hallo Leute.

    Ich werde jetzt meinen Bruder in der Psychiatrie besuchen und mit dem Arzt sprechen. Wünscht mir Glück.

    vlg, Edward

  • ich sollte hinzufügen dass mein Bruder jetzt das dritte mal (denke ich) dort ist und gerichtlich festgesetzt wurde dass er nun mindestens 4 Wochen dableiben muss - je nach Einschätzung der Ärzte ob und in wie fern bei im Krankheitseinsicht/Willen zur Mitarbeit besteht und inwiefern sich seine "Psychose" gebessert hat.
    Er bekommt nicht die gleichen Medikamente wie bei seinem letzten Aufenthalt sondern Neuroleptika gegen Schizophrenie.

    Ich Zitiere mal was ich in dem anderen Thread geschrieben habe (bezogen auf den gestrigen Tag):
    >>Dann war ich meinen Bruder in der Psychiatrie besuchen. Es waren ein paar wirklich schöne Stunden. Mein Bruder sieht schon wesentlich besser aus, er, der Arzt und ich haben uns unterhalten und die nächsten 2 Stunden bin ich mit meinem Bruder an diesem Sonnigen Tag durch den Garten des Krankenhauses spaziert. Wir wollten einfach die Natur genießen und ich habe bemerkt dass ich eine tiefere Beziehung zu meinem Bruder aufbaue. Nach all den Schwierigkeiten haben wir uns besser verstanden als je zuvor. Da ich mich gestern auch um die Gestaltung meiner Werbeanzeigen für meinen ersten eigenen "Betrieb" gekümmert habe, haben wir auch darüber gesprochen. Er will nämlich bei mir einsteigen. Wir nennen uns dann "Gebrüder ......" und machen Gartenarbeit im weitesten Sinn. War eine sehr positive Erfahrung! :gj:<<

    Ich denke auch dass Er nicht nur durch die Meds "komisch" ist, sondern vor allem durch den Jahrelangen Stress. Das Problem an der Wurzel zu packen - neue Umgebung, Rückzugsort mit Privatsphäre und eine als sinnvolle wahrgenommene Tätigkeit mit Entlohnung sind, meiner Meinung nach Voraussetzung für eine Wirkliche Besserung. Der Arzt geht natürlich nach Lehrbuch und meint mein Bruder dürfte man gar nicht auf so etwas ansprechen er sei ja psychotisch und könnte mir sowieso nicht folgen (atme gerade tief durch) denn bei ihm gäbe es nun mal die Vulnerabilität - er sei somit von Natur aus dazu verdammt leichter Psychotisch zu werden als andere uhnd brauche vor allem eine medikamentöse Behandlung. Wenn er dann die Medikamente wären neu und hätten keine Nebenwirkungen mehr - stabil sei - dann könne man vielleicht anfangen über etwas anderes zu sprechen. Nunja ich habe meinem Bruder trotzdem gesagt dass er ruhig an sich glauben soll und daran dass er sein Leben gesund durchschreiten kann ohne auf Medikamente angewiesen zu sein, sobald er wieder gehen darf. Er freut sich sehr auf die gemeinsame Arbeit.

    Danke der Nachfrage, Siegfried und nette Grüße, Edward.

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