Zu meinem Problem

  • Ich nehme seit ca. 20 Jahren, mit pausen, Schmerzmittel verschiedener Art. Tilidin, Tramal, Talvosilen(das ist Paracetamol mit 30mg Codein), Bromazepam oder andere zepame.
    angefangen hat das alles während der ausbildung als arzthelferin. hab mal tilidin ausprobiert (damals war noch kein Naloxon drin!!!!); da war alles rosa-rot, ich konnte besser arbeiten, zeit verging wie im flug, ich schwebte auch wolken.

    dann folgten mehrere entzüge, nebenbei, damals ging das noch. Tilidin gelassen, mit tramal angefangen, auch Codein genommen. auch mal Oxycodon (BTM) Dann immer wieder angefangen; wenns langweilig wurde, wenns ein problem gab....ich sass ja an der Quelle !!
    So zieht sich das hin. ich arbeite immernoch als azh und dieses mal ist es völlig ausser kontrolle geraten. Ich nahm tilidin, wollte davon weg mit tramal. das ergebnis war: ich nahm alles und noch talvosilen dazu und Bromazepam. ich fühlte mich schlecht wenn ich es nahm, und wenn ich es nicht nahm. ich wußte schon gar nicht mehr von was ich mich schlecht fühlte, oder was mir fehlte, also nahm ich alles durcheinander.
    Jetzt hab ich nur noch mit talvolsilen zu tun und abends eine Bromazepam. das problem ist wenn ich auf arbeit bin rattert es in meinem kopf; welche tabletten kann ich nehmen, wo sind tabletten....? hab das gefühl ich halte den arbeitstag nicht aus ohne.. es hat sich ein denkmuster manifestiert, das muss umgepolt werde.. das ist ne menge arbeit (kopfarbeit) vor allem. Will auch einen Psychologen suchen.. das ist nicht einfach, viele sagen; suchtprobleme ist nicht mein bereich.
    das ist erstmal alles
    LG

  • Moin polina,

    hast Du schon mal über eine stationäre Entgiftung und anschließende Entwöhnungstherapie nachgedacht ?

    Ich denke mal das das für Dich sinnvoll wäre damit Du mal eine gewisse Zeit raus aus der Arztpraxis kommst und nicht dauernd der Verlockung und Versuchung Deiner Medikamente entgegentreten musst. Einfach mal den Kopf freikriegen und das fällt Dir logischerweise schwer in Deinem Berufsfeld. Wie Du schon sagst...Du sitzt an der Quelle...das ist ungefähr so gut wie Kellermeister beim Winzer als Alkoholiker.

    Alleine kannst Du das sicher auch irgendwie schaffen aber das ist meist wesentlich schwerer, dauert länger, beinhaltet wesentlich mehr Rückfallgefahren usw. usw. usw...

    Was mir nicht ganz klar ist das ist der Grund Deiner Medi-Sucht. Was hat Dich dazu gebracht 20 Jahre diverse Medikamente einzuwerfen ? Daran hast Du sicher auch etwas psychologisch aufzuarbeiten. Ich denke mal das Du bei einer Suchtberatung oder in einer Suchtklinik genug Informationen bekommst um auch einen "suchtgeeigneten" Psychologen zu finden. In der Regel kennen diese Institutionen entsprechende Psychologen. Nachfragen kostet da nicht mehr als etwas Überwindung :smiling_face:

    Viele Grüße:

    Siegfried

  • Danke Siegfried für Deine anteilnahme,
    der Grund für die Sucht? keine Ahnung, muss ich rausfinden wie du schon sagst. Ich habe die Medis freiwillig genommen, hab mich dabei gut gefühlt. nicht wie manche wegen Krankheit,Schmerzen in diese Sucht eingerutscht sind....usw. Ein Klinikaufenthalt würde nicht viel bringen, da ich danach wieder das gleiche problem in der arbeit habe. ich muss das überwinden und zwar vor Ort, und im KOPF. Es gab ja auch zeiten, wo ich ohne medis war. aber es gab auch viele rückfälle. momentan bin ich auf einem guten kurs, glaube ich. es dauert noch etwas, da ich ja noch eine substanz nehme(bromazep zähl ich nicht dazu), aber das wird schon. ich habe einen punkt erreicht, wo ich nicht mehr will, nicht mehr kann.. ich habe mich geoutet bei meiner familie...ich bin 41, es reicht ich will nicht mehr.das meine ich ernst..
    LG

