Selbstbefriedigung

  • Hallo alle miteinander,

    mir ist klar, dass die meisten hier größere Probleme als ich haben. Dennoch fühle ich mich so hilflos, dass ich nun doch nicht auf diese Plattform verzichten konnte.

    Im Prinzip habe ich kein großes Problem, mein Leben läuft in allen Bereichen ganz gut. Doch eine Sorge habe ich schon jahrelang (genauer: solange ich denken kann): wenn es um sexuelle Befriedigung in Zusammenhang mit dem Internet geht, habe ich mich nicht unter Kontrolle.

    Das wirkt sich nicht wirklich stark auf mein restliches Leben aus, aber dennoch kommt es vor dass es ausartet - sprich: ich versinke in der Nacht vor dem Bildschirm, schaufle alles was ich zu fressen finde in mich rein und befriedige mich bis ich nicht mehr kann (das kann schonmal bis 2, 3 oder 4 Uhr dauern). Das zieht nach sich, dass ich immer depressiver werde und weiter machen will. Vor allem ist das schlimm, weil ich dadurch null Selbstbewusst sein habe. Das geht nämlich schon eigentlich mein ganzes Leben lang so und sobald ich daran denke (das passiert am Tag mehrmals) zieht es mich runter, vor allem da ich keine Lösung finde und meine Energiereserven nun endgültig erschöpft sind und ich immer öfter nachgebe. Dazu bin ich natürlich unendlich übermüdet und fühle mich dadurch auch überhaupt nicht belastbar. Im Gegenteil denke ich manchmal im Gegensatz zu anderen Menschen unglaublich früh bei Streitigkeiten einzuknicken.

    Ich habe schon unglaublich viel versucht, auch mich selbst mit Liegestützen unmittelbar danach zu bestrafen, oder mich zu belohnen wenn ich es lange ohne geschafft habe. Meine Frage hier ist: weiß irgendwer nicht eine sichere Lösung wie ich mich beherrschen kann? Ich weiß nicht mehr weiter. Meine Freundin zeigt super viel Verständnis und der Sex mit ihr ist häufig und gut! Trotzdem wirkt der PC wie ein Magnet, sobald ich in der Nähe bin und es mir nur ein bischen schlecht geht. Sogar wenn ich entspannt ein Buch lese und es mir an nichts mangelt kann ich der Befriedigungssucht selten wiedersagen. Oft ist es, dass ich zu viel Zeit habe (bin in der Übergangsphase zwischen Abi und der neuen Stelle). Also beschäftige ich mich mehr und mehr mit allem möglichen, aber auch das blieb fruchtlos. Weiß wer weiter?? Alles was ich will ist nein sagen zu können. Deshalb werde ich mir ein Buch über Selbstbeherrschung kaufen, für 60€ (das ist für mich viel Geld), von Wolfgang Rademacher, falls den einer kennt. Aber vielleicht könnt ihr mir zuerst mit ein paar Tipps helfen.

    lg
    Tobi

    - - - Aktualisiert - - -

    Ich onaniere also im Schnitt 3-5x pro Tag und ich würde mich nicht hier an euch wenden, wenn ich denken würde dass mithilfe von Freunden oder Familie weiterkommen würde. Außerdem finde ich deswegen immer mehr Draht zu Alkohol und Zigaretten und ich möchte frühstmöglich etwas unternehmen, BEVOR es an härtere Sachen geht oder es im Alkohol ausartet.

  • Hallo Tobens,

    mmh, das ist ein echtes Problem, was du da hast. Die Ursache dafür liegt in deinen Unbewussten, was zuständig ist für unser Verhalten.

    Mit Selbstbeherrschung würdest du nur die Symptome unterdrücken und die Ursache nicht lösen. Wichtig ist die Ursache für dein Verhalten zu finden.

    Da das schon seit mehreren Jahren bei dir so geht, sehe ich eher eine Lösung für dein Problem,( was sich ja auch auf dein Selbstbewusstsein auswirkt und du Depressiv davon wirst ) in eine psychologische Therapie.

    Und wie du selber schon bemerkt hast, könnte dein Draht zum Alkohol ausarten und alles würde noch mehr schaden anrichten.

    Ich denke das es mit ein paar Tipps nicht getan ist, die vielleicht im ersten Moment helfen aber nicht auf lange Sicht.

    Ein Vorteil für dich ist, das du selber gemerkt hast, das du ein Problem hast und was dagegen tun möchtest!

    Das mit der Therapie ist eine Idee die dir weiterhelfen kann.

    Was mir ganz wichtig ist dir mitzuteilen, es geht sich hier nicht darum, wer die größeren Probleme hat. Wir haben alle Probleme die individuell sind.

    Du hast ein großes Problem für dich und ich hoffe das du Hilfe finden wirst.

    Sollte mir noch was einfallen, was dir helfen kann, melde ich mich wieder.

    Liebe Grüsse

    Lana

  • Hi Lana und vielen Dank schonmal!

    Ich glaube die Ursache für mein Verhalten zu kennen und da sich diese Sache nicht ändern kann, im laufe des nächsten Jahres zumindest nicht, dachte ich an kurzfristige Tipps.

    Ich denke ich bin so, wegen dieser Situation: mein Vater ist Alkoholiker & ich rede mit ihm nur "Hallo" und "Tschüss", manchmal auch gar kein Wort. Meine Mutter würde im tiefsten Innern sich gerne trennen aber kann das nicht, weil sie finanziell niemals alleine bestehen könnte. Aus irgend einem Grund stört mich das, denn mein Vater ist sehr anstrengend, seine gesamten Hirnzellen hat er sich versoffen, so scheint mir. Irgendwie denke ich, möchte ich das Problem lösen, sprich: auch die vielen Probleme die der Vater uns macht einmal auf den Kopf zuzusagen und auszudiskutieren. Das aber geht nicht, denn es macht nicht viel Sinn. Er zieht sich nur immer weiter in sich zurück als uns Gehör zu schenken. Da nun meine Mutter wohl bis an ihr Lebensende mit ihm zusammen bleiben will (trotz dass jeder sein eigenes Leben hat), möchte ich ihr nicht alles verschlimmern und ihm alles was uns an ihm stört offenbaren. Meine Hoffnung - mit der meine Mutter mich immer zu trösten versucht - ist dass es sich ändert, wenn ich ausgezogen bin. Jetzt da ich hier schreibe wird mir auch klar warum ... sie denkt für sich wird es angenehmer wenn ich ausgezogen bin, denn diese Alkoholsucht rührt von Eifersucht her, auf mich (Mutter sagt seit meiner Geburt geht das so). Für mich wird es natürlich besser, weil ich den Kerl nicht länger um die Ohren hab und mich um ihn kümmern muss.

    Der Vorschlag mit der Therapie erscheint wohl das einzig wirksame zu sein, danke dafür. Damit muss es wohl aber warten, denn das wäre für mich zu teuer und momentan müsste ich es wohl heimlich tun. Trotzdem tut es einfach gut hier zu schreiben, das gibt das Gefühl, dass IRGENDjemand immerhin das hier anhört, noch besser dass ich anonym bin. Denn dass sein Vater auch mal auf den Wohnzimmerteppich kackt, kann man nun wirklich nicht jedem zu erzählen zumuten ...

    lg
    Tobi

  • Hallöle!Gugg doch mal im Forum Sexsucht... vielleicht steht da was, was dich weiter bringt!!lg Poli

  • Hallo Tobens,

    das ist schon eine gute Sache, dass es Foren gibt, wo man anonym Schreiben kann! Das ist in einer Situation wie deine, sehr wichtig, Luft raus zu lassen.

    Beim Schreiben können einen auch Zusammenhänge selber bewusst werden.

    Das was du geschrieben hast über deinen Vater Alkoholiker und das Verhalten von deiner Mutter, das kenne ich gut genug. Ich kann dich sehr gut verstehen, ich habe das mit meinen Vater auch erlebt und noch schlimmere Sachen. Mein Vater hat auch alles vollgepisst usw. Das kann man wirklich nicht jeden erzählen.

    Solltest du dazu Fragen haben,( Familien Problematik ) kannst du diese gerne an mich stellen.

    Da liegt auch die Hauptursache für dein Problem! So was kann man nicht ohne Schaden zu nehmen einfach wegstecken!

    Ich und meine drei Geschwister haben alle unter den unerträglichen Verhalten von meinen Eltern gelitten. Und jeder von uns hat einen Schaden davon getragen.Bei meinen ältesten Bruder nennt man die Schäden, irreparable, nicht wieder gut zu machen, bei meiner jüngsten Schwester lautet die Diagnose Paranoide Schizophrenie, meine andere Schwester ist Alkoholikerin und hat noch andere Süchte.