  • Hi polina,

    ich kenne das Problem Sucht am Arbeitsplatz auch:
    Bei mir war es ganz früh bereits der Alkohol und das arbeiten am Wochenende in der Kneipe der Schwiegereltern...
    Mit zunehmendem Konsum wurde es schwerer für mich, die eigentliche abgemachte Abstinenz während des Dienstes aufrecht zu erhalten!
    Als ich dann aufhörte mit dem Trinken (nee: mit dem Saufen; nix da Verniedlichung!!!), brauchte ich 6 oder 8 Wochen Auszeit.
    Konnte von Kneipe etc nix sehen!
    Danach ging das dann problemlos!!!
    Sollte allerdings erwähnen, dass ich ja noch kiffte, also schon noch ne "Abschaltmöglichkeit" hatte.

    Ich arbeitete auch nach meinem Drogenstop wieder in der Gastronomie & das funzte prima!

    Hatte das Problem dann in jüngster Vergangenheit auch wieder - dieses Mal *seufz* mit Zocken.
    (quasi meine Muster aufs Nichtstoffliche verlegt/verlagert!)
    Habe das zwar auch wieder in den Griff bekommen; sogar ne Weile wieder in ner Spielhölle gearbeitet, ohne das was passierte.
    Aber es holte mich immer wieder ein, bis ich dann letztes Jahr einsah: Ich kriege das nicht geregelt & Spielhöllen von der Jobliste strich!

    Bei mir war das mit dem Zocken & Jobben ein Zeitraum von ca. 5 jahren (so alles in allem; mit Pausen); du redest von 20 (!) Jahren...
    Würde ich mal drüber nachdenken!

    Leider isses halt so, dass sowas ne Zeitlang "mal geht", aber wie du ja auch erfahren hast: Man stürzt IMMER wieder tiefer rein...
    Vielleicht doch mal überdenken? :ce:

    LG.Ganesha

  • Ja, also zumindest mal überdenken, ob mit ner Auszeit/Therapie UND einer anderen Praxis nicht manche Muster ausgeklammert wären?!

    Ich hatte das - für mich selbst - als Gegentherapie propagiert, es GERADE dort zu schaffen, wo ich reingerutscht bin...
    Ist bestimmt auch so, wenn man das mal für ne Weile macht; aber man hat ja so schon genug damit zu tun, seiner Suchtmuster Herr zu werden,
    wenn dann auch noch von den Räumlichkeiten her alles bleibt.....
    Ich finde es erschwerend.

    Und ehrlich, es gab hier immer wieder ein paar fragende Stimme im Forum, ob das denn so gut wäre!
    Hab erst festgestellt, WIEVIEL Energie mir das Ganze gezogen hat, seit ich dort definitiv aufgehört habe...
    Inzwischen, bald wird es ein Jahr, fängt das Muster an zu verblassen - ich laufe dort fast täglich vorbei,
    und realisiere immer wieder, wie wichtig es war, diese räumliche Distanz geschaffen zu haben!

    LG.Ganesha

  • Liebe Polina,

    ich habe gerade deinen Beitrag zu deinem Problem gelesen, ich kann das alles sehr gut nachvollziehen. Bei mir hat alles schon in meiner Jugendzeit angefangen, mit Alkohol, Medis die ich von meinem Vater bekommen habe,zu diesen Zeitpunkt hatte ich von Sucht keinen blassen Schimmer. Es bedeutete für mich die Lösung aller meiner Probleme und wurde dann zu meinen einzigen Problem. Ich hatte Gründe für meine Sucht, heute weiss ich, das es keinen einzigen Grund gibt für eine Sucht.