    Ich selber habe dadurch bedingt, eine lange Leidensgeschichte hinter mir in Sachen Sucht und Depressionen. Und habe mehrere Therapien hinter mir. Die eine große Hilfe für mich waren!

    Bei mir hat die Krankenkasse das immer übernommen!

    Nun es gibt auch noch andere Foren, wie Sexsucht, wie Politoxe schon geschrieben hat oder für Angehörige von Süchtigen. Und für Depressionen. Hier bist du auch richtig!

    Ich habe dir das bewusst geschrieben, damit du dich verstanden fühlst und du siehst, was daraus entstehen kann und noch vieles mehr!

    Was mir noch eingefallen ist, ich weiß von einer Therapeutin, wenn Frauen sich unnormal, das heißt zu häufig, sich selbst befriedigen, hat das unter anderem was mit Mangel an Liebe zu tun!

    Da sind wir wieder beim Thema, Mangel an Liebe, sollte dich das interessieren, kann ich gerne darauf näher eingehen! Vielleicht interessiert dich das?

    Da haben wir ja was gemeinsam was die Vergangenheit betrifft, ich hoffe das ich dir,in welcher Form auch immer, ein bisschen helfen kann!

    Liebe Grüsse

    Lana

  • Ok ich werde mich in die anderen Foren einlesen. Ich will es nicht wahr haben aber dieses Liebesding ist es wohl woran ich scheitere ... ich schreib dir ne PN Lana.

  • Zitat

    [Heute, 15:11]

    Ok ich werde mich in die anderen Foren einlesen.

    Zitat

    [Heute, 15:42]

    Ich muss zugeben die Sexsuchtforen halfen mir nicht wirklich.

    :ce:...hattest Du diese Erkenntnis schon vorher, oder erst nach dem Du Dich so Gewissenhaft "eingelesen" hast?


    Gruß
    Dry

  • Ich hab vorher schonmal drin gelesen und jetzt wieder, ich lese nicht jedes Wort, wenn z.B. die Geschichte ne ganz andere ist. -> Ich lese also nicht weiter wenn darüber diskutiert wird ob ich in Erwägung ziehen sollte meiner Partnerin davon zu berichten, wenn sie es schon weiß.

  • Hallo Tobens,

    Liebes-Mangel ist ein sehr komplexes Thema. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren damit und habe vieles durch gute Fachliteratur und Gespräche mit Fach-kompetente Menschen daraus lernen und verstehen können.

    Unsere Psyche braucht Liebe zum Leben, wie der Körper die Luft zum Atmen. Ohne dem erleidet unsere Psyche einen Schaden.

    Das ist durch wissenschaftliche Tests bewiesen wurden. Man kann Säuglinge die beste Pflege zu kommen lassen, ohne Liebe, Zuwendung, körperliche Nähe usw. würden die Säuglinge innerhalb kürzester Zeit sterben.

    Dieses erklärt welchen Schaden Liebes-Mangel anrichten kann, der sich auf das ganze Leben auswirken kann.

    Um des besseren Verständnis willen, schildere ich dir das an meinem Beispiel.

    Als ich geboren wurde, hatten meine Eltern heftige Probleme unter anderem auch mit sich selber und waren total überfordert. Das habe ich im Nachhinein erfahren. Zu diesen Zeitpunkt war mein Vater schon Alkoholkrank und meine Mutter abhängig von ihm.

    Die Bedürfnisse die ich hatte in Bezug auf Liebe, wurden und konnten nicht ganz erfüllt werden. Das Unterbewusstsein speichert das alles ab, auch wenn wir uns später nicht mehr erinnern können.

    Ich wuchs auf, ohne das sich was an diesen Zustand verändert hat, desto großer das Bedürfnis nach Liebe, was nicht erfüllt wurde. Ein Mangel an Liebe war das Resultat.

    Anzumerken ist hier, das meine Eltern das auch nicht mit purer Absicht gemacht haben. Sie hatten von Liebe die falschen Vorstellungen, die ich später auch teilweise übernommen habe.

    Als ich dann älter wurde, hat mein unbewusstes einen Weg gesucht um damit umzugehen. Ich habe mich dementsprechend Verhalten. Bei mir war es ein angepasstes Verhalten, meine Bedürfnisse habe ich unterdrückt, was mir als Kind natürlich nicht bewusst war.

    Meine Eltern waren total überfordert mit immer mehr Probleme, die sich selber geschaffen haben, ohne es zu wollen. Das hat natürlich an ihren Kräften gezerrt. Sie waren labile und schwache Menschen. Das habe ich intuitiv wahr genommen und habe als Kind versucht die Verantwortung für meine Eltern zu übernehmen. Anstatt umgekehrt!

    Ein Gefühl von Sicherheit hatte ich nicht, ich war voller Ängste. Ich möchte jetzt nicht näher auf die Familiäre Situation eingehen, sondern auf das wesentliche eingehen.

    Liebe bedeutet Sicherheit, inneren Frieden und Freiheit, Ruhe und Gelassenheit, Erfüllung und noch vieles mehr.

    Man kann sich kaum vorstellen welche Tragweite das auf unser Leben hat, wenn ein Liebes-Mangel vorhanden ist.

    Mit diesen Mangel der sich später im Leben bemerkbar macht, geht jeder Mensch anders um! Die Auswirkungen können sein, Aggressivität, Depression, Sucht, Zwangshandlungen, Verhaltens-Störungen, um einige zu nennen.

    Hinzu kommt das viele Menschen, das woran sie sich erinnern alles verdrängen, anstatt aufzuarbeiten, was wieder zu neuen psychischen Störungen führt. Es gibt dann einen innerlichen Stau, der irgendwann ausbricht. Das kann in allen möglichen Formen sein, zum Beispiel unerklärbare Ängste, Phobien, usw. oder einen enormen Druck verursachen.

    Dieser innerliche Druck Sucht sich dann seinen Weg, in allen möglichen Verhaltensweisen, die uns meistens nicht bewusst sind.

    Das könnte ein Ansatz bei dir sein?

    Jetzt habe ich versucht das alles in kurz Form zu schreiben und hoffe das dir alles verständlicher wird?

    Die Ursachen für Liebes-Mangel zu wissen, bedeutet ein Vorteil für die eigene Situation. Um aber das jeweilige Problem zu lösen, bedarf es mehr.

    Ich bin jetzt echt müde geworden und werde mich gleich schlafen legen.

    Sehe das ganze bitte als ein Versuch dir zu helfen um deine Probleme zu lösen. Ich bin keine Therapeutin!

    Sollte dich das Thema weiter interessieren? Dann kannst du dich gerne wieder melden.


    Liebe Grüsse

    Lana

  • Zitat von lana;250848

    Liebes-Mangel ist ein sehr komplexes Thema.

    Das sehe ich nicht ganz so Problem behaftet.

    Nach meinen bisherigen Erkenntnissen muss jedoch ein Mensch lernen, sich und "seine Welt" zunächst anzunehmen so wie sie ist und nicht so wie sie sein sollte. Danach ist der Weg Liebe zu geben: FREI

    Wer Liebe gibt, versprüht, unters Volk mischt, wird auch Liebe erhalten.

    Reine Forderungen zu stellen, ohne selbst zu geben ist meines Erachtens ein Akt von Unverschämtheit.

    Selbstbefriedigung ist wie Sucht ein Versuch der Abkürzung ins Glück.

    Aber wer auch immer dieses System Mensch erfunden hat: er lässt sich nicht verarschen.

    Und das ist auch gut so :smiling_face:

  • Hallo Tobens,

    eine formale Anmerkung zum Thema Therapie:

    Ich habe mich vor Jahren aus einer ähnlichen familiären Situation an einen Psychiater gewandt. Formal war das recht unkompliziert.
    Da ich gesetzlich krankenversichert war und bisher keinen Psychologen oder Psychiater in Anspruch genommen hatte, wurden die ersten Stunden unabhängig von Begründung und Ziel übernommen. Bevor dieser Rahmen erschöpft war, musste der Psychologe, bei dem ich im Endeffekt weiter Stunden in Anspruch nehmen wollte, die Kostenübernahme bei der Krankenkasse beantragen. Das funktionierte, ohne dass die Familie etwas davon mitbekam.

    Was ich sagen will: Lass dich von eventuellen Formalitäten nicht davon abhalten, dich von einem Fachmann beraten zu lassen. Eine oder auch ein paar Stunden wirrst Du vielleicht hinbekommen, ohne dass Deiner Familie Deine Abwesenheit auffällt. Wenn sich seit meiner Zeit nichts geändert hat, deckt die gesetzliche Krankenkasse das ohne weiteren Aufwand ab. (Solltest Du privat versichert sein, ist es allerdings schwieriger).

    Alles Gute,
    Baertram

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