    Seit meiner Kindheit, seit dem ich mich erinnern kann, kannte ich nur einen betrunkenen Vater, er war Alkoholiker. Es war schrecklich, was er in seinen Alkoholenexessen veranstaltet hat. Meine Mutter war Co Abhängig, sie bekam Schläge, dann wurde das ganze Geld versoffen, was zum Leben gedacht war, dann schleppte er gleichgesinnte an. Jeden Tag kam was neues, Schlägereien, Psyscho Terror usw. ich könnte ein Buch darüber schreiben.

    Das schlimmste war, mit meinem Onkel, hat er dazu beigetragen, das ich über ein halbes Jahr in Marokko vergewaltigt wurde, ich war damals 15 Jahre. Da habe ich echt einen schweren Schaden von getragen, die Ärzte nannten das irreparabel. Und das alles unter den Vorwand wir fahren in Urlaub. Man gab mir Alkohol, den ich getrunken habe bis zur besinnunglosigkeit. ich sollte an einen Scheich im Atlas verkauft werden.

    Meine Mutter hatte den Interpol eingeschaltet, die Rettung.

    Ich habe dann eine Therapie angefangen, diese aber nicht durchgehalten, sondern die Alkoholkarierreleiter weiter bestiegen, das fast über 20 Jahre, mit Pausen, immer wieder nahm ich Medis oder Alkohol. Es gab auch Zeiten wo ich beides zusammen genommen hatte. Dann Entzüge, wieder angefangen usw.

    Ich hatte das damals alles super im Griff, nein diese Drogen hatten mich im Griff. Die größte Selbstlüge war,das ich beruflich in all den Jahren Erfolg gehabt habe. In meinen Augen war ich nicht süchtig.

    In meiner ersten Ehe war ich mit einem Psyschopathen zusammen, Das bedeuete 8 Jahre Psyschoterror.

    Ich möchte nicht ausführlich werden. Meine Sucht nahm ihren Lauf, sie war mein größter Gläubiger, der immer mehr forderte, bis dann als ich mitte dreißig am Ende war, physich und psyschich.

    Dann habe ich aus letzter Kraft, Hilfe gesucht, ich bin dann zur psyschiatrichen Klinik, das erstemal. Wieder draussen es dauerte nicht lange, war ich wieder mitten drin. Ich hatte immer mit Süchtigen kontakt. Dementsprechend verlief mein weiteres Leben. Ein einziges chaotisches Leben. Oder besser gesagt eine Achterbahn! Ich möchte jetzt nicht meine ganze Lebensgeschichte schreiben.

    Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte ist: das die Sucht, was von dem Wort siechen kommt, eine verletzte oder bessser gesagt kranke Seele bedeutet. Die Sucht beginnt vor der Sucht, dass heißt bevor man einen Stoff genommen hat,das beginnt meistens in der Kindheit. Das habe aus einen Suchtbuch, ich weiss den Autor nicht mehr.

    Ich habe mich ausführlich mit der Sucht beschäftigt,durch Literatur, Gruppenerfahrungen, mehrere Therapien und das über mehrere Jahre, ich war irgendwie mein Therapeut und gleichzeitig mein Patient.

    Bei meinen zweiten Klinikaufenthalt in einer geschlossenen Anstalt.( Ich habe immer Hilfe gesucht wenn es brannte, das war meine Rettung.) habe ich gedacht, jetzt habe ich es geschafft. Es ging weiter.

    Ich habe jeden Entzug gebraucht seit 1998 letzter Alkoholentzug, fast 10 Jahre ohne Alkohol und 5 Jahre ohne Medis, die schönste Zeit meines Lebens!

    Ich habe soviele schreckliche Sachen erlebt, das schreibe ich nicht um Mitleid zu bekommen, sondern alles hat eine Ursache und Wirkung. Ich habe mich geöffnet, ich hoffe dass, das in Ordnung ist? Das bedeutet mir sehr viel, mit Menschen kontakt zu haben, die mich nicht verurteilen und zu denen ich Vertrauen haben kann.

    Was mir immer geholfen hat ist mein Glaube an Gott und an die Liebe. Gott macht keine Fehler, er läst es zu, damit wir lernen.

    Das Gelassenheitsgebet kennt ihr bestimmt auch

    Gott gebe mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann
    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann
    und die Weisheit, das eine von den anderen zu unterscheiden.


    lg Lana

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!